Vulkanausbruch am Fagradalsfjall am 02.08.23

Eruption am Fagradalsfjall auf Island schwächt sich ab

In den letzten Tagen hat die sichtbare Aktivität am isländischen Vulkan Fagradalsfjall weiter nachgelassen, dennoch bleibt der Vulkan effusiv aktiv: Im neu entstandenen Krater am Litli-Hrútur brodelt Lava, und es werden kleine Lavafontänen generiert. Der Krater hat sich seit meinem letzten Update weiter geschlossen. Durch die Verengung der Öffnung konzentrieren sich die explosionsartigen Entgasungen auf einen kleineren Bereich, wodurch die Lava etwas höher ausgeworfen werden kann. Im Kraterbereich ist keine oberflächlich fließende Lava sichtbar. Sie fließt durch Tunnel ab, die überwiegend in Richtung des Meradalir-Tals verlaufen. Dort, und teilweise auch im Osten des Lavafelds, tritt die Lava am Ende der Tunnel aus und bildet eine vergleichsweise schwache Lavafront. In der vergangenen Woche schritt die Lavafront im Meradalir-Tal um ca. 300 m voran. MIROVA registriert eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 235 MW. Im Vergleich zu der ersten Eruptionswoche ist das ein relativ schwacher Wert.

Die Universität Island hat neue Daten zur Eruption veröffentlicht. Demnach betrug der Lavafluss in der letzten Juli-Woche durchschnittlich 5 Kubikmeter pro Sekunde. Geht man von einer linearen Abnahme der Aktivität aus, dann wird die Förderrate aktuell zwischen 3 und 4 Kubikmeter pro Sekunde liegen. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von ca. 1,5 Quadratkilometern und hat ein Volumen von knapp 16 Millionen Kubikmetern. Das Lavafeld ist bis zu 30 m mächtig.

Chemische Analysen von Lavaproben ergaben, dass sich die Schmelze im Eruptionsverlauf leicht veränderte und aus einem Magmenreservoir stammt, in dem sich das Magma im Zuge der Differentiation im Laufe der Zeit verändert. Das Reservoir wird aktuell nicht mit frischem Magma aus dem Erdmantel versorgt. Insofern unterscheidet sich die aktuelle Eruption von dem langlebigen Ausbruch im Jahr 2021, bei dem es im Geldingadalir-Tal zur Bildung des Kegels mit pulsierender Tätigkeit kam. Der jetzige Ausbruch beim Litli-Hrútur ähnelt also der Eruption vom letzten Jahr, die das Meradalir-Tal mit Schmelze füllte. Die aktuelle Eruption war zu Beginn stärker als der Ausbruch im letzten Jahr und dauert auch bereits länger. Sollte kein neues Magma aus größerer Tiefe aufsteigen und das leerlaufende Reservoir auffüllen, dann ist das Ende des Vulkanausbruchs möglicherweise nicht mehr allzu fern.

Zusammenfassung:

  • Der Krater am Litli-Hrútur schließt sich weiter.
  • Die Förderrate hat abgenommen und liegt bei ca. 4 Kubikmeter pro Sekunde.
  • Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 1,5 Quadratkilometern.
  • Es wurden bis jetzt ca. 1,6 Millionen Kubikmeter Lava gefördert.
  • Der Chemismus des Magmas deutet an, dass sich der Magmenkörper (Dyke) entleert, ohne Nachschub zu bekommen.