A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Mittelozeanischer Rücken

Bei einem mittelozeanischen Rücken handelt es sich um einen submarinen Gebirgszug inmitten der ozeanischen Kruste, an dem Plattentrennung (Divergenz) stattfindet. Entlang des Rückens verläuft die Spreizungszone (Seafloor Spreading) eines Ozeans. Ein mittelozeanischer Rücken stellt das Gegenstück zu Subduktionszone dar. Während an Subduktionszonen ozeanische Erdkruste in den Erdmantel abtaucht, steigt entlang der mittelozeanischen Rücken Magma aus dem Erdmantel auf und füllt die durch die Plattenspreizung entstehenden Risse. So bildet sich kontinuierlich neue ozeanische Kruste. Gleichzeitig stellen die Ozeanrücken geologische Nahtstellen dar, entlang derer sich die Ozeane weiter öffnen.

Als Motor für diesen Prozess werden 2 Mechanismen angenommen: Zum einen können 2 gegenläufig rotierende Konvektionszellen im Erdmantel die Ozeankruste zerreißen. Zum anderen zieht die subduzierte Kruste an den Subduktionszonen den Ozeanboden auseinander.

Die Beschreibungen lassen erahnen, dass hier ungeheure Kräfte am Werk sind, die zugleich den Vulkanismus beeinflussen. Tatsächlich werden die submarinen Gebirgszüge als die größten Vulkanketten der Welt bezeichnet.

An den Spreizungszonen werden basaltische Laven gefördert, die tatsächlich eine spezielle chemische Signatur aufweisen. Sie werden als MORBs (mid-ocean-ridge-basalt) bezeichnet. Im Prinzip sind es Tholeiite mit einer konstanten Zusammensetzung, die sich zu den Alkalibasalten durch niedrigere K2O- und Na2O-Gehalte auszeichnen.

Einer der bekanntesten mittelozeanischen Rücken ist der im Atlantik. Zugleich ist es das längste Gebirge der Welt. Er ist gut 20.000 km lang. Alle mittelozeanischen Rücken zusammengenommen bringen es auf 60.000 km. Weitere prominente ozeanische Rücken verlaufen im Pazifik und im Indischen Ozean. Dort gibt es gleich 3 dieser tektonischen Grenzlinien.

Im Bereich von Island tritt ein Teil des Mittelatlantischen Rückens an die Oberfläche. Dass hier der Ozeanboden so weit angehoben wurde, dass die Insel auftauchte, ist auch einem Mantelplume zu verdanken, der den Ozeanboden von unten anhob. Auf Island lassen sich die tektonischen Prozesse eines mittelozeanischen Rückens oberirdisch studieren.

Eine weitere Besonderheit ozeanischer Rücken ist das gehäufte Vorkommen von unterseeischen hydrothermalen Quellen. Sie werden als Black Smoker bezeichnet, weil ihre ausgestoßenen heißen Lösungen im Meerwasser oxidieren und sich schwarz färben. Im Umkreis der heißen Mineralquellen siedeln sich gerne thermophile Lebensformen an.