Taal: Tremor steigt

Die Situation am Taal spitzt sich derzeit zu: PHILVOLCS registrierte nicht nur 156 vulkanotektonische Erdbeben, sondern auch 8 Tremorphasen. Sie dauerten zwischen 1 und 3 Minuten. Der harmonische Tremor steht in direktem Zusammenhang mit Magmenbewegungen im Untergrund. Eine erneute Eruption wird somit wahrscheinlicher. Allerdings kommt es bisher nur zu einzelnen Tremorphasen. Vor einer starken Eruption erwartet man kontinuierlich anhaltenden Tremor. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war mit 54 Tonnen am Tag relativ gering. Die Alarmstufe steht auf „3“: Jederzeit und ohne weitere Vorwarnungen, ist mit einem Vulkanausbruch zu rechnen.

Fuego eruptiert explosiv

Der Vulkan in Guatemala ist weiterhin aktiv und eruptiert glühende Tephra und Aschewolken. Während die Asche bis auf einer Höhe von 4800 m ü.N.N. aufsteigt, schaffen es die glühenden Lavabrocken bis zu 200 m Höhe über dem Kraterrand. Gelegentlich sind die Explosionen so stark, dass das eruptierte Material Schuttlawinen auslöst, die über die Außenflanke des Vulkans fließen. Die Aschewolken kommen bei wenig wind besonders gut zur Geltung. Wenn sie nicht vom Wind verdriftet werden, steigen sie scheinbar höher auf. Zudem registriert MIROVA ein moderates thermisches Signal mit einer Leistung von 59 MW. Entweder sammelt sich im Kraterbereich viel glühende Tephra, oder es gibt einen kurzen Lavastrom. Berichte hierüber stehen aus.

Nishinoshima: Hohes Thermalsignal

Die kleine Vulkaninsel sendet eine sehr hohe thermische Strahlung aus. Sie schwankte in den letzten Tagen zwischen 108 und 484 MW und wird von Lavaströmen verursacht. Wahrscheinlich erreichen sie zumindest zeitweise das Meer. Strombolianische Eruptionen werden wahrscheinlich ebenfalls generiert. Nishinoshima liegt gut 1000 km südlich von Tokio und wird nur selten von Wissenschaftlern angesteuert. Dabei stellt das neu entstandene Land ein El Dorado für die verschiedensten Forschungsgebiete dar. Biologen können untersuchen, wie schnell jungfräulicher Boden besiedelt wird.

Stromboli eruptiert Lavastrom

Gestern eruptierte der Stromboli einen kurzen Lavastrom. Das geht aus einer Meldung des INGV Catania hervor. Der Lavastrom manifestierte sich morgens, kurz nah 8 Uhr. Er floss aus dem nördlichen Kraterbereich. Darüber hinaus ist „Iddu“ strombolianisch aktiv. Die explosiven Eruptionen bewegen sich auf durchschnittlichem Niveau. Das LGS meldet überdurchschnittlich viele seismische VLP-Ereignisse und einen relativ niedrigen Gas-Ausstoß.

Interessant dürfte für viele Gipfelstürmer die Nachricht sein, dass man auf Stromboli einen Vorschlag des Bürgermeisters diskutiert, der bei uns nicht auf viel Gegenliebe stößt: Frei soll nur noch der Zugang bis auf einer Höhe von 90 m sein. Dann muss man ein Ticket kaufen und wird von Bergführern bis auf 400 m Höhe geleitet. Aktuell ist der Aufstieg bis auf einer Höhe von 290 m frei. Ich glaube kaum, dass so eine Reglung gut für den Tourismus dort ist. Bleibt die Hoffnung, dass sich der Bürgermeister nicht durchsetzen wird.

Taal-Caldera: Weiterer Tremor

Auf der Philippinen-Insel Luzon ist der Taal weiterhin seismisch aktiv. PHILVOLCS berichtet von 223 vulkanisch bedingten Erdbeben in den letzten 24 Stunden. In dieser Bilanz enthalten ist eine 3-minütige Tremorphase. Dieses kontinuierlich anhaltende Erschütterung wird direkt von magmatischen Fluiden hervorgerufen, die sich im Untergrund bewegen. Im Gegensatz dazu werden vulkanotektonische Erdbeben von brechenden Gesteinen hervorgerufen. Der Gesteinsbruch wird dann von Magma hervorgerufen, das in den Untergrund eindringt. Der Ausstoß an Schwefeldioxid nahm ebenfalls deutlich zu un betrug 231 Tonnen am Tag.

Thorbjörn: Seismik hoch

Am isländischen Thorbjörn bei Grindavik sah es gestern Vormittag kurzfristig nach Entspannung aus und der seismische Schwarm verlor an Kraft. Doch Nachmittags begannen wieder zahlreich Beben. Heute Morgen ließen sie weider etwas nach. Alles in Allem wurden in den letzten 48 Stunden 304 Beben registriert. 3 Erschütterungen hatten Magnituden größer als 3. Neue Werte bezüglich der Inflation liegen mir nicht vor, aber ich gehe davon aus, dass die Bodenanhebung weiter anhält solange es Erdbeben gibt. Nach wie vor ist es unklar, ob die seismische Krise in einer Eruption gipfeln wird. Je länger die Inflation anhält, desto wahrscheinlicher wird ein Vulkanausbruch. Zuverlässig voraussagen lässt sich so ein Ereignis bisher nicht. Vulkanischer Tremor wurde bis jetzt nicht aufgezeichnet. Sollte dieser Einsetzen, dann könnte eine Eruption unmittelbar bevorstehen.

Hawaii: Erdbeben M 4,2

Erdbeben auf Hawaii. © EMSCLetzte Nacht wurde Big Island Hawaii von einem Erdbeben der Magnitude 4,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 8 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 12 km Südlich der Gipfelcaldera des Vulkans Kilauea. Auch sonst ist die Seismik auf Hawaii hoch. Es gibt zahlreiche Erschütterungen bei Pahala und einige Beben am Mauna Loa.

Der See im Halema‘uma‘u-Krater wächst indes unbeirrt weiter. Mittlerweile hat er die Dimension von 195 x 95 m. Es handelt sich bereits um eine stattliche Wasseransammlung die Probleme verursachen könnte, sobald sie mit Magma in Kontakt kommt: Es drohen phreatomagmatische Eruptionen.

Heuschreckenplage: Notstand ausgerufen

In 2 Ländern wurde jüngst der Notstand ausgerufen, weil eine Heuschrechenplage die Versorgungslage gefährdet: Somalia und Pakistan. In beiden Ländern haben sich die Plagegeister rapide vermehrt und fallen über Feldfrüchte her. In kurzer Zeit kann ein Heuschreckenschwarm eine komplette Ernte vernichten. Dabei machen die Heuschrecken auch vor Viehweiden keinen halt. Die Weidetiere finden keine Nahrung mehr und verhungern. Auch in Äthiopien, Kenia und Tansania ist die Lage ernst. Betroffen sind auch die Tierbestände der Massai. Das Hirtenvolk ist von seinen Rinder- und Ziegenherden abhängig.

In der somalischen Hauptstadt Mogadishu zeigt man sich besorgt. In dem armen Land ist die Versorgungssicherheit der Bevölkerung bereits jetzt gefährdet. Wächst die Heuschrecken-Population weiterhin so rasant, dann droht eine Katastrophe. Experten warnen, dass sich die Heuschrecken bis Juni um das 500-fache vermehren könnten! Die Schwärme legen am Tag bis zu 150 km zurück und fressen dabei ganze Landstriche kahl.

Auch in Pakistan verzweifelt man ob der Plage: „Man werde die Ziele für die Jahresproduktion an Weizen nicht erreichen“, heißt es in einem Statement von Nisar Khaskhali, Mitglied der Landwirtschaftskammer. Zudem machen die Heuschrecken auch vor Baumwolle keinen Halt. so könnte auch bei uns der Preis für Baumwolltextilien steigen.

Grund für die außergewöhnliche Vermehrung der Heuschrecken sind starke Regenfälle bei warmen Temperaturen. Diese Bedingungen begünstigen die Vermehrung der Heuschrecken.

Corona-Virus greift weiter um sich

Für eine Plage anderer Art sorgt derzeit das Corona-Virus. In China haben sich bereits mehr als 14000 Menschen mit dem Virus infiziert. 369 Personen starben. Neu ist die Erkenntnis, das das Virus nicht nur einen Atemwegsinfekt auslösen kann, sondern auch Durchfallerkrankungen. Diese gehen ohne Übergriffe auf die Lunge vonstatten. Dementsprechend ist auch der Infektionsweg: Anstatt über Tröpfcheninfektion kann sich das Virus auch in Form einer Schmierinfektion ausbreiten. Ärzte empfehlen auf eine gute Hand-Hygiene zu achten!

Forscher der Universität Hong Kong vermuten, dass die Zahlen der Infizierten geschönt sind. Sie gehen von 75.000 Infizierten in Wuhan aus.

Shindake: Pyroklastischer Strom eruptiert

Der japanische Vulkan Shindake auf  der Insel Kuchinoerabu eruptierte heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von fast 8000 m aufstieg. Bei der Eruption entstand auch ein pyroklastischer Strom. Er hatte eine Länge von 900 m. zum Glück war er damit zu kurz um bewohntes Gebiet zu erreichen. Das JMA hob die Alarmstufe von „2“ auf „3“ an. Sollte die Aktivität anhalten, werden die Inselbewohner wahrscheinlich evakuiert. Im Januar steigerten sich die Eruptionen kontinuierlich. Bereits Ende 2018 gab es eine Serie größerer Eruptionen, die zur Evakuierung der Anwohner führten. Bei einer großen Eruption im Jahr 2015 wurde mindestens 1 Personen verletzt.

Ätna: Gipfelaktivität hoch

Der neu gebildete Kegel im Gipfelkrater Voragine ist weiterhin aktiv. MIROVA registrierte gestern eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 151 MW. Auf dem zugehörigen Sentinel-Satellitenfoto sah man eine ausgeprägte thermische Anomalie im Zentralkrater. Es werden strombolianische Eruptionen erzeugt. Ein Lavastrom ergießt sich aus der Flanke des Kegels in Richtung Bocca Nuova. Der Krater wird langsam, aber sicher aufgefüllt, wobei es noch ein Weilchen dauern wird, bis die Lava über den Kraterrand fließt. Es besteht auch die Gefahr, dass die Lava den Krater destabilisiert und dass es in der Folge zu Kollaps-Ereignissen kommt.

Am Wochenende traf sich die Vulkanologischen Gesellschaft. Mit von der Partie war der Vulkanführer Andrea Ercolani. Er erzählte, dass man sich am Ätna wundert, dass es bisher zu keiner größeren Flankeneruption gekommen sei. Der Magmenkörper unter dem Vulkan sei eigentlich gut gefüllt. Mich erinnert die Situation ein wenig an das Geschehen Ende der 1990-iger Jahre: damals gab es auch eine länger anhaltende Phase der Gipfelaktivität, die letztendlich in den Paroxysmen der Bocca Nuova gipfelte. Wenige Monate später kam es dann zur großen Flankeneruption.

Taal mit anhaltender Seismik

Die Situation am philippinischen Calderavulkan Taal hat sich in den letzten 2 Tagen nicht wesentlich geändert. In den letzten 24 Stunden wurden 134 Erdbeben registriert. Eines hatte die Magnitude 3,2. Am Wochenende gab es auch wieder einen Tremor, der direkt von Magmenbewegungen ausgelöst wurde. Es besteht nach wie vor die Möglichkeit einer stärkeren Eruption.

Thorbjorn: Erdbeben M 4,3

Dieser Artikel erhielt ein Update am 02.02.2020 um 20:02 Uhr!

Der isländische Vulkan Thorbjorn wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,3 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 5,6 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 4.3 km nördlich von Grindavík. 4 weitere Erdstöße hatten Magnituden größer als 3. Die Beben waren Teile eines Schwarms, der über ein ungewöhnlich großes Gebiet der Reykjanes-Halbinsel streut. Insgesamt wurden in den letzten 48 Stunden 277 Erdbeben registriert. Für mich sieht es nicht so aus, als würde sich die Situation entspannen wollen. Bisher wird über ein recht geringes Magmenvolumen spekuliert, das sich im Untergrund ansammelt. Doch mit jedem Tag kommt mehr Magma hinzu und falls es weiter Richtung Oberfläche dringen sollte, könnte die resultierende Eruption größer werden als bisher angenommen.

Update: 02.02.2020

Heute erfolgt mein update mal ein wenig später, da ich gerade erst von einem treffen der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. zurück gekehrt bin. Natürlich war auch dort der Thorbjörn ein Thema. Als ob es das Magma gespürt hätte, dass es im Fokus unseres Interesses steht, war es besonders nervös und erzeugt zahlreiche Beben. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 880 Erschütterungen im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. 9 Erdbeben hatten Magnituden größer als 3. Die meisten Erschütterungen liegen bei Grindavik. Interessant sind die Tiefen der Hypozentren: sie manifestieren sich in ca. 5 km Tiefe, wobei es auch Beben nahe der Oberfläche gibt. Dieses Muster ist typisch für aufsteigendes Magma und es scheinen sich weitere Frakturen zu öffnen. Mittlerweile beträgt die Bodenanhebung gut 5 cm. Obwohl sich keine zuverlässige Prognosen auf wissenschaftlicher Basis erstellen lassen, halte ich es für immer wahrscheinlicher, dass es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Paracutin: Schwarmbeben unter dem Vulkanfeld

Seit gut 3 Wochen manifestiert sich ein starker seismischer Schwarm unter dem Vulkanfeld von Michoacán-Guanajuato in Mexiko. Dort liegt auch der monogenetischer Schlackenkegel Paracutin, der erst im Jahr 1943 entstand. Viele der Erdbeben haben Magnituden zwischen 3 und 4. Vereinzelte Erdstöße liegen im 4-er Bereich. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 25 und 11 km. Alles deutet darauf hin, dass die Beben durch Magmenintrusion hervorgerufen werden. Bereits im Jahr 2006 wurde die Intrusion eines Magmatischen Gangs festgestellt. Damals kam es allerdings nicht zu einer Eruption, obwohl die Beben deutlich flacher lagen als jetzt.

1943 sah das ganz anders aus: erste Erdbeben wurden gut 6 Wochen vor Beginn der Eruption registriert. Damals gab es nur einen Seismografen im 320 km entfernten Mexico City und er war nur in der Lage Beben mit Magnituden größer 3 festzustellen. Die seismische Signatur der Beben deutete eigentlich auf tektonisch bedingte Erdbeben hin und so rechnete niemand mit einem Vulkanausbruch. Doch am 20. Februar 1943 begann der Vulkanausbruch, mitten auf einem Acker. Der Bauer, dem das Maisfeld gehörte, staunte nicht schlecht als plötzlich der Boden aufriss und ein Vulkan zu wachsen anfing. Die Eruption endete erst 1952. Bis dahin war der Schlackenkegel bis auf einer Höhe von 424 m gewachsen. Ascheregen und Lavaströme hatten nicht nur die Agrarfläche verwüstet, sondern auch 2 Dörfer begraben.

Das Michoacán-Guanajuato-Vukanfeld wird von ca. 900 Schlackenkegeln gebildet. Es liegt im Schatten eines größeren Vulkans. Bereits im Sommer 2017 entdeckte man in der Nähe neue heiße Quellen. Schon damals spekulierte man über einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Sollten die aktuellen beben tatsächlich durch aufsteigendes Magma verursacht werden, dann könnte es allerdings noch ein Weilchen dauern, bis es in die Nähe der Erdoberfläche aufgestiegen ist. Trotzdem, es tut sich was im mexikanischen Untergrund.

Somit sind unsere Augen derzeit auf 3 Vulkane gerichtet, wo sich bald ein Ausbruch ereignen könnte: Taal, Thorbjörn und Paricutin.