Nachdem gestern die strombolianische Tätigkeit am Ätna rückläufig war, nimmt sie heute Morgen wieder deutlich zu. Auf der LiveCam kann man im Minutentakt Aschewolken aufsteigen sehen. Diese werden vom starken Wind sofort Richtung Norden verfrachtet und ihre genaue Größe lässt sich somit nicht bestimmen. Ich meine allerdings, dass inzwischen mehr Asche gefördert wird, als noch vor wenigen Tagen. Der Tremor ist noch unauffällig. Dafür zeigt MIROVA eine thermische Strahlung in Höhe von 25 MW an.
Monat: Februar 2017
Colima: vulcanianische Eruption
Gestern ereignete sich am Vulkan in Mexiko eine vulcanianische Eruption. Lavabomben deckten einen großen Teil des Kegels ein und Vulkanasche stieg mehrere Kilometer hoch auf. Es entstand sogar ein Aschestrom. Nachts sah man zeitweise eine rot illuminierte Dampfwolke. In der letzten Zeit ereigneten sich solche starken Explosionen wöchentlich. Zwischen diesen Ereignissen ist es relativ ruhig am Colima.
Die Eruption am Piton de la Fournaise geht weiter. Es steigt eine kleine Lavafontäne auf die einen Lavastrom speist. Um den Förderschlot hat sich ein Schlackenkegel gebildet.
Ätna: neuer Pitkrater
Marco Neri vom INGV berichtet über einen neuen Pitkrater in der Bocca Nuova. Aus diesem steigt bis zu 700 Grad heißer Dampf auf, der nachts rot illuminiert wird. Bereits im August letzten Jahres entstand ein Pitkrater in der Voragine. Unter einem Pitkrater versteht man einen Krater mit senkrecht abfallenden Wänden, wie der Schacht in einem Bergwerk.
Bocca Nuova und Voragine sind die beiden Zentralkrater des Ätnas. Sie sind im Laufe der Jahre praktisch zusammen gewachsen. Zu den Gipfelkratern zählen auch der Nordost-Krater und der Südostkrater. Aus diesem gab es heute Morgen eine relativ starke strombolianische Eruption. Glühende Lavabrocken kullerten bis zum Fuß des Kraterkegels. Ein Foto findet ihr in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism„.
Wie geht es weiter am Ätna? Diese Frage stellen sich auch die Vulkanologen. Marco Neri sagt dazu, dass wir diesmal eine relativ lange und langsame Aufheizungsphase erleben. Der Erdbebenschwarm vom Montag lässt zudem vermuten, dass eine große Magmamenge dabei ist aufzusteigen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir am Ätna neue spektakuläre Eruptionen erleben werden. Welcher Art diese sein werden ist noch ungewiss.
Kilauea: Lavafall weiterhin spektakulär
Update 04.02.2017: Jetzt läuft der Lavafall doch weiter und zwar genauso, wie zuerst gemeldet: er hat sich weiter nach hinten verlagert, so dass er vom offiziellen Beobachtungspunkt nur noch schlecht einsehbar ist.
Update: So schnell kann es gehen: am ocean entry ereignete sich ein Kollaps entlang des unten beschriebenen Risses. Ein Teil der Lavaklippe ist abgebrochen und stürzte ins Meer. Dadurch hat sich der Lavafall etwas weiter nach hinten verlagert. Scheinbar wurde der Lavafall doch zerstört! In einem neue Bericht des HVO heißt es, dass nach dem Kollaps keine Lava mehr sichtbar ist. Dampf zeigt aber weiterhin an, dass Lava in den Ozean strömt, scheinbar nun ohne Lavafall.
Originalmeldung: Der Lavafall am ocean entry auf Big Island Hawaii ist weiterhin spektakulär. Seit über 1 Monat sprudelt die Lava aus einer Röhre (Tube) in der Lavaklippe und ergießt sich bei Kamokuna ins Meer. Durch den Kontakt der 1100 Grad heißen Lava mit dem Wasser entstehen litorale Explosionen, bei denen Lavafragmente in die Luft geschleudert werden. Ein Team des HVO nahm fantastische Aufnahmen des Lavafalls auf. Überraschender Weise entstand bisher kein neues Lavadelta: sehr wahrscheinlich fällt der Meeresgrund hier sehr steil ab, sodass die Lava Unterwasser abfließt.
Die Wissenschaftler beobachten einen Riss entlang der Küste, der sich in den letzten Tagen dramatisch (von 30 cm auf 75 cm) erweitert hat. Die Forscher hörten knackende Geräusche aus dem Riss. Am Grund des Risses ist es über 200 Grad heiß. Ein erneuter Kollaps der Lavaklippen scheint wahrscheinlich. Daher wurde das Gebiet großräumig gesperrt. Ein Stück hinter der Küstenlinie wurde ein erhöht liegender Aussichtspunkt eingerichtet.