Island: Erdbeben und Bodenhebung am 21.04.25

Zahlreiche Erdbeben auf Reykjanes und im Süden von Island – Bodenhebung verlangsamte sich

Auf bzw. unter Island ist es heute aus seismischer Sicht sehr unruhig, denn es wurden innerhalb von 48 Stunden 336 Erdbeben registriert. Ohne dass es einen besonders starken Erdbebenschwarm gibt, ist das recht viel.

Die Beben konzentrieren sich in vier Bereichen: im Norden entlang der TFZ, im Gebiet des Vatnajökulls, im Süden Islands und auf der Reykjanes-Halbinsel. Dort wurden 296 Erschütterungen festgestellt. Wie gehabt verteilen sich die Beben hier entlang des magmatischen Gangs und der neu entstandenen Grabenbrüche, die vor 3 Wochen entstanden. Auffallend viele Beben gibt es unter dem Fagradalsfjall, aber auch im Krysúvik-System.

Nachdem die GPS-Messwerte zur Bodenhebung in den letzten Tagen fast keine Hebung mehr anzeigten, hat sich das Bild mittlerweile relativiert, dennoch ist ein Rückgang der Hebegeschwindigkeit zu verzeichnen. Nach aktuellem Stand liegt sie zwar noch über dem, was wir vor dem jüngsten Ausbruch gesehen haben, ist aber im Vergleich nur noch ca. 50 % größer. Ich schätze den unterirdischen Magmenzufluss auf ca. 4 Kubikmeter pro Sekunde. Die Hebung seit dem 3. April liegt bei 13 Zentimetern. Ein herber Dämpfer für all jene, die auf einen baldigen Ausbruch gehofft haben, auch wenn er bei gleichbleibender Inflation nicht ganz so lange auf sich warten lassen dürfte wie zuvor.

Weitere Erdbeben im Süden Islands konzentrierten sich auf den Bereich der Torfajökull-Caldera und den westlich anschließenden Gebieten. Die Caldera wurde in den vergangenen Wochen häufig von Erdbeben erfasst und es ist gut möglich, dass die Beben von unterirdischen Fluidbewegungen verursacht werden. Einige Erschütterungen gab es auch unter der Katla.

Im Bereich des Vatnajökulls bebte es vor allem unter der Bardarbunga-Caldera und im Askja-System. Die Bodenhebung hier stagniert seit Monatsanfang.

Poás: Aktivität hält über Ostern an

Weitere Eruptionen am Poás – Vulkanasche in 3000 m Höhe

Der Poás in Costa Rica blieb auch über Ostern aktiv und förderte Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3000, wo sie in Richtung Westen driftete. Das geht aus einer VONA-Warnung des VAAC Washington hervor.

Die Vulkanologen von OVISCOR UNA beobachten die Aktivität weiterhin genau und setzen dabei nicht nur satellitengestützte Fernerkundung ein, sondern sind auch vor Ort präsent. Das seismische Netzwerk erfasst auch die kleinsten Bodenbewegungen, Gassensoren messen die Luftverschmutzung durch vulkanische Gase und die Vulkanologen selbst sammeln Lava- und Gasproben, um sie im Labor zu analysieren.

Heute wurde ein Bericht veröffentlicht, nach dem die seismoakustischen Aufzeichnungen häufige Impulse mit geringer Amplitude registrieren, die mit den Ascheemissionen in Zusammenhang stehen. Visuelle Beobachtungen via LiveCam, aber auch direkt von der Kraterterrasse aus, zeigten, dass der Ascheausstoß hauptsächlich aus der Bocca A südlich des Kraters stattfindet und nicht mehr aus Bocca C, wie dies vor einer Woche der Fall war. Auch nachts sind aufgrund der Schwefelverbrennung am Rand der Förderschlote und Fumarolen Leuchterscheinungen zu beobachten.

Es gibt Hinweise auf eine Stabilisierung der Eruptionsaktivität bzw. eine leichte Tendenz zur Abnahme der Tätigkeit. Dennoch kommt es wie oben beschrieben auch zu stärkeren Explosionen, die die Vulkanasche höher als 500 m über den Kraterboden aufsteigen lassen.

Gestern gab es vor der Küste von Costa Rica auch ein Erdbeben der Magnitude 4,2, das einen Erdbebenherd in 25 Kilometern Tiefe hatte. Einen direkten Zusammenhang zum Vulkanausbruch am Poás gibt es zwar nicht, doch Erdbeben und Eruption sind Ausdruck der Subduktion, die sich entlang des Mittelamerikagrabens ereignet. Dabei taucht die pazifische Cocosplatte unter die Platte Mittelamerikas ab und wird in der Tiefe geschmolzen, wodurch das Magma entsteht, das an den Vulkanen entlang der Kordilleren als Lava eruptiert wird.

Indien: Sturzflut mit Gerölllawine fordert Todesopfer

Sturzfluten und Erdrutsche in Indien verursachten drei Todesopfer und massive Zerstörung in Jammu und Kaschmir

Starke Regenfälle haben in der Nacht zum Sonntag im Distrikt Ramban eine Naturkatastrophe ausgelöst. Besonders betroffen war das abgelegene Bergdorf Dharamkund, wo ein über die Ufer getretener Nebenfluss des Chenab zu einer Sturzflut nebst Erdrutsch führte. Drei Menschen, darunter zwei Kinder, kamen ums Leben, eine weitere Person wird vermisst. Zehn Wohnhäuser wurden vollständig zerstört, 25 bis 30 weitere beschädigt. Über 100 Menschen konnten gerettet bzw. evakuiert werden.

Die Katastrophe wurde durch Starkregen ausgelöst, der von Hagelstürmen und Sturmböen begleitet wurde, die weitere Schäden anrichteten. Die strategisch wichtige Nationalstraße NH-44 zwischen Jammu und Srinagar wurde an mehreren Stellen durch Schlamm- und Gesteinsmassen blockiert. Zwei Hotels, mehrere Geschäfte und zahlreiche Fahrzeuge wurden beschädigt oder zerstört. In mehreren Orten des Distrikts herrscht weiterhin Ausnahmezustand und einige Dörfer sind nicht erreichbar.

Der Distrikt Ramban im autonomen Bundesstaat Jammu und Kaschmir liegt im südlichen Teil des westlichen Himalayas und ist geprägt von engen Tälern, steilen Hängen und zahlreichen Wasserläufen, von denen der Chenab einer der bedeutendsten ist Die Topografie macht die Region besonders anfällig für Naturgefahren wie Erdrutsche und Sturzfluten – insbesondere bei starkem Niederschlag. Solche Ereignisse treten dort regelmäßig während der Monsunzeit auf, doch in diesem Fall handelte es sich um einen besonders intensiven Regenfall außerhalb der typischen Saison.

Experten weisen darauf hin, dass die Häufung extremer Wetterereignisse in der Himalaya-Region zunimmt, was unter anderem auf den Klimawandel und eine Verschiebung der Monsunzyklen zurückgeführt wird. Lokale Wolkenbrüche mit sehr hohen Niederschlagsmengen innerhalb kürzester Zeit verursachen besonders in engen Bergtälern schwere Schäden.

Hinzu kommt, dass infrastrukturelle Eingriffe die Instabilität der Hänge erhöhen. Sprengungen, Abholzungen und Bauarbeiten tragen zur Erosion bei und erhöhen das Risiko von Hangrutschungen zusätzlich.

Die Rettungs- und Aufräumarbeiten in Ramban dauern an, sind jedoch durch anhaltend schlechtes Wetter erschwert. Die Behörden arbeiten an Notunterkünften und Hilfslieferungen und warnen  vor weiteren Erdrutschen. Die Katastrophe macht deutlich, wie verletzlich Bergregionen wie Jammu und Kaschmir gegenüber extremen Wetterlagen sind – und wie wichtig nachhaltige Vorsorgemaßnahmen werden. Auch Touristen sollten in solchen Regionen immer damit rechnen, in eine Naturkatastrophe zu geraten und die wichtigsten Gegenstände einer Survivalausrüstung bei sich tragen. Dazu zählen ein stabiles Messer oder Multitool, Signalpfeife, Taschenlampe, Feuerzeug, Paracord (Fallschirmschnur), Verbandszeug, Wasserfilter in Stiftform. Ausweis, Geld und Smartphone sind obligatorisch.

Bezymianny: Eruptionsserie fördert Asche auf 5800 m Höhe

Starke Eruptionsserie am Bezymianny – Auch Nachbarvulkan Klyuchevskoy aktiv geworden

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka sind gestern gleich zwei Vulkane aktiv geworden: Dabei handelt es sich um die benachbarten Feuerberge Bezymianny und Klyuchevskoy. Während der erstgenannte Vulkan Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5800 m förderte, ist der Klyuchevskoy strombolianisch aktiv geworden.

Bereits in der letzten Woche erzeugte der Bezymianny Eruptionen, in deren Folge es zu Aschewolken kam, die beim VAAC Tokio VONA-Warnungen auslösten. In den letzten 24 Stunden gab es gleich 6 solcher Meldungen. Sie warnen den Flugverkehr vor Vulkanasche, die für die Flugzeuge gefährlich werden könnte. Bei den Eruptionen in der letzten Woche wurden 3 Warnungen ausgegeben. Zu diesem Zeitpunkt kam es auch zu Abgängen kleinerer pyroklastischer Ströme. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es auch diesmal wieder Vergleichbares gab. Aufgrund tief hängender Wolken ist auf den Livecams, die die Vulkane Zentralkamtschatkas im Blick halten, momentan nichts zu erkennen.

Gestern Abend war das anders, da konnte man auf einer der Cams  rot illuminierte Gaswolken sehen. Wie heute bei KVERT zu lesen ist, zeugten diese von strombolianischen Eruptionen aus dem Gipfelkrater des Klyuchevskoys, der gestern ebenfalls aktiv geworden ist. Erste Aktivität wurde gegen 10:05 UTC bemerkt. MIROVA detektierte eine Thermalstrahlung von geringer Leistung. Nachts war dann wie beschrieben Rotglut über dem Krater sichtbar. Oft steigern sich am Klyuchevskoy die strombolianischen Eruptionen im Verlauf mehrerer Tage bis Wochen zu Paroxysmen, die Lavafontänen, Aschewolken und Lavaströme hervorbringen.

Zum Bezymianny schreiben die Vulkanologen, dass es zu Abgängen heißer Schuttlawinen kommt, die Aschewolken verursachen, die sich zuletzt bis zu 45 Kilometer weit in Richtung Südwesten ausbreiten. Die Eruption wird als effusiv beschrieben. Es wäre aber sehr untypisch, dass Schuttlawinenabgänge solch große Aschewolken erzeugen, wie sie vom VAAC gemeldet werden. Hier muss sich die Aktivität dann tatsächlich dahingehend gesteigert haben, dass aus den Schuttlawinen, die vom Lavadom abgehen, pyroklastische Ströme geworden sind. Es könnten jederzeit starke Explosionen einsetzen, die hoch aufsteigende Aschewolken erzeugen.