Campi Flegrei: Neue Löcher im Asphalt

Neues Loch im Straßen-Asphalt der Campi Flegrei – Fumarole brannte sich durch

Pozzuoli, 12.07.2025In den Campi Flegrei gab es am 9. Juli den bislang letzten Erdbebenschwarm. Er bestand aus 18 Einzelbeben geringer Magnituden. Das stärkste Beben brachte es auf Md 1,8. Am gleichen Tag manifestierte sich ein neues Loch im Asphalt einer frisch sanierten Straße – heiße Gase einer Fumarole hatten sich ihren Weg gebahnt und den Teer geschmolzen.
Bilder des ortsansässigen Fotografen Enzo Buono zeigen das Loch im Asphalt der Via Antiniana, die im südöstlichen Außenbereich der Solfatara liegt und nach Pisciarelli führt, wo die aktivste Fumarole der Campi Flegrei liegt. Wie Enzo in einem FB-Beitrag schreibt, wurde der Asphalt der Straße erst kürzlich saniert. Das kreisrunde Schmelzloch entstand in einem Straßenabschnitt, in dem es immer wieder zu solchen Ereignissen kommt. Bei genauerer Betrachtung der Fotos erkennt man weitere Absenkungen im Asphalt, die sich wie die Perlen einer Kette aneinanderreihen. Entweder wandert die Fumarole unterirdisch auf einer Linie entlang einer Schwächezone, oder der gesamte Hang der Solfatara bewegt sich infolge der Bodendeformation über eine ortsstabile Fumarole hinweg. Unklar ist, ob sich das Fumarolenfeld im Außenhang der Solfatara erst in den letzten Jahren gebildet hat, oder ob man so optimistisch war, die Straße hierdurch zu führen und dann auch noch Fumarolen zu überbauen. Letztendlich ein Zeugnis der Erdgewalten in den Campi Flegrei und ein Anzeichen dafür, dass sich hier Größeres zusammenbrauen könnte.

Dass sich in dem Areal der Campi Flegrei früher oder später eine bedeutende Naturkatastrophe ereignen wird, ist ziemlich offensichtlich. Letztendlich werden die beobachteten Phänomene in einem Vulkanausbruch resultieren, dem starke Erdbeben vorangehen und die sehr wahrscheinlich mit extremen Bodendeformationen einhergehen werden. Erdrutsche sind in diesem Zusammenhang wahrscheinlich. Die Frage ist nur, in welchem Zeitrahmen sich so eine Katastrophe ereignen wird. Bleibt den Menschen nur noch wenig Zeit, um sich vorzubereiten, oder dauert der Aufheizungsprozess des gigantischen Calderavulkans noch Jahrhunderte? Eine Frage, die die Wissenschaft bis jetzt nicht sicher beantworten kann, da Vergleichsdaten fehlen.




Fest steht, dass die aktuelle Unruhephase seit 20 Jahren anhält und damit signifikant länger ausfällt als vorherige, auch wenn die Bodenhebung langsamer abläuft. Die Erdbeben werden immer stärker und es werden große Mengen magmatischer Gase ausgestoßen, auch wenn deren Konzentration in den letzten Wochen etwas zurückging: Im Juni betrug der Kohlendioxid-Ausstoß 4500 Tonnen am Tag. Im Vormonat waren es 5000 Tonnen am Tag. Die Bodenhebung summierte sich in den 20 Jahren auf 148 Zentimeter. Die monatliche Hebungsrate liegt aktuell bei 15 mm. Nach dem Erdbebenschwarm vom 9. Juli ist die Seismizität vergleichsweise niedrig, was aber kein Grund zur Entwarnung darstellt. Im Gegenteil: Die Bodenhebung geht weiter, wodurch sich Spannungen aufbauen. Je weniger schwache Erdbeben es gibt, desto größer wird die Gefahr, dass sie sich nach einigen Wochen in stärkeren Erdbeben entladen, denen dann ein moderates Zerstörungspotenzial innewohnt.

Ahuachapán: Hydrothermale Explosion in Los Ausoles

Schlamm bedeckt das Gebiet um den Santa-Teresa-Ausol. © DLH

Hydrothermale Explosion am Santa-Teresa-Ausol in El Salvador – Thermalgebiet bei Ahuachapán nach Erdbeben erneut aktiv

El Barro, 11.07.2025Eine unerwartete hydrothermale Explosion im Geothermalfeld Los Ausoles nahe der Stadt Ahuachapán hat am Donnerstagnachmittag für Aufsehen gesorgt. Gegen 16:55 Uhr Ortszeit schoss am sogenannten Santa-Teresa-Ausol eine Fontäne aus Dampf, kochendem Wasser und Schlamm in die Luft. Die phreatische Eruption beschädigte die umliegende Infrastruktur, blockierte eine wichtige Zufahrtsstraße zu den Santa-Teresa-Thermen und führte zur Evakuierung von 17 Anwohnern. Verletzt wurde niemand.

Dampfexplosion am Ahuachapán

Das betroffene Gebiet liegt im Geothermalgebiet Los Ausoles, das über 130 heiße Quellen, Fumarolen und Schlammtöpfe umfasst. Die Erdwärme zieht nicht nur Touristen an, sondern wird auch in einem Geothermiekraftwerk zur Stromgewinnung genutzt. Geologisch betrachtet handelt es sich um ein Überbleibsel vulkanischer Aktivität rund um den Ahuachapán-Vulkan, einem Teil der salvadorianischen Vulkankette im Südwesten des Landes. Der Vulkan selbst gilt heute als inaktiv, denn seine letzte bekannte Eruption liegt über 10.000 Jahre zurück. Dennoch deutet die anhaltend hohe geothermale Aktivität in der Region auf eine noch vorhandene Hitzequelle im Untergrund hin.

Die aktuelle Explosion am Santa-Teresa-Ausol wurde von Überwachungskameras aufgezeichnet. Die Aufnahmen zeigen einen plötzlichen, explosiven Ausstoß heißer Fluide aus dem Untergrund, die als hydrothermale Explosion eingeordnet werden kann. Teilweise wird sie auch als phreatische Eruption eingestuft. Hierbei handelt es sich um eine nicht-magmatische Explosion, die entsteht, wenn Grundwasser durch Kontakt mit Hitzeeinwirkung schlagartig verdampft. Sie hinterließ ein vergleichsweise großes Areal, das mit Schlamm bedeckt ist und Vegetation zerstörte.




Das interessante ist, dass es einen Zusammenhang mit den Erdbeben im benachbarten Guatemala geben könnte, die sich mittlerweile zwar abgeschwächt haben, aber immer noch andauern. Zwischen dem Erdbebengebiet am Vulkan Agua südlich von Guatemala City und dem Thermalgebiet Los Ausoles liegen gerade einmal 110 Kilometer, also eine Entfernung, in der sich die stärkeren Erdbeben des Schwarms auf vulkanische Aktivität auswirken können. Dem nicht genug, manifestierte sich am Donnerstagmorgen ein Erdbeben Mb 5,0 bei Santa María Ixhuatán (Guatemala), das nur ca. 60 Kilometer vom Thermalgebiet in El Salvador entfernt liegt. Die Vibrationen der Erdbeben könnten also die Dampfexplosion getriggert haben.

Der Santa-Teresa-Ausol ist die aktivste Thermalquelle des Feldes und misst rund 70 Meter im Durchmesser. Temperaturen zwischen 300 und 350 Grad Celsius machen ihn zu einem der heißesten Punkte Mittelamerikas. Bereits 1989 kam es hier zu einer verheerenden Explosion, bei der mindestens 32 Menschen ums Leben kamen.

Behörden und Einsatzkräfte reagierten schnell auf die aktuelle Eruption und richteten eine 75 Meter breite Sperrzone ein. Der Zugang zum beliebten Thermalbereich Santa Teresa bleibt vorerst gesperrt.