Nikobaren: Erdbeben Mw 6,5

Starkes Erdbeben bei der Inselgruppe der Nikobaren vor Sumatra- Hauptinsel betroffen

Datum: 29.07.2025 | Zeit: 18:41:51 UTC | Koordinaten: 6.851 ; 93.161 | Tiefe: 20 km | Mw 6,5

Indira Point, 29.07.2025Die indische Inselgruppe der Nikobaren wurde erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Die Magnitude wurde mit Mw 6,5 angegeben. Das Epizentrum befand sich vor der Westküste von Great Nicobar Island, wurde vom EMSC aber mit Bezug zu Indonesien verortet und 261 km westlich von Sabang lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich in 20 Kilometern Tiefe.

Größere Schäden wurden nicht bekannt, eine Tsunamigefahr bestand aufgrund der Tiefe des Hypozentrums ebenfalls nicht. Der Erdstoß wurde aber von den Bewohnern der Inselgruppe deutlich wahrgenommen. Wahrnehmungsmeldungen gibt es sogar von der Nordspitze Sumatras.

Die Nikobaren liegen zwar in der Nähe der indonesischen Insel Sumatra, gehören aber zum Hoheitsgebiet Indiens.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Indoaustralischen Platte unter die Burma-Mikroplatte, die dem eurasischen Kontinent vorgelagert ist, im Zusammenhang. Die Subduktion findet am Sundagraben statt, der schon für manch starkes Erdbeben mit katastrophalen Folgen verantwortlich war.




Betrachtet man die Shakemap genauer, dann erkennt man, dass es heute eine Reihe mittelstarker Erdbeben gab, die sich an weiter entfernten Plattengrenzen zutrugen, die parallel zum Sundagraben verlaufen und ebenfalls als Subduktionszonen angelegt sind. Diese Erdbeben reihten sich zum einen entlang der Philippinen auf und zum anderen entlang des Mariannengrabens und seiner Verlängerung, dem Izu-Bonin-Trench. Eine Verbindung zwischen diesen Beben gibt es nicht.

Bei den Tiefseegräben, die sich entlang der Subduktionszonen bilden, handelt es sich um die tiefsten Stellen der Erde. Während der Sundgraben bis zu 7290 m tief ist, liegt der tiefste Punkt der Erde im Mariannengraben: die sogenannte Challengertiefe misst 10.984 m unter dem Meeresspiegel.

Island: Eruptionspuls während der Nacht

Vulkanausbruch Nr. 9 geht weiter – Lavapuls in der Nacht

Reykjavik, 29.07.2025Auf Island geht der 9. Vulkanausbruch im Svartsengi-Gebiet auf Reykjanes weiter. Dreizehn Tage nach Eruptionsbeginn hat sich der Lavaausstoß generell abgeschwächt, wobei es in der Nacht einen Lavapuls gab, der durch kontinuierliche strombolianische Eruptionen aus dem neu gebildeten Kraterkegel im Norden der Sundhnúkur-Kraterreihe gekennzeichnet war. Glühende Tephra deckte die Flanken des kleinen Schlackenkegels ein. Dabei steigerte sich auch die Fließgeschwindigkeit des Lavastroms. Der Puls spiegelte sich in einer leichten Erhöhung der Tremoramplitude wider.

Nächtlicher Lavapuls. © Afar TV

Am frühen Morgen ließ die Aktivitätssteigerung nach, doch auf dem Tremor erkennt man, dass es gegen Mittag wieder einen kleinen Puls gab. Die intervallartige Verstärkung der Tätigkeit ist noch nicht so hoch, wie es bei der ersten Fagradalsfjall-Eruption war, aber die Tätigkeit hat das Potenzial, sich weiterzuentwickeln, obwohl der Ausbruch auch innerhalb weniger Stunden enden könnte.

Ein neues Drohnenvideo vom Wochenende verdeutlicht, dass wenigstens zu diesem Zeitpunkt die Aktivität aus der Nähe betrachtet stärker war, als auf den Livecams ersichtlich. Insbesondere erstaunte mich beim Betrachten des Videos die Größe des neuen Schlackenkegels, die aus der Ferne weniger beeindruckend erscheint. Leider lässt sich das Video hier nicht einbinden.

Heute Mittag kam es zum Kollaps der Kegelspitze bzw. der oberen Kraterwände. Der Kegel hatte sich zuletzt immer weiter geschlossen: Gute Voraussetzungen für hohe Lavajets, sollte es zu stärkeren Pulsen kommen.




Bodenhebung bei Svartsengi detektiert

Bodenhebung. © IMO

Weitere GNSS-Messungen bestätigen, dass es bereits wieder eine Bodenhebung infolge von Inflation neuen Magmas in das flache Reservoir unter Svartsengi gibt. Variationen in der Hebegeschwindigkeit spiegeln die Pulse wider, wobei zu beachten gilt, dass es insbesondere bei den IMO-Messungen eine 1 bis 2-tägige Verzögerung zwischen Messzeitpunkt und Veröffentlichung der Messpunkte gibt. Ich bevorzuge diese zeitlich weniger gut aufgelösten Messungen, weil sie den Anstieg besser verdeutlichen. In den letzten Tagen gab es zwar einige Fehlmessungen, aber inzwischen kristallisiert sich wieder eine gute Bodenhebungslinie heraus. Ein Ende der Eruptionsphase auf Reykjanes ist damit nicht in Sicht.

Rotes Meer: Drei mittelstarke Erdbeben detektiert

Drei mittelstarke Erdbeben im Roten Meer detektiert – weiteres Erdbeben an der Küste von Dschibuti

Datum: 29.07.2025 | Zeit: 06:02:18 UTC | Koordinaten: 16.525 ; 41.136 | Tiefe: 4 km | Mb 4,6

Heute Morgen bebte die Erde mitten im Roten Meer gleich dreimal. Während die beiden schwächeren Erdbeben eine Magnitude von 4,3 hatten und in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurden, hatte das stärkere Beben die Magnitude 4,6. Die Tiefe des Erdbebenherds lag bei 4 Kilometern. Vermutlich konnte sie aufgrund der höheren Magnitude besser bestimmt werden als die beiden etwas schwächeren Erdstöße. Das Epizentrum wurde vom EMSC 107 km westlich von Farasān (Saudi-Arabien) angegeben. Bereits gestern ereignete sich an der Küste von Dschibuti ein vergleichbares Beben Mb 4,6.

Erdbeben im Roten Meer. © EMSC

Obwohl alle Beben relativ flach lagen und als mittelstark einzustufen sind, liegen dem EMSC nur vom Erdbeben in Dschibuti zwei Wahrnehmungsmeldungen vor, was in erster Linie mangelnder Internet-Infrastruktur geschuldet sein dürfte. Dennoch sind die Beben im Kontext von Vnet interessant, insbesondere in Bezug auf die Vorgänge am Erta Alé, die uns in der letzten Woche in Atem gehalten haben, als sich ein gut 40 Kilometer langer magmatischer Gang und ein Rift bildeten. Diese Ereignisse zeigen, dass es momentan viele tektonisch bedingte Bewegungen entlang der drei großen Riftzonen Ostafrikas gibt. Diese drei Riftzonen treffen im Bereich des Erta Alé aufeinander. Während die Aktivität in der Erta-Alé-Region dem Wirken des Ostafrikanischen Grabenbruchs geschuldet ist, muss man die Erdbeben dem Roten-Meer-Rift zuordnen: In der Mitte des Roten Meeres verläuft ein junger Ozeanrücken, analog dem Mittelatlantischen Rücken. Hier driften die Afrikanische und Arabische Platte auseinander. An divergenten Plattengrenzen sind Erdbeben seltener als an den Gegenstücken der Subduktionszonen, können aber noch deutlich stärker werden, als es heute der Fall war.

Wenig bekannt ist, dass es im Roten Meer Inselvulkane gibt. Sie konzentrieren sich auf das Zubair-Archipel im Südosten des jungen Ozeans, das zum Staatsgebiet des Jemen gehört. Zuletzt kam es in den Jahren 2011/12 und 2013 zu Eruptionen. 115 Kilometer nordwestlich der Zubair-Inseln liegt der Inselvulkan Jabal al-Tair, der zuletzt 2007 eruptierte. Dieser Vulkan liegt gut 150 Kilometer südlich der Epizentren.

Auch im Bereich des Golfs von Tadjoura, der zu Dschibuti gehört, gibt es mehrere Vulkane. Hier brach 1979 der Ardoukôba aus. Die Entfernung des Vulkans zum Epizentrum des Bebens bei Dschibuti beträgt nur 20 Kilometer.

Iran: Wasserknappheit in der Region Teheran

Dramatische Wasserknappheit in Teheran – Schließung und Verlegung der Hauptstadt im Gespräch

Teheran, 29.07.2025Die Islamische Republik Iran ist im Grunde genommen ein Staat, reich an wertvollen Kulturgütern und vielen wichtigen Ressourcen wie Erdöl und Gas, aber auch mit zahlreichen menschengemachten Problemen: Neben der katastrophalen Herrschaft der religiösen Fanatiker der Ayatollahs ist eines der drängendsten Probleme die Wasserkrise. Sie eskalierte in den letzten Wochen so sehr, dass die Regierung über Schließung und Verlegung Teherans nachdenkt.

Trockenrisse

Verursacht durch eine der schwersten Dürreperioden in der Geschichte des Iran droht der Hauptstadt Teheran das Wasser auszugehen. Die Regierung zieht drastische Maßnahmen in Betracht: Eine temporäre Schließung der Hauptstadt steht ebenso im Raum wie eine langfristige Verlegung der Metropole mit ihren über 15 Millionen Einwohnern. Bereits jetzt sind viele Menschen von der Versorgung mit Trinkwasser von Tanklastwagen abhängig, da die Leitungen trocken bleiben.

Teheran liegt am Südrand des Elburs-Gebirges, das sich als natürlicher Klimateiler zwischen der fruchtbaren Kaspischen Tiefebene und dem ariden Hochland des Iran erhebt. Aufgrund seiner Höhenlage von rund 1.200 Metern über dem Meeresspiegel ist die Stadt von einem trockenen, kontinentalen Klima geprägt – mit heißen Sommern, geringen Niederschlägen und einer steigenden Abhängigkeit von Schmelzwasser aus den umliegenden Bergen. Doch dieses Wasser bleibt aufgrund Schneemangels und Rückzugs der Gletscher im Hochalpin des Elburs- und Zagros-Gebirges zunehmend aus.

Laut dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung war das erste Halbjahr 2025 das trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1893. In vielen Landesteilen sind Seen ausgetrocknet, Stauseen nahezu leer, manche Talsperren vollständig versiegt.

Die aktuelle Wasserkrise ist aber nicht nur das Ergebnis klimatischer Veränderungen, sondern auch von unkontrollierter Übernutzung von Grundwasser und anderer Wasserspeicher: unkontrollierter Wasserverbrauch in Landwirtschaft und Industrie sowie fehlende Nachhaltigkeitskonzepte haben die Wasserressourcen des Landes überstrapaziert. Hinzu kommen jahrzehntelange Vernachlässigung von Umweltschutzmaßnahmen und die veraltete Infrastruktur. Die Schließung zahlreicher Fabriken sowie massive Entlassungen verschärfen die soziale und wirtschaftliche Lage zusätzlich.

Zwangsschließung und Notfallmaßnahmen aufgrund der Wasserknappheit

Tanklastwagen bringt Wasser

Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani kündigte an, dass eine einwöchige Schließung der Hauptstadt ernsthaft geprüft werde. Behörden, Schulen und Universitäten könnten demnach vorübergehend geschlossen werden, um den Wasserverbrauch zu senken. Zudem schlägt das iranische Parlament eine Verkürzung der Arbeitswoche auf vier Tage vor – sowie eine Rückkehr zum Homeoffice-Modell, wie es während der Corona-Pandemie praktiziert wurde.

Präsident Massud Peseschkian bezeichnete die Situation als mögliche Naturkatastrophe. In einer öffentlichen Erklärung ließ er offen, ob Teheran noch der geeignete Standort für eine Hauptstadt sei. Eine Verlegung an einen wasserreicheren Ort könne in Zukunft notwendig werden, so der Präsident.

Die Krise hat bereits spürbare Folgen: In mehr als 50 Städten kam es zuletzt zu stundenlangen Wasserabschaltungen. Viele Bewohner Teherans haben die Stadt verlassen und suchen Zuflucht in den nördlichen Provinzen am Kaspischen Meer, wo die Wasserversorgung noch stabil ist.

Ein nationales Problem – mit globaler Dimension

Die Wasserkrise im Iran zeigt auf dramatische Weise, wie verwundbar Megastädte im Zeitalter des Klimawandels sind – insbesondere, wenn sie in ohnehin wasserarmen Regionen liegen. Ohne entschlossene Gegenmaßnahmen, strukturelle Reformen und internationale Unterstützung könnte Teheran zum Symbol einer Entwicklung werden, die viele Länder in Zukunft treffen könnte.