
Krascheninnikow ist weiterhin aktiv und fördert Aschewolken bis auf 6000 m Höhe – Vulkanausbruch lockt Touristen an.
Der Krascheninnikow, der gestern überraschend aus seiner 560 Jahre währenden Ruhe erwachte und einen mittelstarken Vulkanausbruch erzeugte, bleibt auch heute aktiv und fördert Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6000 m. Laut dem VAAC Tokio wurde die Aschewolke in südöstlicher Richtung geweht und zieht über das Meer, weshalb es nur in der unbewohnten Küstenregion zu Ascheregen kommt.

Der Vulkanausbruch mauserte sich schnell zur Touristenattraktion, denn der Krascheninnikow liegt in einem der bedeutendsten Naturschutzgebiete Kamtschatkas, das zudem als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt ist: dem Kronozki-Naturschutzgebiet. Die Region umfasst nicht nur den großen See Kronozkoje, sondern ist auch für ihre beeindruckende Natur mit Tundralandschaften, Lärchenwäldern, Flusstälern und einer ausgeprägten Vulkanlandschaft bekannt, deren dominierendes Element der Kronozki-Vulkan ist. Er wird aufgrund seiner symmetrischen Kegelform gerne mit dem Fuji in Japan verglichen. In den letzten Jahren erfreut sich das Gebiet wachsender Beliebtheit bei Naturtouristen.
Der Ausbruch wurde von Wissenschaftlern des Naturparks beobachtet und dokumentiert, die sich zu Forschungszwecken in der Nähe des Vulkans aufhielten. Trotz Ascheregens in der Kronozki-Bogatschewskaja-Tundra blieb der Betrieb im Schutzgebiet unbeeinträchtigt und der Park bleibt geöffnet. Besucher können den Ausbruch aus sicherer Entfernung beobachten und dabei die unberührte Natur des Schutzgebiets erleben. Laut Behörden besteht derzeit keine Gefahr für Mensch oder Tier.
Laut russischen Medienberichten hielt sich die Forschergruppe um Inspektor W. N. Wlasenko bereits seit mehreren Tagen in der Region auf. Sie sagten, dass sich der Krascheninnikow ruhig verhielt und keine erkennbaren Anzeichen einer bevorstehenden Eruption zeigte. Dennoch ist es möglich, dass sich der Vulkan bereits in einem Aufheizstadium befand, bevor das starke Erdbeben vom Mittwoch die Eruption vermutlich triggerte. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einem extrem schnellen Magmenaufstieg aus der Tiefe kam.
Beim Krascheninnikow handelt es sich um ein Doppelvulkansystem, das sich aus einer Caldera erhebt. Der nördliche dieser Vulkane ist ausgebrochen. Der Krater dieses Kegels ist ein gutes Stück tiefer gelegen als der des Südkegel und erhebt sich seinerseits aus einem calderaartigen Krater, aus dem der Hauptteil der Eruption stattfindet. Außerdem bildete sich an der Nordflanke des Kegels ein Riss, aus dem ebenfalls Asche ausgestoßen wurde.
In der Region liegt auch der Vulkan Kizimen, der zwischen 2011 und 2013 aktiv war. Damals versuchte ich den Feuerberg während einer meiner Kamtschatka-Expeditionen zu erreichen, scheiterte aber an einer extrem tiefen Furt kurz vor dem Vulkan.