Campi Flegrei: Schwarmbeben am 02. Oktober

Erneut intensiver Erdbebenschwarm in den Campi Flegrei – Ein starker Erdstoß schreckte Bürger auf

Die süditalienische Caldera wird zur Stunde von einem weiteren starken Erdbebenschwarm erschüttert. Die Kommune Pozzuoli veröffentlichte um 14:41 Uhr MESZ eine Warnung, nach der ein Schwarmbeben begonnen hatte. Bis um 20:00 Uhr wurden 37 Erdbeben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,7 und eine Herdtiefe von 2,8 km. Das Epizentrum wurde nordwestlich der Solfatara lokalisiert.

Der Erdstoß wurde von vielen Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen und als stark beschrieben. Er erzeugte ein tiefes Grollen, was die Menschen zusätzlich beunruhigte. Man fürchtet vor allem das Auftreten stärkerer Erdbeben mit Magnituden größer als 4, die sich jederzeit ereignen könnten. Erdbeben dieser Magnituden hatten in den letzten Monaten immer wieder für Schäden gesorgt.

Update 03.10: Das Schwarmbeben hat an Intensität nachgelassen, doch auch am Morgen gab es weitere Erdbeben. Im letzten Update der Kommune Pozzuoli heißt es, dass das Schwarmbeben bislang aus 54 Beben bestand. Auf der GOSSIP-Shakemap vom INGV sind aber seit dem Morgen des 2. Oktobers mehr als 70 Beben verzeichnet. Mehrere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich. Sie konzentrierten sich am Rand des Stadtteils Pisciarelli, nordöstlich der Solfatara und in relativer Nähe zur bekannten Fumarole. In dieser Region ist das Risiko phreatischer Eruptionen besonders groß.

Ich gehöre zu der Fraktion von Menschen, die davon ausgehen, dass die seit Jahren auftretenden Effekte Anzeichen eines Aufheizens des Vulkansystems sind und dass letzten Endes ein Vulkanausbruch in den Campi Flegrei droht. Dabei ist es bis jetzt nicht vorhersagbar, wann ein Ausbruch stattfinden wird und wie groß er wird. Kleine oder normalgroße Eruptionen könnten sich mittelfristig (Wochen bis Monate) aufbauen, ein großer Vulkanausbruch könnte noch Jahrzehnte oder länger auf sich warten lassen. Doch selbst wenn es zu einem sehr starken Vulkanausbruch kommen sollte, bedeutet das für uns in Deutschland nicht das Ende der Welt. Es würde wahrscheinlich zu einigen Einschränkungen führen, aber nicht unseren Untergang bedeuten. Ich erwähne das an dieser Stelle noch einmal, da ich einigen Kommentaren in unserer FB-Gruppe entnehme, dass diesbezüglich große Sorgen bestehen. Bei einer Supervulkaneruption würde der Großraum Neapel verwüstet werden und in weiten Teilen Italiens käme es zu massiven Verwerfungen. Selbst Rom halte ich dann -in Abhängigkeit von der Windrichtung- nicht für einen sicheren Hafen.

Türkei: Erdbeben Mb 5,0 nahe Istanbul

Erdbeben der Magnitude 5,0 erschüttert Marmara-Region – Istanbul bleibt glimpflich verschont

Datum: 02.10.2025 | Zeit: 11:55:04 UTC | Koordinaten: 40.803 ; 27.946 | Tiefe: 13 km | Mb 5,0

Am Nachmittag ereignete sich in der Westtürkei ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Beben wurde um 14:55 Uhr Ortszeit (11:55 UTC) registriert und hatte sein Epizentrum im Marmarameer nahe der Kleinstadt Marmara Ereğlisi. Nach Angaben des EMSC lag der Erdbebenherd in rund 13 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich etwa 41 Kilometer süd-südöstlich von Çorlu, einer Stadt mit rund 200.000 Einwohnern.

Erdbeben bei Istanbul. © EMSC

Die Erschütterungen waren in weiten Teilen der Marmara-Region deutlich zu spüren, darunter auch in Istanbul, das knapp 100 Kilometer entfernt liegt. In der 16-Millionen-Metropole liefen viele Menschen aufgeschreckt auf die Straßen. Augenzeugen berichteten von schwankenden Gebäuden, Schwingungen in oberen Stockwerken und vereinzelten Stromausfällen.

Die Katastrophenschutzbehörde AFAD teilte mit, dass es keine unmittelbaren Hinweise auf schwerwiegende Schäden gebe. Auch das Büro des Gouverneurs von Istanbul bestätigte, dass bislang keine gravierenden Zwischenfälle gemeldet wurden. Einsatzkräfte seien jedoch in verschiedenen Stadtteilen unterwegs, um Gebäude und Infrastruktur zu kontrollieren.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Nordanatolischen Verwerfung in Verbindung. Hierbei handelt es sich um eine der aktivsten Störungszonen Eurasiens. Diese Bruchlinie verläuft im Westen der Türkei unter dem Marmarameer und gilt seit Jahrzehnten als potenzielles Risiko für Istanbul. Experten warnen, dass sich in der Region ein sehr starkes Erdbeben mit katastrophalen Folgen ereignen könnte.

Bereits im April dieses Jahres war die Region von einem stärkeren Erdstoß der Magnitude 6,2 betroffen. Damals verletzten sich mehr als 150 Menschen, viele von ihnen beim panikartigen Verlassen von Gebäuden.




Das aktuelle Ereignis verdeutlicht erneut die seismische Gefährdung der Marmara-Region. Während die Schäden diesmal glimpflich ausfielen, bleibt die Sorge vor einem großen Beben bestehen, das erhebliche Auswirkungen auf die Millionenmetropole Istanbul haben könnte. Behörden und Experten rufen die Bevölkerung daher auf, Vorsorge- und Schutzmaßnahmen ernst zu nehmen.

Sakurajima: Erste Eruptionen seit Ende August

Sakurajima eruptierte Vulkanasche bis auf 2700 m Höhe – Erste Eruptionen seit Ende August

Nach über einem Monat ohne nennenswerte Eruptionen meldete sich der japanische Vulkan Sakurajima heute wieder zu Wort und erzeugte Aschwolken, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstiegen und in Richtung Nordwesten drifteten. Es wurden 2 VONA-Warnungen ausgegeben, die den Flugverkehr warnen sollen.

VONA

Auch das JMA veröffentlichte eine Kurznachricht zu den Eruptionen, nach denen die Asche eine Höhe von 1600 m über dem Krater erreichte. Es kam zu leichtem Ascheniederschlag unter den Eruptionswolken. Bei solchen Gelegenheiten werden die Straßen um den Vulkan herum rutschig.

Die japanischen Vulkanologen berichteten zuletzt Ende September über die Aktivität des Vulkans. Aus ihrem Bericht geht hervor, dass der Sakurajima doch nicht ganz so tot war, wie die bis dato ausgebliebenen VONA-Meldungen vermuten lassen. Es ist zu mehreren kleinen Eruptionen aus dem Minami-dake gekommen. Vulkanotektonische Erdbeben traten nur vereinzelt auf, Tremor wurde nicht registriert und auch die Bodenverformung hielt sich in Grenzen. Dafür war der Schwefeldioxidausstoß hoch und man rechnet weiterhin damit, dass der Vulkan jederzeit stärkere Eruptionen erzeugen könnte.

Es gilt weiterhin die Warnstufe „3“ und es gilt ein besteigungsverbot des Vulkans. Im Umfeld von bis zu zwei Kilometern um den Minamidake- und den Showa-Krater ist nach wie vor mit dem Auswurf großer Vulkanbomben und dem Auftreten pyroklastischer Ströme zu rechnen. Auf der windabgewandten Seite wurden zudem Vulkanasche und kleinere Schlackenpartikel über weite Distanzen verfrachtet und abgelagert. Explosive Ausbrüche können starke Druckwellen erzeugen, die Fensterscheiben beschädigen oder zerstören. Darüber hinaus besteht bei Regenfällen nach Ascheablagerungen die Gefahr von Murgängen, die durch das Zusammenspiel von Wasser und lockerer Vulkanasche ausgelöst werden können.

Merapi: Abgang eines pyroklastischen Stroms am 02. Oktober

Pyroklastischer Strom am Merapi war 4 Minuten lang unterwegs

Am javanischen Vulkan Merapi ging ein pyroklastischer Strom ab, der über die Ostflanke floss und eine Strecke von geschätzten 2 Kilometern zurücklegte. Das seismische Netzwerk erfasste ein 4 Minuten andauerndes Signal mit einer Maximalamplitude von 59 mm. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Der pyroklastische Strom wurde durch ein Kollapsereignis am wachsenden Lavadom verursacht und hing nicht mit explosiver Tätigkeit zusammen. Bereits am Vortag war es zur Bildung eines kleineren pyroklastischen Stroms gekommen. Außerdem wurden 90 Schuttlawinenabgänge festgestellt. Ob eine Schuttlawine oder ein pyroklastischer Strom entsteht, ist maßgeblich von der Größe des kollabierten Lavapakets abhängig und davon, wie heiß und gasreich es noch ist. Je mehr heißes Gas die Lava enthält, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass statt einer Schuttlawine ein pyroklastischer Dichtestrom entsteht.

Darüber hinaus ist der Merapi seismisch aktiv: Während nur wenige Erdbebensignale vulkanotektonischen Ursprungs sind, gibt es immer noch eine hohe Anzahl an Hybriderdbeben, die von Fluidbewegungen unter dem Vulkan zeugen. Es besteht die Gefahr, dass sich ein hoher Gasdruck im Fördersystem unter dem Dom aufbaut, was früher oder später zu starken Explosionen führen könnte.

Neue Daten zum Domwachstum gibt es bisher nicht. Im jüngsten BPPTKG-Wochenbericht für den Zeitraum vom 12. bis 18. Dezember wurden noch die Volumendaten vom 25. August veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte der aktivere Südwestdom ein Volumen von 4.179.900 Kubikmetern. Visuelle Beobachtungen bestätigten jedoch morphologische Veränderungen, die auf Domwachstum hindeuteten. Dafür sprechen auch die aktuellen Abgänge der pyroklastischen Ströme. Diese könnten allerdings dazu beitragen, dass der Dom an Volumen verliert und bei der nächsten Messung geschrumpft ist. Sollte das nicht der Fall sein, hat sich das Domwachstum wahrscheinlich verstärkt.

Die Warnstufe am Merapi steht weiterhin auf „Orange“ und der Aufstieg zum Gipfel ist verboten. Es gilt eine asymmetrische Sperrzone mit bis zu 7 Kilometern Ausdehnung um den Gipfelbereich.

Island: Schwarmbeben am Grjotarvatn intensivierte sich

Erdbebenschwarm am Grjotarvatn auf Island – Mittelstarke Erdbeben am MAR

Auf Island gab es nachts einen Erdbebenschwarm nördlich von Borgarnes, während sich auf Reykjanes der Graph der Bodenhebung seitwärts bewegt. Südlich von Island und auf Höhe der grönlandischen Südspitze ereigneten sich drei mittelstarke Erdbeben.

Schwarmbeben

Im Südwesten von Island liegt die Snæfellsnes-Halbinsel, die vor allem wegen des vergletscherten Vulkans Snæfellsjökull bekannt ist, den der frühe Science-Fiction-Autor Jules Verne in seiner „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ beschrieb. Doch der Snæfellsjökull ist nicht der einzige Vulkan der Halbinsel. Neben dem Snæfellsjökul sind noch mindestens 2 weitere Vulkansysteme bekannt: Lýsuskarð und Ljósufjöll. Letzteres erstreckt sich über die Halbinsel hinaus bis in die Region Borgarnes und die Seenlandschaft um den Grjótavatn. Seit Monaten ist der Untergrund im Bereich der Seen unruhig und es kommt täglich zu schwachen Erdbeben in Tiefen um 15 Kilometer, also dort, wo sich die Grenzregion zwischen Erdkruste und Erdmantel befindet. Da es vergangenes Jahr bereits Tremorphasen und eine leichte Bodendeformation gab, gehen IMO-Forscher davon aus, dass die Beben durch das Eindringen magmatischer Fluide in die Erdkruste hervorgerufen werden und dass das Ljósufjöll-Vulkansystem dabei ist, aufzuheizen. Heute verstärkte sich der Erdbebenschwarm deutlich und es wurden gleich 2 Erdbeben mit der Magnitude 2,7 registriert. Sie wurden in den letzten 48 Stunden von 29 weiteren Erschütterungen begleitet, von denen sich die meisten heute Nacht manifestierten. Noch ist es zu früh, um tatsächlich sagen zu können, ob und wann es hier zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Doch im Hinblick auf die oft mehrjährigen Aufheizungsphasen von Vulkanen gibt es durchaus die Möglichkeit, dass hier eine der nächsten Eruptionen auf Island stattfinden wird.

Doch bevor wir auf einen Ausbruch im Ljósufjöll hoffen können (sorry Anwohner, eine Frage der Perspektive), wird es wahrscheinlich zu einer Eruption im Svartsengi-System auf Reykjanes kommen. Hier bewegten sich die letzten GPS-Messungen seitwärts, so wie es einige Tage vor den letzten Eruptionen ebenfalls der Fall war. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Seismizität eigentlich noch zu niedrig ist, als dass der Ausbruch kurz bevorstehen würde.

Die Reykjanes-Halbinsel bildet die Zone Islands, wo die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens in die Insel übergeht. Während die Seismizität auf Reykjanes relativ gering bleibt, ereigneten sich draußen im Atlantik an der kontinentalen Naht zwischen Nordamerika und Europa drei mittelstarke Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,1 und 4,8. Direkte Auswirkungen auf Island werden diese Beben aber nicht haben.

Update: Es gab inzwischen 3 Beben mit Magnituden zwischen 3,4 und 3,2. Die Anzahl der Erschütterungen erhöhte sich auf 41 innerhalb von 48 Stunden. Damit zählt der Schwarm zu den intensiveren in der Region.