Popocatépetl wirf glühende Tephra auf die Flanke

Popocatépetl steigerte Aktivität – glühende Tephra auf der Außenflanke

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl hat in den letzten Stunden seine Aktivität gesteigert und in explosiven Eruptionen glühende Tephra bis auf die Außenflanken des Gipfelbereichs geschleudert. Zudem stiegen südwestwärts driftende Aschewolken bis auf etwa 6 700 Meter Höhe auf und lösten VONA-Warnungen beim VAAC Washington aus. Auch die Eruptionshäufigkeit hat zugenommen. Seit Montag wurden sechs vulkanotektonische Erdbeben registriert, über die die Vulkanologen von CENAPRED in ihren täglichen Bulletins berichteten.




Popocatépetl

Seit Wochenbeginn hat sich außerdem die Dauer des vulkanischen Tremors fast verdreifacht und lag gestern bei 172 Minuten. Zusätzlich wurden 56 Asche- und Dampfausstoßungen festgestellt, die sich über insgesamt 57 Minuten erstreckten. Diese Werte sind zwar noch vergleichsweise moderat, deuten jedoch klar auf eine Zunahme der Aktivität hin.

Die Explosionen mit Auswurf glühender Tephra könnten auf die Zerstörung des flachen Lavadoms hinweisen, der auf Aufnahmen der letzten Monate häufig glühend zu sehen war.

Der Alarmstatus bleibt weiterhin auf „Gelb Phase 2“, wie schon seit Jahren, unabhängig von Schwankungen der Aktivität. Der Aufstieg zum Gipfel beziehungsweise Krater ist gesperrt. Zudem gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater, weshalb eine Besteigung des Vulkans grundsätzlich verboten ist. Dennoch ist der Popocatépetl in diesem Jahr bestenfalls durchschnittlich aktiv, und meiner Meinung nach könnte Wanderern durchaus gestattet werden, sich in den unteren Bereichen des Berges zu bewegen. Im steileren Gelände besteht jedoch auch ohne stärkere eruptive Tätigkeit stets Steinschlaggefahr.

Der Popocatépetl ist ein 5 426 Meter hoher Stratovulkan im zentralen Mexiko, etwa 70 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt und nahe der Stadt Puebla. Sein Name stammt aus dem Nahuatl und bedeutet „rauchender Berg“. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen des Landes und ist Teil der Transmexikanischen Vulkankette. Seine Aktivität reicht mindestens 23 000 Jahre zurück; dokumentierte Ausbrüche sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Nach Jahrzehnten relativer Ruhe begann 1994 eine neue, bis heute andauernde Aktivitätsphase.

Campi Flegrei: Beschleunigung der Bodenhebung Mitte Oktober

Erdbebenaktivität weiterhin sehr hoch – Beschleunigung der Bodenhebung in den Campi Flegrei detektiert

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe und ein Ende der Hebungsphase ist nicht in Sicht. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Bodenhebung hat sich weiter beschleunigt. Dem gestern veröffentlichten Wochenbulletin des INGV ist zu entnehmen, dass die Bodenhebungsrate seit Mitte Oktober auf Monatssicht von 15 mm auf 20 mm gestiegen ist. Zudem gab es im Beobachtungszeitraum zwischen dem 20. und 26. Oktober 178 Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 2,8.




Campi Flegrei. © INGV

Die Beschleunigung der Bodenhebung war bereits letzte Woche zu erahnen gewesen. Auch jetzt noch gibt es eine gewisse Unsicherheit, ob die Werte korrekt sind, denn es sind immer Korrekturen der Satellitenbahndaten nötig, die gut 2 Wochen Zeit brauchen. Von daher sind die neuen Werte noch als vorläufig zu betrachten. Aufgrund der hohen Seismizität der letzten Wochen konnte man bereits mit einer Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit rechnen. Die Seismizität ist auch jetzt noch überdurchschnittlich hoch: Seit Montag gab es 43 schwache Erschütterungen, etwa so viele, wie man im Sommer noch pro Woche verzeichnete. Die Gefahr mittelstarker Erdbeben mit Magnituden im Viererbereich ist ebenfalls erhöht.

Der Vulkan stößt weiterhin viel Kohlendioxid aus. Die Gastemperaturen lagen bei Pisciarelli im Schnitt bei 94 Grad. Die Solfatara-Hauptfumarole stößt hingegen 166 Grad heiße Gase aus, mit Spitzenwerten von ca. 170 Grad. Damit ist man zwar noch ein gutes Stück von kritischen Werten entfernt, ab denen man im Allgemeinen von einem unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ausgeht, doch die seit Jahren langsam steigenden Werte sind bereits hoch und zeigen unmissverständlich, dass das Vulkansystem aufheizt. Eine magmatische Eruption scheint nicht unmittelbar bevorzustehen, die Gefahr phreatischer Ausbrüche ist aber real. Sollte so ein Ausbruch in der Solfatara passieren, dann werden sich die Auswirkungen sehr wahrscheinlich auf den Krater beschränken, wobei im Extremfall Gesteinsfragmente bis auf den teilweise bebauten Kraterrand fliegen können. Eine Explosion bei Pisciarelli, am Nordostfuß der Solfatara, könnte Wohngebäude stärker in Mitleidenschaft ziehen.