Hoher Tremor und massive Dampfwolke am Ätna – paroxysmaler Vulkanausbruch am Morgen
Catania, 19.06.2025 – Der Ätna macht es wieder und erzeugt einen paroxysmalen Vulkanausbruch. Wie das INGV mitteilte, begann der Tremor gegen 21:00 UTC langsam zu steigen. Zuvor befand er sich wieder auf einem Tiefpunkt im grünen Bereich, was mittlerweile ein Indikator dafür ist, dass sich ein Paroxysmus anbahnt.
Um 23:25 UTC setzten dann am Südostkrater strombolianische Eruptionen ein und gegen 02:00 UTC beschleunigte sich der Anstieg der Tremoramplitude signifikant. Innerhalb einer Stunde schoss sie auf den aktuellen Wert weit im roten Bereich, wo sie sich seitdem seitwärts bewegt.
Die Tremorquelle wurde zunächst unter dem Südostkrater lokalisiert, inzwischen gibt es aber technische Schwierigkeiten, so dass eine genaue Lokalisierung unmöglich ist. Das Gleiche gilt für die Auszeichnung der Infraschalltätigkeit.
Da es bewölkt ist, geben die Livecams und visuelle Observierungen wenig her. Allerdings konnte ich während einer kurzen Wolkenlücke ein thermisches Signal erkennen, das auf Lava im Bereich des Südostkraters hindeutet. Eine andere Cam zeigt in der Totalen eine massive Dampfwolke, die mehrere Kilometer hoch aufsteigt, aber wenig bis keine Asche enthält.
Die Seismizität des Vulkans steigerte sich in den vergangenen ein wenig Tagen, wobei es im Westen und Nordosten einige tiefe Beben gab. Die Beben im Osten lagen deutlich flacher und konzentrierten sich am Nordrand des Valle del Bove. Einen kleinen Bebencluster gab es auch im Südwesten beim Refugio di Milia.
Alles in allem sieht es so aus, als ob es wieder einen jener abgeschwächten Paroxysmen geben würde, die wir zwischen März und Mai sahen. Zu bedenken gilt, dass sich die Situation äußerst dynamisch entwickeln und sich schnell verstärken kann, bis hin zum Abgang eines pyroklastischen Stroms, wie wir ihn am 2. Juni sahen.
Erkenntnisse des neusten INGV-Wochenberichts zum Ätna

Im Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum 09. – 15. Juni ist zu lesen, dass die geophysikalischen Parameter unauffällig waren. Aus ihnen ließ sich der heutige Ausbruch nicht ableiten.
Die Lage der Tremorquellen zeigt, dass sich Magma überwiegend unter dem Südostkrater akkumulierte, der Magmenkörper aber eine NW-SO-Längserstreckung einnahm und bis in den Bereich zwischen Bocca Nuova und Nordostkrater reichte.
Interessant ist auch eine Reliefkarte aus Drohnenaufnahmen vom 4. Juni. Sie zeigt die neuen Depressionen des Ausbruchs vom 2. Juni auf der Nordostflanke des Südostkraterkegels sowie mehrere relativ neue Schlote auf der Nordwestflanke. Hier bildet sich wohl eine neue Schwächezone im Kegels.
Übrigens könnte heute oder morgen auch der Kilauea mit einer weiteren eruptiven Episode durchstarten, geladen ist er!