Sakurajima: Weitere Eruptionen am 16. Mai

Erhöhte Aktivität am Sakurajima hält an – Beschleunigung der Bodenhebung

Nachdem die vulkanische Aktivität am Sakurajima bereits gestern hoch war, setzt sie sich heute unvermindert fort. Es gab mehrere starke Explosionsphasen, die zum Teil länger andauerten und Asche bis auf 4000 m Höhe förderten. Der Wind drehte, so dass die Asche jetzt Richtung Norden driftet.

Kagoshima, 16. Mai 2025 – Die vulkanische Aktivität am Sakurajima hält unvermindert an. Am 15. und 16. Mai kam es zu mehreren Eruptionen am Minamidake-Gipfelkrater, darunter sieben explosive Ausbrüche, die aufgrund ihres starken Ascheausstoßes VONA-Warnungen auslösten. Besonders heftig war ein Ausbruch am Morgen des 15. Mai, der bis in die frühen Stunden des nächsten Tages andauerte. Die Eruptionswolke erreichte dabei eine Höhe von bis zu 3.000 Metern. Vulkanbomben wurden über eine Distanz von mehr als einem Kilometer geschleudert – einige erreichten sogar die sogenannte 6. Messstation rund 1.200 Meter vom Krater entfernt. Auch kleinere pyroklastische Dichteströme traten auf. Im Norden und Osten der Insel wurden bei Geländebeobachtungen große Mengen Asche festgestellt. Besonders betroffen war der nördliche Teil Sakurajimas.

Aktuelle Messungen zeigen, dass sich der Vulkan seit dem 12. Mai erneut ausdehnt – ein Zeichen für anhaltenden Magmaaufstieg im Untergrund. Obwohl am 15. Mai kurzzeitig eine Absenkung registriert wurde, setzte die Aufwölbung bereits wenige Stunden später wieder ein.

Mit der Bodendeformation steigerte sich auch die Seismizität des Sakurajima. So wurden gestern 31 vulkanotektonische Beben festgestellt. Heute waren es bereits 36.




Die Emission von Schwefeldioxid lag zuletzt bei etwa 300 Tonnen pro Tag, deutlich unter den 900 Tonnen des Vortags. Anfang des Jahres wurden noch Werte von mehr als 2000 Tonnen am Tag festgestellt. Ein Hinweis darauf, dass das tiefer gelegene Fördersystem des Vulkans verstopft sein könnte, weshalb sich hoher Gasdruck aufbaut, der die Explosionen auslöst.

Wie die regionalen meteorologischen Observatorien in Fukuoka und Kagoshima heute mitteilten, bleibt die Vulkanwarnstufe 3 bestehen. Diese bedeutet eine Zugangsbeschränkung zum Berg und richtet sich vor allem an Anwohner und Wanderer.

Das Meteorologische Amt warnt weiterhin vor möglichen Ascheregen auf der windabgewandten Seite der Insel und ruft dazu auf, lokale Aschefallprognosen zu beachten. Die Behörden beobachten die Situation genau und raten dazu, sich regelmäßig über aktuelle Entwicklungen zu informieren.

Türkei: Erdbeben Mb 5,0 bei Konya

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,0 erschütterte Provinz Konya in der Türkei

Datum: 15.05.2025 | Zeit: 12:46:36 UTC | Koordinaten: 39.058 ; 33.268 | Tiefe: 7 km | Md 5,0

Am Donnerstagnachmittag um 15:46 Uhr Ortszeit wurde die Zentraltürkei von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,0 erschüttert. Diese Magnitude stammt vom GFZ. Der türkische Erdbebendienst meldete eine Magnitude von 5,2. Das Hypozentrum lag in nur 7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich in der Provinz Konya und wurde 17 km östlich des Ortes Kulu verortet. Hier leben 47.000 Menschen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden dabei jedoch keine unmittelbaren Schäden oder Verletzten gemeldet.

Die Erschütterungen waren auch in mehreren benachbarten Provinzen spürbar, darunter in der Hauptstadt Ankara. Dem EMSC liegen aus einem 500 Kilometer messenden Umkreis zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Das Erdbeben wurde teilweise als stark empfunden und dauerte 30 bis 40 Sekunden.

Konya-Gouverneur İbrahim Akın erklärte gegenüber der Presse, dass lokale und nationale Einsatzkräfte im betroffenen Gebiet unterwegs waren, um die Lage zu begutachten. Größere Schäden wurden dabei nicht festgestellt. In Moscheen in Kulu seien kleinere Risse an Minaretten festgestellt worden. Viele Anwohner nahe des Epizentrums waren ins Freie geflüchtet und harrten dort eine Weile aus, da man sich vor einem noch stärkeren Beben fürchtete.




Tektonischer Hintergrund des Bebens bei Kulu

Tektonisch betrachtet liegt das betroffene Gebiet in Zentralanatolien weit entfernt zwischen den beiden dominierenden tektonischen Strukturen der Türkei. Bei diesen handelt es sich um die Nord- und Südanatolische Verwerfungen, die den Anatolischen Block gegen Eurasien und Arabien abgrenzen. Während diese Störungen grob in Ost-West-Richtung verlaufen, gibt es in Zentralanatolien Intraplattendeformationen, die Störungszonen verursachen, die mehr oder weniger senkrecht zu den beiden großen Blattverschiebungen verlaufen.  Zu diesen Störungen zählen zwei Systeme, die das Tuz-Gölü-Becken haben absinken lassen. Bei diesen Störungen handelt es sich um die Şereflikoçhisar-Aksaray-Verwerfungslinie und die Chianbely-Sultanhan-Verwerfungszone. Zwischen diesen Verwerfungen liegt die Senke des Salzsees Tuz-Gölü, an dessen Nordende sich das Beben manifestierte.

Vulkanische Landschaft Zentralanatoliens

In der Erdbebenregion gibt es mehrere vulkanische Manifestationen, die aber als erloschen oder schlafend gelten. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass das Erdbeben eine Eruption auslöst. Das nächste große vulkanische Zentrum ist das Karapınar-Vulkanfeld, ca. 80–100 km südlich von Kulu. Hier gab es zuletzt vor ca. 3000 Jahren Eruptionen. Näher am Tuz-Gölü liegen mehrere Dagi – hierbei handelt es sich um wahrscheinlich erloschene Vulkane.

Sizilien: Schwere Unwetter treffen italienische Inselwelt

Starke Unwetter richten Schäden auf Sizilien und den Liparischen Inseln an – Auch Stromboli betroffen

Zum zweiten Mal innerhalb von 4 Wochen wurde Italien von einer starken Unwetterfront überrollt – diesmal traf es vor allem das südlich gelegene Kalabrien und Sizilien. Auch die nördlich von Sizilien gelegenen Liparischen Inseln wurden von den Unwettern nicht verschont. Stromboli traf es besonders schlimm.

Italien/Palermo, 15. Mai 2025 – Das italienische Wetterportal Il Meteo warnte bereits gestern Abend vor einem ungewöhnlichen Zyklon mit tropischen Eigenschaften, der von der nordafrikanischen Küste in Richtung Sizilien heranzog, und prognostizierte massive Unwetter. Solche zyklonartigen Stürme treten im Mittelmeerraum eigentlich nur selten auf, doch ihre Häufigkeit nahm in den letzten Jahren bedenklich zu.

Besonders in der Provinz Trapani auf Sizilien kam es zu starken und anhaltenden Regenfällen. Lokale Behörden berichten von Überschwemmungen. Der italienische Zivilschutz hat angesichts der erwarteten Wetterentwicklung eine Wetterwarnung der Stufe Orange herausgegeben.

In den sozialen Medien geteilte Fotos und Videos zeigen, wie sich Straßen in reißende Bäche verwandelten und Schuttberge hinterließen. Zudem kam es zu Felsstürzen und kleineren Erdrutschen.




Auf Stromboli entstanden laharartige Schuttströme, die weniger aus Schlamm bestanden, sondern aus Wassermassen, die größere Lavabrocken mit sich rissen und durch die Gassen von Stromboli Ort strömten. Seit dem verheerenden Vegetationsbrand vor 3 Jahren, der von einer Filmcrew ausgelöst wurde, treten solche Flutereignisse bei fast jedem starken Unwetter auf Stromboli auf. Grund hierfür ist die fehlende Vegetation, weswegen es verstärkt zu Erosion kommt. Auch alles kahlfressende wilde Ziegenherden könnten eine Mitschuld tragen.

Der Zyklon zieht langsam nordwärts und verstärkt sich dabei weiter. Il Meteo prognostizierte auch für den 16. Mai heftigste Niederschläge. Lokal könnten bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter fallen – ein Extremwert, der zu weiteren Überschwemmungen und Erdrutschen führen kann. Auch andere süditalienische Regionen wie Kampanien, Basilikata, Apulien und Molise sollen bereits jetzt von schweren Gewittern betroffen sein.

Meteorologen beobachten die Entwicklung genau, da das System Merkmale eines sogenannten Medicanes zeigt – also eines tropenähnlichen Wirbelsturms im Mittelmeer. Die Bevölkerung wird aufgerufen, Warnhinweise zu beachten und vorsichtig zu sein.

In unserer FB-Gruppe wurden Videos geteilt, die sich hier leider nicht einbetten lassen.

Sakurajima in stärkerer Eruptionsphase eingetreten

Sakurajima erzeugt lang anhaltende Eruption – Vulkanasche breitet sich in 4300 m Höhe aus

Fukuoka/Kagoshima, 15. Mai 2025 – Der japanische Vulkan Sakurajima ist heute in eine Phase erhöhter Aktivität eingetreten und eruptiert seit heute Nacht praktisch kontinuierlich eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist und sich in südöstlicher Richtung über ein großes Areal ausgebreitet hat. Relativ starker Wind drückt die Aschewolke zu Boden, so dass es zu starkem Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet kommt.

Die Japanische Meteorologiebehörde (JMA) warnt vor weiterer eruptiver Tätigkeit und hat die Vulkanalarmstufe 3 bestätigt. Der Zugang zum Berg bleibt gesperrt. Insbesondere wird vor möglicherweise entstehenden pyroklastischen Strömen und großen Lavabrocken gewarnt, die weiter als 1 Kilometer vom Krater entfernt niedergehen könnten.

Laut einem JMA-Bericht ereignete sich am Morgen des 15. Mai ein Ausbruch, bei dem die Aschewolke bis zu 3.000 Meter über den Kraterrand des Minamidake aufstieg. Bereits am 12. Mai setzte eine verstärkte Expansion des Vulkans ein. Obwohl sich die Ausdehnung am heute gegen 11:30 Uhr in eine Kontraktion wandelte, bleibt der Vulkan insgesamt in einem angespannten, leicht aufgeblähtem Zustand.

Besonders im Bereich des Minamidake- und Showa-Kraters besteht weiterhin die Gefahr größerer Eruptionen. Die Wetterbehörde warnt zudem vor Ascheniederschlag auf der windabgewandten Seite des Vulkans. Entsprechende Vorhersagen zur Ascheverteilung werden regelmäßig veröffentlicht.

Schutzmaßnahmen in Siedlungen am Sakurajima dringend empfohlen

Im Umkreis von etwa zwei Kilometern um die aktiven Krater sollten sich keine Personen aufhalten. Es besteht akute Gefahr durch herabfallende Gesteinsbrocken und pyroklastische Ströme. Auch weiter entfernte Gebiete können durch Asche und kleine Schlackenpartikel beeinträchtigt werden. In besonderem Maß kann der Straßenverkehr beeinträchtigt werden.

Zudem wird auf mögliche Schäden durch starke Druckwellen hingewiesen, etwa zerberstende Fensterscheiben. Bei anhaltendem Aschenniederschlag kann es in Verbindung mit Regenfällen auch zu Laharen und Murgängen kommen. Die Bevölkerung wird gebeten, lokale Warnungen und Hinweise der Behörden zu beachten.

Suwanosejima generierte Ascheeruptionen

Auch der weiter südlich gelegenen Inselvulkan Suwanosejima ist am 14. Mai aktiv geworden und erzeugte eine Serie Ascheeruptionen. Hier stieg die Vulkanasche bis zu 2400 m hoch auf.

Campi Flegrei: Bodendeformationen bei Pisciarelli

Blick auf den Teil von Pozzuoli, der von den Erdbeben am stärksten getroffen wurde. © Marc Szeglat

Weiterhin erhöhte Seismizität in den Campi Flegrei – starke Veränderungen am Pisciarelli Gebiet

In den Campi Flegrei gab es seit gestern gut 70 weitere Erschütterungen. Damit zählt der seismische Schwarm, der am 13. Mai begann, zu den intensivsten in der aktuellen Hebungsphase. Zugleich war das Erdbeben Md 4,4 das zweitstärkste jemals gemessene Beben des Calderavulkans, der seit Jahren die Bevölkerung von Pozzuoli und dem nahen Neapel beunruhigt und mittlerweile sogar in Panik versetzt. Der Schwarm gilt inzwischen als beendet, nicht ohne sich mit einigen weiteren Erdbeben im Dreier- und Zweierbereich verabschiedet zu haben. Neben der Stärke der Erdbeben war auch die Tiefe der Erdbebenherde bemerkenswert, denn sie lagen zumindest bei den stärkeren Erschütterungen tiefer als sonst, was ein Indiz dafür ist, dass die Beben vulkanotektonischer Natur waren und mit Rissbildung infolge einer Magmenintrusion in 3 bis 4 Kilometern Tiefe einhergingen. Ich vermute, dass sich eine weitere Magmatastasche gebildet hat. Eine Bestätigung hierfür werden wir erhalten, wenn neue Daten zur Bodenhebung veröffentlicht werden. Sollte sie sich weder auf 2–3 Zentimeter pro Monat beschleunigt haben – wovon ich ausgehe –, wird zumindest bestätigt, dass vermehrt magmatische Fluide in den flacheren Untergrund eingedrungen sind.

Magma-Ansammlungen in 3-5 Kilometern Tiefe unter Campi Flegrei vermutet

In einem Interview mit Il Mattino sprach INGV-Präsident Prof. Fabio Florindo zum ersten Mal Klartext und fasste die neusten Forschungsergebnisse knapp und treffend zusammen. Er bestätigte den tiefen Magmenkörper, dessen Oberseite sich in ca. 8 Kilometer Tiefe befindet, und geht davon aus, dass sich in 3–5 Kilometer Tiefe ebenfalls Magma akkumuliert, das von dem tiefen Magmenkörper aufsteigt. In der darüber liegenden porösen und zerklüfteten Übergangsschicht sammeln sich volatile (leicht flüchtige) Komponenten, die dem Magma entströmen. Hierbei handelt es sich um Fluide, hydrothermales Wasser und Gase. Diese sorgen für die Mikrobeben und einen Großteil der Bodenhebung.




Starke Veränderungen bei Pisciarelli

Als besorgniserregend empfindet der Professor die Veränderungen im Thermalgebiet von Pisciarelli, das an der Außenseite der nordöstlichen Basis des Solfatarakraters liegt. Als Grund für seine Besorgnis nennt er starke Bodendeformationen, Flüssigkeitsansammlungen und eine Temperaturerhöhung der Gase, die an den Fumarolen des Gebiets austreten. Als ich den Schlammpool bei meinem Besuch vor gut 6 Wochen filmte, enthielt er weniger Wasser als bei meinem Besuch im Frühjahr 2024.

Hier und in der Solfatara könnte es zu phreatischen Eruptionen kommen, die sich nicht vorher ankündigen müssen. Doch am wahrscheinlichsten ist es, dass es zu Dampfexplosionen kommt, wenn es eine seismische Krise gibt, wie wir sie in den letzten 2 Tagen sahen.

 

White Island: Ascheemissionen am Whakaari halten an

Whakaari auf White Island bleibt aktiv – Ascheemissionen halten an

Der neuseeländische Vulkan Whakaari auf White Island zeigt weiterhin vulkanische Aktivität. Neue Beobachtungen der Forscher von GeoNet bestätigen anhaltende Asche- und Gasemissionen. Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“.

In den vergangenen Wochen registrierten Forscher bei mehreren Überwachungsflügen sowie durch Satellitenanalysen eine nahezu durchgehende Emission von Dampf, Gas und geringen Mengen Vulkanasche aus dem aktiven Hauptschlot. Sichtbar ist die Aschefahne bei guten Wetterbedingungen auch von der Küste der Bay of Plenty sowie über Webcams in Whakatāne und Te Kaha.

Die Ascheemissionen erreichen bei schwachem Wind Höhen von bis zu 600 Metern über dem Krater. Herrschen starke Winde vor, dann breitet sich die Eruptionswolke über viele Kilometer aus und steigt weniger hoch auf. Die geringen Aschekonzentrationen stellen laut GNS Science keine akute Gefahr für die Bewohner der Nordinsel dar. Über White Island selbst wurde leichter Ascheregen festgestellt. Das VAAC Wellington hat in den vergangenen Tagen mehrere Warnungen veröffentlicht – unter anderem, weil die Asche in den kontrollierten Luftraum eindringen kann. Dies führte vereinzelt zu Flugausfällen.

Die Temperaturmessungen an den Schloten zeigen einen leichten Anstieg. Aktuell werden rund 460 Grad Celsius gemessen – deutlich unter den Spitzenwerten von 650 Grad, wie sie in den Jahren 2020 und 2021 registriert wurden, allerdings sind sie so hoch, dass sie vermuten lassen, dass das Magma im Fördersystem hoch steht. Auf nächtlichen Webcamaufnahmen ist im Infrarotbereich eine thermische Anomalie zu identifizieren.

Neben den Emissionen wurden auch schwache Explosionen festgestellt: Bei den letzten Beobachtungsflügen wurden einige neue Einschlagkrater in der Nähe des Hauptschlots registriert. Die Aktivität des Vulkans könnte sich weiter steigern.

Die Vulkanwarnstufe bleibt auf Stufe 3, was einem kleineren Vulkanausbruch entspricht. Der Flugwarnungs-Farbcode steht weiterhin auf Orange.

Campi Flegrei: Nationaler Notstand ausgerufen

Panorama über Pozzuoli und Küste der Campi Flegrei. © Marc Szeglat

Ausrufung des nationalen Notstands für das Gebiet der Campi Flegrei aufgrund der Zunahme der Erdbebenaktivität

Das Erdbeben der Magnitude 4,4, das gestern den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bei Neapel erschütterte, verursachte nicht nur weitere Schäden in Pozzuoli und Umgebung, sondern verunsicherte die Bewohner des Areals zusätzlich: Viele Menschen flüchteten bei dem Erdbeben ins Freie, und der Bürgermeister von Pozzuoli forderte die Bevölkerung auf, dort zu verweilen, bis die Häuser kontrolliert wurden. In der Konsequenz wurde gestern Abend der Notstand für das Gebiet ausgerufen.

Für die Ausrufung des nationalen Notstandes verantwortlich zeigt sich Nello Musumeci, der Minister für Katastrophenschutz. Er appellierte an die Regierung, seiner Empfehlung nachzukommen, was dann auch schnell geschah: Der Ministerrat genehmigte den Antrag.

Der nationale Ausnahmezustand ist eine gesetzlich vorgesehene Maßnahme, die bei außergewöhnlichen Ereignissen wie Naturkatastrophen, großen Bränden oder gesundheitlichen Krisen ergriffen werden kann. Im Falle der Phlegräischen Felder wurde er aufgrund der zunehmenden seismischen Aktivität und des Bradyseismus verhängt. Mit dieser Maßnahme wird es Behörden ermöglicht, schneller und flexibler auf die Notlage zu reagieren. Dazu gehört die Möglichkeit, gesetzliche Vorgaben und Haushaltsgrenzen temporär zu umgehen, finanzielle Mittel bereitzustellen sowie ggf. persönliche Freiheiten einzuschränken, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.

Die Gültigkeit eines nationalen Ausnahmezustands beträgt zunächst zwölf Monate und kann einmalig um weitere zwölf Monate verlängert werden. Ziel ist es, bestehende Verfahren zu beschleunigen und notwendige Hilfsmaßnahmen effizient umzusetzen, insbesondere im Hinblick auf Schutzmaßnahmen, Unterstützung der betroffenen Bevölkerung und mögliche Wiederaufbauarbeiten.




Das Ausrufen des nationalen Notstands zeigt, wie dramatisch die Lage in den Campi Flegrei ist und wie sehr die Menschen unter den fortwährenden Erdbeben leiden. Der Erdstoß gestern war der zweitstärkste, der jemals in dem vulkanischen Gebiet gemessen wurde. Nachdem ich gestern über das Erdbeben berichtet hatte, manifestierten sich zwei weitere Erdstöße mit Magnituden im Dreierbereich, die von den Anwohnern deutlich gespürt worden waren. Neben der Angst vor einem starken Erdbeben mit einer Magnitude über 5, das die von der anhaltenden Aktivität geschwächte Bausubstanz vermutlich stark zusetzen würde, schwebt noch das Damoklesschwert eines sich möglicherweise zusammenbrauenden Vulkanausbruchs.

Marapi stieß 1600 m hohe Aschewolke aus

Marapi auf Sumatra eruptierte 1600 m hohe Aschewolke – VONA-Warnung ausgegeben

Auf der indonesischen Insel Sumatra stieß der Vulkan Marapi Vulkanasche aus, die in einer Eruptionswolke aufstieg und eine Höhe von 4600 m über dem Meer erreichte. Wie das VAAC Darwin berichtet, wurde der VONA-Alarmstatus auf „Orange“ erhöht.

Die Eruption ereignete sich am Mittwoch, dem 14. Mai 2025, um 09:42 WIB. Laut einer Notiz beim VSI erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von ± 1600 m über dem Gipfel, was einer Höhe von 4491 m über dem Meeresspiegel entspricht, was sich gut mit den Daten der VONA-Meldung deckt. Die Aschesäule war grau gefärbt und wies in Richtung Nordosten eine hohe Intensität auf. Der Ausbruch verursachte ein seismisches Signal mit einer maximalen Amplitude von 30,4 mm und einer Dauer von 62 Sekunden.

Der Eruption ging gestern eine erhöhte Seismizität voraus, als 16 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt wurden. Außerdem kam es in den letzten Tagen zu verstärktem Puffern, da eine hohe Anzahl starker Gasstöße nachgewiesen wurde.

Fotos, die in den sozialen Medien geteilt wurden, dokumentierten die Eruption. Sie zeigen, wie die Aschewolke kerzengerade aufstieg, ohne großartig verdriftet zu werden. Obwohl der Gipfel des Vulkans in einer dünnen Wolke hing, war das Wetter schön und die Beobachtungsbedingungen waren gut.

Eine Gefahr für die Bevölkerung ging von der Eruption nicht aus.

Der Marapi ist ein 2885 m hoher Komplexvulkan in Westsumatra. Bei einem überraschenden Ausbruch am 3. Dezember 2023 fanden mehr als 20 Wanderer und Pilger den Tod. Seitdem ist der Aufstieg zum Gipfel gesperrt.

Hohe Seismizität am Merapi

Der Marapi auf Sumatra wird oft mit dem Merapi auf Java verwechselt. Tatsächlich ist auch dieser Vulkan aktiv und baut an seinem Lavadom. Gestern gingen von diesem 110 Schuttlawinen ab. Die Seismizität ist seit Ende Februar erhöht. Gestern registrierten die Seismometer 138 Hybriderdbeben, die mit Fluidbewegungen im Untergrund einhergingen.

Island: Erdbeben Md 5,0 an der TFZ

Erdbebenschwarm an der Tjörnes-Fracture-Zone nördlich von Island intensiviert – Stärkste Erdbeben Md 5,0

Datum: 14.05.2025 | Zeit: 05:20:49 UTC | Koordinaten: 66.547 ; -17.715 | Tiefe: 13,5 km | Md 5,0

Der Erdbebenschwarm nördlich von Island, der gestern begonnen hat, setzt sich heute nach einer temporären Abschwächung fort und brachte sogar das stärkste Beben des Schwarms hervor. Die Magnitudenangaben schwanken ein wenig und wurden beim IMO mit 5,0 angegeben. Beim EMSC kommt das Beben auf eine Magnitude von 4,6. Der Erdstoß war in weiten Teilen von Nordisland zu spüren gewesen.

Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 13,5 Kilometern. Das Epizentrum wurde 13 Kilometer östlich von Grimsey verortet, also in etwa dort, wo sich das submarine Vulkanfeld befindet. Allerdings befindet sich dort auch das Skjalfandadjup-Becken, bei dem es sich tektonisch betrachtet um einen Graben handelt, an dessen Randstörungen es durchaus zu Erdbeben kommen kann. Daher ist es momentan noch unklar, ob es sich um rein tektonische Erdbeben handelt oder ob Magma seine glühenden Finger im Spiel hat. Letzteres halte ich aufgrund der Tiefe der Erdbeben für durchaus möglich, denn die Beben ereignen sich in einer Zone unter der festen Erdkruste, an der Magma versuchen könnte, aufzusteigen, um in die Erdkruste einzudringen. Dass bereits ein submariner Vulkanausbruch begonnen hat, halte ich für wenig wahrscheinlich.

Das Erdbeben ereigne sich im gleichen Gebiet wie das Erdbeben der letzten Nacht mit einer Magnitude von 4,7. Obwohl in den IMO-Tabellen bis jetzt „nur“ knapp 500 Beben angezeigt werden, teilten die Vulkanologen mit, dass bis heute Morgen um 6:00 Uhr weit über 700 Erschütterungen auftraten.

In der gleichen IMO-Erklärung heißt es, dass die Beben rein tektonischer Natur seien und nichts mit Magmenbewegungen zu tun hätten. Ein Statement, das ich so nicht unterschreiben würde, da bei ähnlichen Ereignissen vor einigen Jahren Ähnliches behauptet wurde, man später aber doch einräumen musste, dass wohl Magma die treibende Kraft hinter den Ereignissen war. Ganz so wie wir es in den letzten Monaten bei zahlreichen starken Schwarmbeben sahen, die sich entlang tektonischer Gräben manifestierten. Ich denke da an Santorin und die Beben bei Awash in Äthiopien und natürlich auch bei den Rifting-Ereignissen auf Reykjanes. Hier scheint es einen tieferen Zusammenhang zu geben, der von den Wissenschaftlern noch nicht hinlänglich verstanden wurde. Natürlich ist das auch ein typisches Henne-Ei-Problem: Was war zuerst da, die tektonischen – meist divergenten – Bewegungen der Erdkruste oder das Magma?

Update: Die Magnitude wurde auf 4,9 korrigiert.