Island: Schwarmbeben bei Blafjöll am 03. Mai

Schwarmbeben bei den Blauen Bergen auf Island – Fast 60 Einzelbeben registriert

Aus seismischer Sicht kommt Island nicht zur Ruhe, da es weiterhin eine vergleichsweise starke Seismizität gibt, die sich vor allem im Süden und Osten der Insel konzentriert. So registrierte das IMO innerhalb von 48 Stunden 226 Erschütterungen. Die meisten Beben gab es erneut unter Bardarbunga im Osten Islands und auf der im Süden liegenden Reykjaneshalbbinsel. Dort wurden 151 Beben festgestellt. Einige der Beben manifestierten sich im südlichen Abschnitt des magmatischen Gangs, der sich zwischen Grindavik und Keilir erstreckt und unter dem Fagradalsfjall.

Die meisten Erdbeben ereigneten sich allerdings südlich von Litla Kaffistofan und nördlich des vulkanischen Gebirges von Blafjöll das zum Brennisteinsfjöll-System gehört, dort, wo die Reykajenshalbinsel am Süden Islands andockt. Der Schwarm besteht aus gut 60 Einzelbeben, wobei die stärkste Erschütterung eine Magnitude von 1,7 hatte und einen Erdbebenherd in 6,2 Kilometern Tiefe. Die meisten anderen Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität lagen in ähnlichen Tiefen, daher ist es unwahrscheinlich, dass die Beben im Zusammenhang mit dem nahen Geothermalkraftwerk Hellsheidi in Verbindung stehen. Somit könnten die Beben rein tektonischer Natur sein oder sie wurden von Fluidbewegungen ausgelöst. Eine Bodenhebung wird hier allerdings nicht registriert, wobei es genau in der Lokation der Erdbeben keine GPS-Messstation gibt und man umliegende Messpunkte begutachten muss.

Bodenhebung bei Svartsengi
Anders sieht es indes bei Svartsengi aus, wo bekanntermaßen Magma aus größerer Tiefe aufsteigt und sich in einem relativ flach liegenden Reservoir unter dem dortigen Geothermalkraftwerk akkumuliert. Nachdem sich zu Ostern die Geschwindigkeit der Bodenhebung deutlich verlangsamte, kann man nun die bereits letzte Woche angedeutete erneute Trendwende bestätigen, nach der sich die Bodenhebung wieder beschleunigt hat. Allerdings ist sie nicht so stark wie in den ersten beiden Aprilwochen, aber stärker als das, was man in den Wochen vor der letzten Eruption sah. Die Hebegeschwindigkeit ist in etwa mit jener vergleichbar, wie sie im Sommer letzten Jahres war. Seit Anfang April hob sich der Boden um ca. 150 mm. Im Juni dürften die 300 mm Hebung erreicht sein, bei der die letzte Eruption begann. Ab diesem Zeitpunkt steigt das erneute Eruptionsrisiko deutlich an. Ein Ende der Ausbruchsserie, so wie sie von dem einen oder anderen isländischen Vulkanologen kürzlich vorhergesagt wurde, sehe ich noch nicht.

Kolumbos, der Vulkan der Gold und Silber spuckt

Forschungsmission untersuchte hydrothermale Sulfid-Lagerstätte am Kolumbos bei Santorin – Gold und Silber enthalten

Der griechische Unterwasservulkan Kolumbos liegt nordöstlich von Santorin und ist spätestens seit der seismischen Krise Anfang des Jahres Gegenstand zahlreicher Studien. Eine Forschergruppe um Simon Hector vom Karlsruher Institut für Technologie beschäftigte sich jedoch bereits zuvor mit den hydrothermalen Quellen im Kraterbereich des Vulkans und veröffentlichte ihre Ergebnisse kürzlich bei nature.com. Ziel der Untersuchung war es, die Prozesse zu verstehen, die zur Bildung einer umfangreichen Metallsulfid-Lagerstätte am Kraterboden geführt haben – und das in einer Wassertiefe von rund 500 Metern.

Mithilfe einer Unterwasserdrohne entdeckten Wissenschaftler schornsteinartige Strukturen, die als sogenannte „Black Smokers“ bekannt sind. Aus diesen Kaminen treten heiße, metallreiche und schwefelhaltige Fluide aus, die bei der Abkühlung im Meerwasser mit diesem reagieren. Dabei bilden sich Metallsulfide, die sich am Meeresboden ablagern und dort Lagerstätten entstehen lassen. Im Fall von Kolumbos fanden die Forscher ungewöhnlich große Mengen an Gold und Silber, die gemeinsam mit Sulfiden der Metalle Arsen (As), Blei (Pb), Kupfer (Cu), Quecksilber (Hg), Antimon (Sb), Zinn (Sn), Titan (Ti) und Zink (Zn) auftreten. Im Fokus der Forschungen stand dabei jedoch nicht das Edelmetallvorkommen, sondern das vergleichsweise preiswerte Element Blei – ein Schlüsselelement für die Herkunftsanalyse der hydrothermalen Lösungen.

Geologie des Vulkans Kolumbos

Der Unterwasservulkan Kolumbos liegt nordöstlich von Santorin im Anhydros-Riftbecken, einem Teil des südägäischen Vulkanbogens. Er befindet sich in einer geologischen Senkungszone mit tiefreichenden Verwerfungen. Unter dem Vulkan liegt ein mehrere Kilometer mächtiges Grundgebirge aus Granit, Gneis und Schiefern, überlagert von jüngeren Gesteinseinheiten. Das Vulkangebäude besteht aus 5 Schichten vulkanischen Materials. Die beiden jüngsten stammen vom letzten Ausbruch im Jahr 1650 und bestehen überwiegend aus rhyolitischem Bimsstein, mit basaltischen und andesitischen Einschlüssen.

Im Untergrund liegen zwei Magmakörper in unterschiedlichen Tiefen. Im Tieferen wird aus basaltischer Schmelze durch Reaktion mit dem granitischen Grundgebirge Rhyolith. Dieses steigt von der unteren Erdkruste aus auf und akkumuliert sich in einem zweiten Magmenkörper in nur 2 bis 4 Kilometer Tiefe unter dem Kolumbos.


Durch die Untersuchung des Bleis wollten die Forscher klären, ob die Metalle magmatischen Ursprungs sind – also aus einem Magmenkörper stammen – oder ob sie durch Auslaugung bereits vorhandener Meeresgesteine in Lösung gingen. Hierzu verglichen sie das Blei-Isotopenverhältnis in Gesteinsproben aus den Black Smokers mit dem potenzieller Ausgangsgesteine des Meeresbodens. Das Ergebnis: Das Isotopenverhältnis des Bleis in den Schlotwänden entspricht dem der vulkanischen Gesteine, die der Kolumbos gefördert hat.

Magmatische Gase transportierten neben Blei auch Arsen, Silber, Gold, Kupfer, Quecksilber, Antimon, Zinn und Zink. Das ebenfalls nachgewiesene Titan hingegen stammt aus der Auslaugung rhyolithischer Gesteine. Aus diesem Rhyolith stammen zudem Sulfide, die an der Bildung von Pyrit beteiligt waren. Verschiedene Salze sowie das Bleisulfid Galenit wurden durch hydrothermale Prozesse in die Meeresumgebung eingebracht. Im Pyrit identifizierten die Forscher unter dem Mikroskop wachstumsbedingte Zonierungen aus Galenit – ein Hinweis auf episodische Pulse magmatischer Fluide während des Wachstums der Schlote.




Insgesamt überwiegt der magmatische Anteil an den hydrothermalen Lösungen bei der Bildung der Sulfid-Lagerstätte im und am Kolumbos. Das spricht für das Vorhandensein eines aktiven Magmenkörpers unter dem Vulkan. Die austretenden hydrothermalen Fluide weisen Temperaturen von bis zu 265 °C auf – ein weiterer Beleg für die Präsenz von Magma im Untergrund. Lediglich der hohe Wasserdruck in 500 Metern Tiefe verhindert das Verdampfen der Fluide.

Wie hoch der Anteil an Gold und Silber in der Lagerstätte tatsächlich ist, bleibt offen. Doch ein Vulkan, der Gold und Silber hervorbringt, ist in jedem Fall bemerkenswert. (Quelle: nature.com)

Mexiko: Hagelsturm richtete Schäden an

Heftiger Hagelsturm trifft Gemeinde Ciénega de Flores in Mexiko – Schäden an Fahrzeugen gemeldet

Ein unerwarteter Hagelsturm hat am Freitagabend die Bewohner der Gemeinde Ciénega de Flores im mexikanischen Bundesstaat Nuevo León überrascht. Die Unwetterfront hinterließ eine Spur der Verwüstung, insbesondere an Fahrzeugen, deren Scheiben durch den Einschlag golfballgroßer Hagelkörner zersplitterten.

In den sozialen Medien wurden zahlreiche Bilder geteilt, die mit Eis bedeckte Straßen zeigen. Besonders auffällig waren große Hagelbälle die den Boden bedeckten und in einigen Fällen Autodächer und Windschutzscheiben und normale Fenstern in Häusern zerschlugen.

Die Nationale Wasserkommission warnt vor weiterem Unwetter. In einer aktuellen Mitteilung heißt es, dass in den nächsten Stunden mit zunehmender Bewölkung, kräftigen Schauern sowie teils heftigen Regengüssen gerechnet werden müsse. Zudem sei mit Blitzaktivität, Hagelbildung und starken Windböen zu rechnen.

Danach soll sich die Wetterlage in den Zitrusanbaugebieten von Nuevo León beruhigen und nur noch durch anhaltenden leichten Regen auszeichnet, doch  für den Großraum Monterrey prognostiziert der Wetterdienst eine bevorstehende Intensivierung der Niederschläge. Diese Niederschläge könnten zu lokalen Überflutungen führen.

Große Hagelkörner entstehen in großen  Gewitterwolken mit starken Aufwinden. Durch wiederholtes Hoch- und Runterschleudern in kalten und feuchten Luftschichten wachsen die Körner schichtweise. Je länger sie in der Wolke „gefangen“ sind, desto größer werden sie – bis sie schließlich zu schwer sind und zu Boden stürzen.

Hagelstürme sind oft ein Warnsignal für eine potenziell tornadoträchtige Wetterlage. Zwar bedeutet Hagel allein nicht automatisch, dass ein Tornado entsteht, aber wenn starker Hagel mit starker Windscherung und Instabilität einhergeht, sind die Bedingungen für Tornados deutlich erhöht.

Unwetterwarnungen für Deutschland

Solche Bedingungen wurden vom Deutschen Wetterdienst auch für Deutschland vorhergesagt. Über Deutschland treffen am Wochenende zwei sehr unterschiedlich temperierte Luftmassen aufeinander, in deren Folge sich Superzellen bilden können. Es drohen nicht nur starke Gewitter mit Hagelschlag, so wie es gestern in Mexiko der Fall war, sondern es besteht sogar die Möglichkeit, dass sich Tornados bilden werden. Lokal können Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 3 cm entstehen und es muss mit 20 Liter Regen auf den Quadratmeter gerechnet werden. Bäche könnten über die Ufer treten.

Poás mit Aschewolke in 3000 m Höhe

Poás eruptiert Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe – Aschenregen in Siedlungen

In Costa Rica ist der Poás weiterhin aktiv und eruptiert kontinuierlich Vulkanasche, die bis in eine Höhe von 3000 Metern aufsteigt und laut einer VONA-Warnung des VAAC Darwin in südwestliche Richtung driftet. Dabei überquert die Aschewolke besiedeltes Gebiet und verursacht Ascheregen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich vor dem Ascheniederschlag mit Atemschutzmasken zu schützen oder ihre Häuser nicht zu verlassen.

Die Vulkanasche wird zunehmend auch zu einem Problem für die Vegetation. Besonders im Poás-Nationalpark ist die Luft so stark mit Asche angereichert, dass sich diese dauerhaft auf den Blättern der Pflanzen ablagert und sie dadurch an der Durchführung der Photosynthese hindert.

Obwohl die geophysikalischen Parameter in der vergangenen Woche eine leichte Entspannung der eruptiven Tätigkeit signalisierten, kommt es immer wieder zu intensiveren Eruptionsphasen – wie auch derzeit. Laut OVSICORI-UNA steigt die Aschewolke bis zu 1000 Meter über den Krater auf. In diesem ist inzwischen wieder eine Wasseransammlung zu erkennen, offenbar hat es in den vergangenen Tagen vermehrt geregnet.

Auf Livecam-Aufnahmen von letzter Nacht war der Ausstoß rotglühender Tephra deutlich zu sehen.

Auch gestern setzte der Poás seinen Ausbruch unvermindert fort und stieß kontinuierlich größere Mengen an Asche und Gas aus. Seismographen und Infraschall-Sensoren registrierten anhaltende seismisch-akustische Signale mit regelmäßig auftretenden Impulsen. Besonders auffällig war ein intensiver Eruptionspuls am frühen Morgen des 1. Mai um 3:15 Uhr, begleitet von einer etwa 500 Meter hohen Eruptionssäule.

Das GPS-Messnetz zur Überwachung der Bodenverformung zeigte sowohl horizontale als auch vertikale Ausdehnungen, was darauf hinweist, dass der Druck in der Erdkruste durch einen wachsenden Magmakörper weiter zunimmt.

Drake Passage: Sehr starkes Erdbeben löst Tsunami-Alarm aus

Datum: 02.05.2025 | Zeit: 12:58:27 UTC | Koordinaten: -56.828 ; -68.114 | Tiefe: 10 km | Mw 7,3

Starkes Erdbeben Mw 7,3 in der Drake-Passage bei Feuerland – Tsunami-Alarm gegeben

In der Drake-Passage, zwischen Feuerland in Südamerika und der Antarktis, hat sich heute Mittag ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,3 ereignet. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich 225 km südlich von Ushuaia, einer Stadt in Argentinien.

Laut dem GFZ Potsdam ereignete sich das Beben um 12:58:27.3 UTC. Dem Hauptbeben folgten bislang drei Nachbeben mit Magnituden im Bereich um 5. Beim GFZ ist außerdem ein zweiter Erdstoß mit Mw 7,1 gelistet, bei dem es sich jedoch vermutlich um eine Fehldeutung handelt – möglicherweise ein Nachbeben, das fälschlich als eigenes Hauptereignis erfasst wurde.

Nach Angaben des US-Tsunami-Warndienstes der NOAA könnten an einigen Küstenabschnitten Chiles Tsunamiwellen auftreten, die eine Höhe von 1 bis 3 Metern über dem Gezeitenniveau erreichen. Zudem wurde berechnet, dass sich in Richtung der Antarktis Tsunamis mit einer Höhe von 0,3 bis 1 Meter ausbreiten könnten. Dementsprechend wurde Tsunamialarm ausgelöst.

Aufgrund der Abgeschiedenheit der Region gibt es bislang nur zwei Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von etwa 250 Kilometern rund um das Epizentrum. Dennoch blieb das Beben auch auf dem chilenisch-argentinischen Feuerland nicht folgenlos, denn wie das Video zeigt, gingen zahlreichen Steinschläge ab.

Tektonisch stand das Beben in Zusammenhang mit der Kontinentalen Naht zwischen der Antarktischen Platte und der Scotia-Mikroplatte. Hier verläuft die markante Scotia Fault Zone (SFZ), die in ihrem Verlauf in der Drake-Passage ihren Charakter von einer Subduktionszone in eine Transformstörung ändert. In dem Bereich, in dem sich dieser Charakterwechsel vollzieht, trifft von Norden kommend eine weitere Transformstörung senkrecht auf die SFZ. An diesem Tripelpunkt manifestierte sich das Erdbeben.

In der Nähe des Epizentrums befinden sich zwei untermeerische Vulkane: der Sars Seamount und der Interim Seamount. In relativer Nähe liegt außerdem der Inselvulkan Deception Island, der zu den South Shetland Islands gehört. Das Beben könnte sich bis hierher ausgewirkt haben und eruptionstriggernd wirken.

Kilauea: Eruptive Episode No 19 hat am 02.05.25 begonnen

Die 19. eruptive Episode hat am Kilauea angefangen – Lavafontäne baut sich auf

Nach einem vergleichsweise langen Vorspiel setzte um 21:28 Uhr HST  (07:28 UTC) Lavafontänentätigkeit am Kilauea auf Hawaii ein und es wird eine ca. 60 m hohe Lavafontäne gefördert. Es gibt eine Tendenz zur Steigerung der Aktivität.

Die 19. eruptive Episode begann bereits am Vortag mit einem zyklischen Auf und Ab des Lavasiegels in dem nördlichen der beiden Förderschloten am Rand des Halema’uma’u-Kraters. Dabei kam es auch zum domartigen Aufwallen und zum Überlauf der Lava. Jeder Zyklus dauerte etwa 12 Minuten und überflutete den Kegelrand für etwa 6 Minuten, mit 9 Minuten Ruhezeit zwischen den Zyklen, bei denen die Lava in den Schlot zurückfloss.

Bereits am 30. April konnte man nachts auf der Webcam ein starkes Glühen der Nord- und Südschlote sehen, und aus dem Nordschlot wurden Lavaspritzer und Flammen brennender Gase beobachtet. Die Inflation des Gipfels war schon am Nachmittag zum Stillstand gekommen, ein Anzeichen dafür, dass bereits Magma durch den Förderkanal fließt und ein weiterer Ausbruch kurz bevorstand.

Die vom UWD-Neigungsmesser seit Ende von Episode 18 aufgezeichnete Gesamtinflation betrug über 11 Mikroradian, was ein vergleichsweise hoher Wert ist. Die Schwefeldioxid-Emissionsrate betrug etwa 1.350 Tonnen pro Tag, was während der Pausen typisch ist.




Es wurde davor gewarnt, dass bereits bei früheren Episoden abgelagerte Stränge aus Peles Haaren im gesamten Gipfelbereich des Hawaii Volcanoes National Park und den umliegenden Gemeinden vorhanden sind und durch Wind wieder aufgewirbelt werden könnten. Aktuell entstehen natürlich neue Lavahaare, die bei Kontakt Haut- und Augenreizungen verursachen können.

Die Ausbruchsserie begann am 23. Dezember letzten Jahres. Seitdem kommt es in Manier von Paroxysmen immer wieder zu der beschriebenen Art von Tätigkeit. Die Pausenintervalle wurden zuletzt länger und liegen jetzt bei 10 Tagen.

Yellowstone: Steamboat Geyser bleibt aktiv

Blick über Norris-Geyser-Basin im Yellowstone, wo auch Steamboat liegt. © Marc Szeglat

Weitere Aktivität vom Steamboat-Geysir erwartet – 46 Erdbeben erschütterten Yellowstone im April

Die Yellowstone-Caldera ist vielen als Superlativ bekannt: Sie ist einer der größten Vulkane der Welt und verfügt über das Potenzial einer sogenannten Supervulkaneruption, die nicht nur große Teile der USA mit Vulkanasche überziehen könnte, sondern auch einen globalen Winter auslösen würde. Kein Wunder also, dass dieser Vulkan unter besonderer Beobachtung von Seiten der Vulkanologen steht. Darüber hinaus erschienen in diesem Jahr bereits 2 Studien, die zeigen, dass Magma unter dem Vulkan in geringerer Tiefe steht als bislang angenommen. Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass die besondere Architektur des oberflächennahen Magmenkörpers wie ein Überdruckventil agiert und so dazu beiträgt, den Vulkan zu stabilisieren und eine Eruption eher verhindert als verursacht. Die Folge dieses Ventils sind die mannigfachen post‑ bzw. zwischenvulkanischen Manifestationen, die den Vulkan zu einem der beliebtesten Nationalparks der USA machen, der zufällig auch noch der älteste Nationalpark der Welt ist.

Eine dieser vulkanischen Manifestationen stellt ein weiteres Superlativ des Yellowstone-Vulkans dar: Der Steamboat-Geyser ist der mächtigste Geysir der Welt. Bis zum Jahr 2018 sprang er allerdings extrem selten, was sich seit dem 15. März 2018 änderte, als der Geysir in einer Phase gesteigerter Aktivität eintrat. Inzwischen hat er seine Sprunghäufigkeit wieder reduziert, liegt aber noch über dem langjährigen Mittel. In diesem Jahr sprang Steamboat 2 Mal, zuletzt am 14. April. Wie die YVO-Vulkanologen in ihrem gestern erschienenen Bulletin für den April schrieben, ist die Springquelle seitdem ruhig, doch sie rechnen im Laufe mit einer steigenden Unruhe des Geysirs, wenn er sich auf seinen nächsten Sprung vorbereitet.

Das seismische Netzwerk, das von der Universität Utah betrieben wird, registrierte im April 46 Erdbeben im Gebiet des Yellowstones. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben brachte es auf M 1,8 und wurde 21 Kilometer nordnordöstlich von Pahaska Tepee verortet. Ein Schwarmbeben gab es nicht.

In Bezug auf die Bodenverformung wird weiterhin eine schwache Subsidenz gemessen. So senkte sich seit Oktober letzten Jahres der Boden um ca. 30 mm. Auch im Norris-Geyser-Basin gibt es Subsidenz. Sie belief sich seit dem Herbst auf 10 mm. Dort hatte es bis zum Jahr 2015 eine vergleichsweise starke Bodenhebung gegeben.

Es sieht so aus, als würde das Ventil im Yellowstone weiterhin gut funktionieren und einen Ausbruch des Vulkans zumindest mittelfristig betrachtet verhindern.

Karymsky: Vulkanasche in 3600 m Höhe

Wiederaufnahme der Eruptionstätigkeit am Vulkan Karymsky – Vulkanasche in 3600 m Höhe

Das VAAC Tokio zeigt heute erneut Vona-Meldungen zum Vulkan Karymsky an, nach denen sich Vulkanasche in 3600 m Höhe in südöstlicher Richtung ausbreitet. Die Aktivität setzten am 29. April ein, doch zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob es sich um neuen Eruptionen handelt, oder ob bereits abgelagerte Vulkanasche durch starke Winde aufgewirbelt wurde. Inzwischen bestätigten die Vulkanologen von KVERT, dass der Karymsky nach einer rund fünfeinhalbmonatigen Ruhephase erneut mit moderater explosiver Aktivität begonnen hat.

Zuvor war die Aktivität am 12. November 2024 zum Erliegen gekommen. Das Kamchatkan Volcanic Eruption Response Team (KVERT) meldete basierend auf Satellitenbeobachtungen, dass es am 30. April 2025 zu zwei explosiven Eruptionen kam: um 13:20 UTC sowie um 18:30 UTC. Dabei entstanden Aschewolken, die sich in östlicher und nordöstlicher Richtung bis zu 120 Kilometer vom Krater entfernt bewegten. Weitere Ascheemissionen folgten am 01. Mai.

Die Aktivität des Karymsky ist anhaltend. KVERT warnt, dass jederzeit Ascheexplosionen bis in Höhen von 10 Kilometern auftreten können, was insbesondere für den internationalen Flugverkehr sowie für niedrig fliegende Flugzeuge im ostsibirischen Luftraum von Relevanz ist.

Der Karymsky ist einer der aktivsten Vulkane der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten Russlands. Er liegt im östlichen Teil des Kraterkomplexes der Akademia Nauk-Caldera, etwa 125 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Der Stratovulkan ist rund 1536 Meter hoch und zeichnet sich durch häufige strombolianisch bis vulcanianisch geprägte Eruptionen aus – meist mit explosiven Ascheauswürfen und gelegentlich auch mit Lavaströmen.

Kamtschatka gehört zu den weltweit aktivsten vulkanischen Regionen. Die Halbinsel liegt am westlichen Rand des pazifischen Feuerrings, wo die pazifische Platte unter die nordostsibirische Kontinentalplatte subduziert wird. Die Region wird daher kontinuierlich von vulkanischer und seismischer Aktivität geprägt. Auf der Halbinsel befinden sich mehr als 160 Vulkane, davon etwa 30 als aktiv eingestuft. Zu diesen Vulkanen zählen auch der Bezymianny, Klyuchevskoy und Shiveluch die in den letzten Tagen ebenfalls in den Meldungen auf Vnet vorkamen und somit in Eruption begriffen sind. Es sieht so aus als würde die vulkanische Aktivität auf Kamtschatka nach einer ruhigeren Phase wieder anziehen.

Bardarbunga: Schwarmbeben am 1. Mai

Erdbebenschwarm erschüttert subglazialen Vulkan Bardarbunga – Stärkstes Beben Mb 2,8

Der isländische Vulkan Bardarbunga liegt unter dem größten Gletscher Europas und war heute einmal mehr Schauplatz eines Schwarmbebens. Es bestand aus 33 Einzelbeben, die im Zentralbereich der Caldera gestreut auftraten. Die Hypozentren lagen überwiegend in Tiefen von weniger als 5.000 Metern. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,8 bei einer Herdtiefe von 2.500 Metern.

Unter dem Bardarbunga kommt es regelmäßig zu vergleichbaren, teils auch stärkeren seismischen Ereignissen, die allgemein als Anzeichen für ein Aufladen des großen Zentralvulkans gewertet werden. Er liegt direkt oberhalb des Island-Mantelplumes – eines ortsfesten Aufstroms heißen Mantelmaterials, der in Island zusätzlich unter einem Arm der divergenten Plattengrenze des Mittelatlantischen Rückens aufsteigt. Der Island-Mantelplume ist maßgeblich für die außergewöhnlich hohe vulkanische Aktivität der Insel verantwortlich.

Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Basis des Mantelplumes bis zur Grenze zwischen unterem Erdmantel und äußerem Erdkern hinabreicht. Dort hat er einen geschätzten Durchmesser von 100 bis 150 Kilometern. In etwa 100 Kilometern Tiefe verbreitert sich der Plume-Kopf auf 200 bis 400 Kilometer Durchmesser. Zum Vergleich: Island selbst misst etwa 500 x 300 Kilometer. Daraus wird ersichtlich, dass ein Großteil der Insel unter dem direkten Einfluss des Mantelplumes steht.

Es überrascht daher nicht, dass es heute auch im nördlich des Vatnajökulls gelegenen Askja-Vulkansystem zu erhöhter Seismizität kam: Dort wurden neun Beben registriert. Die Bodenhebung der Askja-Caldera stagniert allerdings seit März.

Im Bereich des Vatnajökulls wurden weitere Erschütterungen gemessen, sodass die Gesamtzahl der Beben in den letzten 48 Stunden bei 56 liegt.

Auch in anderen Regionen Islands war seismische Aktivität zu verzeichnen. Die meisten Beben ereigneten sich erneut auf der Reykjanes-Halbinsel entlang des magmatischen Gangs, der sich genau vor einem Monat gebildet hatte – insbesondere im Bereich des Fagradalsfjall. Auch am Grjótárvatn bebt es weiterhin: Dort wurden in den vergangenen zwei Tagen 22 Erschütterungen festgestellt.