Island: Magmaansammlung unter Svartsengi wächst

Magmaansammlung unter Svartsengi wächst – 6 bis 7 Millionen Kubikmeter seit Anfang August

Die Erdbebentätigkeit unter Svartsengi und der Sundhúnkur-Eruptionsspalte bleibt gering, dennoch sammelt sich unter dem Gebiet auf Reykjanes weiterhin Magma an. Laut einem aktuellen IMO-Bericht akkumulierten sich seit dem Ende der letzten Eruption 6 bis 7 Millionen Kubikmeter Magma, was den Boden stellenweise um gut 120 mm anhob. Die Forscher halten eine Eruption ab Ende September für möglich.

Bodenhebung Svartsengi

Bei ihrer Prognose stützen sie sich auf die Erfahrungen der vorherigen 9 Eruptionen, die starteten, als sich unter Svartsengi mindestens 12 Millionen Kubikmeter Schmelze angesammelt hatten, wobei den meisten Eruptionen allerdings eine Magmenakkumulation von mehr als 20 Millionen Kubikmetern vorausging. Geht man von diesem Wert aus, kann man bei gleichbleibender Magmaaufstiegsgeschwindigkeit aus der Tiefe eher mit einer Eruption im November rechnen.

Die Vulkanologen betonen aber, dass eine Prognose extrem schwierig ist und mit großen Unsicherheiten einhergeht. Ein neuer Ausbruch gilt zwar als wahrscheinlich, doch der genaue Zeitpunkt ist schwer vorherzusagen. Die bisherigen Ereignisse der Sundhnúkur-Kraterreihe seit März 2024 zeigen, dass die Menge des geförderten Magmas erheblich schwankt – zwischen zwölf und 31 Millionen Kubikmetern. Das jüngste Ereignis im Juli könnte eine Ausnahme gewesen sein, da es bereits bei relativ geringer Magmaansammlung ausgelöst wurde. Zudem können sich die Zeiträume zwischen den Eruptionen verlängern, selbst wenn die Ansammlungsrate unverändert bleibt. Ein Ausbruch kann also jederzeit beginnen, die Unsicherheit ist groß.

Als wahrscheinlicher Ort eines neuen Ausbruchs gilt wieder die Region zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell. Typische Vorboten einer Eruption sind Mikrobeben, plötzliche Bodenverformungen oder Veränderungen des Drucks in Bohrlöchern. Bisher lagen die Vorwarnzeiten vor einem Ausbruch zwischen 20 Minuten und über vier Stunden – entsprechend knapp bleibt das Zeitfenster für Schutzmaßnahmen.

Die aktuelle Gefahrenbewertung bleibt bestehen und wird derzeit als gering eingestuft.

Erdbeben Mb 3,6 bei Krýsuvík

Auch in Krýsuvík, westlich des Kleifarvatn, bleibt die Erde in Bewegung. Dort wird seit Monaten seismische Aktivität registriert, die jedoch vor allem mit Magmaintrusionen unter Fagradalsfjall und Sundhnúkur in Verbindung gebracht wird. Messungen zeigen eine Landabsenkung, die sich seit Juli 2023 beschleunigt hat. Hinweise darauf, dass sich Magma direkt unter Krýsuvík an die Oberfläche bewegt, gibt es bislang nicht. Allerdings ist die seismische Aktivität hoch und heute Nacht gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,6, das sich südlich des Kleiftarvatn manifestierte.