Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude Mb 5,4 im Westen der Türkei – zahlreiche Nachbeben
Datum: 28.09.2025 | Zeit: 09:59:16 UTC | Koordinaten: 39.323 ; 28.918 | Tiefe: 10 km | Mb 5,4
In der Westtürkei ereignete sich heute Mittag ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert, was bedeutet, dass es sich um ein flaches Erdbeben handelt, dessen Tiefe aber nicht exakt bestimmt werden konnte. Das Epizentrum befindet sich 27 km nord-nordwestlich von Simav, in der Nähe von Sindrigi, wo es bereits seit Monaten starke seismische Aktivität gibt.
Wie es öfter vorkommt, gibt es zur Magnitude des Hauptbebens unterschiedliche Angaben. Beim GFZ ist es mit M 5,0 gelistet. Eine manuelle Kontrolle der automatisch ermittelten Daten steht noch an.
Laut lokalen Medien flüchteten zahlreiche Anwohner der Region auf die Straßen und trauten sich lange nicht in ihre Häuser zurück. Größere Schäden oder Verletzte wurden nicht gemeldet.
Es gibt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC. Die Bebenzeugen beschreiben, dass es sich um einen recht lange anhaltenden Erdstoß gehandelt hat, der Möbel und Lampen zum Schwanken brachte. Die am weitesten entfernte Erdbebenmeldung stammt aus dem gut 650 Kilometer entfernten Zypern. Meldungen über größere Schäden liegen nicht vor.
Das aktuelle Erdbeben löste ebenfalls einen beachtlichen Nachbebenschwarm aus, der auf der Shakemap einen ordentlichen Cluster bildet. Dieser liegt näher an Simav als das Schwarmbeben bei Sindrigi, so dass man hier von einem eigenständigen Event sprechen kann, das allerdings im gleichen tektonischen Environment stattfindet. Bei diesem Environment handelt es sich um den Simav-Graben, der im Zusammenhang mit einer Krustendehnung steht, die durch den Stress zustande kommt, der entsteht, weil sich der Anatolische Block zwischen den beiden großen Blattverschiebungen der Nord- und Ostanatolischen Störungszonen befindet, zwischen denen er nach Westen flutscht, weil im Osten die Arabische und Ägäische Platte kollidieren. Infolge der Ausweichsbewegung kommt es zudem zur Rotation des Anatolischen Blocks.
Ungewöhnlich sind die lange anhaltenden schwachen Nachbeben im ersten Cluster. Hier beruhigt sich die Erde seit dem 10. August nicht, als es ein Erdbeben Mw 6,1 gegeben hatte. Doch auch vor diesem Ereignis gab es seit dem Frühjahr viele Erdbeben in dem Areal.