Erste vulkanologische Expedition untersucht Tongas Home Reef – Aktive Vulkaninsel wächst weiter
Eine internationale Forschergruppe hat im November 2025 erstmals vor Ort den Home Reef Vulkan im Königreich Tonga untersucht. Der Unterwasservulkan, der in den letzten Monaten mehrfach ausgebrochen ist, hat durch seine Aktivität eine neue Insel mit mehr als einem Kilometer Durchmesser und rund 70 Metern Höhe über dem Meeresspiegel geschaffen.
Home Reef zählt zu den aktivsten Vulkanen Tongas und wird noch zu den submarinen Vulkanen gezählt, da die junge Vulkaninsel noch nicht als stabil angesehen wird und wieder in den Fluten des Meeres versinken könnte. Der Vulkan wächst durch fortlaufende Eruptionen vom Boden des Ozeans aus, durch Lava, deren Magma aus der Tiefe des Erdmantels aufsteigt, und durch explosive Eruptionen sowie Lavaströme, die neues Land bilden.
Eine kürzlich durchgeführte Expedition, die von der University of Otago, der University of Auckland und dem tongaischen Ministerium für Land, Vermessung, Planung und natürliche Ressourcen organisiert wurde, hatte das Ziel, den aktuellen Zustand der Vulkaninsel genau zu erfassen. Die Wissenschaftler nutzten Drohnen, um detaillierte topografische Daten zu erheben, und konnten daraus gemeinsam mit NASA-Experten ein hochpräzises 3D-Modell der Insel erstellen.

Die Untersuchungen zeigten, dass der Vulkan nach wie vor sehr aktiv ist. Täglich werden etwa 100 Tonnen Schwefeldioxid freigesetzt, was auf Magma nahe der Oberfläche hinweist. Zudem sind noch frische Ascheablagerungen und Lavaströme sichtbar. Der Krater liegt mittlerweile über dem Meeresspiegel und ist von einem Kegel aus festem Lavagestein umgeben.
An den Hängen der Insel wurden kleine Erdrutsche beobachtet. Sollte es zu größeren Kollapsen kommen, könnten lokale Tsunamis ausgelöst werden. Das umliegende Meerwasser ist durch vulkanische Gase stark gedüngt, was zu Algenblüten führt.
Die Vulkaninsel dürfte nach Einschätzung der Forscher mehrere Jahre bestehen bleiben, da das Lavagestein relativ stabil ist. Mit weiteren Ausbrüchen ist zu rechnen, die vor allem Asche und Lavaströme freisetzen könnten und die Insel weiter anwachsen lassen. Die Gefahrenzone erstreckt sich auf etwa zehn Kilometer um Home Reef. Sollten in den nächsten Jahren jedoch Eruptionen ausbleiben, wird die Insel von den Ozeanwellen abgetragen und erodiert wieder unter der Wasseroberfläche.
Die tongaischen Behörden überwachen den Vulkan täglich mit Satellitentechnik, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können und die Bevölkerung zu schützen.