Erneuter Abgang eines pyroklastischen Dichtestroms am Merapi – Datenlage verschlechtert sich
Der indonesische Vulkan Merapi, der an der Grenze zwischen der Sonderregion Yogyakarta und Zentraljava liegt, zeigte gestern Nachmittag erneut deutliche Aktivität. Um 15:48 Uhr WIB kam es nach Angaben der Geologischen Behörde zum Abgang eines pyroklastischen Dichtestroms. Er glitt ca. 1.500 Meter talwärts und folgte einer südwestlichen Bahn in Richtung des Einzugsgebiets des Flusses Boyong.

Seismische Messungen registrierten vom Dichtestrom ausgelöste Bodenerschütterungen und Vibrationen, die eine maximale Amplitude von 13 Millimetern sowie eine Dauer von 132 Sekunden aufwiesen. Zum Zeitpunkt des Ereignisses herrschte Wind aus östlicher Richtung, was den Transport und die Verteilung der Vulkanasche begünstigte.
Neben dem pyroklastischen Strom gingen auch 93 teils glühende Schuttlawinen ab. Zudem wurden 43 Hybriderdbeben detektiert, die auf anhaltenden Magmenaufstieg hindeuten.
Der Aktivitätsstatus des Merapi bleibt weiterhin auf Alarmstufe III, einem Niveau, das bereits seit dem 5. November 2020 besteht. Die Behörden betonen eindringlich, dass sowohl die Bevölkerung als auch Besucher der Region die geltenden Sicherheitsempfehlungen strikt einhalten müssen. Aufenthalte in potenziellen Gefahrenzonen sind zu vermeiden; der empfohlene Sicherheitsradius richtet sich nach den Vorgaben des BPPTKG und dient dem Schutz vor möglichen weiteren pyroklastischen Strömen oder sonstigen vulkanischen Gefahren. Die Sperrzone verläuft asymmetrisch und ist den unterschiedlichen Gefahrenbereichen angepasst. Sie schwankt zwischen 3 und 7 Kilometern. Als besonders gefährdet gelten die Abflussrinnen, Schluchten und Flussläufe im Südwesten des Merapi.
Leider wird die öffentlich zugängliche Datenlage der indonesischen Behörden immer schlechter: Die offiziellen Behörden-Webseiten werden nicht mehr regelmäßig gepflegt und sind voller toter Links. Die letzten aktuellen Bulletins zum Merapi stammen von Ende Oktober und werden seitdem entweder nicht mehr veröffentlicht oder wurden an Stellen verschoben, wo sie nicht mehr auffindbar sind. Wenn etwas veröffentlicht wird, dann in sozialen Medien als nicht übersetzbares – oder nur mit einigem Aufwand übersetzbares – Fotodokument mit eingebundener Schrift auf Indonesisch. Ein Trend, der scheinbar immer weiter um sich greift, nicht zuletzt, weil man offenbar Aufwand scheut und Mitarbeiter immer mehr die Fähigkeiten verlieren, vernünftig am PC zu arbeiten, und stattdessen auf ihren Smartphones rumwursteln!