Anak Krakatau: Angst vor weiterer Aktivitätssteigerung

Angst vor Aktivitätssteigerung – Katastrophenalarm gegeben

Der Anak Krakatau durchlebte am 27. und 28. November eine Phase deutlich gesteigerter Aktivität, als es pro Tag ca. 50 Explosionen gab. Vulkanasche stieg dabei bis zu 2000 m über Kraterhöhe auf. Gestern gab es deutlich weniger Explosionen, dennoch wurde laut einem Medienbericht Katastrophenalarm gegeben, da man sich besonders entlang den Küsten am Sunda Strait vor einer Wiederholung der Ereignisse von 2018 fürchtet. Damals kam es zu einem Flankenkollaps des Vulkans und ein kleiner Tsunami brandete gegen die Küsten. Dabei starben 116 Menschen, vor allem an der Küste der Provinz Lampung auf Sumatra. Einige Wochen vor dem Kollaps war Anak Krakatau ebenfalls sehr aktiv und es kam sogar zu Paroxysmen. Da die Aktivität der letzten Tage an die Eruptionen vor dem Flankenkollaps erinnerte, ist es verständlich, dass man vor Ort beunruhigt ist. Besonders, da man bei besonders starken Explosionen das dabei entstehende Grummeln auch an der Küste Sumatras hören kann. In einem Zeitungsbericht der Lokalpresse ist zu lesen, dass einige Anwohner der Küstenregion nervös werden und anfangen, an der Küste entlang zu patrouillieren, damit sie im Falle eines Tsunamis andere Menschen rechtzeitig warnen können und natürlich auch selbst rechtzeitig flüchten können.

Die Aktivitätssteigerung kündigte sich durch eine Vielzahl an vulkanisch bedingten Erdbeben an. Deren Zahl begann bereits im September deutlich zu steigen und erlebte Ende Oktober eine Hochphase. Vor allem wurden Hybriderdbeben und niedrigfrequente Erschütterungen registriert, die mit unterirdischen Magmenbewegungen in Verbindung standen. Es gab aber auch vulkanotektonische Erschütterungen, die durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg verursacht wurden und werden. Dazu gesellten sich seit Beginn der Eruptionen intensive Phasen mit harmonischen Tremor.

Laut Hendra Gunawan, dem Leiter des Zentrums für Vulkanologie und geologische Katastrophenvorsorge (PVMBG) der Geologischen Agentur Indonesiens, gibt es Anzeichen dafür, dass im Krater des Vulkans ein Lavadom wächst, was besonders beunruhigt. In der Tat bildete sich bereits vor 2 Jahren eine entsprechende Struktur im Krater. Aktuelle Aufnahmen zeigen, dass die Explosionen aus dem Zentrum des Doms kommen. Der Vulkan befindet sich auf Warnstufe „Orange“.

Heute zeigt sich Anak Krakatau ruhiger als in den beiden vorangegangenen Tagen und erzeugt sporadische Eruptionen, wie sie in den letzten Jahren öfter in Phasen vorkamen. Weitere Entwicklung ungewiss.