Australien: Starkes Erdbeben südlich von Macquarie Island

Erdbeben bei Macquarie Island. © EMSC

Starkes Erdbeben Mw 6,2 erschüttert die Region südlich von Macquarie Island bei Australien

Datum: 26.07.2025 | Zeit: 16:15:04 UTC | Koordinaten: -57.683 ; 157.631 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden wurde die Region der australischen Insel Macquarie Island von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,2 erschüttert: Das Beben gestern lag westlich der Insel, während das Beben heute südlich lokalisiert wurde. Die Epizentral-Angaben zum Beben beziehen sich aber nicht auf Macquarie, sondern auf Neuseeland. Demnach befand sich das Epizentrum 1429 km süd-südwestlich von Bluff. Beide Hypozentren wurden in 10 Kilometern Tiefe fixiert.

Aufgrund der abgeschiedenen Lage des Erdbebengebiets wirkte sich das Beben nicht auf Menschen aus. Tsunamialarm wurde ebenfalls nicht gegeben.

Macquarie Island ist eine abgelegene, subantarktische Insel, die politisch zu Australien gehört. Sie liegt im südwestlichen Pazifik, etwa auf halbem Weg zwischen Neuseeland und der Antarktis. Die Insel ist etwa 34 Kilometer lang und bis zu 5 Kilometer breit.

Geologisch ist Macquarie Island einzigartig: Hier finden sich Gesteine aus ozeanischer Kruste und dem oberen Erdmantel, die über den Meeresspiegel hinausragen. Die Insel ist Teil des sogenannten Macquarie-Ridge-Komplexes, einem geologisch aktiven Bereich zwischen der australischen und der pazifischen Platte. Diese Plattengrenze ist kein typischer mittelozeanischer Rücken oder eine Subduktionszone, sondern ein seltener Fall einer ozeanischen Transformstörung kombiniert mit einer schrägen Kollisionszone. Die Bewegungen zwischen den Platten erzeugen enorme tektonische Spannungen, die starke Erdbeben auslösen.




Südlich der Insel befindet sich die Macquarie-Störungszone (Macquarie Fault Zone), ein besonders aktives Segment dieser Plattengrenze. Dort kommt es regelmäßig zu starken Erdbeben, auch mit Magnituden über 7,0. Die Erdbeben resultieren vor allem aus horizontalen Scherbewegungen, können aber auch durch lokale Kompression begleitet werden. Ein bekanntes Ereignis war das schwere Erdbeben vom November 2004 mit einer Magnitude von 8,1.

Betrachtet man die Shakemap oben genauer, erkennt man, dass es im Bereich der neuseeländischen Nordinsel mehrere mittelstarke Erdbeben gegeben hat. Einige der Beben manifestierten sich nahe der Bucht of Plenty, in der der Inselvulkan White Island liegt. Gut möglich, dass wir hier bald wieder erhöhte vulkanische Aktivität sehen werden.