Island: Erdbeben Bardarbunga Mb 3,6

Erdbeben Mb 3,6 erschüttert Bardarbunga – Bodenerhebung bei Svartsengi setzt sich fort

Datum: 04.09.2025 | Zeit: 10:00:52 UTC | Koordinaten: 64.644,  -17.543 | Tiefe: 2,3 km | Mb 3,6

Der subglaziale Vulkan Bardarbunga wurde heute Vormittag um 10:00:52 UTC von einem theoretisch spürbaren Erdbeben Mb 3,6 erschüttert. Das Epizentrum lag nur 80 m nordwestlich des Calderazentrums. Das Hypozentrum wurde in 2300 m Tiefe lokalisiert. Es folgten zwei schwächere Beben, ein großer Schwarm blieb aus.

Solche Erdbeben kommen am Bardarbunga alle paar Wochen vor und zeugen von der magmatischen Aktivität unter der Caldera: Magma und andere Fluide steigen auf und sammeln sich in einigen Kilometern Tiefe an. Langfristig betrachtet bereitet sich der Vulkan auf die nächste Eruption vor.

Ähnlich verhält es sich mit dem Svartsengi-Gebiet auf Reykjanes, wo die Bodenhebung weitergeht und keine Anzeichen der Abschwächung zeigt. Seit dem Ende der letzten Eruption vor 4 Wochen hat sich der Boden bereits wieder um fast 120 mm gehoben. Dabei entleerte sich der Magmenkörper während der Eruption nicht vollständig, so dass noch Schmelze im Reservoir zurückblieb und es weniger lang dauern dürfte, bis eine weitere Eruption einsetzen wird.

Entlang von Sundhunkur gibt es nur vereinzelte Erdbeben. Die meisten Beben auf der Reykjanes-Halbinsel finden sich weiterhin im Krysuvik-System, wo sich der Boden absenkt.

In den letzten Stunden ereigneten sich aber noch an anderen Lokationen Islands schwache Erschütterungen, darunter waren zwei Beben unter dem Eyjafjallajökull, wo es nicht allzu häufig Erdbeben gibt. Ähnlich selten sind Beben am Hofsjökull in Zentralisland, doch hier gibt es in den letzten Monaten eine leicht steigende Anzahl von Erschütterungen, die von Geoforschern dahin interpretiert werden, dass sich auch dieses subglaziale Vulkansystem in einer langsamen Aufheizphase befinden könnte.

Unter Gesamtisland manifestierten sich in den letzten 48 Stunden 116 Erschütterungen, wobei man davon ausgehen kann, dass aufgrund des schlechten Wetters nicht alle Beben registriert worden sind.

Fuego eruptiert häufiger und fördert rotglühende Tephra

Fuego in Guatemala steigerte Aktivität – Phase strombolianischer Eruptionen beobachtet

In Guatemala steigerte der Fuego seine Aktivität und eruptierte heute Nacht strombolianisch, wobei es eine Phase gab, in der die Eruptionen in schneller Frequenz aufeinanderfolgten. Die glühende Tephra deckte dabei die oberen Vulkanhänge ein. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 4300 m und brachte VONA-Warnungen heraus. Die Asche driftete in westlicher Richtung und verursachte leichten Ascheniederschlag.
Die stärkste strombolianische Phase manifestierte sich gestern Abend gegen 23:30 Uhr Lokalzeit und ließ sich dank weniger Wolken via Livestream gut beobachten. So langsam nähern wir uns dem Herbst und in Guatemala wird es trockener, was besonders nachts für weniger Wolken sorgt. Die beste Zeit, um Ausbrüche am Fuego zu beobachten, liegt meistens zwischen Oktober und März. Das gilt natürlich auch für die anderen Vulkane, von denen aber nur der Santiaguito in Eruption begriffen ist. Dementsprechend gibt es auch die meisten Aktivitätsmeldungen guatemaltekischer Vulkane im Winterhalbjahr.

INSIVUMEH berichtete gestern bereits über frequente Eruptionen des Fuegos, die 7 bis 9 Mal die Stunde auftraten und damit wieder das Niveau erreichten, das über lange Jahre typisch für diesen Vulkan war. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4200 m über dem Meeresspiegel. Die Eruptionen waren von lauten Explosionsgeräuschen begleitet, die man bis in die Orte am Fuß des Vulkans hören konnte. Die Geräuschentwicklung hielt bis zu 5 Minuten an. Darüber hinaus erzeugten Explosionen Druckwellen, die sich in den Orten bemerkbar machten und Fenster und Türen klappern ließen.

Die Explosionen stoßen auch größere Lavabomben und Blöcke aus, die auf den Grat zwischen Acatenango und Fuego niedergehen können. Die Vulkanologen warnen davor, diesen Grat zu betreten.

Trotz des langsam besser werdenden Wetters kommt es besonders morgens und abends zu Niederschlägen, die ggf. Lahare auslösen könnten, die sich entlang von Schluchten und Flussläufen bewegen und Überflutungen verursachen könnten.

USA: Schwarmbeben nahe altem Calderavulkan in Nevada

Erdbebenschwarm erschüttert Nevada – Nähe zu uralter Supervulkan-Caldera sorgt für Aufmerksamkeit

Seit Ende August bebt der Boden im Norden Nevadas: Mehr als 40 Erschütterungen mit Magnituden größer 2,5 wurden bislang registriert, die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 4,8. Das Beben erzeugte Bodenrisse und war bis nach Idaho zu spüren gewesen. Zählt man die schwächeren Beben mit, umfasst der Schwarm mehr als 170 Erschütterungen. Obwohl sie keine Schäden verursachten, sorgen die Erdbeben für wachsendes Interesse bei Geologen und Anwohnern.

Die Erdbeben konzentrieren sich im Basin-&-Range-Verwerfungssystem, einer der aktivsten seismischen Zonen der USA. Hier dehnt sich die Erdkruste seit Millionen von Jahren, was regelmäßig zu Brüchen und mittelstarken Erdbeben führt. Das aktuelle Schwarmbeben liegt in rund 120 Kilometer Entfernung zur McDermitt-Caldera, einem Supervulkanfeld, das vor etwa 16 Millionen Jahren entstand und mit der Hot-Spot-Spur der drei Yellowstone-Calderen assoziiert ist.

Die McDermitt-Caldera misst 45 × 35 Kilometer und ist nicht nur von geologischer Bedeutsamkeit, sondern auch von wirtschaftlichem Interesse. In den vulkanischen Ablagerungen gibt es neben Quecksilber- und Uranvorkommen vor allem riesige Mengen Lithium – ein Schlüsselrohstoff für Batterien moderner Elektroautos. Studien schätzen, dass es sich um eine der größten Lithiumreserven der Welt handeln könnte. Bereits seit Jahren wird in der Region der Tagebau vorbereitet, allen voran im umstrittenen Projekt Thacker Pass, das von Umweltschützern und indigenen Gemeinschaften kritisiert wird.

Geologen betonen, dass McDermitt heute als „erloschen“ gilt und es keine Anzeichen für aufsteigendes Magma gibt. Dennoch weckt die Nähe zwischen den Beben und der gewaltigen Vulkanstruktur Aufmerksamkeit.

Während die aktuellen Beben also voraussichtlich nicht mit vulkanischen Unruhen zusammenhängen, verdeutlichen sie einmal mehr die besondere Dynamik Nevadas: eine Region, die geologisch aktiv bleibt, in der Rohstoffinteressen auf Naturschutz treffen – und in der selbst ein längst erloschen geglaubter Supervulkan nicht aus dem Blickfeld geraten sollte.

Die McDermitt-Caldera ist zwar die bekannteste vulkanische Manifestation der Gegend, aber bei weitem nicht die einzige. Etwa 10 Tage vor dem Schwarmbeben bin ich auf meinem Weg von Reno nach Salt Lake City und dann weiter zur Yellowstone-Caldera über die Interstate 80 gefahren, die genau an dem Ort des Schwarmbebens vorbeiführt. Zwischen Winnemucca und Elko wunderte ich mich über die zahlreichen alten Lavaströme entlang des Highways. Und auch am nächsten Tag passierten wir ausgedehnte Lavafelder in Idaho. All diese vulkanischen Manifestationen markieren die Spur des Yellowstone-Hotspots und sind mehrere Millionen Jahre alt.

Kirishima: Explosive Ascheeruptionen vom Shinmoedake

Der Shinmoe-dake des Kirishima Vulkankomplexes generierte explosive Eruptionen -Asche bis in 4000 m Höhe aufgestiegen

In Japan gab es heute Nacht europäischer Zeit eine stärkere Eruption, in deren Folge Vulkanasche vom Shinmoe-dake auf fast 4000 m aufstieg. In Ortschaften in Windrichtung kam es zu leichtem Ascheniederschlag. Ansonsten blieb der Ausbruch für Anwohner des Vulkans folgenlos.

Am Morgen folgte eine weitere explosive Eruption des Komplexvulkans Kirishima, der mehrere Eruptionszentren vereint. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC Tokio erreichte die Aschewolke eine Höhe von 2700 m über dem Meeresspiegel und driftet in Richtung Südwesten.

Dennoch bleibt die Eruptionswarnstufe 3 weiterhin bestehen, der Zugang zum Berg ist entsprechend eingeschränkt. Innerhalb eines Umkreises von rund drei Kilometern um den Shinmoe-dake besteht nach wie vor Gefahr durch herabfallende große Gesteinsblöcke.

Wie das JMA berichtet, kam es zwischen dem 29. August und dem 1. September am Shinmoe-dake wiederholt zu Ausbrüchen. Dabei stieg Vulkanasche bis zu 900 Meter über den Kraterrand empor. Zudem entstanden Dampfwolken.

Seit Ende Oktober 2024 nehmen vulkanisch-bedingte Erdbeben mit Epizentrum unterhalb des Kraters zu. Die Häufigkeit schwankte zwar, blieb im Durchschnitt jedoch hoch. Am Morgen des 1. September gegen 8:00 Uhr wurde zudem Tremor registriert.

Für den Katastrophenschutz gilt besondere Aufmerksamkeit. Große vulkanische Blöcke können in einer ballistischen Flugbahn bis zu drei Kilometer weit geschleudert werden. Pyroklastische Ströme können Reichweiten von bis zu zwei Kilometern erreichen. Zudem ist auf der windabgewandten Seite mit Vulkanasche und kleinen Schlackenpartikeln zu rechnen, die vom Wind über größere Distanzen verfrachtet werden können. Ähnlich wie bei den Eruptionen im Jahr 2011 können starke Explosionen zudem heftige Luftdruckwellen verursachen, die beispielsweise Fensterscheiben zum Bersten bringen.

Die Behörden raten daher dringend, das Gefahrengebiet in einem Radius von drei Kilometern um den Krater zu meiden und die Anweisungen der zuständigen Stellen strikt zu befolgen.

USA: Historische Goldgräberstadt wird Waldbrandopfer

Historische Goldgräberstadt Chinese Camp durch Waldbrand teilweise zerstört

Ein Waldbrand hat am Dienstag mehrere Gebäude in der historischen Goldgräberstadt Chinese Camp unweit von San Francisco zerstört. Die Feuerwehr kämpfte in der gesamten Region Mother Lode gegen zahlreiche Waldbrände. Die Bewohner sind in Sorge und fürchten, ihre Häuser könnten ebenfalls Feuer fangen. Auslöser des Waldbrandes war vermutlich ein Blitzschlag. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Chinese Camp

Nach Angaben der Behörde Cal Fire wurden in der Stadt, die als eingetragenes kalifornisches Wahrzeichen über mehrere bedeutende historische Gebäude verfügt, bereits einige Bauwerke durch die Flammen vernichtet. Unklar bleibt jedoch, wie viele Gebäude betroffen sind und ob wichtige Teile des historischen Erbes erhalten geblieben sind.

Chinese Camp gilt als einer der ältesten Orte der kalifornischen Goldgräberregion. Die Siedlung, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von chinesischen Arbeitern gegründet wurde, steht seit 1949 unter Denkmalschutz und zählt heute rund 90 Einwohner. Das Tourismusbüro beschreibt den Ort als nahezu verlassene Geisterstadt, deren verfallene Gebäude von der Goldgräberzeit zeugen.

Zu den bedeutenden historischen Bauwerken gehören ein 1854 errichtetes Postamt und die Kirche St. Francis Xavier aus dem Jahr 1855, die älteste Kirche im Tuolumne County. Zudem war die Umgebung Schauplatz des ersten bekannten Tong-Krieges Kaliforniens, einer gewaltsamen Auseinandersetzung rivalisierender chinesischer Geheimbünde. Ob diese Gebäude die Flammen überstanden haben, ist derzeit noch unklar.

Medienberichten zufolge ist Richard Beale, Besitzer des Chinese-Camp-Ladens, besonders betroffen. Während er sich in der Bay Area von San Francisco aufhielt, musste seine Familie das Geschäft auf Anweisung der Feuerwehr verlassen. Er selbst konnte nicht rechtzeitig zurückkehren, um das Anwesen zu schützen oder Wertgegenstände zu retten. Ob sein Laden noch steht, ist ungewiss; ein Gebäude hinter seinem Grundstück fiel jedoch den Flammen zum Opfer. Eine Feuerversicherung hat er -wie die meisten Anwohner- nicht.

In ganz Kalifornien gibt es derzeit ungewöhnlich viele Waldbrände. Die Ursache liegt in einem ungewöhnlich warmen und trockenen Frühling, wodurch Böden und Vegetation ausgetrocknet sind. In diesem Jahr wüteten bereits 6.504 Waldbrände in dem US-Bundesstaat. Sie verbrannten die Vegetation auf einer Fläche von 1.722 Quadratkilometern und zerstörten mehr als 16.300 Gebäude.

Yellowstone: Kleine phreatische Eruption am Black-Diamond-Pool

Kleine hydrothermale Eruption am Black Diamond Pool des Yellowstone – Fast hundert Erdbeben im August

Im Biscuit-Basin der Yellowstone-Caldera ereignete sich eine kleine hydrothermale Eruption des Black-Diamond-Pools. Das Ereignis manifestierte sich bereits am Abend des 12. August, wurde aber erst heute im Rahmen des Monatsberichts für den August bekannt gegeben. Die Eruption war ziemlich klein und schleuderte eine Fontäne schlammigen Wassers gerade mal einen Meter hoch. Wie es der Zufall will, hielt ich mich zu dieser Zeit im Yellowstone-Nationalpark auf und fuhr sogar kurz vor der Eruption an dem gesperrten Geyser-Basin vorbei.

Am Vortag der Eruption hielt ich am Biscuit-Basin an und sah die neuen Instrumente nebst Webcam, die man nach der großen hydrothermalen Eruption am 23. Juli 2024 dort installiert hatte. Da man fürchtet, es könnte sich ein ähnliches Ereignis wiederholen, ist das gesamte Areal für Besucher gesperrt worden. Doch wahrscheinlich bleibt es vorerst bei den kleinen Eruptionen, wie jener am 12. August.

Ähnlich verhält es sich mit dem Steamboat-Geyser, der bei meinem Besuch am Kochen und Spritzen war, aber keinen Sprung erzeugte. Die Vulkanologen vom YVO schreiben diesbezüglich, dass es mehrere kleinere Eruptionen des Steamboat gab, weshalb sie nicht mit einer großen rechnen. In diesem Jahr gab es bislang nur 2 große Sprünge. Wahrscheinlich ist die Phase regelmäßiger Aktivität, die im Jahr 2018 begann, vorbei.

Im August 2025 registrierten die Seismographenstationen der University of Utah, die für den Betrieb und die Analyse des Yellowstone-Seismiknetzwerks zuständig sind, 94 Erdbeben im Yellowstone-Nationalpark. Das stärkste Erdbeben des Monats war ein leichtes Erdbeben der Magnitude 3,7 etwa 24 Kilometer nordöstlich von West Yellowstone. Es manifestierte sich am 19. August um 11:14 Uhr MDT. Das Beben war Teil eines Schwarmbebens, das aus 36 Einzelbeben bestand. Das YVO unterscheidet hier in Vor- und Nachbeben, die sich um das stärkere Hauptbeben gruppierten.

Zudem gab es Ende des Monats einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich etwa 14 Kilometer nordnordöstlich von Old Faithful ereignete. Das stärkste Erdbeben der Serie hatte eine Magnitude von 2,0 und ereignete sich am 30. August um 10:39 Uhr MDT. Die Seismizität wird von den Seismologen des YVO als normal eingestuft.

Die GPS-Stationen in der Yellowstone-Caldera zeichnen weiterhin die jährliche sommerliche Pause der Absenkung bzw. den Übergang zu einer leichten Hebung auf, die durch saisonale Veränderungen im Zusammenhang mit Schneeschmelze und Grundwasserbedingungen verursacht wird. Seit Ende Mai hat sich die Caldera um etwa 1 cm angehoben, was den seit 2015/16 anhaltenden allgemeinen Absenkungstrend überlagert. Die Verformung im Bereich des Norris-Geysir-Beckens zeichnete ebenfalls die saisonale Hebung auf, zeigte jedoch in den letzten Jahren keine allgemeinen Veränderungen. Betrachtet man die Graphen der Bodendeformation im Verlauf mehrerer Jahre, erkennt man, dass sich der Trend der Subsidenz abschwächt und meiner Meinung nach dabei ist, wieder in einen Hebungstrend umzuschwingen.

Poás: Eruption förderte erneut Aschewolke

Eruption am Poás spie Aschewolke aus – Nationalpark bleibt geöffnet

Der Vulkan Poás eruptierte am Dienstagmittag eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufstieg. Die Vulkanasche wurde vom Wind erfasst und verteilte sich in Richtung Westen. Das VAAC Darwin brachte obligatorisch eine Warnung für den Flugverkehr heraus.

Ascheausbruch am Poás

Auch das Vulkanologische und Seismologische Observatorium Costa Ricas (OVSICORI) bestätigte den erneuten Ausbruch des Vulkans in der Provinz Alajuela. Die Vulkanologen berichten, dass gegen 12:30 Uhr Ortszeit eine Aschewolke rund 500 Meter über den Krater emporstieg. Die Wolke war durch Wasserdampf und vulkanische Gase angereichert und zeigte aufgrund des Aschegehalts eine graue Färbung. Der Wind trug die Partikel in westliche Richtung, bislang ohne Berichte über Ascheregen außerhalb des Nationalparks.

Nach Einschätzung der Geoforscher setzt der Vulkan weiterhin große Mengen an Dampf, Gasen und Wärme frei, was immer wieder zu moderaten Ascheemissionen führt. Das Massiv wird daher konstant überwacht, die Aktivitätsstufe bleibt auf Warnung. Bereits am 20. August hatte Poás eine Eruption mit einer 200 Meter hohen Aschewolke verzeichnet.

Der aktuelle Ausbruch kam nicht völlig überraschend, denn in den letzten Tagen wurde konstanter Tremor registriert. Bodendeformationen, wie sie Anfang des Jahres gemessen wurden, blieben diesmal aus.

Trotz dieser Aktivität ist der Nationalpark Vulkan Poás seit dem 30. Juli wieder für Besucher geöffnet. Zuvor war er über vier Monate lang wegen der verstärkten Eruptivität des Vulkans geschlossen. Die Wiedereröffnung erfolgte nach einer spürbaren Abnahme der Tätigkeit und dem Rückgang erhöhter Messdaten, die von OVISCORI ständig überwacht werden.

Um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, gelten weiterhin besondere Vorsichtsmaßnahmen. Eintrittskarten sind ausschließlich online in begrenzten Stückzahlen über die Webseite des SINAC erhältlich. Zudem wurden in den Schutzbunkern des Parks zweisprachige Hinweistafeln angebracht, die über mögliche Gefahren wie fallende Gesteinsfragmente, Asche oder giftige Gase informieren und Verhaltensregeln im Ernstfall erläutern.

Teneriffa probt den Ernstfall: Vulkanausbruchs-Übung am 26.09.25

Garachico ist Zentrum der Vulkanausbruchsübung auf Teneriffa. © Diego Delso, Lizenz der CC

Vulkan-Alarm auf Teneriffa: Kanaren planen große Übung Ende September

In den vergangenen Monaten stand der Pico del Teide aufgrund erhöhter Seismizität, Bodenhebung und Gasausstoß immer wieder in den Schlagzeilen. Zuletzt sorgte ein Schwarmbeben für Besorgnis, das sich am Wochenende unter dem Vulkan manifestiert hatte. Und auch am Dienstag gab es drei schwache Erdbeben. Die Vulkanologen beruhigen und sagen, dass es kein kurz- bis mittelfristiges Vulkanausbruchsrisiko gäbe. Langfristig betrachtet könne man aber nicht ausschließen, dass es zu einer Eruption kommen könnte. Auf diese – Jahre in der Zukunft liegende – Möglichkeit will man sich aber nun vorbereiten und zelebriert in der letzten Septemberwoche eine groß angelegte Vulkanausbruchsübung, die am 26. September ihren Höhepunkt finden soll.

Die Übung dauert fünf Tage lang und simuliert einen Vulkanausbruch des Teide, damit Vulkanologen, Einsatzkräfte von Zivilschutz, Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste sowie die Behörden die Notfallplanabläufe trainieren können. Der Höhepunkt der Übung, die zwischen dem 22. und 26. September abgehalten wird, bezieht die Bevölkerung mit ein. Am letzten Tag sollen alle Mobiltelefone auf der Insel ein Warnsignal über das spanische Notfallsystem EsAlert empfangen. Dieses soll die Telefone der Touristen mit einbeziehen. Es ist spannend, zu sehen, ob das funktioniert.

Bereits vor dem offiziellen Beginn der Übung wurden Anwohner des Ortes Garachico bei der Planung und Vorbereitung der Übung eingezogen und mit einigen Auserwählten spielte man bereits das Hauptszenario durch: Dieses orientiert sich an dem historischen Ausbruch vom 5. Mai 1706. Damals öffnete sich auf der Außenflanke des Teide ein Eruptionsspalt, vergleichbar jenem auf La Palma im Jahr 2021. Es bildete sich ein Schlackenkegel und Lavaströme erreichten die Küste. Sie verschütteten große Teile des Hafens, der zu dieser Zeit für den Handel wichtig war.

An der Entwicklung der Katastrophen-Szenarien wurde zwei Jahre gearbeitet, über 1000 Personen waren beteiligt. Es handelt sich um eine Übung von bislang beispiellosem Umfang in Spanien. Anlass ist nicht zuletzt der Vulkanausbruch auf La Palma vor fünf Jahren, der die Notwendigkeit einer guten Vorbereitung verdeutlicht hat.

Die Spanier folgen mit ihrer Übung Vorgaben der Vereinten Nationen, die entsprechende Notfallübungen komplexer Szenarien empfehlen. Und möglicherweise ist ein Ausbruch auf Teneriffa näher, als die Behörden zugeben. In Panik müssen aber weder Anwohner noch Urlauber geraten. Abgesehen von möglichen Einschränkungen im Flugverkehr durch Vulkanasche sind Eruptionen, bei denen Lavaströme entstehen, für gewöhnlich regional beschränkt, so dass es noch sichere Rückzugsorte auf der Insel gibt.

Island: Schwarmbeben unter Katla Anfang September

Schwarmbeben erschüttert Katla – 38 Beben detektiert

Unter dem subglazialen Vulkan Katla auf Island findet ein Schwarmbeben statt, das sich bis jetzt aus 38 Einzelerschütterungen zusammensetzt. Die Magnituden sind gering und bewegen sich überwiegend im Bereich der Mikroseismizität. Die beiden stärksten Beben hatten die Magnituden 2,1 und 1,9. Während die Herdtiefe des zuletzt genannten Bebens nur 700 m betrug, manifestierte sich das stärkere Beben in 1100 m Tiefe. Alle Hypozentren befanden sich nahe des Meeresspiegelniveaus.

Bei der Katla handelt es sich um einen großen Calderavulkan im Süden Islands, der unter dem Gletscher Mýrdalsjökull liegt. Aufgrund der Eisbedeckung entsteht bei Eruptionen der Katla ein hohes Gefahrenpotenzial, da Schmelzwasser die Explosivität verstärken kann. Zudem verursacht das Schmelzwasser eine Gletscherflut, die unter dem Eis hervorbricht und das Umland des Gletschers überflutet.

Auch abseits größerer Eruptionen kann es zu Gletscherläufen kommen, die zwar weniger katastrophal verlaufen als jene infolge von Eruptionen, denen aber auch ein gewisses Zerstörungspotenzial innewohnt. Solche kleineren Gletscherläufe manifestierten sich in den letzten Monaten öfters. Einer im Sommer letzten Jahres verursachte sogar leichte Schäden an einer Brücke der Ringstraße vor Vík. Die Gletscherläufe gehen zumindest teilweise auf kleine Eruptionen und gesteigerte geothermale Aktivität zurück. Der aktuelle Erdbebenschwarm könnte Vorläufer eines solchen Ereignisses sein.

Das isländische Wetteramt warnt momentan zwar nicht vor der Aktivität unter Katla und dem Mýrdalsjökull, dafür aber vor intensiven Regenfällen, die Erdrutsche verursachen können. Bei so einer Wetterlage werden auf der Reykjaneshalbinsel normalerweise nicht alle Erdbeben detektiert, da das schlechte Wetter die Seismografen stört. Nichtsdestotrotz werden besonders im Gebiet von Krysúvik zahlreiche Erdbeben angezeigt, die mit der Subsidenz dort zusammenhängen.

Unter Svartsengi geht die Bodenhebung vermutlich weiter, obgleich die jüngsten Messdaten einen kurzzeitigen Rücksetzer anzeigen, der auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sein kann.