Campi Flegrei: Mehr als 50 Erdbeben innerhalb von 24 Stunden

Starkes Schwarmbeben erschütterte Campi Flegrei – Mehr als 50 Beben

Gestern Morgen begann in den Campi Flegrei ein starkes Schwarmbeben, das bis heute Morgen anhielt und aus gut 50 Erschütterungen geringer Magnituden bestand. Von der Anzahl der Beben her war es der stärkste Erdbebenschwarm seit Wochen.

Die Hypozentren der Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität lagen in geringen Tiefen zwischen 3800 und 500 Metern Tiefe. Damit spielten sie sich überwiegend im Bereich des Hydrothermalsystems ab und wurden wahrscheinlich durch die Injektion von heißen Fluiden ausgelöst. Die wenigen Beben in Tiefen jenseits von 2800 m könnten mit der Bildung kleiner Risse einhergegangen sein.

Obwohl die Erdbeben alle Magnituden hatten, die weit unterhalb der normalen Wahrnehmbarkeitsschwelle von M 3,0 lagen, gibt es in den sozialen Medien Berichte von Anwohnern des Stadtteils Pisciarelli in Pozzuoli, die mindestens 3 Erschütterungen wahrgenommen haben wollen. Außerdem soll das Zischen der Fumarole zu hören gewesen sein. Diese liegt am Nordostrand des Solfatarakraters, genauer, an der Basis der Außenflanke. Die Pisciarelli-Fumarole ist die stärkste geothermische Manifestation der Campi Flegrei und speit unter hohem Druck Dampf aus, der eine Temperatur von 96 Grad hat. Außerdem kondensieren Flüssigkeiten, sodass sich ein blubbernder Fangopool bildete.

Im letzten Wochenbericht zum Zustand des Vulkans hieß es zudem, dass sich der Boden weiterhin mit einer Rate von ca. 1 cm pro Monat hebt und die Messdaten darauf hinweisen, dass die Druckbeaufschlagung des Systems weitergeht. Prognosen, ob und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird, lassen sich aber weiterhin nicht anstellen.

Apropos Erdbeben in Italien: Pozzuoli ist nicht der einzige Ort im Süden des Landes, an dem es in den letzten Tagen zu Erdbeben kam. So ereignete sich vor 2 Tagen ein Erdbeben Mb 4,2 vor der Küste des Tyrrhenischen Meeres, mit einem Epizentrum, das 126 km südöstlich von Salerno verortet wurde. Es lag somit in relativer Nähe zum submarinen Vulkan Mascali. Zudem gab es zwei Erschütterungen im Meer zwischen Milazzo und Vulcano. Selbst am Vesuv, der in Sichtweite der Phlegräischen Felder liegt, kam es wieder zu einigen schwachen Erdbeben unter dem Kraterbereich.

Japan: Starkes Erdbeben Mw 6,1 am 17.11.24

Starkes Erdbeben Mw 6,1 im Osten des Ryukyu-Archipels südlich von Kagoshima

Vor der Küste Japans manifestierte sich um 12:16:29.9 UTC (21:16:29 Uhr Ortszeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in nur 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 165 km südöstlich von Koseda verortet, während das bekanntere Kagoshima auf Kyushu fast 300 Kilometer nordwestlich des Epizentrums liegt. Trotz der geringen Tiefe des Erdbebenherds wurde kein Tsunamialarm gegeben.

Der Erdstoß ereignete sich an der Subduktionszone des Ryukyu-Grabens, wo die Philippinische Platte unter die Eurasische Platte subduziert wird. Durch die Subduktion entstehen Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben entladen. Zudem ist sie Ursache für den regen Vulkanismus in der Region und die Entstehung des Inselbogens des Ryukyu-Archipels.




Im Einflussbereich des Bebens befinden sich mehrere aktive Vulkane, darunter die Kikai-Caldera mit dem Inselvulkan Satsuma Iōjima, der sich am Rand der Caldera gebildet hat.

Die Kikai-Caldera ist eine riesige, etwa 19 x 20 km große unterseeische Vulkanstruktur, die vor etwa 7.300 Jahren während des sogenannten Akahoya-Ausbruchs entstand. Dieser Ausbruch war einer der gewaltigsten der letzten 10.000 Jahre und hatte globale Auswirkungen. Die Caldera ist nach wie vor aktiv, und es gibt Hinweise auf thermische und seismische Aktivität in der Region.

Ein weiterer Inselvulkan ist der Suwanose-jima, der derzeit in Eruption begriffen ist und Vulkanasche bis auf 2.100 m Höhe ausstößt. Der bekannteste Vulkan der Region ist jedoch der Sakurajima. Er liegt bei Kagoshima und ist für seine oft mehrere Tage andauernden Eruptionsphasen bekannt. Aktuell emittiert der Sakurajima eine Wasserdampfwolke, die sich sporadisch mit etwas Vulkanasche mischt.

Ein Vnet-Leser, Uwe W., befindet sich derzeit am Sakurajima und hat die Situation vor Ort geschildert. Er berichtete, dass er das Erdbeben deutlich in seinem Hotel spüren konnte, obwohl es sich über 300 Kilometer entfernt ereignete.

Island: Erdbeben Mb 3,5 unter Bardarbunga

Subglazialer Vulkan Baradarbunga wurde von Erdbeben Mb 3,5 erschüttert

Nachdem ich gestern Morgen die Meldung über ein Erdbeben der Magnitude 3,8 östlich der Askja korrigieren musste, da es sich um eine Fehlmeldung des automatischen Systems handelte, ereignete sich am späten Nachmittag tatsächlich ein Erdbeben der Magnitude 3,5 in Island. Dieses trat im Bereich der subglazialen Caldera Bardarbunga auf, mit einem Hypozentrum in 2,6 Kilometern Tiefe. Laut Mitteilung des IMO (Icelandic Meteorological Office) gab es zuvor bereits mehrere Beben im Bereich der Magnitude 2. Anzeichen für eine Eruption unter dem Vatnajökull wurden jedoch nicht festgestellt.

Die Bárðarbunga-Caldera war nicht der einzige vulkanische Einbruchskessel mit seismischer Aktivität: Unter der Katla, die vom Mýrdalsjökull-Gletscher bedeckt ist, wurden bereits am Freitag ebenfalls einige Erdbeben registriert.




Aktuell nimmt die Seismizität unter Reykjanes wieder leicht zu. Innerhalb von 48 Stunden wurden 41 Erdbeben registriert, vor allem in der Krýsuvík-Region und am Fagradalsfjall. Vereinzelte Beben treten auch wieder entlang der Sundhnúkur-Spalte auf. Dort stockt die Bodenhebung aktuell und zeigt sogar eine leicht rückläufige Tendenz. Ob dies auf Messungenauigkeiten zurückzuführen ist oder darauf, dass der Magmenaufstieg tatsächlich ins Stocken geraten ist, werden die Messungen der nächsten Tage zeigen. Vor den letzten Eruptionen war häufig zu beobachten, dass die Hebegeschwindigkeit abnahm, da der Gegendruck in flacher liegenden Magmenkörpern wuchs und weniger Magma aus der Tiefe aufsteigen konnte.

Die Bodenhebung nähert sich erneut einem Niveau, ab dem die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs steigt. Obwohl das IMO zuletzt mitteilte, dass man in diesem Monat nicht mehr mit einer Eruption rechnet, gibt es weiterhin Bedenken. Der nächste Ausbruch, der möglicherweise im Dezember oder Januar bevorsteht, könnte bis zu 30 % stärker ausfallen als der vorherige. Dies liegt daran, dass die Menge an Magma im System stetig zunimmt und der Schwellenwert der Magmenakkumulation vor einem Ausbruch stetig höher ist als bei den vorhergehenden Eruptionen.

Teneriffa: Weitere Erdbeben unterm Vulkan

Schwarmbeben unter dem Pico del Teide auf Teneriffa hielt auch Donnerstagabend an

Die kanarische Insel Teneriffa wurde am Abend des 14. Novembers von weiteren schwachen Erdbeben gerockt, die sich unter der Caldera im Gipfelbereich des Pico del Teide manifestierten. Nachdem am Morgen des gleichen Tages bereits ein seismischer Schwarm festgestellt worden war, gab es zwischen 21:00 und 23:00 Uhr Lokalzeit etwa 80 weitere schwache Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, was bedeutet, dass die Magnituden kleiner als ML 1,5 waren. Daher werden die Beben nicht auf der öffentlich zugänglichen Shakemap des IGN angezeigt. Die stärkste Lokal-Magnitude betrug 1,3. Die Hypozentren wurden überwiegend in Tiefen von 5 bis 10 Kilometern im Südwesten der Caldera von Las Cañadas lokalisiert.

Seit Mitternacht des 14. November 2024 wurden insgesamt mindestens 124 vulkanotektonische Ereignisse erfasst. Hinzu kamen Hunderte Hybridbeben. Diese Ereignisse, in Verbindung mit weiteren geochemischen Parametern, deuten darauf hin, dass das vulkanisch bedingte hydrothermale System auf Teneriffa seit 2016 zunehmend unter Druck gerät. Dieser Zustand wird mit der Injektion magmatischer Flüssigkeiten in das darunterliegende Magmaspeichersystem in Zusammenhang gebracht. Klarer formuliert: In größeren Tiefen als 5 Kilometern akkumuliert sich ein Magmenkörper, von dem die Fluide und auch Wärmeenergie ausgehen. Neben der erhöhten Seismizität wird ein erhöhter Gasflux festgestellt, der als diffus bezeichnet wird, da er nicht aus klar definierten Quellen entströmt, sondern aus einer Vielzahl kleinster Öffnungen im Boden entweicht.

Die Vulkanologen von INVOLCAN betonen, dass der Erdbebenschwarm kurzfristig und mittelfristig betrachtet nicht die Ausbruchswahrscheinlichkeit des Vulkans erhöht. Langfristig betrachtet könnte sich allerdings eine Eruption zusammenbrauen.

INVOLCAN wird bei bedeutenden Änderungen der Erdbeben- und Vulkanaktivität auf den Kanarischen Inseln aktuelle Informationen bereitstellen. Man erinnert daran, dass wöchentlich Informationen von GUAYOTA zur seismischen und vulkanischen Aktivität auf Teneriffa, La Palma und den übrigen Kanarischen Inseln veröffentlicht werden.

Wochenbericht der Erdbebentätigkeit der Kanaren

In diesem Sinne wurde Gestern der neue seismologische und vulkanologische Wochenbericht für die Kanaren veröffentlicht. Er gilt für den Berichtszeitraum 8. bis 15. November 2024. In diesem Zeitraum wurden 175 Erdbeben geringer Stärke registriert. Die stärkste Erschütterung mit einer Magnitude von 2,9 ereignete sich westlich von Lanzarote. Die meisten Erdbeben wurden auf Teneriffa, Gran Canaria, El Hierro und La Palma festgestellt.

Die Vulkan-Ampeln für Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria stehen auf „Grün“. Es gibt keinerlei Einschränkungen für Bewohner und Besucher der Inseln.

Auf La Palma bleibt die Vulkan-Ampel aufgrund noch nicht normalisierter Parameter nach dem Ausbruch von 2021 auf „Gelb“. Bewohner und Besucher sollten daher die Anweisungen der Behörden beachten.

Island: Mögliches Erdbeben Mb 3,8 im Nordosten

Erdbeben Mb 3,8 erschüttert den Nordosten von Island – Daten könnten noch korrigiert werden

Datum 16.11.24 | Zeit: 07:39:55 UTC | Koordinaten:  65.143 ; -15.663 | Tiefe: 5 km | Mb 3,8

Update: Das Beben wurde beim IMO komplett gelöscht, während es beim EMSC noch angezeigt wird.

Originalmeldung: Auf Island wurde ein Erdstoß der Magnitude 3,8 detektiert, der sich im Nordosten der Insel ereignet haben könnte. Da das Beben bis jetzt nur vom automatischen System erfasst wurde, aber noch nicht von einem Seismologen geprüft und bestätigt wurde, könnte sich die Magnitude noch ändern, weshalb ich hier vorsichtig formuliere.

Laut den vorläufigen Angaben ereignete sich der Erdstoß in nur 5 Kilometern Tiefe und wurde 61 km west-südwestlich von Egilsstaðir verortet. Die Region am Rand des Hochlandes ist bis jetzt aus erdbebentechnischer Sicht unauffällig geblieben. Allerdings liegt der Calderavulkan Askja in gut 50 Kilometern Entfernung und es ist nicht auszuschließen, dass das Beben vom automatischen System falsch lokalisiert wurde. Ein Erdbebenschwarm blieb bis jetzt aus.

Bodenhebung im Bereich der Askja

Die Bodenhebung im Bereich der Askja hält an: An der Messstation OLAC werden gut 83 Zentimeter Hebung seit September 2021 angezeigt. In diesem Jahr verlangsamte sich die Heberate, doch man kann davon ausgehen, dass sich im Untergrund einiges an magmatischen Fluiden angesammelt hat. Ob und wann es zu einem Vulkanausbruch kommt, ist allerdings ungewiss. Viele Experten haben schon längst damit gerechnet, dass eine Eruption einsetzt, aber irgendwie will der Vulkan nicht durchstarten. Was augenblicklich auch für andere Feuerberge Islands gilt.

Erdbeben und Bodenhebung bei Svartsengi

Einer dieser Vulkane findet sich in der Sundhnukur-Eruptionsspalte bei Svartsengi. In den letzten 2 Wochen war die Erdbebenaktivität auf der Reykjaneshalbinsel und insbesondere im Svatsengigebiet überraschend gering. Zum Teil könnte das an dem schlechten Wetter liegen, das die seismischen Geräte stört, so dass besonders schwache Erdbeben nicht festgestellt werden können. Da die Bodenhebung weiter anhält – mittlerweile hat sie fast Parität mit der Hebung vor der letzten Eruption erreicht – und eigentlich immer höhere Spannungen entstehen, die vermehrt stärkere Erdbeben auslösen sollten, ist die geringe Seismizität schon verwunderlich. Nicht nur im Svartsengigebiet werden wenige Erdbeben festgestellt, sondern auch an den anderen Spaltensystemen, die in den letzten Wochen sehr aktiv waren. Auf der ganzen Halbinsel wurden in den letzten 48 Stunden nur 20 Beben festgestellt. Die meisten davon bei Krysuvik. Auf ganz Island waren es 68 Erschütterungen.

Papua-Neuguinea: Starkes Erdbeben am 15.11.24

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,6 erschüttert Papua-Neuguinea

Datum 15.11.24 | Zeit: 05:28:29 UTC | Koordinaten: -4.702 ; 153.320 | Tiefe: 52 km | Mw 6,6

Ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,6 hat die Region New Ireland in Papua-Neuguinea erschüttert. Das Beben ereignete sich am 15. November 2024 um 05:28 Uhr UTC (15:28 Uhr Ortszeit) in einer Tiefe von 52 Kilometern. Das Epizentrum lag vor der Südostküste der Insel New Ireland, etwa 123 Kilometer östlich von Kokopo, einer Stadt mit rund 26.200 Einwohnern, und 863 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Port Moresby, die etwa 283.000 Menschen zählt. Diese Daten stammen vom EMSC. Das GFZ fixierte die Tiefe des Hypozentrums auf 10 Kilometer.

Tsunamialarm wurde nicht gegeben, was darauf schließen lässt, dass das Hypozentrum tatsächlich in größerer Tiefe lag.

Die Erschütterungen waren in den umliegenden Gebieten spürbar gewesen, insbesondere in Kokopo und anderen Orten der Region. Aufgrund der Lage in einem tektonisch aktiven Gebiet sind Nachbeben möglich. Es liegen bisher keine Berichte über Schäden oder Verletzte vor, es könnten allerdings welche entstanden sein. Behörden und Rettungskräfte überwachen die Situation, während die Bevölkerung in gefährdeten Gebieten zur Vorsicht aufgerufen wird.

Erst am 7. November hatte es in der gleichen Region ein Erdbeben Mw 5,9 gegeben. Beide Erschütterungen ereigneten sich an der „Bismarck Sea Seismic Lineation“, einer Störungszone, die die Südliche Bismarckplatte von der Nördlichen Bismarckplatte trennt.

Papua-Neuguinea liegt am Pazifischen Feuerring, der durch die Plattengrenze des Pazifiks definiert wird. Die Pazifikplatte ist die größte Erdkrustenplatte unseres Planeten. Ihre Ränder werden durch Subduktion geprägt: Überwiegend ist es die Pazifikplatte, die unter die Kontinentalränder abtaucht und geschmolzen wird, wodurch Magma entsteht, das an den Vulkanen hinter den Subduktionszonen eruptiert. So geschieht es auch in Papua-Neuguinea. Starke Erdbeben können die Aktivität von Vulkanen beeinflussen, die in 1000 Kilometer Entfernung liegen. Im Wirkungskreis des aktuellen Erdbebens liegen zahlreiche Vulkane, die reagieren könnten.

Pico del Teide: Schwarmbeben am 14.11.24

Auf Teneriffa wurde der Pico del Teide von einem Schwarmbeben erschüttert

Heute Morgen wurde die Caldera Las Cañadas, die sich im Gipfelbereich des Vulkans Pico del Teide auf der Kanareninsel Teneriffa befindet, von einem ausgeprägten Schwarmbeben erschüttert.

Das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) meldet, dass das Seismische Netzwerk der Kanarischen Inseln einen seismischen Schwarm aufgezeichnet hat, der aus 44 schwachen vulkanotektonischen Erdbeben bestand. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,3. Je nach Definition handelte es sich bei den Erschütterungen um Beben im Bereich der Mikroseismizität und werden auf der Shakemap des IGN aktuell nicht angezeigt. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 5 und 10 Kilometern. Die Epizentren konzentrierten sich hauptsächlich im Südwesten der Caldera.

Der Schwarm begann um 04:03 Uhr Lokalzeit und dauerte bis 07:45 Uhr. Zusätzlich wurden zwischen 06:03 Uhr und 07:02 Uhr über 270 hybride Erdbeben registriert, die sich in ähnlicher Lage wie die VT Erdbeben abspielten. Im Gegensatz zu typischen Erdbeben, die durch das Aufbrechen von Gestein entstehen, stehen hybride und langperiodische seismische Ereignisse in direktem Zusammenhang mit der Zirkulation hydrothermaler Fluide (Wasser, Gas und Dampf) im Vulkaninneren.

Obwohl diese Aktivitäten für Teneriffa ungewöhnlich sind, stellen sie keine relevante Anomalie dar. Seit 2017 wurden auf der Insel mindestens 118 seismische Schwärme und fünf Schwärme hybrider Ereignisse verzeichnet (darunter am 2. Oktober 2016, 14. Juni 2019, 16. Juni 2022, 12. Juli 2022 und nun am 14. November 2024).

Zusammen mit geochemischen Beobachtungen deuten diese Ereignisse auf einen Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System Teneriffas hin, der durch die Injektion von magmatischen Flüssigkeiten in das darunterliegende hydrothermale System verursacht wird. Dieses Phänomen wird seit 2016 beobachtet.

Die Forscher von INVOLCAN betonen, dass diese Phänomene kurz- und mittelfristig nicht auf ein erhöhtes Risiko eines Vulkanausbruchs hindeuten. Teneriffa bleibt jedoch eine vulkanisch aktive Insel, und die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in den nächsten 50 Jahren wird auf fast 40 % geschätzt.

Das Bild oben zeigt die Lage der Erdbeben dieses aktuellen Schwarms (rot) im Vergleich zu den im letzten Jahr verzeichneten Erdbeben (schwarz). Der blaue Stern markiert den Ort der hybriden Ereignisse.

Indonesien: Erhöhte Erdbebenaktivität in der Bandasee

Zahlreiche Erdbeben in zwei indonesischen Meeresregionen: Banda- und Molukkensee

In zwei Meeresbecken Indonesiens gibt es momentan wieder besonders viele Erdbeben, die im Kontext von Vnet von besonderem Interesse sind, da es in diesen Regionen auch zahlreiche aktive Vulkane gibt. Die beiden Meeresregionen umfassen zum einen die Bandasee, in der das stärkste Erdbeben eine Magnitude von 5,1 erreichte, sowie die nördlich angrenzende Molukkensee zwischen Sulawesi und Halmahera. Dort hatte der stärkste Erdstoß der letzten 24 Stunden eine Magnitude von 4,4 und trat im Süden von Halmahera auf. Diese Insel ist bekannt für ihre drei aktiven Vulkane: Gamalama, Ibu und Dukono. Während der Gamalama nur gelegentlich Ascheeruptionen erzeugt, sind die beiden letztgenannten Vulkane dauerhaft aktiv. In den letzten Jahren war oft zu beobachten, dass sich die Aktivität der Vulkane verstärkte, nachdem es Phasen erhöhter Erdbebenaktivität gegeben hatte.

In der Molukkensee gibt es ebenfalls Inselvulkane wie Karangetang, Ruang und Awu, die alle drei unruhig sind. Sie befinden sich zwischen Sulawesi und den Philippinen, wo es ebenfalls häufig zu Erdbeben kommt.

Die Erschütterungen in der Bandasee konzentrieren sich überwiegend auf die östliche Region nahe der großen Insel Papua Indonesia. In diesem Bereich gab es vier Erdbeben mit Magnituden im Fünferbereich, zumindest laut dem GFZ. Beim EMSC wird eines der Beben mit Mb 5,0 angezeigt, die anderen drei mit Magnituden im Viererbereich. Im Übergangsbereich zur Floressee im Westen der Bandasee liegt der aktive Vulkan Lewotobi Laki-Laki, der in den letzten Tagen für Schlagzeilen sorgte. Näher an den Erdbeben befindet sich der Lewotolok auf Lembata, und selbst am Tambora auf Sumbawa in der Floressee gab es gestern ein Beben mit einer Magnitude von Mb 3,3.

Die Erdbeben bedeuten nun nicht, dass gleich jeder der genannten Vulkane ausbrechen wird, doch es ist wahrscheinlich, dass der eine oder andere Feuerspeier, der momentan nicht eruptiert demnächst wieder Eruptionen zeigen könnte.

Übrigens, auf dem oben gezeigten Kartenausschnitt erkennt man am oberen Bildrand die anhaltenden Erdbeben am japanischen Bonin-Izu-Ogasawara-Archipel und am rechten Bildrand Beben in der Vanuatu-Samoa-Tonga-Region. Derzeit gibt es entlang des pazifischen Feuerrings generell viele Erdbeben.

Kuba: Starkes Erdbeben Mw 6,8

Starkes Erdbeben Mw 6,8 unmittelbar vor der Südküste von Kuba – Schäden dokumentiert

Datum 10.11.24 | Zeit: 16:49:53 UTC | Koordinaten: 19.791 ; -76.944 | Tiefe: 17 km | Mw 6,8

Heute Abend ereignete sich unmittelbar vor der Südküste von Kuba ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8. Das Hypozentrum wurde in 17 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 42 km südlich des Ortes Bartolomé Masó. In dem Ort leben gut 53.000 Menschen. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.

Stärke und Lage des Bebens deuten darauf hin, dass es Schäden gegeben hat. Tatsächlich wurden in den sozialen Medien bereits erste Aufnahmen von moderaten Schäden veröffentlicht: Vor allem sind Fassadenteile und Dachziegel auf Straßen gestürzt, doch eine Aufnahme zeigt auch die trümmer eines Hauses. Die Aufnahme wurde bereits im Zusammenhang mit einem Vorbeben der Magnitude 5,9 geteilt, das sich gut eine Stunde vor dem Hauptbeben manifestierte. Ob das Haus durch das Beben einstürzte, oder bereits vorher abgerissen wurde bleibt unklar.

Aus dem verarmten und politisch weitestgehenden Kuba liegt dem EMSC nur eine Wahrnehmungsmeldung vor, während aus dem Nachbarstaat Jamaica mehrere Meldungen eingegangen sind. Sie verdeutlichen, dass das Beben auch in mehr als 200 Kilometern zum Epizentrum zu spüren war und teilweise als stark beschrieben wurde.

Kuba bildet eine Insel im Grenzbereich zwischen der Karibik und dem Golf von Mexiko, und liegt tektonisch betrachtet am Südrand der Nordamerikanischen Platte. Südlich von Kuba befindet sich die karibische Platte, und die Grenze zwischen beiden Erdkrustenplatten verläuft an einer Störungszone südlich von Kuba, genau dort, wo sich die beiden Erdbeben manifestierten. Bei der Störungszone handelt es sich um die Oriente-Fault-Zone. Bei ihr handelt es sich um eine sinistrale Transformstörung an der Haiti und Kuba aneinander vorbeieilten.

Kuba gehört zu den Großen Antillen und ist im Gegensatz zu den Kleinen Antillen vom Vulkanismus verschont geblieben. Ein Grund hierfür liegt in der Ausbildung der Plattengrenze als Transformstörung. Ohne Subduktion gibt es keine Schmelzen. Weiter östlich sieht das anders aus, denn dort befindet sich auf der gleichen kontinentalen Naht der Puerto-Rico-Graben, an dem es Subduktion gibt.