Island: Erdbeben M 3,0 unter Askja

Erdbeben der Magnitude 3,0 erschüttert Askja – Bodenhebung hält an

Datum 10.11.24 | Zeit: 08:13:15 UTC | Koordinaten: 65.040 ; -16.697 | Tiefe: 5 km | Mb 3,0

Heute Morgen manifestierte sich um 08:13:15 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,0 unter dem isländischen Zentralvulkan Askja, der nördlich des größten europäischen Gletschers Vatnajökull liegt. Das Hypozentrum wurde in 5 Kilometern Tiefe detektiert. Die Tiefe des Erdbebenherds deutet darauf hin, dass der Erdstoß mit der Magmenakkumulation unter der Caldera in Verbindung steht. Ungewöhnlich ist, dass es sich um ein Einzelbeben handelte und bislang kein Schwarmbeben auftrat.

Die Bodenhebung im Bereich der Askja-Caldera hält weiter an, auch wenn der letzte Messwert etwas auffällig niedriger liegt als die übrigen. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden im Bereich der GPS-Messstation OLAC um gut 13 Zentimeter an. Seit Beginn der Hebungsphase im September 2021 summierte sich die Hebung auf insgesamt 81 Zentimeter. Im Jahr 2024 hat sich der Prozess der Hebung verlangsamt. Dennoch kann man davon ausgehen, dass sich unter dem Vulkan eine bedeutende Menge an Schmelze befindet, die jederzeit ihren finalen Aufstieg beginnen könnte. Ob und wann es jedoch zu einem Vulkanausbruch kommen wird, bleibt weiterhin ungewiss.

Schwarmbeben bei Torfajökull

In der Torfajökull-Caldera ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm, der derzeit aus sechs schwachen Erschütterungen besteht. Das stärkste Beben dort hatte eine Magnitude von 2,4. Die Caldera ist unter anderem bekannt für das Landmannalaugar, das beliebte geothermische Bad in der Region. Unter der nahe gelegenen Hekla wurden zwei schwache Beben registriert.

Erdbebenschwarm beim Grjótárvatn

Die meisten Erdbeben in Island traten in den letzten Stunden im Gebiet des Grjótárvatn auf, wo an der neuen Messstation Hítardalur neun Beben festgestellt wurden. Man geht derzeit davon aus, dass die Beben tektonischer Natur sind.

Bodenhebung bei Svartsengi

Die seismische Aktivität auf Reykjanes ist aktuell gering, und die letzten Messungen der Bodenhebung deuten erneut auf eine Verlangsamung der Hebegeschwindigkeit hin, was durch den steigenden Gegendruck des bereits angesammelten Magmas im flachliegenden Speichersystem verursacht werden könnte. Der Druck erschwert es der Schmelze, aus größerer Tiefe aufzusteigen. Allerdings könnten diese Schwankungen auch auf ungenaue Messungen zurückzuführen sein, denn in dem zeitlich weniger gut aufgelöstem Diagramm sieht es so aus, als würde sich die Kurve versteilen. Die Bodenhebung liegt seit dem 5. September bei gut 26 Zentimetern und nähert sich einem kritischen Wert, ab dem verstärkt mit einer neuen Eruption zu rechnen ist.

Übrigens manifestierte sich am Reykjanes-Ridge südlich von Island ein Erdbeben der Magnitude 4,7.

Island: Ausbau des seismischen Netzwerkes

Neue seismische Messstation bei Hítardalur verbessert die Kapazität des Erdbebenüberwachungssystems auf Island

In den letzten Monaten kam es immer häufiger zu Schwarmbeben im Übergangsbereich zwischen Südisland und der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen Islands. Viele der Schwarmbeben traten gut 20 bis 30 Kilometer nördlich von Borgarnes im Bereich des Grjótárvatn auf. Isländische Forscher vermuten, dass die dortigen Vulkansysteme ebenso erwachen könnten wie jene auf der Reykjanes-Halbinsel. Um die Aktivität der Erde besser zu beobachten, wurde im Gebiet Hítardalur eine neue seismische Messstation installiert. Prompt registrierte man im Oktober noch mehr Erdbeben als in den Vormonaten, was die Forscher jedoch nicht einer gesteigerten Seismizität zuschreiben, sondern der besseren Erfassung schwacher Erschütterungen aufgrund der neuen Installation.

Im Oktober 2024 wurden in der Region über 100 Erdbeben gemessen. Die meisten Erschütterungen traten am 7. und 28. Oktober auf (Vnet berichtete). Dabei wurden etwa 40 Erdbeben mit einer Magnitude unter 1,0 verzeichnet, was eine Abweichung zu den vorangegangenen Monaten darstellt, in denen solche kleinen Erschütterungen selten registriert wurden. Dank der verbesserten Messgenauigkeit des neuen Geräts kann das Überwachungssystem einzelne Erdbeben präziser erfassen und lokalisieren. Die Zunahme der gemessenen Erdbeben signalisiert daher nicht zwingend eine tatsächliche Zunahme der Aktivität in der Region. Das neue Seismometer trägt außerdem dazu bei, die Tiefe der Erdbebenaktivität besser zu bestimmen; die meisten Erdbeben im Oktober traten in etwa 15 bis 20 Kilometern Tiefe auf.

Anfang November installierte das Wetteramt zusätzlich ein GPS-Messgerät in Hítardalur, das die seit Mai 2021 in Grjótárvatn aufgezeichnete Erdbebenaktivität überwachen und analysieren soll. Es bleibt abzuwarten, ob es dort bereits eine Bodenhebung gibt, wie sie auf der benachbarten Reykjanes-Halbinsel seit Anfang des Jahrzehnts zu beobachten ist.

Bodenhebung auf Reykjanes geht weiter

Aufgrund des stürmischen Wetters wurden in den letzten Tagen nur wenige Erdbeben auf Reykjanes festgestellt; dennoch geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter und liegt nun bei 25 Zentimetern seit dem 5. September. Ein Ende der Bodendeformation ist nicht in Sicht. Es fehlen gut fünf Zentimeter, bis das Bodenhebungsniveau das Niveau vor der letzten Eruption erreicht. Dies dürfte in der zweiten Novemberhälfte der Fall sein. Ab dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer neuen Eruption deutlich an, wobei bei den vorherigen Eruptionen das Bodenhebungsniveau nochmals deutlich über dem Ausgangspunkt der vorherigen Eruption lag.

Chile: Starkes Erdbeben Mw 6,2 vor der Südküste

Starkes Erdbeben erschüttert die Südküste von Chile – Vulkane in der Nähe

Datum 08.11.24 | Zeit: 11:38:00 UTC | Koordinaten: -46.786 ; -76.169 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Heute Vormittag manifestierte sich um 11:38:00 UTC (08:38:00 Uhr Lokalzeit) vor der südchilenischen Küste ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum befand sich nach vorläufiger Angabe des EMSC in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 278 km westlich von Cochrane verortet. Das bekanntere Puerto Montt liegt 645 Kilometer nördlich.

Das Erdbeben war stark genug, um in bewohnten Gegenden starke Gebäudeschäden zu verursachen, doch da sich der Erdstoß vor der Küste des entlegenen Patagoniens ereignete, sind wohl keine Schäden zu befürchten.

Tektonisch betrachtet ist die Situation vor der Südküste Chiles relativ komplex: Wenige Kilometer nördlich des Epizentrums befindet sich die Chile Triple Junction. An diesem Punkt treffen die tektonischen Platten von Südamerika, Nazca und Antarktis aufeinander. Diese Region ist aufgrund der Subduktion der ozeanischen Nazca- und Antarktis-Platten unter die südamerikanische Kontinentalplatte von intensiver seismischer und vulkanischer Aktivität geprägt. Darüber hinaus trifft an der Südspitze der Taitao-Halbinsel, vor der sich der Erdstoß ereignete, der Chile-Rücken auf die Liquiñe-Ofqui-Störungszone, bei der es sich um eine Transformstörung handelt, die die Fjorde der chilenischen Südküste schneidet. Der Erdstoß stand aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Chile-Rücken in Verbindung, wobei es nicht ausgeschlossen werden kann, dass er durch Spannungen ausgelöst wurde, die an einer der anderen Störungszonen entstanden sind.

In der Vergangenheit ereigneten sich im Süden von Chile bedeutende seismische Ereignisse, darunter das Erdbeben von Aysén im Jahr 2007, das Tsunamis und Erdrutsche in den nahegelegenen Fjorden auslöste. Weiter nördlich in Chile erschütterte 1960 das stärkste jemals aufgezeichnete Erdbeben weltweit mit einer Stärke von 9,5 das Land. Dies verdeutlicht das Potenzial für extrem starke Erdbeben entlang der südamerikanischen Subduktionszone. Solche Erdbeben können starke Erschütterungen verursachen und insbesondere in Fjord- und Gebirgsregionen wie Aysén und Südpatagonien Erdrutsche auslösen, da weiche Gesteinsformationen anfällig für Massenbewegungen sind.

Einer der bekanntesten Vulkane ist hier der Cerro Hudson, der in den Jahren 1890-91 und 1971 ausbrach. Im Jahr 1991 verursachte eine Eruption eine Gletscherschmelze, die wiederum einen großen Lahar auslöste. Auch der Vulkan Chaiten befindet sich in relativer Nähe zum Epizentrum und könnte auf das Erdbeben mit dem Einsetzen vulkanischer Aktivität reagieren.

Vulcano: Erdbeben vor der Südküste

Erdbeben Mb 2,0 südlich von Vulcano – Fumarolentemperaturen bleiben hoch

Gestern Nachmittag ereignete sich um 16:50:36 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,0, dessen Epizentrum offshore zwischen Milazzo und Vulcano lag. Das EMSC verortete das Beben 22 km westlich von Milazzo, womit es de facto ca. 10 Kilometer südlich von Vulcano lag. Der Erdbebenherd wurde in nur 7 Kilometern Tiefe lokalisiert. Erst am Dienstag hatte es in der gleichen Region ein Erdbeben Mb 2,1 in 10 Kilometern Tiefe gegeben. Seit Anfang des Monats wurden im Tyrrhenischen Meer bei den Liparischen Inseln 7 Beben mit Magnituden im Zweierbereich festgestellt. Die Beben sind tektonischen Ursprungs und zeugen von der Bewegung der Ionischen Platte, die in einem flachen Winkel subduziert wird.

Erdbeben und die damit einhergehenden Prozesse sind im Bereich von Vulcano immer noch von besonderem Interesse, denn unter der Insel befindet sich ein aktiver Magmenkörper, von dem magmatische Fluide ausgehen, die auf Vulcano austreten. Hierbei handelt es sich überwiegend um Gase, die viel Kohlendioxid, aber auch Schwefeldioxid enthalten.

Das INGV veröffentlichte diese Woche den neuen Monatsbericht für den Oktober. Darin heißt es, dass die Gastemperaturen der Fumarolen am Kraterrand weitestgehend stabil geblieben sind. Die Fumarole T3 stößt die heißesten Gase aus, die auf gut 320 Grad Celsius kommen. Die Kohlendioxid-Emissionen waren nach wie vor hoch und lagen täglich bei 10.000 g auf dem Quadratmeter, wobei es in der zweiten Monatshälfte einen leichten Rückgang zu verzeichnen gab, was sicherlich an meinem Besuch auf der Insel lag. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist auch an den Fumarolen im Küstenbereich hoch. Als ich dort war, fand ich das Fangobecken am Faraglione gesperrt vor, weil die CO2-Konzentrationen zu hoch waren. Dort soll es erhebliche Schwankungen im Gasausstoß gegeben haben. Die regionale Erdbebentätigkeit wird in dem Bericht als gering bezeichnet.

Die Daten deuten darauf hin, dass der Magmenkörper unter der Insel weiterhin Schmelze enthält. Momentan scheint die Situation stabil zu sein, doch sollte weiteres Magma aus größerer Tiefe aufsteigen, kann sich das schnell ändern.

Japan: Erdbebenserie Volcano Island Region

Schwarm starker Erdbeben in der japanischen Volcano Island Region – Iwo-jima und Nishinoshima in der Nähe

Datum 07.11.24 | Zeit: 22:55:04 UTC | Koordinaten:  25.512 ; 142.759 | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

In der gut 1.000 Kilometer südlich von Japan gelegenen Volcano-Island-Region im Izu-Bonin-Ogasawara-Archipel manifestiert sich seit dem 1. November eine Serie mittelstarker bis starker Erdbeben. Bisher wurden 21 Erschütterungen mit Magnituden größer als 4 registriert, wobei das stärkste Beben am 7. November stattfand und eine Magnitude von 5,8 erreichte. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 Kilometern fixiert, da die genaue Lage des Erdbebenherds nicht festgestellt werden konnte. Man geht jedoch davon aus, dass es sich um ein flaches Erdbeben handelt. Ob man hier von einem Erdbebenschwarm oder von Vor-, Haupt- und Nachbeben spricht, ist sicherlich eine Definitionsfrage. Angesichts der Lage und der relativ einheitlichen Magnituden ordne ich das Geschehen jedoch als Erdbebenschwarm ein, obwohl es halt ein Erdbeben gab, das stärker als die anderen war.

Die Verortung des Epizentrums ist was für den Arsch, denn man orientiert sich hier an Orten auf der japanischen Hauptinsel Honshu und gibt an, dass sich das Epizentrum 1089 Kilometer südsüdöstlich von Tateyama befindet. Dabei liegen die Vulkaninseln des Ogasawara-Archipels und der zentralen Bonin-Inseln deutlich näher. So befindet sich die Gemeinde Ogasawara nur etwa 190 Kilometer nordwestlich des Epizentrums, wo die meisten Erschütterungen vermutlich deutlich zu spüren waren.

Wo Vulkaninseln sind, gibt es natürlich auch Vulkane. In dieser Region sind es vor allem Nishinoshima und Iwo-jima, die in den letzten Jahren aufgrund ihrer Ausbrüche bei Vnet in den Nachrichten standen. Während es bei Iwo-jima zuletzt im März dieses Jahres zu einer kleineren submarinen Eruption vor der Südküste der Insel kam, brach Nishinoshima zuletzt im Sommer 2023 stärker aus. Während Nishinoshima etwa 270 Kilometer von den Epizentren der Beben entfernt liegt, beträgt die Distanz zu Iwo-jima nur etwa 175 Kilometer. Die Beben könnten sich auf die Aktivität der Vulkane auswirken.

Die Erdbeben selbst stehen im Zusammenhang mit der Subduktion am Izu-Ogasawara-Graben. Entlang des Tiefseegrabens taucht die Pazifikplatte unter die Philippinenplatte ab und wird subduziert. Dieser Prozess lässt nicht nur Magma entstehen, sondern erzeugt auch Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben abbauen. Hinter dem Tiefseegraben befinden sich die Inselbögen mit den Vulkanen.

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 5,9 am Mittwoch

Starkes Erdbeben Mw 5,9 in Papua-Neuguinea – Vulkan Tavuvur in der Nähe

Am 6. November 2024 ereignete sich um 14:36 Uhr UTC ein Erdbeben der Magnitude 5,9 in der Region New Ireland, Papua-Neuguinea. Das Epizentrum lag bei 153,23° Ost und 4,82° Süd, etwa 10 Kilometer unter der Erdoberfläche. Aufgrund der geringen Tiefe war das Beben nahe der Erdoberfläche besonders stark spürbar. Meldungen über größere Schäden liegen aber nicht vor.

Papua-Neuguinea liegt in einer tektonisch aktiven Zone, wo die Pazifische Platte mit der Australischen Platte kollidiert. Diese Plattenkonvergenz führt zu einer komplexen seismischen Situation mit vielen aktiven Verwerfungen und Subduktionszonen. Die Plattenbewegungen erzeugen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen. Die Region New Ireland befindet sich in unmittelbarer Nähe des New Britain Trenches, einer Subduktionszone, die oft Erdbeben und Vulkanismus hervorruft. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber an einer Störungszone, die die Bismarkseeplatte im Nordosten begrenzt. Bei dieser Störung handelt es sich um die Bismarck Sea Seismic Lineation.

Erdbeben dieser Stärke sind in Papua-Neuguinea nicht ungewöhnlich und stellen eine dauerhafte Herausforderung für die Infrastruktur und die Bewohner dar. Zum Alltag in Papua Neuguinea gehören auch Vulkanausbrüche. Die Aktivität der Feuerberge ist mit den komplexen tektonischen Bedingungen der Region verknüpft. Vor allem ist es die Subduktion, die in der Asthenosphäre Magmen entstehen lässt, die dann entlang von Schwächezonen aufsteigen.

Einer der Vulkane im Wirkungskreis des aktuellen Erdbebens ist der Tavurvur, der sich in der Rabaul-Caldera gebildet hat und ca. 130 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt liegt. Der Schlackenkegel des Tavurvur zeichnet sich durch eine explosive Eruptionsart aus, die häufig Aschewolken produziert. Sein bekanntester Ausbruch fand 1994 statt, als er die Stadt Rabaul weitgehend zerstörte. Seitdem ist Tavurvur in unregelmäßigen Abständen aktiv und stellt eine konstante Gefahr für die Region dar.

Island: Schwarmbeben bei Blafjöll

Schwarmbeben bei Blafjöll – Unterschiedliche Angaben zur Erdbebenanzahl

Bei den Blauen Bergen südwestlich der isländischen Hauptstadt Reykjavik manifestierte sich letzte Nacht ein Erdbebenschwarm. Die Angaben über die Anzahl der Erdbeben weichen leicht voneinander ab: Während das Isländische Wetteramt (IMO) etwa zwei Dutzend Erschütterungen registrierte, verzeichnete Vafir.is fast doppelt so viele. Bláfjöll ist eine Ansammlung vulkanischer Erhebungen am Rand einer Eruptionsspalte, die zum Brennisteinsfjöll-System gehört und sich in der Nähe des Geothermalgebiets Hveradalir befindet. Dieses Geothermalgebiet stand in den letzten Monaten wiederholt in den Schlagzeilen, da eine Zunahme geothermischer Aktivität beobachtet wurde. Auch die Beben bei Bláfjöll sind kein neues Phänomen; hier traten bereits in der Vergangenheit Schwarmbeben auf, was Spekulationen weckte, ob auch das Brennisteinsfjöll-System im Zuge der erhöhten vulkanischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel wieder aktiv werden könnte. Der letzte Ausbruch in diesem System datiert auf das Jahr 1341. Er war zugleich der letzte auf der Reykjaneshalbinsel, bevor 2021 der Fagradalsfjall aktiv wurde. Im Areal der aktuellen Erdbeben kam es um das Jahr 1000 zu einer Eruption.

Der Ausbruch von 1341 verursachte starke Schwefeldioxid-Emissionen, und laut einem Wikipedia-Eintrag gibt es Spekulationen, dass dieser Ausbruch ein Jahr später, also 1342, zum Magdalenenhochwasser in Mitteleuropa beigetragen haben könnte. Im Juli desselben Jahres kam es zu einer Serie schwerer Überflutungen in mehreren Flussgebieten, bei denen vielerorts historische Höchstwasserstände erreicht wurden. Dieses Hochwasser gilt möglicherweise als das verheerendste des gesamten 2. Jahrtausends im mitteleuropäischen Binnenland. Interessant, ob es nicht auch eine Parallele zu den ungewöhnlichen Hochwasserereignissen gibt, die wir in letzter Zeit erleben? Seit 2021 gab es auf Island ja einige Vulkanausbrüche mit hohen Schwefeldioxid-Emissionen. Auch der Hunga-Tonga-Ha’apai-Ausbruch Anfang 2022 hatte globale Auswirkungen auf das Klima.

Doch zurück zu Bláfjöll: Westlich der vulkanischen Bergkette liegt das Geothermalkraftwerk Hellisheiði, das im Verdacht steht, durch die Verpressung von Wasser in Bohrlöchern Erdbeben auszulösen. Allerdings befinden sich im aktuellen Erdbebengebiet keine Bohrungen.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,8 bei Pahala

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Big Island Hawaii – Zahlreiche Wahrnehmungen

Datum 05.11.24 | Zeit: 11:42:31 UTC | Koordinaten: 19.232 ; -155.541 | Tiefe: 35 km | Mb 4,8

Am Dienstag, dem 5. November 2024, ereignete sich um 11:42:31 UTC (1:42 Uhr Lokalzeit) ein Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Epizentrum wurde etwa 5 Kilometer südwestlich von Pāhala auf der Insel Big Island Hawaii festgestellt. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 35 Kilometern unter dem Meeresspiegel und gehört zu einer anhaltenden Serie von tiefen Erdbeben, die seit 2019 in dieser Region beobachtet werden. Die Beben werden von aufsteigendem Magma verursacht: Es kommt aus der Asthenosphäre und sammelt sich in einem flacher gelegenen Magmenkörper, der aller Wahrscheinlichkeit nach sowohl den Mauna Loa als auch Kilauea mit Schmelze versorgt. Die Vermutung liegt nahe, dass da ein ordentlicher Blubber-Magma aufsteigt und einen größeren Gesteinsriss verursacht hat.

Das Erdbeben hatte keine spürbaren Auswirkungen auf die nahegelegenen Vulkane Mauna Loa und Kīlauea. Dafür wurde es von zahlreichen Anwohnern der Region gespürt und sogar aus mehr als 100 Kilometern Entfernung kamen Meldungen herein und es gab vereinzelt Meldungen, sogar von Oʻahu. Rund 190 Menschen meldeten innerhalb der ersten halben Stunde, das Erdbeben gespürt zu haben.

Das US Geological Survey (USGS) und das Hawaiian Volcano Observatory überwachen weiterhin die seismische Aktivität in der Region und die Vulkane Hawaiis auf mögliche Veränderungen. Es können in den kommenden Tagen und Wochen weitere Nachbeben auftreten, jedoch wird aufgrund der Tiefe und Intensität des Erdbebens nicht mit Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur gerechnet.

Die beiden Vulkane zeigen sich von dem vermeidlichen Magmaaufstieg weitgehend unbeeindruckt. Am Mauna Loa gab es aber vor 2 Tagen ein Erdbeben Mb 2,3, das sich ebenfalls in großer Tiefe manifestierte. Die Bodenhebung geht weiter und liegt auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Aber 2 bis 3 Jahre wird es noch dauern, bis der Speicher wieder voll ist.

Island: Schwarmbeben bei Sundhnukur am 04.11.24

Schwarmbeben entlang der Eruptionsspalte Sundhnukur auf Island – Alarm stand kurz bevor

Seit einigen Tagen nimmt die Erdbebenaktivität bei Sundhnukur zu. Ein zunächst nur lang einsetzender Prozess, der sich letzte Nacht deutlich beschleunigte, als es zu einem Erdbebenschwarm kam, der gegen 01:30 Uhr einsetzte und aus 27 Einzelbeben mit niedrigen Magnituden bestand. Die Hypozentren lagen in geringen Tiefen zwischen 5 und 3 Kilometern, wobei es auch den einen oder anderen Ausreißer gab. Die Epizentren manifestierten sich zwischen den beiden Erhebungen Sylingarfell und Stora-Skogfell auf der Sundhnukur-Kraterreihe, also dort, wo bislang die meisten Eruptionen stattfanden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich in dem Areal ein Aufstiegsweg des Magmas befindet und dass diese Zone auch wieder bei der nächsten Eruption aktiv sein wird. Die Frage ist nur, ob der Spalt von hier aus mehr in Richtung Norden oder Süden expandiert.

Als der Schwarm einsetzte, gingen bei den Rettungsdiensten mehrere Hilferufe ein. Offenbar fürchtete man, dass es zu einer Magmenintrusion kommt und dass ein Ausbruch unmittelbar bevor stand. Entsprechend äußerte sich heute auch IMO-Wissenschaftler Benedikt Gunnar Ófeigsson gegenüber der Zeitung MBL. Die Vulkanologen waren sich ebenfalls unsicher, ob nicht der nächste Ausbruch in den Startlöchern steht, und überlegten, Alarm zu geben. Aber kurz vor seiner Auslösung beruhigte sich die Erde wieder. Die Vermutung liegt nach, dass es tatsächlich zu einer kleinen Intrusion gekommen war.

Die GPS-Messungen zur Bodenhebung zeigen heute einen stärkeren Anstieg, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen war. Es kann sein, dass die Geschwindigkeit der Bodenhebung fluktuiert, oder dass es zu Messungenauigkeiten gekommen war, die jetzt wieder ausgebügelt wurden. Wie dem auch sei: Es ändert nichts an der grundlegenden Situation, dass ein nächster Vulkanausbruch auf Island nur Wochen entfernt zu sein scheint, und wie das Beispiel gestern gezeigt hat, kann es jederzeit ohne lange Vorwarnung zu einem Ausbruch kommen.