Vulkan Ätna mit Erdbeben am 05.07.23

Erdbeben M 4,0 im Nordwesten des Ätnas

Datum 05.07.23 | Zeit: 04:07:11 UTC | 37.770 ; 14.760 | Tiefe: 20 km | Mb 4,0

Heute bebt die Erde nicht nur am Fagradalsfjall auf Island, sondern auch am Ätna auf Sizilien. Dort ereignete sich um 04:07 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 4,0. Die Tiefe des Erdbebenherdes wird vom INGV mit 20 km angegeben. Das EMSC zeigt eine Tiefe von 3,9 km an. Beim GFZ wurde die Tiefe mit 10 km festgesetzt. Dort gibt es die Bemerkung, dass es schwierig sei die genaue Tiefe zu ermitteln. Das Epizentrum wurde ganz im Nordwesten bei Bronte festgestellt. Das Beben lag unter dem Fuß des Vulkans, an der Grenze des Erfassungsbereichs der Beben am Vulkan.  Die Tiefe des Bebens spricht dafür, dass es mit Magma im Zusammenhang steht, das dabei ist in die untere Erdkruste einzudringen. Eine rein tektonische Herkunft der Erschütterung lässt sich aber nicht ausschließen. Es gab schwächere Nachbeben mit Magnituden im 2er-Bereich.

Schaut man sich die Shakemap an, dann fällt auf, dass die Nachbeben noch nicht eingetragen sind. Dafür sieht man aber den Bebencluster im Osten des Vulkans, der vom Schwarmbeben Ende Juni verursacht wurde. Im Juni wurden 285 Beben unter dem Ätna registriert, was eine deutliche Steigerung zu den Vormonaten darstellt. Seit dem Frühjahr nimmt die Erdbebenaktivität unter dem Ätna zu und lässt auf eine Verstärkung des Magmenaufstiegs in einen tief sitzenden Magmenkörper schließen. Im aktuellen Wochenbulletin zum Ätna- das nun wieder regelmäßig veröffentlicht wird- ist allerdings keine Rede von einer signifikanten Änderung der Bodendeformation. Wenn es eine Verstärkung der Inflation gibt, spiegelt sie sich offenbar nicht in eine Versteilung der Vulkanflanken wider.

Dem Bericht der Vulkanologen ist zu entnehmen, dass es in der letzten Woche einen mäßigen Anstieg von Seismizität und Infrasound-Aktivität gab. Starke Entgasungen mit Explosionscharakter fanden in der Bocca Nuova und untergeordnet im Neuen Südostkrater statt. Der vulkanische Tremor war schwach bis mäßig stark und konzentrierte sich auf einen oberflächennahen Bereich unter der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters.

Massiver Erdbebenschwarm auf Island am 05.07.23

Fast Tausend Erdbeben erschüttern Fagradalsfjall auf Reykjanes

Datum 05.07.23 | Zeit: 08:21:35 UTC | 63.935 ;  -22.199 | Tiefe: 3,9 km | Mb 4,8

Update 12:00 Uhr: IMO meldet jetzt ca. 1600 Erdbeben, obwohl in der Tabelle nur knapp 1300 angezeigt werden. Stärkster Erdstoß hatte heute Morgen die Magnitude 4,8 und ein Hypozentrum in 3,9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 1.5 km west-südwestlich von Keilir lokalisiert. Dort endete der magmatische Gang, der im Jahr 2021 intrudierte. Insgesamt traten heute bereits 3 Beben mit Magnituden im 4er-Bereich auf. Der Vulkan-Alarmstatus für den Flugverkehr wurde gerade auf „orange“ erhöht.

Originalmeldung: Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel begann gestern Nachmittag gegen 16:00 Uhr Ortszeit ein starkes Schwarmbeben. Bis heute Morgen um 9 Uhr wurden zwischen Fagradalsfjall und Keilir fast 1000 Erdbeben registriert. 17 dieser Beben hatten eine Magnitude im Bereich von 3. Das stärkste Einzelbeben im Hauptcluster hatte eine Magnitude von 3,7. Die Beben verteilen sich über einen größeren Bereich im Südwesten Islands, ähnlich wie bei den starken Schwarmbeben vor den letzten beiden Eruptionen. Auch die Tiefe der Erdbebenherde variiert, wobei die meisten Beben in Tiefen zwischen 7 und 4 km auftreten. Diese Tiefen sind typisch für die Ansammlung eines Magmenkörpers oder das Eindringen eines magmatischen Gangs. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es in den nächsten Tagen einen signifikanten Anstieg der Bodenhebung geben wird. Seit April wurde mit GPS-Messstationen eine vergleichsweise leichte Bodenhebung beobachtet, die an einer Messstation inzwischen 3 cm erreicht hat.

Wenn diese Schwarmbeben durch Magmenintrusion verursacht wurden, stellt sich natürlich die Frage, ob und wann es zu einer Eruption kommen wird. Vor der ersten Fagradalsfjall-Eruption im Jahr 2021 wurde die Reykjanes-Halbinsel monatelang von vergleichbaren Schwarmbeben heimgesucht und es kam zu deutlichen Bodenhebungen. Vor der zweiten Eruption traten Schwarmbeben einige Wochen zuvor auf, wobei sie sich zunächst nicht direkt am Fagradalsfjall manifestierten. Spekulativ ist, dass sich eine Eruption diesmal noch schneller ankündigen könnte, da die Förderstrukturen bereits etabliert sind und nur wieder aktiviert werden müssen, anstatt komplett neu entstehen zu müssen. Insbesondere während der ersten Eruption wurde nach einer mehrtägigen Anfangsphase, während derer Schmelze aus dem magmatischen Gang austrat, Lava ausgestoßen, die aus primitivem Magma schnell aus größerer Tiefe aufgestiegen war. Man vermutete eine direkte Verbindung zwischen einem Magmenreservoir nahe dem Ort der Schmelzbildung in der Asthenosphäre/Erdmantel und dem Förderschlot. Während die erste Eruption mehrere Monate dauerte, hielt die zweite Eruption im letzten Sommer nur gut 2 Wochen an. Hier wurde wahrscheinlich nur die Schmelze ausgestoßen, die sich in den Wochen zuvor in der Erdkruste angesammelt hatte.

Erdbeben-News 03.07.23: Tonga

Starkes Erdbeben Mw 6,7 bei Tonga

Datum 02.07.23 | Zeit: 10:27:44 UTC | -17.819 ; -175.073 | Tiefe: 224 km | Mw 6,7

Gestern Mittag erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7 die Inselrepublik Tonga. Dieser Wert stammt vom EMSC. Das GFZ kam auf eine Magnitude von 6,9 Das Epizentrum des Bebens lag im Norden des Archipels und wurde 148 km west-nordwestlich von Neiafu lokalisiert. Da sich der Erdbebenherd in 224 km Tiefe befand und somit bereits im Erdmantel lag, wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche nicht so stark aus, wie man es bei einem Erdbeben dieser Magnitude erwarten würde. Es gab mehrere Nachbeben.

Das Beben stand sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Subduktion am Tonga-Graben und ereignete sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste, das bis in den Erdmantel abgetaucht ist, ohne plastisch zu werden. Dadurch konnten sich Spannungen im Gestein durch spröden Bruch abbauen. Die Region ist bekannt für ihre Mantelbeben, die weltweit am häufigsten auftreten und zu den stärksten gehören.

Tonga ist nicht nur für seine Erdbeben berüchtigt, sondern auch für seine Vulkane. Das Archipel bildet einen vulkanischen Inselbogen. Es gibt nicht nur Vulkaninseln, sondern auch submarine Vulkane wie den Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der vor 2 Jahren für den größten Vulkanausbruch der letzten 150 Jahre verantwortlich war. Es ist unwahrscheinlich, dass es in nächster Zeit zu einem erneuten Ausbruch des genannten Vulkans kommt, aber durch ein starkes Erdbeben könnte eine Eruption am Inselvulkan Tofua ausgelöst werden. Der Vulkan ist fumarolisch aktiv und erzeugt manchmal schwache Wärmeanomalien. Bereits im letzten Jahr bestand die Befürchtung eines Vulkanausbruchs. Laut GVP befindet sich der Vulkan seit 2015 tatsächlich in einer schwachen eruptiven Phase. Der letzte größere Vulkanausbruch am Tofua ereignete sich im Jahr 2011.


Weitere Erdbebenmeldungen

Island: Erdbeben M 3,1 unter Katla

Datum 02.07.23 | Zeit: 22:57:14 UTC | 63.661 ; -19.165 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,1

Der isländische Calderavulkan Katla kommt nicht zur Ruhe. Gestern Abend manifestierte sich ein weiterer Erdstoß der Magnitude 3,1. Das Hypozentrum lag wieder in 100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 4.8 km ost-nordöstlich von Goðabunga lokalisiert. Es gab auch einige schwächere Erdbeben.

Erdbeben-News vom 01.07.23: Indonesien

Indonesien: Erdbeben Mw 5,9 vor Java

Datum 30.06.23 | Zeit: 12:57:44 UTC | -8.674 ; 110.041 | Tiefe: 68 km | Mw 5,9

Bereits gestern gab es südlich der indonesischen Insel Java einen starken Erdstoß der Magnitude 5,9. Der Erdbebenherd wurde in 86 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum wurde 93 km südlich von Bantul lokalisiert. Die Metropole Yogyakarta liegt gut 100 km nördlich des Epizentrums. Es gab mehrere Nachbeben. Das Erdbeben steht in Verbindung mit der Subduktion am Sundagraben und ist von besonderem Interesse, da es sich auf den Vulkan Merapi auswirken könnte, der etwa 150 km nördlich des Hypozentrums liegt.

Wie verhält sich der Vulkan?

Bis jetzt zeigt der Merapi kein ungewöhnliches Verhalten, das als Reaktion auf das Erdbeben interpretiert werden könnte. Der Vulkan ist weiterhin effusiv aktiv und baut seinen Lavadom aus. In den letzten Tagen wurde eine deutliche Zunahme hybrider und vulkanotektonischer Erdbeben festgestellt. In Spitzenzeiten gab es bis zu 150 solcher Erschütterungen pro Tag. Gestern waren es gut 75. Eine ähnliche Phase ereignete sich vor etwa 3 Monaten, bevor es zu einer erkennbaren Aktivitätssteigerung am Lavadom kam. Außerdem wurden gestern 100 Schuttlawinen registriert, die nachts Glutspuren hinterlassen haben.

Vulkanaktivität und Erdbeben haben im Prinzip den gleichen Ursprung: Südlich von Java wird der ozeanische Teil der Australischen Platte und die Sundplatte subduziert, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Dadurch entstehen Spannungen im Gestein, die sich in Erdbeben entladen. Im oberen Erdmantel schmilzt ein Teil der subduzierten Erdkruste, wodurch Magma entsteht, das etwa 150 km hinter der Subduktionszone aufsteigt und an den Vulkanen ausbricht. Typischerweise handelt es sich dabei um zähflüssiges Magma, das entweder explosiv ausgestoßen wird oder Lavadome bildet. Es sind auch eruptive Mischformen möglich, bei denen es zu Explosionen aus einem Lavadom kommt, was ein besonders großes Gefahrenpotential birgt.


Südlicher Indischer Ozean: Erdbeben M 5,8

Datum 01.07.23 | Zeit: 07:29:40 UTC |  -0.148 ; 88.717 | Tiefe: 10 km | M 5,8

Im Südlichen Indischen Ozean manifestierte sich heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 901 km west-südwestlich von Sinabang lokalisiert und lag westlich der indonesischen Insel Sumatra. Die Werte sind vorläufig und könnten noch korrigiert werden, da sich der Erdstoß erst vor einigen Stunden ereignete.

Neues vom Vesuv und aus Pompeji am 30.06.23

Erdbeben am Vesuv

Datum 29.06.23 | Zeit: 21:01:19 UTC | 40.814 ; 14.420 | Tiefe: 0,6 km | Mb 2,7

In den letzten Tagen standen vor allem die sizilianischen Vulkane im Fokus auf Vnet, doch heute gibt es Neuigkeiten vom berüchtigtsten Vulkan Italiens. Die Rede ist vom Vesuv, der seine traurige Berühmtheit bereits im Jahr 79 n. Chr. erlangte, als seine katastrophale Eruption die Städte Herculaneum, Pompeji und Stabiae auslöschte. Gestern Abend gab es südlich des Kraters 2 Erdbeben mit den Magnituden 2,7 und 2,4. Zudem ereigneten sich 4 schwächere Erdstöße. Die Hypozentren der beiden stärksten Beben lagen in geringen Tiefen von wenigen hundert Metern. Normalerweise werden schwache Erdbeben am Vesuv mit Subsidenz in Verbindung gebracht. Sie soll durch Schrumpfungsprozesse im Schlotbereich zustande kommen, die entstehen, weil sich die Schlotfüllung abkühlen soll. Sie stammt vom letzten Ausbruch des Vulkans im Jahr 1944. Ein erneuter Ausbruch des Vulkans wird aktuell nicht befürchtet. Somit dürften auch die Ausgrabungen in Pompeji ungestört weitergehen. Sie fördern immer wieder Erstaunliches aus der Römerzeit zutage.

Vorläufer der Pizza in Pompeji entdeckt

Bei neuen Ausgrabungen in der Region IX, die bereits vor Jahrzehnten freigelegt wurde, entdeckte man jüngst ein neues Fresko, das sich an einer Wand eines großen Atriums befindet. Die Wandmalerei wurde in einem Gebäude entdeckt, zu dem auch eine antike Bäckerei gehörte, und zeigt ein Tablett mit Speisen. Bei einer dieser Speisen handelt es sich um ein belegtes Fladenbrot, das möglicherweise ein Vorläufer der modernen Pizza war. Die Fladenbrot-Pizza war mit verschiedenen Gemüsesorten belegt und wurde wahrscheinlich mit einer Art von Pesto gegessen. Was die Darstellung von modernen Pizzen unterscheidet, ist das Fehlen von Tomaten und Mozzarella-Käse, die den Römern noch unbekannt waren. Außerdem erkennt man auf dem Tablett einen silbernen Kelch mit Wein und verschiedene Früchte.

Das Gebäude mit der Wandmalerei wurde bereits im 19. Jahrhundert teilweise ausgegraben. Anfang des Jahres nahm man die Arbeit dort wieder auf und legte den Rest des Gebäudes frei. Vor dem aktuellen Fund der Wandmalerei, wurden in der Bäckerei, die sich in einem Anbau des Gebäudes fand, drei Skelette von Opfern des Vulkanausbruchs gefunden.

Das Haus war beim Ausbruch des Vesuvs unter einer mehrere Meter mächtigen Schicht aus vulkanischen Ablagerungsprodukten begraben worden und überdauerte derart konserviert fast 2000 Jahre lang. Was für die Bewohner der Stadt eine Katastrophe war, entpuppte sich als Glücksfall für die Archäologen, denn nirgendwo sonst findet man so viele sehr gut erhaltene Zeugnisse aus der Römerzeit.

Vulkan Katla auf Island – News vom 30.06.23

Schwarmbeben erschüttert isländischen Calderavulkan Katla – Stärkstes Beben Mb 4,4

Datum 30.06.23 | Zeit: 02:46:45 UTC | 63.658 ; -19.097 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,4

Der subglaziale Calderavulkan Katla wurde heute Nacht von einem Schwarmbeben erschüttert. Die IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 59 Erdbeben im Bereich des Gletschers Myrdalsjökull, der die Caldera bedeckt. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 4,4. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 7,8 km ost-nordöstlich von Goðabunga lokalisiert. Es gibt Wahrnehmungsberichte aus Thorsmörk. Der Schwarm zählt zu den stärksten Ereignissen der letzten Jahre und schürt Sorge, dass der Vulkan bald aktiv werden könnte. Die Gesamtenergie des Schwarms war vergleichsweise hoch. Es wurden 8 Beben mit Magnituden über 3 registriert. Genauso viele Beben hatten Magnituden im 2er-Bereich.

Die Vulkanologen von IMO beschreiben zwar den Erdbebenschwarm auf ihrer Website, liefern aber keine weiteren Interpretationen des Geschehens. Die Ursache für die Erdbeben bleibt weiter spekulativ. Bodenhebung und vulkanischer Tremor werden im Bereich der Katla derzeit nicht registriert. Die Beben verursachen aber Peaks im Tremorgraphen, die besonders im niedrigen Frequenzband sichtbar sind. Die meisten Beben liegen in geringen Tiefen, kurz unterhalb des Meeresspiegelniveaus. Da tiefere Erdbeben selten vorkommen, halte ich Magmenaufstieg als Ursache für die Beben für unwahrscheinlich. Dennoch könnten sich magmatische Fluide bewegen, die sich bereits früher akkumuliert haben und das Hydrothermalsystem beeinflussen. Steigender Fluiddruck könnte das Spannungsfeld ändern und oberflächennahe Störungen aktivieren.

Übrigens gab es gestern ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude größer 3, das sich außerhalb des Katla-Gebietes ereignete. Das Beben der Magnitude 3,1 erschütterte die südwestliche Vatnajökullregion beim Vulkan Þórðarhyrna, der mir bis dato unbekannt war.

Gestern gab es auch einen Erdbebenschwarm auf der Reykjanes-Halbinsel. Die meisten der 66 Beben hier ereigneten sich im Bereich von Krýsuvík, wo es auch vor den beiden Fagradaslfjall-Eruptionen Schwarmbeben gab. Alles in allem herrscht gerade viel Bewegung unter Island, und es würde mich nicht wundern, wenn wir hier innerhalb eines Jahres einen weiteren Vulkanausbruch erleben würden. Neben Fagradalsfjall und Katla ist Askja ein möglicher Kandidat. Dort gibt es aktuell Bodenhebung. Ihr Zentrum hat sich offenbar etwas verlagert, weg von der Messstation OLAC, hin zur Station JONC, wo inzwischen 26 cm Bodenhebung festgestellt werden. Der Wert von 60 cm an der Station OLAC stagnierte zuletzt bei 59,7 cm.

Update 16:00 Uhr: Es gibt ein Statement der Vulkanologen zum Erdbebenschwarm unter der Katla, nach dem unter dem Gletscher ein erhöhter Gasausstoß registriert wird. Zudem ist die elektrische Leitfähigkeit, von Flüssen die den Gletscher entwässern, erhöht.

Erdbeben in der Toskana – News vom 29.06.23

Erdbeben ML 3,7 erschütterte italienische Region Toskana und verursachte Schäden in Siena

Gestern Vormittag bebte es in der italienischen Region Toskana. Das moderate Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 3,7 und konnte von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen werden. Es entstanden sogar leichte Schäden an der historischen Bausubstanz nahe dem Epizentrum dieses wurde 4 km nord-nordöstlich von Poggibonsi lokalisiert. Wer den Ort nicht kennt: er liegt ca. 2 km östlich des Städtchens San Gimignano, 12 km nördlich von Siena und 32 km südlich von Florenz. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde mit 10 km angegeben.

Presseagenturen berichteten von Schäden am Dom von Siena. An der Fassade des Taufbeckens fiel der Putz herunter. Der Dom wurde vorsichtshalber evakuiert und für Besucher gesperrt. Die gleichen Maßnahmen wurden auch auf den Museumskomplex Santa Maria della Scala angewendet. Zum Zeitpunkt der Evakuierung befanden sich etwa 30 Besucher im Museumskomplex, der heute geschlossen bleiben wird. Auf Anweisung des Präfekten wurden die Universitätsgebäude in Siena sofort geschlossen und einige Straßen der Altstadt gesperrt, da geprüft werden musste, ob Fassaden beschädigt wurden und einsturzgefährdet sind.

Siena ist für seine Gebäude aus der Renaissance bekannt. Dementsprechend alt sind viele Häuser. Der Dom wurde bereits im Jahr 1215 eröffnet. Seine Fassade besteht aus Marmorplatten. Das Baptisterium mit dem Taufbecken stammt aus dem Jahr 1325 und ist praktisch ein Anbau des Domes. Die Fassade wurde erst 1382 fertiggestellt und besteht ebenfalls aus Marmor. Verputzt ist nur der obere Teil des Gebäudes, der etwas zurückgesetzt liegt.

Die Erdbebenregion liegt in einem Tal des Apennin-Gebirges und am Rand des Casino-Beckens, an dem sich das Becken von Siena anschließt. Parallel zu den Rändern der Längserstreckung der Depression verlaufen Störungssysteme. Senkrecht dazu werden die Täler im Nordwesten und Südosten von Transformstörungen begrenzt. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich sehr wahrscheinlich im Bereich der nördlichen Transformstörung. am Rand des Casino-Beckens.

Erdbeben unter Katla – News vom 27.06.23

Weitere Beben erschüttern Calderavulkan Katla auf Island

Datum 27.06.23 | Zeit: 07:42:31 UTC | 63.635 ; -19.181 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,6

Unter der großen subglazialen Caldera Katla, die vom Gletscher Myrdalsjökull bedeckt ist, finden weiterhin viele Erdbeben statt: innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 62 schwache Erschütterungen im Bereich der Caldera. Das stärkste Einzelbeben hatte heute eine Magnitude von 3,6 und ein Hypozentrum in 0,1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.4 km östlich von Goðabunga lokalisiert. Zuerst wurde eine Magnitude von 2,7 angegeben, der der Wert wurde gerade korrigiert.

Generell liegen die Erdbebenherde der meisten Erschütterungen recht flach und werden oftmals nur wenige hundert Meter unter dem Meeresspiegelniveau ausgemacht. Spekulativ ist, dass die Beben mit Eisbruch des Gletschers in Verbindung stehen. Obwohl Eisbruch erdbebenähnliche Erschütterungen auslösen kann, würde ich vermuten, dass solche Beben oberhalb des eisbedeckten Erdbodens stattfinden und dass die Tiefenangaben dann negative Vorzeichen hätten, so wie es z.B. bei Tiefenangaben der Erdrutschungen in den Alpen der Fall ist. Außerdem bricht typischerweise meistens das Eis am Rand von Gletschern und nicht in deren Mitte, die Beben konzentrieren sich allerdings im Bereich der Caldera, im Zentrum des Gletschers. Wenn es hier Eisbewegungen gibt, dann stehen sie wahrscheinlich mit Schmelzprozessen im Zusammenhang, die von der Hitze subglazialer Fumarolen erzeugt werden. Generell können die Erdbeben infolge von magmatischen Fluidbewegungen entstehen. Darüber hinaus gibt es auch Erdbeben in größeren Tiefen, die in Regionen stattfinden, die für vulkanotektonische Erdbeben typisch sind. Eine signifikante Bodendeformation erfassen die Messinstrumente z.Z. nicht.

Die Katla-Caldera ist ca. 13.000 Jahre alt und entstand infolge einer gewaltigen plinianischen Eruption, bei der sich die Magmakammer entleerte und einsackte. Der jüngste Vulkanausbruch ereignete sich im Jahr 1918. Damals kam es zu Gletscherläufen, die große Zerstörungen in den umliegenden Siedlungen verursachten. Statistisch gesehen ist die nächste Eruption überfällig. Insbesondere seit dem Flugchaos, das 2010 durch den benachbarten Gletschervulkan Eyjafjallajökull verursacht wurde, zeigt man sich auch im fernen Europa besorgt und achtet auf jede Regung der Katla.

Schwarmbeben bei Reykjanes

Nicht nur unter der Katla bebte es in den letzten Tagen, sondern auch vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel. Hier gab es einen Erdbebenschwarm in mittleren Tiefen, der sich bei Reykjanestá manifestierte. Im gesamten Gebiet der Halbinsel wurden innerhalb von 2 Tagen 100 Erschütterungen registriert. Zahlreiche Beben wurden auch im Bereich vom Fagradalsfjall ausgemacht.

Erdbeben-News 25.06.23: Deutschland

Schwaches Erdbeben im Ruhrgebiet

Datum 21.06.23 | Zeit: 20:40:45 UTC | 51.561 ; 6.913 | Tiefe: 1 km | ML 1,1

Bereits am Mittwochabend wurde im westlichen Ruhrgebiet ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,1 registriert. Der Erdbebenherd lag in 1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde nahe der Stadtgrenze Oberhausen Königshardt- Bottrop Fuhlenbrock ausgemacht und befand sich demnach nur 3 km von meinem Wohnort entfernt. Dennoch ist diese Beben spurlos an mir vorübergegangen, bis ich jetzt in lokalen Medien davon erfuhr. Das lag daran, dass der Erdstoß nicht bei meiner bevorzugten Erdbebenwarte EMSC angezeigt worden ist, sondern nur von der regionalen Erdbebenstation in Bensberg (Köln/Bonn) gemeldet wurde.

In den Internetmedien wurde schnell spekuliert, dass das Beben im Zusammenhang mit dem früheren Bergbau der Region stand und möglicherweise durch den Einsturz eines alten Stollens oder Absenkungen an einem Kohlenflöz hervorgerufen wurde. Die Spekulation wurde dadurch genährt, dass sich in der Nähe des Epizentrums die stillgelegte Zecher Prosper Haniel befindet. Es war eine der letzten Zechen, die im Ruhrgebiet stillgelegt worden sind und bis 2018 in Betrieb war. Ich selbst wohne quasi im Hinterhof der Zeche Osterfeld und habe als Kind und junger Erwachsener den Bergbau mitbekommen und natürlich auch Bergschäden am Haus, die durch entsprechende Bodenbewegungen entstanden. Doch spätere Recherchen zeigten, dass der Erdstoß sehr wahrscheinlich eine nicht-tektonische Ursache hatte und auch nicht mit dem Bergbau in Verbindung stand: in der Nachbarstadt Essen wurde am Mittwochabend eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gesprengt und Seismologen gehen jetzt davon aus, dass die dadurch entstandenen Erschütterungen von den Seismografen in Bensberg aufgefangen wurden. Aufgrund der geringen Magnitude wird es zu einer falschen Lokalisierung der Erschütterung gekommen sein. Es handelte sich also nicht um ein Erdbeben, sondern nur um Vibrationen, die durch den Boden übertragen wurden.


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mw 6,0 bei Tonga

Datum 25.06.23 | Zeit: 07:17:05 UTC | 24.30 S ; 175.61 W | Tiefe: 49 km | Mw 6,0

Heute ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,0 südlich von Tonga. die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 49 km angegeben. Das Epizentrum lag 337 km südlich von ‘Ohonua. Auf der Shakemap erkennt man, dass es in den vergangenen Tagen mehrere Beben in der Region gegeben hat. Sie standen in Verbindung der Subduktion am Tonga-Graben.