Erdbeben-News 22.06.23: Iran

Erdbeben Mb 5,0 erschütterte Südiran

Datum 21.06.23 | Zeit: 05:12:22 UTC | 27.99 N ; 56.13 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Gestern Morgen um 08:42:22 Uhr Lokalzeit manifestierte sich im Süden des Irans ein moderates-starkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Es hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe und ein Epizentrum, das 91 km nord-nordwestlich von Bandar Abbas lokalisiert wurde. Berichte über Schäden liegen nicht vor, obwohl es in der Region bereits Erdbeben im 5er-Bereich gab, die einfach gebauten Häuser beschädigten.

Ein Blick auf die Erdbebenkarte zeigt die geografische Nähe des Epizentrums zur Metropole Dubai, die sich keine 300 km vom Epizentrum entfernt befindet. Zwar liegen dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vor, doch es ist gut möglich, dass der Erdstoß auch in den Arabischen Emiraten leicht zu spüren gewesen war.

Starkbeben im Süden des Irans könnten sich auch auf die Metropole Dubai auswirken. Die modernen Gebäude der Stadt sind für Erdbeben bis zur Magnitude 5,5 ausgelegt, da sie sich nicht direkt in einem Erdbeben-Hochrisikogebiet befinden. Doch im Jahr 2013 kam es an der Nordküste des Persischen Golfs und des Golfs von Oman, die beide vom Strait of Hormuz miteinander verbunden sind, zu einer Serie starker Erdbeben. Die stärkste Erschütterung hatte damals eine Magnitude von 7,8 und ereignete sich in der Region von Belutschistan im Südosten des Irans. Solch starken Erdbeben sind in der Region des Bebens von gestern eher unwahrscheinlich, doch wir wissen ja um die Dynamik unseres Planeten und dass man auch mit dem eher Unwahrscheinlichen rechnen muss. Da in Dubai Wolkenkratzer wie der Burj Khalifa auf sand gebaut sind, der auch noch zu einer künstlichen Insel aufgeschüttet wurde, besteht eine reale Gefahr der Bodenverflüssigung infolge von starken Erdbeben, die sich auch in einiger Entfernung zum Epizentrum ereignen könnten. Die Gebäude könnten durch solche Vorkommnisse in Mitleidenschaft gezogen werden und natürlich auch infolge der Erschütterungen selbst Beschädigungen erleiden.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Japan: Erdbeben Mb 5,1 bei Okinawa

Datum 22.06.23 | Zeit: 01:24:17 UTC | 26.35 N ; 127.82 E | Tiefe: 35 km | Mb 5,1

Heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,1 die japanische Insel Okinawa. Der Erdbebenherd lag 35 Kilometer tief. Das Epizentrum wurde 2 km nordöstlich von Okinawa verortet. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen des Bebens vor. Die Insel gehört zum Ryukyu-Archipel im Süden Japans. Dort liegt auch der Inselvulkan Suwanose-jima, dessen erhöhte Seismizität gestern schlagartig zurückging.


Ukraine: Erdbeben Mb 4,6

Datum 22.06.23 | Zeit: 02:42:26 UTC | 44.08 N ; 33.40 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Vor der Südküste der ukrainischen Halbinsel Krim (die von Russland unrechtmäßig annektiert wurde) ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 51 km südlich von Balaklava festgestellt.

Erdbeben News 19.06.23: Frankreich

Nach einem kleinen Wochenendausflug nach Berlin, melde ich mich am Schreibtisch zurück und versorge Euch wieder mit Nachrichten über Vulkanausbrüche und Erdbeben. Zuerst eine kleine Zusammenfassung in Bezug zu der weltweiten Seismizität:

Frankreich: Erdbeben Mb 5,0

Datum 16.06.23 | Zeit: 16:38:28 UTC | 46.21 N ; 0.77 W | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Am Freitag ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,0, das nicht nur seismische Wellen schlug, sondern auch medial für Aufregung sorgte. Es manifestierte sich um 16:38:28 UTC (18:38:28 Uhr Lokalzeit? am der Atlantikküste bei La Rochelle. Das Epizentrum wurde vom EMSC 11 km nord-nordwestlich von Surgères verortet. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Es gab Vor- und Nachbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 4,4. Diese beiden Erdstöße konnten von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen werden. Die Erschütterungen des Hauptbebens wurden sogar noch in Paris gespürt und in der Nähe des Epizentrums entstanden leichte Gebäudeschäden: Dachpfannen und einzelne Mauersteine lösten sich von Häusern und fielen auf die Straßen. Es gab Risse in Gebäuden. In den Wohnungen und Geschäften fielen Gegenstände aus den Regalen. Eine Person erlitt Verletzungen.

Der französische Umweltminister Christophe Béchu sprach von einem der stärksten Erdbeben, dass sich jemals auf dem französischen Festland ereignete, und dass noch fernab der eigentlichen Bebenspots in den Alpen und Pyrenäen. Statistisch gesehen sind ähnlich starke Erdbeben in Frankreich nicht ganz so selten, wie man es vermuten würde, denn sie ereignen sich ca. alle 10 Jahre. Ganz im Westen Frankreichs gab es allerdings zuletzt 1985 einen vergleichbaren Erdstoß. Seine Magnitude wurde zunächst noch höher eingeschätzt und in ersten Meldungen war die Rede von einer Magnitude zwischen 5,3 und 5,8.

Tektonisch betrachtet ereignete sich das Erdbeben an einer lokalen Störungszone am Südrand des Armorican Massif. Die Störungen dort streichen in Nordwest-Südost-Richtung und sind vergleichsweise kurz. Die Gesteine bildeten sich während des Erdzeitalters Jura. In der Region stoßen mehrere geologische Einheiten Frankreichs aufeinander.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Mexiko Erdbeben Mw 6,4

Datum 18.06.23 | Zeit: 16:38:28 UTC | 23.32 N ; 108.53 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,4

Das stärkste Erdbeben des Wochenendes hatte eine Magnitude von 6,4 und manifestierte sich in der mexikanischen Region Baja California. Das Epizentrum wurde am Eingang zum Golf von Kalifornien lokalisiert und lag 122 km ost-nordöstlich von Las Veredas. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe ausgemacht.


Tonga Erdstoß Mw 6,2

Datum 16.06.23 | Zeit: 19:10:54 UTC | 23.85 S ; 175.83 W | Tiefe: 25 km | Mw 6,2

Beim Tonga-Archipel bebte es mit einer Magnitude von 6,2. Der Erdbebenherd befand sich in 25 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 303 km südlich von Vaini verortet. Es gab zahlreiche Nachbeben. der Erdstoß ereignete sich am Tonga-Graben.

Erdbeben-News 16.06.23: Tonga

Erdbeben Mw 6,0 bei Tonga

Datum 16.06.23 | Zeit: 08:11:35 UTC | 23.58 S ; 175.83 W | Tiefe: 30 km | Mw 6,0

In der Region Tonga gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,0. Es hatte ein Hypozentrum in 30 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 274 km südlich von Vaini lokalisiert. Es gab auch einige Nachbeben. In der Region am Tongagraben kommt es regelmäßig zu stärkeren Erdbeben. Die Erdbebenkarte zeigt zudem einige moderate Erdstöße an, die sich in den letzten Tagen manifestierten.


Weiteres Schwarmbeben unter Campi Flegrei

Datum 15.06.23 | Zeit: 17:39:40 UTC | 40.8302; 14.1413 | Tiefe: 2,8 km | Mb 2,9

Am italienischen Calderavulkan gab es weitere Erdbeben. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 2,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 2,8 km. Das Epizentrum lag am Nordrand des Solfatara-Kraters.


Erdbeben ML 2,5 am Ätna

Datum 16.06.23 | Zeit: 04:33:28 UTC | 37.69 N ; 15.13 E | Tiefe: 4 km | ML 2,5

Am Ätna kam es zu einem schwachen Erdbeben ML 2,5, mit einem Erdbebenherd in nur 4 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 10 km nord-nordwestlich von Acireale festgestellt. In der Gegend verläuft eine Störungszone, die bereits öfters mit Erdbeben reagierte, wenn Magmenaufstieg Spannungen im Boden verursachte.

Campi Flegrei mit weiteren Erdbeben am 15.06.23

Weitere Erdbeben erschüttern süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei

Datum 14.06.23 | Zeit: 14 14:58 UTC | 40.835 ;14.127 120.77 E | Tiefe: 2,7 km | Mb 2,1

Die Caldera Campi Flegrei liegt südwestlich der Metropole Neapel, die für ihren Golf und den Vesuv bekannt ist. Doch Neapel ist nicht die einzige Stadt im Einzugsbereich des Calderavulkans, denn der Ort Pozzuoli liegt nicht nur näher an der Caldera sondern mittendrin. So wird die Caldera natürlich besonders engmaschig überwacht und dem geophysikalischen Messnetzwerk des INGV entgeht nicht das geringste Räuspern des Vulkans. So ein Räuspern gab es auch gestern wieder in Form eines weiteren Schwarmbebens. Es bestand aus 24 Einzelbeben geringer Magnituden. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,1 und ein Hypozentrum in 2,7 km Tiefe. Interessant ist, dass die Hypozentren der meisten Erschütterungen in Tiefen zwischen 2 und 3 km lagen und sich somit im Bereich der deckelnden Sedimentschichten ereigneten und nicht unbedingt im Zusammenhang mit dem flache liegenden Hydrothermalsystem standen, obwohl die Beben auch durch aufsteigende Fluide ausgelöst worden sein können. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass das stärkste Beben durch Sprödbruch ausgelöst worden sein könnte. Dazu habe ich vor 2 Tagen einen Artikel über eine neue Studie geschrieben.

Es gibt auch ein neues Bulletin über die Aktivität der letzten Woche. Im Beobachtungszeitraum vom 05. bis 11. Juni 2023 gab es im Bereich der Phlegräischen Felder 47 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,6 und löste Besorgnis bei den Anwohnern aus, da die Erschütterungen deutlich wahrgenommen worden waren. Die Hebungsrate wurde unter Vorbehalt noch mit 15 mm im Monat angegeben, doch die Vulkanologen wiesen darauf hin, dass der Wert rückläufig sei. Der neue Wert könnte erst in den nächsten Wochen angegeben werden. Die Gesamthebung seit 2011 beträgt an der Messstation RITE 1035 mm. Die Gastemperatur bei der Pisciarelli-Hauptfumarole lag im Durchschnitt bei 96 Grad Celsius.

Erdbeben auf Island: News vom 14.06.23

Schwarmbeben am Fagradalsfjall

Im Bereich des isländischen Vulkans Fagradalsfjall gab es in den vergangenen Tagen ein kleines Schwarmbeben. In der Hauptphase des Schwarms registrierte IMO 83 schwache Erdstöße innerhalb von 48 Stunden unter Reykjanes. Die meisten Beben manifestierten sich im Spaltensystem Krýsuvík-Fagradalsfjall und könnten ein Indiz für aufsteigendes Magma sein. Die meisten Hypozentren lagen im Bereich des magmatischen Gangs, der die beiden Eruptionen am Fagradalsfjall mit Schmelze versorgte. Seit Anfang Mai scheint es einen leichten Trend zur Bodenhebung am Fagradalsfjall zu geben. An der GPS-Messstation FAFC hob sich der Boden gemittelt um 15 mm an. Der höchste Wert wird allerdings an der Messstation FEFC gemessen, die sich an der Küste auf Höhe des Vulkans befindet. Dort beträgt die Bodenhebung 22 mm. In den Regionen, wo in den letzten Jahren als erstes Bodenhebungen gemessen wurden (Geothermalkraftwerk Svartsengi und am Thorbjörn-Vulkan) ist es momentan ruhig.

Generell hat in den vergangenen Wochen die Seismizität unter Island leicht zugenommen. Das kann genaueren Messungen bei besserem Wetter geschuldet sein, da schwache Erdbeben oft im Signalrauschen der Stürme untergehen. In der vergangenen Woche registrierte das seismische Netzwerk auf Island 550 Erschütterungen. Das stärkste Beben manifestierte sich am Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 3,0. In der Woche davor gab es dort ein Beben M 3,4. Laut dem wöchentlichen Update vom IMO war die seismische Aktivität in der Katla-Caldera im Vergleich zur Vorwoche bemerkenswert: das stärkste Beben der Magnitude 2,5 wurde am 10. Juni um 15:40 Uhr registriert. Etwa zwanzig Erdbeben wurden am 8. Juni westlich des Myrdalsjökull-Gletschers in einem kleinen Schwarm registriert.

Vier Ereignisse ereigneten sich im und in der Nähe des Berges Hekla. Weitere Erdbeben ereigneten sich an allgemein bekannten Orten innerhalb einiger der Hauptvulkane und an bekannten Brüchen und Bruchzonen.

Aktuell zeigt die isländische Bebenkarte 158 Erschütterungen an. Auffällig sind die Beben entlang der Reykjanes-Halbinsel, in der Katla-Caldera und beim Askja-Vulkan. Dort liegt die Bodenhebung bei 60 cm. Der letzte Messwert liegt darunter und deutet Subsidenz an, aber es könnte sich um einen Ausrutscher handeln.

Erdbeben-News 11.06.23: Türkei

Erdbeben M 5,0 in Zentraltürkei

Datum 11.06.23 | Zeit: 08:56:52 UTC |  37.87 N ; 36.21 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In der türkischen Erdbebenregion an der Ostanatolischen Verwerfung gab es heute das stärkste Nachbeben seit langem. Es hatte eine Magnitude von 5,0 und einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 17 km südöstlich von Saimbeyli verortet. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Es gab weitere schwache Beben mit Magnituden im 3er Bereich.

Die beiden Hauptbeben, die am 6. Februar 2023 die Ostanatolische Verwerfung bei den Orten Gaziantep und Ekinözü erschütterten, hatten Magnituden im 7er Bereich und richteten verheerende Zerstörungen an. Es starben fast 57.000 Menschen. Mehr als 2 Millionen Personen wurden obdachlos und mußten in Notunterkünften untergebracht werden. Jetzt, mehr als 4 Monate nach der Katastrophe, hat sich die mediale Aufmerksamkeit, die die Katastrophe zunächst erhielt auf nahezu Null reduziert. Dennoch kämpfen die Menschen in den betroffenen Regionen mit den Spätfolgen der Ereignisse. Vor einem Monat wurde berichtet, dass inzwischen die ersten Containerdörfer errichtet worden sind, doch die Mehrzahl der Obdachlosen lebten noch in Zeltstätten oder sind bei Freunden und Verwandten untergekommen und haben die Region verlassen.

Die zurückgebliebenen leiden nicht nur unter dem Verlust von Angehörigen und ihren zerstörten Wohnungen, sondern sind auch massiv von Armut betroffen, da ja nicht nur die Wohnhäuser zerstört wurden, sondern auch Arbeitsstätten. Viele kleine Geschäfte und Werkstätten lagen in zerstörten Gebäuden, aber auch größere Supermärkte und Fabriken waren betroffen gewesen. Bis die gesamte Infrastruktur wieder hergestellt ist, wird es Jahre dauern. So kann ein Erdbeben in einer dich besiedelten Region fatale soziale Auswirkungen mit sich bringen.

Erdbeben gibt es nicht nur in der Türkei, heute gab es auch noch einige andere Erdstöße, die vom tektonischen Interesse sind, bei denen aber keine Personen zu Schaden kamen.


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mw 6,5 auf Hokkaido in Japan

Datum 11.06.23 | Zeit: 09:54:44 UTC | 42.61 N ; 141.90 E | Tiefe: 112 km | Mw 6,2

An der Südküste der japanischen Nordinsel Hokkaido gab es ein starkes Erdbeben Mw 6,2. Der Erdbebenherd lag in 112 km Tiefe, daher manifestierte sich das Beben an der Oberfläche nicht so stark, wie man es anhand der Magnitude erwarten könnte. Dem EMSC liegen dennoch Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark bezeichneten. er dauerte länger als eine halbe Minute. Das Epizentrum wurde 24 km östlich von Tomakomai festgestellt.


Macquire-Inseln: Erdbeben Mw 5,8

Datum 11.06.23 | Zeit: 13:08:46 UTC | 56.98 S ; 147.48 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,8

Heute gab es bei den neuseeländischen Macquire Inseln ein Erbeben Mw 5,8. Es hatte ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 1538 km süd-südöstlich von Cygne in Australien.

Vulkan Campi Flegrei mit Erdbeben – News vom 11.06.23

Erdbeben ML 3,6 erschüttert italienischen Caldera-Vulkan Campi Flegrei

Datum 11.06.23 | Zeit: 06:44:25 UTC | 40.831; 14.111 | Tiefe: 11 km | ML 3,6

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 3,6 den italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das Hypozentrum befand sich in 2600 m Tiefe. Das Epizentrum lag an der Küste östlich des Monte Nuovo und westlich des Solfatara-Kraters. Der Erdstoß ereignete sich um 06:44:25 UTC (08:44:25 Uhr Lokalzeit) und konnte von den Anwohnern deutlich wahrgenommen werden. Dem EMSC liegen entsprechende Meldungen vor. Demnach war der Erdstoß 4 bis 5 Sekunden zu spüren gewesen. Zusammen mit einem anderen Erdbeben M 3,6, dass sich im März letzten Jahres ereignet hatte, zählt der Erdstoß zu den stärksten der aktuellen Hebungsphase.

Die Erdbebentätigkeit ist seit einigen Wochen im Bereich der Campi Flegrei recht hoch. Es ist praktisch ein kontinuierliches Schwarmbeben in Gange, bei dem es täglich zu mehreren schwachen Erschütterungen kommt. Im INGV-Monatsbericht für den Mai heißt es, dass 661 Erschütterungen registriert wurden. Ein Wert, der nahe am Spitzenwert vom April liegt, als es zu 685 Beben kam. Die Werte dieses Jahr führen die Spitze der Histogramme der aktuellen Hebungsphase an und zeigen, dass die Seismizität deutlich zugenommen hat. Dennoch wurden bei der Hebungsphase in den 1980igern in Spitzenzeiten doppelt so viele Erdbeben registriert.

Die Bodenhebung blieb auch im Mai mit 15 mm pro Monat hoch. Dieser Wert wurde an der Messstation RITE gemessen. Betrachtet man die Messwerte genauer, dann erkennt man für die letzten Wochen im Mai eine leichte Subsidenz. Es sieht so aus, als würde die Bodenhebung in Phasen erfolgen, während deren sie stark zunimmt um dann einige Wochen zu stagnieren oder leicht abzunehmen. Im Wochenbericht für die erste Juniwoche sieht man, dass es aktuell wieder zu einer Hebungsphase kommt. Die Hebung wird vom INGV weiterhin mit 15 mm/Monat angegeben.

Die Gastemperaturen der Hauptfumarole von Pisciarelli liegen weiterhin bei durchschnittlich 96 Grad.

Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass sich der allgemeine Trend fortsetzt, der schon seit Monaten beschrieben wird und sehen keine besorgniserregenden Änderungen im Verhalten des Calderavulkans. Für die Anwohner der Region ist die Entwicklung natürlich besorgniserregend, umso mehr, wenn es zu spürbaren Erdbeben kommt, wie es heute der Fall war. Dann wird den Menschen bewusst, dass sie auf einem Pulverfass leben. Eine neuen Studie zufolge ist das Ausbruchsrisiko größer als von vielen Spezialisten angenommen.

Erdbeben-News 10.06.23: Macquire-Inseln

Macquire Island-Region: Erdbeben Mw 6,0

Datum 09.06.23 | Zeit: 21:21:47 UTC | 60.65 S ; 160.23 E | Tiefe: 40 km | Mw 6,0

Im Gebiet der Macquire-Inseln gab es ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum wurde 1648 km süd-südwestlich von Bluff (Neuseeland) festgestellt. Die Macquire Inseln liegen fast auf halbem Weg zwischen Neuseeland und der Antarktis. Der Erdstoß lag ein gutes Stück südlich der Inseln. Das Beben manifestierte sich an der Macquarie-Störungszone im Puysegur-Trench.


Südlicher Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 5,8

Datum 09.06.23 | Zeit: 20:43:28 UTC | 47.35 S ; 12.59 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Am südlichen Mittelatlantischer Rücken ereignete sich ein Erdbeben Mw 5,8. Der Erdbebenherd befand sich in Eileen Tief von km. Das Epizentrum lag mitten im Südatlantik, zwischen Kap Hoorn und dem Kap der Guten Hoffnung. Das Erdbeben manifestierte sich an einer Transformstörung zwischen den divergenten Segmenten des Mittelatlantischen Rückens.


Fidschi-Region: Erdbeben Mw 5,7

Datum 10.06.23 | Zeit: 09:12:51 UTC | 15.91 S ; 179.11 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Heute gab es ein moderates bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,7 in der Region von Fidschi. Der Erdbebenherd lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 173 km ost-nordöstlich von Labasa lokalisiert und lag im Nordosten des Archipels. Die tektonische Lage ist hier etwas diffus, da sich hier die Hunter Fault-Zone im Lau-Becken verläuft.

Erdbeben in der Vulkaneifel – News vom 09.06.23

Erdbeben ML 2,1 südöstlich des Laacher-See-Vulkans

Datum 09.06.23 | Zeit: 10:39:43 UTC | 50.36 N ; 7.40 E| Tiefe: 11 km | ML 2,1

In der deutschen Vulkaneifel gab es heute Vormittag einen schwachen Erdstoß der Lokalmagnitude 2,1. Das Epizentrum des Bebens befand sich in Ochtendung. Der Ort liegt ca. 10 km vom Laacher-See-Vulkan entfernt. Die Herdtiefe wird mit 11 km angegeben.

Das Beben ereignete sich um 10:39 UTC. Obwohl es nicht im Bereich der Mikroseismizität anzusiedeln war, liegen keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Normalerweise geht man davon aus, dass erst Beben ab einer Magnitude von 3,0 von Menschen wahrgenommen werden können.

In der Gegend untersucht der Duisburger Geograph Ulrich Schreiber das Verhalten von Ameise, die einerseits auf ausströmende Gase reagieren könnten, aber vielleicht auch als Frühwarnsysteme für Erdbeben fungieren könnten. Wäre interessant zu erfahren, ob es eine Reaktion der Krabbler im Vorfeld des Bebens gab.

Das Beben war sehr wahrscheinlich tektonischer Natur und stand im Zusammenhang mit der Ochtendunger Störung, entlang derer sich in den letzten Jahren mehrere Erdbeben ereigneten. Die Ochtendunger Störung ist eine tektonische Verwerfung, die im Süden des Laacher-See-Vulkans beginnt und in Richtung Ochtendung streicht. Sie verläuft parallel der Hauptbruchrichtung des Rheingrabens. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass sie von magmatischen Gängen geschnitten wird.

Eine Studie neueren Datums kam zu dem Ergebnis, dass magmatische Fluide, die im Bereich der Störung aufsteigen und von einem tief gelegenen Magmenkörper ausgehen, die Druckbedingungen ändern und zu Spannungen führen, die Erdbeben begünstigen. Insofern könnte es einen Zusammenhang zwischen den tektonischen Bewegungen und dem Magmatismus der Region geben. Doch das Erdbeben ist kein Grund für Alarmismus: ein Vulkanausbruch steht in der Region weder kurzfristig, noch mittelbar bevor. Auf langer Sicht gesehen, ist es aber nicht auszuschließen, dass es eines Tages im Bereich des Laacher-See-Vulkans zu neuen Eruptionen kommen wird.