Erdbeben-News 02.08.23: Eritrea

Erdbeben M 5,5 in Eritrea

Datum 01.08.23 | Zeit: 17:15:26 UTC | 15.262 ; 39.495 | Tiefe: 10 km | Mb 5,5

Gestern erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,5 die Küste des afrikanischen Staates Eritrea, der zum Teil im Afar-Dreieck liegt. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 39 km südsüdöstlich von Massawa lokalisiert. Es folgten drei weitere Erdbeben mit Magnituden im 4er-Bereich.

Tektonisch betrachtet entstanden die Erdbeben an der großen Blattverschiebungszone des Asmara-Nakfa-Gürtels. Die Störungen liegen im Randbereich der westlichen Schulter des Ostafrikanischen Grabenbruchs, die hier in die kontinentale Naht zwischen der Afrikanischen Platte und der Somalischen Platte übergeht.

In relativer Nähe zum Epizentrum liegt u.a. der flache Schildvulkan Erta Alé. Er machte in der letzten Woche von sich Reden, weil einer der beiden Krater in der Caldera des Vulkans mit Lava vollgelaufen war. Aus einem Hornito quoll Lava, die sogar über die frühere Begrenzung des Kraters hinaus floss. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto erkennt man zwei kleine thermische Anomalien im Südkrater, die auf die bekannte Aktivität der letzten Monate hindeuten und von zwei Hornitos auf dem gedeckelten Lavasee ausgehen. Das Erdbeben könnte die Aktivität des Vulkans beeinflussen, auch wenn es nicht im direkten Zusammenhang mit magmatischen Prozessen des Afar-Dreiecks steht. Näher als der Erta Alé liegt der Vulkan Dallol, der wegen seinen Thermalerscheinungen und Mineralablagerungen bekannt ist. Auch dieser Vulkan könnte von Erdbeben beeinflusst werden, allerdings es sehr unwahrscheinlich, dass es an diesem Vulkan in absehbarer Zeit magmatische Aktivität geben wird.

Eritrea zählt nicht nur zu den ärmsten Staaten der Welt, sondern auch zu den jüngsten: Er wurde offiziell am 24. Mai 1993 gegründet, als Eritrea seine Unabhängigkeit von Äthiopien erklärte. Die Unabhängigkeitserklärung folgte einem langen und blutigen Unabhängigkeitskrieg, der von 1961 bis 1991 andauerte. Noch jetzt gilt die gesamte Region als politisch instabil und unsicher. Reisen ins Afar-Dreieck sind mit entsprechendem Risiko verbunden.

Erdbeben und Vulkanausbruch in Island am 30.07.23

Erdbeben M 3,2 am Torfajükull

Datum 30.07.23 | Zeit: 12:44:58 UTC |  63.984 ; -19.130  | Tiefe: 0,9 km | Mb 3,2

Erst gestern schrieb ich über die Ausbaupläne touristischer Infrastruktur am isländischen Landmännerbad und zeigte mich -wie immer wenn es um Vergleichbares geht- wenig begeistert davon, die Natur immer weiter zurückzudrängen um mehr Profit zu machen. Sicherlich sei es Islandreisenden gegönnt in den warmen Fluss zu baden, doch es macht keinen Sinn, immer mehr Touristen durch immer einfacheren Zugang zu besonderen Spots zu locken und gegebene Grenzen immer weiter zu stecken. Und es ist so, als wäre der Donnergott Thor ganz meiner Meinung, denn er ließ seinen Hammer mächtig auf den Boden krachen, sodass die Erde bebte. Das geschah am Nordrand der Torfajökull-Caldera, in der auch das Landmännerbad liegt. Das Erdbeben der Magnitude 3,2 lag in 0.9 km Tiefe und hatte ein Epizentrum 3,5 km west-südwestlich von Landmannalaugar. Der Erdstoß war Teil eines Schwarms aus ca. 50 schwachen Erschütterungen. Schwarmbeben in dieser Region sind nicht ganz ungewöhnlich und kommen immer wieder vor.
Auf dem gezeigten Kartenausschnitt sieht man auch den Myrdalsjökull mit dem subglazialen Calderavulkan Katla. Dort hatte es einen Schwarm aus ca. 20 Einzelbeben gegeben.

Weitere Erdbeben gab es auch im Bereich der Reykjaneshalbinsel und dem Fagradalsfjall. Der Vulkanausbruch, der vor 3 Wochen begann, geht weiter. Die auf den Livecams sichtbare Aktivität beschränkt sich auf den Kratern beim Litli-Hrútur. Im Krater brodelt weiterhin Lava und es gibt kleine Lavafontänen. Gegenüber gestern scheinen die Lavafontänen etwas kleiner geworden und auf den Livecams erkennt man keine aktiven Lavaströme an der Oberfläche. Auch nennenswerte Lavaüberläufe gab es nicht. Der Lavanachschub aus der Tiefe nimmt offenbar ab und auf Island munkelt man, dass sich die Eruption langsam ihrem Ende nähern könnte. Der Aktivitätsrückgang vereinfachte die Arbeit der Löschtruppen und die Moosfeuer scheinen inzwischen unter Kontrolle zu sein, dennoch bilden sich über dem heißen Boden viele Staubtornados.

Das war voraussichtlich der letzte Bericht, den ich von Kenia aus geschrieben habe. Spätestens ab Mittwoch geht der reguläre Betrieb auf vulkane.net weiter.

Erdbeben-News am 28.07.23: Vanuatu

Erdbeben Mw 6,4 erschütterte Vanuatu

Datum 26.07.23 | Zeit: 12:44:40 UTC |  -14.752 ; 167.896  | Tiefe: 41 km | Mw 6,4

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4 erschütterte vorgestern das Archipel von Vanuatu. Das Hypozentrum befand sich in 41 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 94 km ostnordöstlich von Port-Olry auf der Insel Espiritu Santo verortet. Es gab zahlreiche Nachbeben. Neun hatten Magnituden im 5er-Bereich. Vanuatu steht bei vnet nicht nur wegen seiner häufigen Erdbeben in den News, sondern auch wegen seines Vulkanismus. So könnten die Erdstöße Vulkanausbrüche triggern.

Die bekanntesten Vulkane Vanuatus sind die Feuerberge Yasur auf Tanna und der Inselvulkan Ambrym, wo bis 2018 gleich 3 Lavaseen in den verschiedenen Kratern des Vulkans aktiv waren. Als die Lavaseen teils unterirdisch abflossen, wurde die Insel von starken Erdbeben erschüttert unter deren Auswirkungen die Insulaner noch heute leiden.

Die aktuellen Erdbeben sind auf dem Seismogramm von Ambrym erkennbar. Doch konkrete Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch des Vulkans sind mir nicht bekannt. Sollte es mittelfristig zu Eruptionen kommen, könnte ein Zusammenhang zu den Erdbeben bestehen.

Die Erdbeben stehen im Zusammenhang mit dem Vanuatu-Graben, der sich in einem Bogen bis nach Fidschi und Samoa zieht. Bei Samoa gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag hier ca. 10 km tief.

Eines der stärkste Erdbeben in Vanuatu war ein Beben der Magnitude von 7,5, das sich am 9. August 2016 ereignete. Das Epizentrum lag ebenfalls nahe der Insel Santo. Dieses Erdbeben führte zu Tsunami-Warnungen für die umliegenden Gebiete, aber zum Glück wurden keine schweren Schäden oder Verletzungen gemeldet. Der Erdstoß ereignete sich wie das aktuelle Erdbeben an der Vanuatu-Tonga-Subduktionszone. Diese Subduktionszone ist eine Plattengrenze, wo der ozeanische Teil der Indo-Australischen Platte unter die pazifische Platte subduziert und im Erdmantel partiell aufgeschmolzen wird. In der Region Vanuatu ist die Subduktionszone bekannt für ihre seismische Aktivität und kann starke Erdbeben und Tsunamis verursachen.


Erdbeben Mw 5,9 am Indian Ridge

Datum 28.07.23 | Zeit: 07:58:56 UTC | -30.465 ; 59.840 | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Im Indischen Ozean bebte es heute mit einer Magnitude von 5,9. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 1095 km südöstlich von Saint-Joseph (La Réunion) und lag damit Außerhalb des Wirkungskreises, in dem sich Erdbeben auf Vulkane auswirken könnten. Dennoch (oder gerade deswegen) ist der Vulkan Piton Fournaise noch schwach aktiv und eruptiert in der 4. Woche.

Starkes Erdbeben vor Alaska – News vom 16.07.23

Starkes Erdbeben Mw 7,4 vor Alaska löst Tsunami-Alarm aus

Datum 16.07.23 | Zeit: 06:48:20 UTC | 54.488 ; -160.822 | Tiefe: 10 km | Mw 7,4

Heute Morgen um 06:48 UTC ereignete sich südlich der Alaska-Halbinsel ein Erdbeben der Magnitude 7,4 (Daten EMSC) mit einem Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 97 km südlich von Sand Point (Popof Island) lokalisiert. Es wurde ein Tsunami-Alarm ausgelöst. Es gab einige Vor- und Nachbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 5,7 hatte. Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor. Prinzipiell können so starke Erdbeben in geringer Tiefe massive Zerstörungen verursachen. Da die Region jedoch dünn besiedelt ist, kam es wahrscheinlich nicht zu einer großen Katastrophe. Anders sähe es aus, wenn tatsächlich ein größerer Tsunami entstanden wäre.

Alaska liegt am „Pazifischen Feuerring“, der die Subduktionszonen entlang der Pazifikküste beschreibt und für seine Erdbeben und Vulkanausbrüche bekannt ist. Ungefähr 230 km nordwestlich des Epizentrums liegt der Vulkan Shishaldin, der in den letzten Wochen vulkanische Unruhen gezeigt hat. Gerade eben gab es eine Meldung vom USGS, dass sich die Eruptionen verstärkt haben. Vulkanasche stieg bis zu 4,6 km hoch auf und driftete mit dem Wind in Richtung Südwesten. Allerdings begann die Aktivitätssteigerung schon gestern Nachmittag, daher kann ausgeschlossen werden, dass sie eine direkte Reaktion auf das Erdbeben heute Morgen ist. Vielleicht gibt es jedoch einen noch unentdeckten Faktor, der sowohl die vulkanische Aktivität als auch das Erdbeben ausgelöst hat. Möglicherweise haben sich vor dem Erdbeben so große Spannungen in der Erdkruste aufgebaut, dass sie das Magma nach oben gedrückt haben, ähnlich wie beim Ausquetschen einer Zahnpastatube durch Druck auf eine Seite. Doch das sind rein spekulative Überlegungen.

Dem regelmäßigen Leser wird aufgefallen sein, dass ich bei den Erdbebennews dazu übergegangen bin, die Karten vom GFZ einzubinden. Leider gab es beim EMSC ein Update der Seite. Diese ist nun extrem langsam geworden, unübersichtlich und mit eingeschränkter Funktionalität, was sich leider auch auf die Berichterstattung hier auswirkt. Ich arbeite jedoch an einem neuen Workflow.

Erdbeben auf Hawaii – News vom 14.07.23

Hawaii wurde von Erdbeben Mb 4,6 erschüttert

Datum 13.07.23 | Zeit: 21:28:59 UTC | 20.789 ; -154.939 | Tiefe: 24 km | Mb 4,6

Das Inselparadies Hawaii wurde gestern Abend von einem moderaten Erdbeben der Magnitude 4,6 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich laut USGS in 24 km Tiefe. Das Epizentrum lag vor der Nordküste der Insel Big Island Hawaii und wurde 88 km nord-nordöstlich von Pa’auilo verortet. Das EMSC ermittelte eine Magnitude von 4,5 und lokalisierte den Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Diese Tiefe wird oft verwendet, wenn eine genaue Bestimmung des Hypozentrums nicht möglich ist. Daher sollte man in solchen Fällen eher auf die Daten der lokalen Erdbebendienste setzen.

Tiefe Erdbeben nördlich von Big Island sind in der Regel das Ergebnis einer Verbiegung der ozeanischen Kruste und des darunter liegenden spröden Mantels aufgrund des Gewichts der Inseln. Dieses Erdbeben passt in das Muster vergangener Erdbeben, die mit der Verbiegung der ozeanischen Lithosphäre zusammenhängen.

Das HVO teilte mit, dass das Erdbeben offenbar keine Auswirkungen auf die Vulkane Mauna Loa und Kīlauea hat, warnt aber vor Nachbeben, die in den kommenden Tagen bis Wochen möglich sind. Aufgrund der Erdbebenintensität wurden keine Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur erwartet. Schadensmeldungen liegen bis jetzt nicht vor. Der Erdstoß wurde in den Küstenregionen der benachbarten Inseln leicht wahrgenommen.

Apropos Vulkane Hawaiis: Diese sind momentan ruhig und die Seismizität der Feuerberge ist unauffällig. Tief sitzende Erdbeben gibt es vor allem in der Küstenregion bei Pahala, wo sich ein Hauptaufstiegsweg des Magmas zu befinden scheint. Im Gipfelbereich des Kilauea gibt es nur sporadisch Erdbeben, deren Häufigkeit im Bereich des Normalen liegt. Es wird eine leichte Bodenhebung registriert. Generell liegt die Bodenhebung bereits wieder über dem Niveau des letzten Eruptionsbeginns, sodass die nächste Eruption bereits in einigen Wochen bis Monaten beginnen könnte, doch zuvor erwarte ich einen signifikanten Anstieg der Seismizität.

Am Nachbarvulkan Mauna Loa gibt es täglich einige schwache Erdbeben, und es wird eine leichte Bodenhebung festgestellt. Leider werden die öffentlich zugänglichen Grafiken zur längerfristigen Bodenhebung seit dem Frühjahr nicht mehr aktualisiert, daher sind eigene Einschätzungen der Lage nur bedingt möglich.

Erdbeben-News am 11.07.23: Karibik

Erdbeben Mw 6,5 erschüttert die Karibik

Datum 10.07.23 | Zeit: 20:28:26 UTC |  20.031 ; -61.134 | Tiefe: 8 km | Mw 6,6

Gestern ereignete sich ein starkes Erdbeben im Nordatlantik. Die Magnitude lag bei 6,5. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 8 km angegeben. Das GFZ kam auf einen Erdbebenherd in 22 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 286 km nordöstlich von The Valley auf Anguilla in der Karibik. Der Erdstoß wurde praktisch im ganzen karibischen Archipel von den Bewohnern wahrgenommen, daher nehme ich an, dass das flacher gelegene Hypozentrum richtig verortet wurde.

Das Beben manifestierte sich auf dem ozeanischen Teil der Nordamerikanischen Platte, die im Norden der Karibischen Platte eine Transformstörung bildet, die im Osten in eine Subduktionszone übergeht. Das Erdbeben ereignete sich nahe der Übergangszone zwischen der Transformstörung und der Subduktionszone. In der Region mündet auch die Plattengrenze zwischen Nordamerika und Südamerika in das Gefüge der beiden zuvor genannten Störungszonen ein, also eine komplexe tektonische Situation.

Hinter der Subduktionszone liegt der vulkanische Inselbogen der kleinen Antillen mit den bekannten Vulkanen Soufrière Hills, La Soufrière und Montagne Pelée. Während die beiden erstgenannten Vulkane in den letzten 10 Jahren aktiv waren, wartet Montagne Pelée noch auf sein Debüt im 21. Jahrhundert. Tatsächlich ist der Vulkan sporadisch seismisch aktiv, und er könnte dabei sein, sich aufzuladen. Doch ob er schon soweit ist, mit einer Eruption zu beginnen, ist fraglich. Im Allgemeinen können jedoch starke Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen.

Neben den drei genannten Vulkanen gibt es mindestens noch zwei weitere aktive Vulkane in der Karibik: einen weiteren Soufrière auf der Insel St. Lucia und den Unterwasservulkan Kick ‚em Jenny bei Grenada. Dieser Vulkan stand in den letzten Jahren öfter im Verdacht, für neue Unterwassereruptionen verantwortlich gewesen zu sein.

Erdbeben Azoren am 08.07.23

Schwarmbeben westlich der Azoreninsel Faial

Datum 06.07.23 | Zeit: 21:50:34 UTC |  38.640 ; -29.103 | Tiefe: 7 km | ML 4,1

Westlich der Azoreninsel Faial manifestierten sich in den letzten Tagen zahlreiche Erdbeben. Sie bilden zwei Schwarmbeben-Cluster vor der Küste. Eine erste Häufung von Erdbeben in der Region gab es bereits Ende Juni. Gestern wurden vom zuständigen Observatorium IPMA gut 40 Erschütterungen dort detektiert. Die beiden stärksten Erschütterungen der letzten Tage manifestierten sich am 06. Juli und hatten die Magnituden 4,1 und 4,0. Die Tiefe der Hypozentren wurde mit 7 km angegeben. Die Erschütterungen wurden von der Bevölkerung der Inseln Inseln Faial, Pico und São Jorge wahrgenommen und lösten teilweise Besorgnis vor einem stärkeren Erdbeben aus. Es gab auch zahlreiche Beben mit Magnituden im 3er und 2er Bereich, die von den Anwohnern nicht gespürt werden konnten. Die lokale Presse berichtete ausführlich über die Bebenserie, doch die Frage nach dem Grund der Beben wurde dort nicht beantwortet. Sie könnten rein tektonischen Ursprungs sein, aber auch durch Magmen-Akkumulation ausgelöst werden.

Die Seismizität in anderen Regionen der Inselgruppe ist ebenfalls erhöht. So gab es mehrere schwachen Beben auf der Insel Terceira und im Hirondelle-Basin.

Die Azoren sind sowohl vom tektonischen- als auch vom vulkanologischen Standpunkt aus gesehen interessant: Die Inselgruppe besteht aus 9 größeren und mehreren kleineren Inseln vulkanischen Ursprungs, die sich über einem Hotspot (Mantelplume) bildeten, der zudem gegen den Mittelatlantischen Rücken drückt. Dieser markiert die kontinentale Naht zwischen Nordamerika und Europa. Diese Naht ist divergent, d. h. die Kontinentalplatten entfernen sich voneinander. Die so entstandene Spalte entlang der Naht wird durch Magma aus dem Erdmantel gefüllt. Die Erde repariert sich selber.

Eine ähnlich faszinierende Kombination, wo ein Mantelplume gegen eine divergente Plattengrenze drückt, findet man auf Island. Hier droht ein neuer Vulkanausbruch, doch dazu später mehr.

Erdbeben unter Teneriffa – News vom 07.07.23

Schwarmbeben im Südwesten der Kanareninsel Teneriffa

Pünktlich zur Urlaubssaison begann unter der Kanareninsel Teneriffa ein kleiner Erdbebenschwarm. Er besteht bis jetzt aus ca. 28 Erschütterungen, die sich im Bereich der Küste im Südwesten der Insel manifestierten. Die Beben hatten überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die stärksten Erschütterungen brachten es auf Mb 1,9 und konnten von den Anwohnern nicht wahrgenommen werden. Die Hypozentren der Beben liegen überwiegend im Tiefen um 45 km und damit im Bereich der oberen Asthenosphäre. Es ist gut möglich, dass sie magmatischen Ursprungs sind und durch Fluidbewegungen verursacht werden. Es könnte sich um Magma handeln, dass sich auf den Weg Richtung Erdkruste gemacht hat und mit dem Vulkanismus der Insel in Verbindung steht: sie besteht eigentlich nur aus dem großen Stratovulkan Pico del Teide, dessen Gipfel sich in 3715 m Höhe befindet.

Obwohl Teneriffa vor Westafrika liegt, sind die Kanaren spanisches Hoheitsgebiet und gehören zumindest politisch betrachtet zu Europa. Daher bezeichnen manche Autoren den Pico del Teide als den größten europäischen Vulkan und läuft dann dem Ätna den Rang ab der nur 3357 m hoch ist. Bedenkt man, dass der Atlantik im Bereich von Teneriffa durchschnittlich 1500 m tief ist, kann man den Pico del Teide durchaus zu den mächtigsten Vulkanen der Welt rechnen. Entsprechend gefürchtet ist ein großer Ausbruch des Vulkans, doch selbst wenn der aktuelle Erdbebenschwarm magmatischen Ursprung sein sollte, deutet er keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch an.

Nicht nur im Westen der Insel bebt es, sondern auch auf der gegenüberliegenden Seite unter dem Meeresboden zwischen Teneriffa und La Palma. Dort gab es 2 Beben mit Magnituden im 3er-Bereich. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 3,7. Es hatte ein Hypozentrum in 23 km Tiefe und lag am Shelf von La Palma.

Vulkan Ätna mit Erdbeben am 05.07.23

Erdbeben M 4,0 im Nordwesten des Ätnas

Datum 05.07.23 | Zeit: 04:07:11 UTC | 37.770 ; 14.760 | Tiefe: 20 km | Mb 4,0

Heute bebt die Erde nicht nur am Fagradalsfjall auf Island, sondern auch am Ätna auf Sizilien. Dort ereignete sich um 04:07 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 4,0. Die Tiefe des Erdbebenherdes wird vom INGV mit 20 km angegeben. Das EMSC zeigt eine Tiefe von 3,9 km an. Beim GFZ wurde die Tiefe mit 10 km festgesetzt. Dort gibt es die Bemerkung, dass es schwierig sei die genaue Tiefe zu ermitteln. Das Epizentrum wurde ganz im Nordwesten bei Bronte festgestellt. Das Beben lag unter dem Fuß des Vulkans, an der Grenze des Erfassungsbereichs der Beben am Vulkan.  Die Tiefe des Bebens spricht dafür, dass es mit Magma im Zusammenhang steht, das dabei ist in die untere Erdkruste einzudringen. Eine rein tektonische Herkunft der Erschütterung lässt sich aber nicht ausschließen. Es gab schwächere Nachbeben mit Magnituden im 2er-Bereich.

Schaut man sich die Shakemap an, dann fällt auf, dass die Nachbeben noch nicht eingetragen sind. Dafür sieht man aber den Bebencluster im Osten des Vulkans, der vom Schwarmbeben Ende Juni verursacht wurde. Im Juni wurden 285 Beben unter dem Ätna registriert, was eine deutliche Steigerung zu den Vormonaten darstellt. Seit dem Frühjahr nimmt die Erdbebenaktivität unter dem Ätna zu und lässt auf eine Verstärkung des Magmenaufstiegs in einen tief sitzenden Magmenkörper schließen. Im aktuellen Wochenbulletin zum Ätna- das nun wieder regelmäßig veröffentlicht wird- ist allerdings keine Rede von einer signifikanten Änderung der Bodendeformation. Wenn es eine Verstärkung der Inflation gibt, spiegelt sie sich offenbar nicht in eine Versteilung der Vulkanflanken wider.

Dem Bericht der Vulkanologen ist zu entnehmen, dass es in der letzten Woche einen mäßigen Anstieg von Seismizität und Infrasound-Aktivität gab. Starke Entgasungen mit Explosionscharakter fanden in der Bocca Nuova und untergeordnet im Neuen Südostkrater statt. Der vulkanische Tremor war schwach bis mäßig stark und konzentrierte sich auf einen oberflächennahen Bereich unter der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters.