Erdbeben-News 24.07.22: Vesuv

Vesuv: Erdbeben Ml 2,0

Datum: 21.07.22 | Zeit: 05:53:29 UTC | Lokation: 40.823 ; 14.4287 | Tiefe: 0,6 km | Ml 2,0

Am italienischen Vulkan Vesuv gab es gestern einen Erdstoß der Magnitude 2,0. Das Hypozentrum lag in 0,6 km Tiefe, unter dem Nordostrand des Kraters. Das Beben ereignete sich um 5:53 Uhr. Seitdem ereigneten sich 8 weitere schwache Erdbeben. In diesem Jahr gab es bislang 379 schwache Erdbeben, was leicht unter dem Durchschnitt der letzten Jahre ist. Zuletzt wurde am Vesuv eine leichte Deflation gemessen. Die Beben deuten also keinen bevorstehenden Vulkanausbruch an.

Erdbeben-News 22.07.22: Myanmar

Myanmar: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 21.07.22 | Zeit: 17:07:26 UTC | Lokation: 21.14 N ; 99.86 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Im Grenzgebiet Myanmar/Laos bebte es mit einer Magnitude von 5,9. das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 55 km südlich von Kēng Tung lokalisiert. Es gab mehrere Vor- und Nachbeben. Über Schäden liegen keine Meldungen vor.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 22.07.22 | Zeit: 11:31:48 UTC | Lokation:  19.99 S ; 169.30 E | Tiefe: 80 km | Mw 5,5

Das Inselreich von Vanuatu wurde von einem Erdbeben Mw 5,5 erschüttert. Der Erdbebenherd lag 80 km tief, so dass sich der Erdstoß oberflächlich nicht so stark auswirkte. Außerdem lag das Epizentrum offshore und wurde 50 km südlich von Isangel verortet

Erdbeben auf Island: Katla am 22 Juli

Datum: 21.07.22 | Zeit: 05:33:24 UTC | Lokation: 63.651 ; -19.166 | Tiefe: 0,1 km | Ml 2,2

Es ist nun schon einige Tage her, dass ich zuletzt über Erdbeben auf Island berichtet habe und jetzt gibt es ein neues Ereignis, dass hier eine Meldung Wert ist: Gestern ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm unter dem subglazialen Vulkan Katla. Es wurden ca. 14 Einzelbeben detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2 und einen Erdbebenherd, der in nur 100 m Tiefe lag. Das Epizentrum wurde 4,3 km östlich von Goðabunga lokalisiert. Obwohl die meisten Beben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten, ereignete sich heute Vormittag noch ein weiterer Erdstoß M 2,1. Die Bodenhebung zeigt an einigen Messstationen im Bereich der Katla einen leichten Aufwärtstrend an. Allerdings kann man nicht eindeutig sagen, ob hier eine Bodenhebung infolge von Inflation stattfindet. Es gab auch Erdbeben außerhalb der Katla-Caldera, etwa am Vatnafjöll nördlich der Hekla und an der Laki-Spalte. Insgesamt zeigt IMO 37 Erschütterungen im Kartenausschnitt des Myrdalsjökull an.

Abseits der erwähnten Region bebt es ebenfalls unter Island. Die Beben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel sind zwar nicht mehr so zahlreich, wie es noch vor einigen Wochen der Fall war, dennoch manifestierten sich dort innerhalb von 48 Stunden 88 schwache Erdbeben. Die meisten Erschütterungen gab es gut 1,5 km westlich von Krýsuvík. Dort wurde im Zusammenhang mit früheren Schwarmbeben Bodenhebung diagnostiziert. Beben gab es auch am Thorbjörn nördlich von Grindavik und bei Reykjanestá. Schaut man sich die Diagramme der GPS-Stationen an, fällt einem auf, dass diese neu skaliert wurden. Die Bodenhebung schaut nun weitaus weniger dramatisch aus, als es noch vor einem Monat der Fall gewesen ist, obwohl die Werte natürlich identisch geblieben sind. Es haben sich Plateaus herausgebildet, die auch in Zeiten wenigerer Erdbeben tapfer gehalten werden. Bei Grindavik, Thorbjörn und Svartsengi liegt die Bodenhebung bei ca. 6 cm. Es befinden sich also weiterhin Magmatische Fluide im Untergrund. Bevor es aber zu einer Eruption kommen wird, muss weiteres Magma aufsteigen. Man sollte im Vorfeld mit dem Einsetzten einer seismischen Krise rechnen.

Die Bebentätigkeit unter Island hat sich im Laufe des Tages verstärkt. Unter Reykjanes bebte es nun 133 Mal, im Bereich des Myrdalsjökull wurden 41 Beben innerhalb von 48 Stunden detektiert. Ganz Island kommt auf 228 Erschütterungen.

Erdbeben-News 21.07.22: Hawaii

Big Island mit zahlreichen Erdbeben

Datum: 20.07.22 | Zeit: 10:59:48 UTC | Lokation: 19.20 N ; 155.41 W | Tiefe: 40 km | Ml 3,3

Auf Big Island Hawaii manifestierten sich seit gestern mehr als 20 Erdstöße mit Magnituden im 2-er Bereich. Interessant ist, dass die Erdbeben weit streuen und sich in verschiedensten Tiefen ereignen. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,3 und lag in 40 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km östlich von Pāhala verortet. Die Beben dort stehen im Zusammenhang mit Magmenaufstieg entlang des unteren Westrifts am Vulkan Kilauea. Magma bewegt sich auch in der Nähe der Gipfelcaldera. Dort gab es 3 Erdbeben, die bei EMSC angezeigt werden. Interessanter sind allerdings die weniger alltäglichen Erdbeben im Bereich von Mauna Loa und Kamaʻehuakanaloa (Lōʻihi) Seamount. Über diesen Erdbebenschwarm habe ich bereits vor 3 Tagen berichtet. Er hält weiterhin an. Am Mauna Loa gab es seit gestern 7 Erdbeben mit Magnitude größer als 2. Der stärkste Erdstoß brachte es hier heute auf 2,8. Er hatte ein Hypozentrum in nur 4 km Tiefe, also in einem Bereich, in dem sich oft Magma akkumuliert. Das HVO berichtete in seinem letzten Wochen-Bulletin tatsächlich von 87 Erschütterungen, die sich im Bereich des Vulkans Mauna Loa ereignet hatten. Die Beben standen mit Fluidbewegungen im Zusammenhang, was sich auch in einer langsamen, aber stetigen Inflation widerspiegelt. Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Doch der Mauna Loa ist nicht der einzige Vulkan auf Big Island Hawaii. Am benachbarten Vulkan Kilauea steht der Alarmstatus sogar auf „orange“ und im Halema’uma’u-Krater köchelt seit Monaten ein Lavasee. Die Eruption begann am 29. September und förderte seitdem 98 Millionen Kubikmeter Lava. Sie füllt den Krater langsam auf und ließ seinen Boden bisher um 133 Meter steigen. Das Bild zeigt eindrucksvoll, wie groß die Gipfelcaldera mit dem Krater ist und wie klein der aktive Teil des Lavasees dagegen aussieht. Die Caldera vergrößerte sich deutlich, als der Vulkan 2018 die Leilani-Eruption hervorbrachte. Interessant ist, dass die Inflation nun wieder so groß ist, wie vor Beginn der Eruption. Wer weiß, vielleicht verstärkt sich das müde Geköchel des Lavasees bald, oder das Magma sucht sich neue Wege.

Erdbeben-News 20.07.22: Kreta

  • Kreta wurde von einem Erdbeben Ml 4,7 erschüttert
  • Das Beben ist Teil eines Erdbebenschwarms
  • Er ist mit der Psiloritis Fault assoziiert

Erdbeben Ml 4,7 erschüttert Kreta

Datum: 20.07.22 | Zeit: 09:01:01 UTC | Lokation: 35.18 N ; 25.32 E | Tiefe: 8 km | Ml 4,7

Im Zentrum der griechischen Insel Kreta hat es ein weiteres Erdbeben gegeben. Der moderate Erdstoß der Magnitude 4,7 hatte ein Hypozentrum in nur 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 6 km nordöstlich von Arkalochóri lokalisiert. Beim EMSC gibt es bereits 2 Wahrnehmungsmeldungen. In der Gegend bebt es seit einigen Tagen regelmäßig, so dass man von einem Erdbebenschwarm sprechen kann. Seit gestern wurden 15 Erdbeben registriert.

Großtektonisch betrachtet gerät Kreta unter Druck, weil vor der Südküste der Insel mehrere große Störungszonen verlaufen, die mit der Kollision der Afrikanischen Platte mit der Eurasischen Platte zusammen hängen. Die prominenteste dieser Störungszonen ist der Hellenische Bogen, an dem Afrika unter Europa abtaucht und subduziert wird. Doch die aktuellen Beben manifestieren sich nicht an einer dieser großen Störungszone, sondern an einer deutlich kleineren Störung, die nur von lokaler Bedeutung ist. Bei dieser Störung handelt es sich um die Kastelli Fault, die in Nord-Süd-Richtung verläuft. Die Störung liegt westlich des Dikti-Gebirges, dass bis zu 2148 m hohe Gipfel zu bieten hat.

Die Erdbeben entlang der Kastelli Fault liegen in geringen Tiefen. Daher werden die moderaten Erdbeben der Serie stärker Wahrgenommen, als es die Magnituden vermuten lassen würden. In Medienberichten ist die Rede davon, dass die Erdbeben Anwohner und Urlauber aufschrecken lassen. Obwohl sich an der Kastelli Fault noch etwas stärkere Erdbeben ereignen könnten, gehen die wirklich starken Erdbeben mit großem Zerstörungspotenzial meistens von einer der größeren Störungen vor der Küste der Insel aus. Allerdings können bereits Erdbeben im 5-er Bereich Schäden an der Infrastruktur verursachen.

Erdbeben-News 18.07.22: Hawaii

Schwarmbeben am Lōʻihi Seamount vor Hawaii

Datum: 17.07.22 | Zeit: 12:14:49 UTC | Lokation:  18.84 N ; 155.19 W | Tiefe: 10 km | Ml 3,1

Vor der Südküste von Big Island Hawaii manifestierte sich ein Schwarmbeben. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,1 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 50 km südöstlich von Pāhala verortet. Das Besondere ist, dass sich die Beben unter dem Lōʻihi Seamount manifestieren und sehr wahrscheinlich vulkanotektonischen Ursprungs sind.

Das HVO berichtete zudem, dass bereits seit dem 16. Juli Tremorpulse registriert werden. Die Aktivität begann gegen 2 Uhr morgens und verursacht alle 15-20 Sekunden Impulse, die seismische Energie freisetzten. In einem Statement erklärte der leitende Wissenschaftler des Observatoriums, Ken Hon, dass die seismische Aktivität von magmatischen Fluiden verursacht wird, die sich unter dem submarinen Vulkan bewegen. Anzeichen eines Vulkanausbruchs gab es zum Zeitpunkt des Statements nicht. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass ein Ausbruch folgen wird. So eine Eruption würde aber keine Gefahr für die Bewohner von Hawaii darstellen. Eine direkte Verbindung zu den Vulkanen Kilauea und Mauna Loa gibt es nicht, so dass ausgeschlossen ist, dass eine submarine Eruption einen Vulkanausbruch an Land triggert.

In den Berichten zum seismischen Ereignis taucht auch der Name Kamaʻehuakanaloa Seamount auf. Hierbei handelt es sich um den neuen Namen von Lōʻihi. Vor einem Jahr wurde er vom hawaiianischen Ausschuss für geografische Namen umbenannt. Der ursprüngliche Name wurde dem submarinen Vulkan 1955 gegeben, nachdem er im Vorjahr vermessen wurde. Der Vermesser Dr. Kenneth O. Emery untersuchte noch 4 weitere Seamounts vor Hawaii und stellte fest, dass Lōʻihi das längste Gebilde war und gab ihm die polynesische Bezeichnung für „lang“ als Namen. Damals nahm man an, dass es sich bei Lōʻihi um einen Nebenvulkan des Kilaueas handelte. Doch das erwies sich inzwischen als falsch, denn 1996 brach der Vulkan wahrscheinlich aus, was sich in einer seismischen Krise manifestierte, ohne dass davon der Kilauea betroffen gewesen wäre. Schon vor der Kartierung im Jahr 1954 tauchte in alten hawaiianischen Gesängen ein submariner Vulkan Namens Kamaʻehuakanaloa auf. Man nimmt an, dass es sich dabei um Lōʻihi handelte. Aus Respekt vor der hawaiianischen Kultur benannte man den Vulkan dann offiziell um.

Erdbeben-News 14.07.22: Vanuatu

Vanuatu: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 14.07.22 | Zeit: 17:50:27 UTC | Lokation: 15.06 S ; 166.89 E | Tiefe: 15 km | Mw 5,8

Das Archipel von Vanuatu wurde heute Abend von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,8 erschüttert. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 15 km. Das Epizentrum wurde vor der Nordküste der Insel Espiritu Santo lokalisiert. Das EMSC verortete es 20 km west-süd-westlich von Port-Olry. Meldungen über Schäden liegen nicht vor.

In Vanuatu gibt es mehrere aktive Vulkane, von denen nur der Yasur aktuell eruptiert.

Erdbeben-News 13.07.22: Osterinsel

Erdbeben Mw 6,8 im Bereich der Osterinsel

Datum: 12.07.22 | Zeit: 19:16:59 UTC | Lokation: 22.57 S ; 114.27 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,8

Im Pazifik ereignete sich gestern Abend ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 706 km nordwestlich von Hanga Roa auf der Osterinsel lokalisiert. Das Erdbeben blieb offenbar ohne größere Folgen, ein Tsunami wurde nicht gemeldet.

Teneriffa: Erdbeben unter dem Teide am 12.07.22

  • Gestern manifestierte sich ein neues Schwarmbeben unter dem Pico del Teide
  • Bis zum Mittag wurden 630 schwache Hybriderdbeben detektiert
  • Bereits am 10 Juni gab es Erdbeben

Schwarmbeben unter dem Pico del Teide

Die Kanareninsel Teneriffa wurde gestern von einem starken Schwarmbeben erschüttert. Es begann in den frühen Morgenstunden, genauer, um 05.50 Uhr. Bis zum Mittag wurden 630 schwache Erdbeben registriert. Die Epizentren der Beben befanden sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans Pico del Teide und hatten Hypozentren in Tiefen zwischen 9 und 12 km. Die Magnituden der Hybridbeben bewegten sich überwiegend im Bereich der Mikroseismizität. Als wahrscheinlichste Ursache für die Entstehung der Erdbeben kommen Fluidbewegungen infrage. INVOLCAN schreibt, dass sich vermutlich Dampf und Wasser im Hydrothermalsystem des Vulkans bewegt habe. Solche Fluidbewegungen kennen wir auch an anderen Vulkanen, ohne dass sie direkte Anzeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruchs sind. Sie erinnern aber daran, dass es sich bei dem Teide um einen aktiven Vulkan handelt, der wieder ausbrechen könnte. Vergleichbare Schwarmbeben gab es am 2. Oktober 2016,  und dem 14. Juni 2019.

Anzumerken ist, dass es bereits vor 3 Tagen 2 vulkanotektonische Erdbeben mit den Magnituden 2,0 gab. Es folgten einige schwächerer Erschütterungen. Bereits diese Erdstöße sorgten in den Sozialen Medien für Aufsehen.

Tatsächlich häufen sich in den letzten Monaten die Meldungen über Erdbeben unter dem höchsten Vulkane des politischen Europas. Ich persönlich würde nicht ausschließen, dass die Zunahme der Seismizität ein Frühindikator dafür ist, dass sich der Vulkan langsam auf eine neue Eruption vorbereitet. Bis es soweit ist, können allerdings noch einige Jahre vergehen. Bislang fehlen Anzeichen wie Bodendeformationen, die auf ein Eindringen frischen Magmas in den Magmenkörper schließen lassen. Fließfähiges Magma könnte sich allerdings in größeren Tiefen der Asthenosphäre befinden. Von diesem Magma steigen dann Fluide auf, die sich im Hydrothermalsystem des Vulkans sammeln. Als nächstes würde man erwarten, dass erhöhte Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen werden, so wie es aktuell auf Vulcano der Fall ist. Aber selbst dann ist es nicht sicher, dass es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommen wird.