Ätna: Rückkehr der Aktivität

Seit gestern zeigt der Ätna auf Sizilien ein Wiederaufleben der Aktivität: aus dem Sattelvent zwischen den beiden Südostkratern wird sporadisch Vulkanasche ausgestoßen. Laut Dr. Boris Behncke vom INGV handelt es sich dabei überwiegend um altes Material. Es ist aber bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis sich wieder strombolianische Eruptionen manifestieren.

Zudem wurden in den letzten 3 Tage mehrere Erdbeben unter der Südostflanke des Ätna registriert, deren Hypozentren in weniger als 5 km Tiefe lagen. Diese Erdbeben könnten von aufsteigendem Magma verursacht worden sein. In den Wochen zuvor war die Seismik ungewöhnlich niedrig.

Ätna: hot spots

Auf der Thermalcam des INGV sieht man heute mehrere „hot spots“ im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Diese Hochtemperatur-Fumarolen sind Anzeichen eines hohen Magmastands im Förderschlot. Zudem gab es am Wochenende einige Erdbeben mit Magnituden um 2, die sich in Tiefen von mehr als 15 km im Westen des Vulkans ereigneten. Diese Beben liefern Indizien dafür, das Magma im Bereich des oberen Erdmantels in die Kruste eindringt und aufsteigt. Am Ätna bleibt es also spannend.

Spannend, oder zumindest interessant ist eine Meldung von Bardarbunga auf Island: heute manifestierten sich 2 Erdbeben Mw 4,0 und 3,2 (EMSC) in 2 und 8 km Tiefe. Es folgten zahlreiche schwächere Beben.

Ätna mit Geysir verglichen

Die „Ausbruchsversuche“ die der Ätna in den letzten Tagen regelmäßig alle 8 Stunden probte, wurden vom Vulkanologen Marco Neri mit dem Verhalten eines Geysirs verglichen. Statt Wasser, würden Fluide (sprich Magma) im Fördersystem aufsteigen. Bis gestern spiegelte sich dieses seltsame Verhalten des Vulkans in einem plötzlichen Anstieg des Tremors wieder, der mit einer kurzen Phase strombolianischer Tätigkeit aus dem Sattelvent assoziiert war. Seit gestern Morgen ist es allerdings wieder ruhig am Ätna.

Weniger ruhig ist es hingegen am Shiveluch in Kamtschatka. Der Vulkan eruptiert mehrmals täglich und Vulkanasche driftet weit in südöstlicher Richtung. Der benachbarte Klyuchevskoy ist ebenfalls aktiv.

Auf der indonesischen Insel Sumatra eruptierte der Sinabung eine Aschewolke die 4 km hoch aufstieg. Dies war die stärkste Eruption einer Serie die sich in den letzten Tagen am Vulkan manifestierte.

Ätna: Ausbruchsversuche

In den letzten 2 Tagen gab es am Ätna auf Sizilien mehrere Versuche einen Ausbruch zu starten. Was sich jetzt vielleicht nach dem Anfang eines Gefängnisromans liest, bezieht sich allerdings nicht auf Gardinen in Schweden, sondern auf eine versuchte vulkanische Eruption: auf der Tremorgrafik sieht man mehrere Spitzen. Dr. Boris Behncke vom INGV berichtet zudem von strombolianischen Eruptionen aus dem neuen Südostkrater, die mit diesen Ausbruchsversuchen korrelierten. Es stellt sich die Frage was als nächstes passiert? Schafft die alte Dame Ätna es noch einmal, das Magma bis ganz nach oben zu pumpen, oder sucht es sich gar einen anderen Weg? Um bei dem Bild eines Gefängnisausbruchs zu bleiben: ein seitlicher Tunnel wäre ganz nett. Aber das sind nur die Fantasien eines gelangweilten Autors.

Spannender ging es dagegen am Shiveluch auf Kamtschatka zu: hier krepierten die Eruptionen nicht, sondern brachen voll durch. In den letzten 2 Tagen registrierte das VAAC Tokyo 15 Aschewolken, die vom Dom des Vulkans ausgingen. Die Eruptionen hingen sehr wahrscheinlich mit partiellen Domkollaps und der Bildung pyroklastischer Ströme zusammen.

Ätna: neue Eruption

Gestern Abend setzte am Ätna auf Sizilien ein erneuter Vulkanausbruch ein: Ort des Geschehens ist wieder der Neue Südostkrater. Dieser eruptiert strombolianisch und 2 Lavaströme, die in unterschiedlichen Richtung fließen. Beide Lavaströme fließen ins Valle del Bove. Einer nimmt den üblichen Weg auf der Südseite des Neuen Südostkraters, der Zweite fließt über die Nordseite. Der Tremor ist höher als bei der letzten Eruption. Nach dem initialen Peak ist er momentan wieder rückläufig. Mal sehen, ob er sich stabilisiert. Das Wetter ist bescheiden und es ergeben sich nur dunstige Blicke via LiveCam.

Heute eruptierte auch der Sakurajima zum 2. Mal seit dem 25. April. Vulkanasche wurde vom VAAC Tokyo in 3 km Höhe registriert. Es war die 8. Eruption in diesem Jahr.

Ätna: neuer Lavastrom

Update: Der Tremor ist Rückläufig und sehr wahrscheinlich auch die Förderrate der Lava. Derweilen berichtet Stefan Tommasini davon, dass der Zugang zum Lavastrom wieder limitiert wurde: Touristen ist es nur erlaubt bis auf einer Höhe von 2700 m aufzusteigen. Bergführer und Zivilschutz kontrollieren vor Ort und schicken jeden der Höher hinauf will zurück! Mein persönliches Resume aus den neuen Kontrollen: der Ätna ist für mich als Vulkanfilmer derzeit uninteressant!

Originalmeldung: Am Ätna auf Sizilien fließt wieder ein Lavastrom. Er ergießt sich aus einem neuen Förderschlot kurz unter dem Sattelvent zwischen dem Neuen- und Alten Südostkrater. Scheinbar kam es zu einem Kollaps des neuen Kegels auf dem Sattelvent. Die Lava befindet sich kurz vor dem Valle del Bove. Heute Vormittag war noch alles ruhig am Vulkan, die Lava muss recht schnell unterwegs sein! Der Tremor ist erhöht und zeigt einen Sprung, als die Eruption plötzlich begann.

Ätna: neue Verordnung

Während sich die Lavastromtätigkeit am Ätna weiter deutlich reduziert hat und praktisch komplett zum Stillstand gekommen ist, werden die Behörden der unterschiedlichen Gemeinden nicht müde neue Verordnungen zu erlassen: zumindest, wenn man sich von Nicolosi aus nähert, darf man nun alleine wieder bis auf einer Höhe von 2800 m aufsteigen. Mit Führer sind noch 150 m mehr drin. Schluss ist also derzeit bei 2950 m. Ob diese neue Verordnung auch gilt, wenn man sich von den Gemeinden Belpasso und Ragalna aus nähert ist nicht klar. Hier galten bisher Maximalhöhen von 2350 m, bzw. 2200 m, wenn man solo geht. Dies teilte mir der Ätna-Guide Andrea Ercolani (Siciltrek, deutschsprachig) mit.

Die höheren Regionen des Ätnas sind derzeit schwer zugänglich, da die neuen Lavaströme die Pisten und Pfade oberhalb des „Belvedere“ zerstörten. Erfahrungsgemäß dürfte die Piste relativ schnell wieder instand gesetzt sein, doch die Trampelpfade über die neuen Lavaströme dürften ein Weilchen recht unbequem zu gehen sein. Was wir jetzt bräuchten wären ein paar Paroxysmen, die alles mit feiner Vulkanasche bedecken!

Ätna: Lavastrom und neue Erdbeben

Am Ätna auf Sizilien fließt weiterhin ein Lavastrom. Dieser entspringt auf gut 3000 m Höhe an der Basis des Südostkraterkegels und fließt in Richtung Monte Frumento Supino. Es hat sich ein relativ breites Lavafeld gebildet und der Kanal des aktiven Teils des Stromes liegt relativ zentral, so dass man erst die erkaltete Lava queren muss, bevor man zum aktiven Teil kommt. Sehr wahrscheinlich bilden sich bald auch Lavatubes. Zudem gab es heute wieder 3 Erdbeben mit Magnituden größer als 2. Die Hypozentren lagen unter der Südwestflanke in Tiefen zwischen 30 und 17 km. Es könnte also gut weiteres Magma aufsteigen.

Unterdessen ist eine skurrile Diskussion in den verschiedenen Gemeinden am Ätna entbrannt. Einige Kommunen reichen die Zugangsbeschränkungen noch nicht und haben eigenen Regeln erlassen. Nähert man sich am Ätna nun einem Gebiet, dass zu anderen Kommunen als Nicolosi gehört, so darf man nicht höher als 2100 m aufsteigen. Für den Teil der zu Nicolosi zählt, liegt die Zugangsbeschränkung ohne Führer bei 2500 m. Scheinbar fürchten die Kommunen verklagt zu werden, falls doch was ernstes passieren sollte, bei dem Personen zu Schaden kommen. Paradoxer Weise entwickelt sich die relativ ungefährliche Lavastromtätigkeit gerade zu einem Touristenmagneten und man muss dann aufpassen, dass man mit Strafzetteln nicht abgezockt wird, so wie es ja gerne unsere niederländischen Nachbarn in Bezug auf Falschparken machen!

Erdbeben Iran

Im Nordosten des Iran gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe in einer dünn besiedelten Gebirgsregion. In der Nähe des Epizentrums liegen allerdings einige kleinere Dörfer und Bauernhöfe. Das Beben könnte an diesen Gebäuden beträchtliche Schäden angerichtet haben. Offizielle Meldungen über Schäden und mögliche Opfer stehen allerdings noch aus. Es folgten mehrere Nachbeben.

In Deutschland gab es ein sehr schwaches Erdbeben der Magnitude 1,5 in 16 km Tiefe. Das Epizentrum liegt zwischen Aachen und Roermond. Bei Roermond ereignete sich 1992 ein Erdbeben der Magnitude 5,9, dass selbst mich im Ruhrgebiet aus dem Schlaf gerüttelt hatte. Die schwachen Erdbeben in der Eifel (s.u.) und dieses von heute, erinnern uns daran, dass es auch in Deutschland schwerere Erdbeben geben kann. Gerade entlang des Rheingrabens können Erdbeben auftreten, die große Schäden anrichten können. Meiner Meinung nach wird der staatliche und private Katastrophenschutz in Deutschland sträflich vernachlässigt. Es gilt die Empfehlung, dass jeder Haushalt für 14 Tage Nahrungsmittel und Wasser vorrätig haben sollte, dazu ein batteriebetriebenes Radio und eine kleine Notfallausrüstung. Mal Hand aufs Herz: wer hält sich an diese Empfehlungen? In Zeiten des Terrors kann es überdies sinnvoll sein, ein wenig autark zu sein. Ein größerer Anschlag auf zentrale Versorgungseinrichtungen wie Stromnetze, Brücken etc. könnten schnell eine ganze Region lahmlegen.

Ätna: neuer Lavastrom

Heute Abend macht sich am Ätna wieder ein neuer Lavastrom auf dem Weg. Auf dieser Livecam sieht man ihn. Die Lava tritt wieder an der Basis des Südostkraters aus und folgt dem Pfad des letzten Lavastroms in südlicher Richtung. Die Lava fließt zwischen dem Kegel von 2002 und dem Monte Frumento Supino und nicht in Richtung Valle del Bove. Zudem ist der Himmel über den Gipflekratern rot illuminiert. Aus einem kleinen Förderschlot auf der Ostflanke des Südostkraters spritzt Lava. Der Tremor ist niedrig, die thermische Strahlung dafür deutlich erhöht. Dass dieser erneute Lava-Ausstoß ohne einen Anstieg des Tremors einhergeht lässt 2 Schlüsse zu: der Vulkan ist randvoll mit Magma gefüllt und die Wege sind offen.

Der Ätna ist derzeit nicht der einzige aktive Schildvulkan auf der Erde. Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv. Die thermische Strahlung ist heute sehr hoch. Der Lavasee im Pitkrater in der Gipfelcaldera ist gerade noch vom Observatorium aus sichtbar. Es herrscht gerade Deflation vor und ich denke, der Spiegel des Lavasees wird im Laufe des Tages weiter fallen. Lavastrom 61g mündet weiterhin in den Ozean. Allerdings ist der Lavafall in den letzten Tagen weniger spektakulär, aber trotzdem interessant: er baut sich gerade einen vertikalen Tunnel, bzw. ein Fallrohr. Dieses Phänomen ist sehr schön in einem Standbild aus einem Video von Kalapana Culturals Tours zu sehen.

Auf den Galapagos-Inseln zeigt der Vulkan Cerro Azul Zeichen des Erwachens: Seit Mitte Februar ist die Seismik erhöht und es wurden vulkanotektonische Erdbeben registriert. Diese werden von einer Magmaintrusion verursacht.

Am Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra gab es eine Ascheeruption aus einem Förderschlot im Gipfelbereich. Zudem wächst der Dom weiterhin.

Update Ätna:

Am Sonntagabend hat die Eruption am Ätna auf Sizilien deutlich nachgelassen. Der Tremor ist auf Normalniveau zurückgegangen. Der Lava-Ausstoß endete fast: gestern Abend gab es wieder sporadische strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater. Aus dem Förderschlot an seiner Basis und aus der Voragine entwichen rot illuminierte Gaswolken. An einigen Stellen im Lavastrom glüht es noch. Ich denke, dass die Show noch nicht vorüber ist und dass es in einigen Tagen, oder Wochen wieder eine neue eruptive Episode geben wird.