Weitere Vulkan-Meldungen am 22.03.21: Pacaya mit Blitzen

Wie schon im Update von heute Morgen erwähnt, ist ziemlich viel los in der Welt der Vulkane. Daher heute noch eine weitere Meldung zum Thema. Im Fokus steht der Pacaya.

Pacaya: Vulkanischer Blitz

Die stärkeren Eruptions-Pulse am guatemaltekischen Vulkan Pacaya gehen weiter. Gestern gab es während einer Ascheeruption einen vulkanischen Blitz, der aus mehreren Entladungen bestand. Sie entluden sich über den Köpfen von Schaulustigen. Ein Mitglied von INSIVUMEH dokumentierte das Geschehen per Smartphone. Darüber hinaus wird aktuell Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m detektiert, was auf einen sehr starken Puls schließen lässt. Während der Nacht ist an der Südwestflanke ein neuer Lavastrom entstanden, der eine Länge von 500 Metern erreicht. Der Lavastrom an der Südostflanke bleibt aktiv und hat eine Länge von ca. 850 Metern. Mit der Ablösungen glühender Blöcke ist zu rechnen, es könnten Schuttlawinen entstehen.

Kerinci eruptiert Vulkanasche

Es ist nun bereits einige Monate her, seitdem der Kerinci auf Sumatra zuletzt für Schlagzeilen sorgte. Heute eruptierte er wieder Vulkanasche, die in einer Höhe von 4300 m nachgewiesen wurde. Der Kerinci ist allerdings nicht der einzige aktive Vulkan auf Sumatra.

Sinabung emittiert ebenfalls Vulkanasche

Der Sinabung befindet sich ebenfalls auf Sumatra und emittiert Vulkanasche, die bis auf ca. 3000 m Höhe aufsteigt. Die Seismizität ist auf einen relativ geringem Niveau angekommen und es wird vergleichsweise wenig Magma aufsteigen.

Semeru mit Aschewolke

Ähnliches wie auf Sumatra, trägt sich auf der indonesischen Nachbarinsel Java zu. Dort ist es der Semeru, von dem Aschewolken ausgehen, die bis auf einer Höhe von 4300 m steigen. Vulkanisch bedingte Erdbeben wurden nicht gemeldet.

Suwanose-jima in Eruption

Nachdem es einige Tage recht ruhig am Suwanose-jima herging, drehte der japanische Vulkan gestern wieder auf und zeigte sich von seiner aktiven Seite. Seit gestern ereigneten sich 5 Explosionen und Vulkanasche wurde in einer Höhe von 1500 m detektiert. Zeitgleich zog die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben auf 20 an. Das ist allerdings noch recht wenig im Vergleich zum Februar, als an einem Tag bis zu 195 Erschütterungen festgestellt wurden.

Veniaminof: moderate Thermalstrahlung

Am Veniaminof in Alaska (USA) wurde eruptive Tätigkeit gemeldet. Es kommt zu strombolianischen Eruption und effusiver Tätigkeit. Ein Lavastrom ist in der Caldera unterwegs. Er entspringt einem Schlot, der sich abseits des eruptiven Zentrums des Vulkans befindet. MIROVA detektiert eine moderate Thermalstrahlung.

Vulkan-Update 22.03.21: Ätna, Fagradalsfjall, Fuego

Heute ist Montag und bei den Vulkanen geht es heiß her, denn viele Vulkane emittierten Aschewolken, speien Lava, oder heizen auf. Nur einer lässt mit einer Eruption warten und das ist der Ätna. Die Lage am Fagradalsfjall ist noch unklar.

Ätna lässt auf sich warten

Gerade der Ätna, der in den letzten Wochen durch seine Pünktlichkeit in Sachen Paroxysmen bestach, hat uns gestern im Stich gelassen und keine Eruption geliefert. Stattdessen hüllt er sich in Wolken und verbirgt auch evtl. Anzeichen eines bevorstehenden Paroxysmus vor uns. Zu allem Überfluss arbeiten auch nicht alle Seismografen zuverlässig, was auf recht viel Neuschnee hindeutet. Wie dem auch sei, das seismische Netzwerk registrierte (wie berichtet) ein Schwarmbeben mit Epizentren nahe Milo auf der Ostflanke. Es ist nicht auszuschließen, dass die Beben signifikante Änderungen im Untergrund widerspiegelten, die das Ende der Paroxysmen bedingten. Es ist ja bekannt, dass tektonische Prozesse im komplexen Störungssystem der Ostflanke Eruptionen beeinflussen können. Aber das ist bis jetzt nur Spekulatius meinerseits, denn es kann einfach sein, dass der Vulkan sein Ausbruchsintervall verlängerte und es zu weiteren Paroxysmen kommen wird.

Fagradalsfjall: Seismik rückläufig

Update: Mittlerweile lichtete sich der Nebel und auf dem Livestream (s.u.) erkennt man, dass die Aktivität weiter geht, allerdings mit leicht rückläufiger Intensität.

Originalmeldung: Bis gestern Abend ging die effusive Eruption am isländischen Vulkan Fagradalsfjall weiter. Heute Morgen sieht man auf der Livecam nur nebligen Whiteout. Da die Eruption offenbar in Abwesenheit von Tremor stattfindet, kann man keine Ferndiagnose wagen, aber ich vermute, dass der Ausbruch auch heute noch weiter geht und mindestens einige Tage lang anhalten wird.

Am Wochenende tummelten sich die Besucher am Ort des Geschehens. Entsprechend hoch ist die Bilderflut in den Sozialen Medien. Viele laufen in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ zusammen. Ein paar Videos werde ich auch nach und nach hier teilen. Die Intensität des Schwarmbebens hat weiter abgenommen.

Fuego: frequente Ascheeruptionen

Der guatemaltekische Vulkan Fuego steigerte in den letzten Tagen seine eruptive Tätigkeit. INSIVUMEH meldet zwischen 8 und 11 Explosionen pro Stunde. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m auf. Glühende Tephra wird bis zu 400 m über Kraterhöhe ausgestoßen. Auf unserer Livecam konnte ich beobachten, wie mehrere Aschewolken in schneller Folge hintereinander aufstiegen.

Vulkan-Update 21.03.21: Ätna, Erta Alé, Pacaya und Taal

Heute ist kalendarischer Frühlingsanfang, doch weder das Wetter, noch die Vulkane zeigen sich davon beeindruckt und gehen ihrem Tagesgeschäft nach. Im Fokus dieses Vulkan-Updates steht ein Hot Spot am Erta Alé und die Erwartung eines weiteren Ätna-Paroxysmus. Am Pacaya erreicht die Lava Farmland und am Taal ist die Seismizität weiter hoch. Über den Ausbruch auf Island gibt es weiter unten einen eigenen Artikel.

Ätna: Warten auf No 16

Am Ätna auf Sizilien wäre heute wieder ein neuer Paroxysmus fällig. Statistisch betrachtet müsste es in den nächsten Stunden los gehen. Indizien gibt es dafür aber noch nicht. Außerdem ist das Wetter schlecht und die LiveCams zeigen nur Wolken.

Seit gestern manifestierte sich ein Erdbebenschwarm unter der unteren Ostflanke des Feuerbergs. Die Epizentren liegen 1.1 km südwestlich von Pietrafucile. Die Hypozentren werden in rund 7 km Tiefe lokalisiert. Das stärkste Beben brachte es heute Morgen auf M 2,8. Lage, als auch Tiefe der Erdbebenherde sprechen für tektonischen Ursprung der Beben. Doch am Ätna hängen auch tektonische Beben häufig mit Spannungsänderungen des Bodens durch Magmenbewegungen zusammen. Es könnte also weiter Magma aufsteigen.

Erta Alé: Thermisches Signal

In Äthiopien ist der Erta Alé wieder aktiver geworden. MIROVA detektiert eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 186 MW. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man einen kleinen Hotspot im Pitkrater. Es sieht so aus, als wäre wieder en kleiner Lavasee aktiv. Allerdings dürfte dieser momentan keine Schaulustigen anziehen. Zum einen wird das Reisen derzeit durch die Anti-Corona-Maßnahmen erschwert, zum anderen, herrscht in diesem Teil Äthiopiens praktisch Bürgerkrieg. Die Gegend dürfte für einige Jahre nur für lebensmüde Abenteurer interessant sein.

Pacaya: Aktivitätsniveau bleibt hoch

Der Pacaya in Guatemala ist weiterhin sehr aktiv und es kommt immer wieder zu Pulsen, bei denen Vulkanasche bis zu 4300 m hoch steigt. Im Süden sind Lavaströme aktiv, die relativ weit unten an der Flanke austreten. MIROVA registriert eine hohe thermische Strahlung mit 887 MW Leistung. CONRED berichtete gestern, dass ein Lavastrom Farmland erreichte und Brände auslöste. Die Feuerwehr musste anrücken, um das brennende Grasland zu löschen. Betroffen waren 3 Gehöfte.

Taal: Seismizität ist hoch

Auch am Taal auf den Philippinen bleibt die Spannung hoch, denn es werden weiterhin viele vulkanotektonische Erdbeben nebst Tremor registriert. PHILVOLCS berichtet, dass in den vergangenen 24 Stunden 193 vulkanische Erdbeben registriert wurden, einschließlich 156 Episoden von vulkanischem Tremor. Sie hielten bis zu 15 Minuten an.

Fagradalsfjall: Vulkanausbruch auf Island geht weiter

Der Vulkanausbruch auf Island, der am späten Abend des 19. März begann, geht in die Verlängerung. Den letzten Meldungen zufolge, sind am Fagradalsfjall mindestens noch 4 Hornitos aktiv, die sich auf der kurzen Eruptionsspalte bildeten. Aus ihnen findet Lavaspattering statt und sie speisen Lavaströme, die den Boden des Tals Geldingadali überfluten. Die Seismizität hat weiter stark nachgelassen, dennoch registrierte das IMO in den letzten 48 Stunden 446 Erdbeben. Zwei Erschütterungen hatten Magnituden über 3.

Ausbruchs-Szenarien am Fagradalsfjall

Wie es mit der Eruption weiter gehen wird ist schwer zu sagen. Wie immer gibt es mehrere Szenarien und im Endeffekt ist vieles möglich:

  • Die Eruption geht auf diesem schwachen Niveau einige Zeit weiter
  • Der Ausbruch verstärkt sich
  • Der Ausbruch Endet bald
  • Es kommt zu einer Stopp-and-Go-Eruption

Es könnte auch eine neue Tätigkeitsphase auf Reykjanes eingeleitet worden sein, so wie es einige Forscher meinen. Dann würden wir in den nächsten Jahrzehnten mehrere vergleichbare (oder auch stärkere) Ereignisse erleben. Bisher wurde auf jeden Fall nur wenig Magma eruptiert und der Magmatische Gang sollte über genug Schmelze verfügen, um die Eruption einige Wochen am Leben zu halten. Meiner persönlichen Einschätzung nach, wird die Eruption nicht allzu lange dauern. Ich halte aber eine Stop-and-Go-Eruption durchaus für möglich.

Zugang zur Eruptionsstelle

Übrigens ist es tatsächlich gestattet zur Eruptionsstelle zu wandern. Die Wanderung dauert gut 4 Stunden und ist bei den momentanen Wetterbedingungen kein Kinderspiel. Medienberichten zufolge musste die Polizei bereits einigen erschöpften Vulkanspottern helfen. Sie erreichten ihre Autos zwar aus eigener Kraft, waren aber durchnässt und durchgefroren.

Reisende haben es nicht einfach die Insel zu erreichen: Es sind mehrere Corona-Tests nötig, sowie eine 6-tägige Quarantäne. Allerdings darf man seine Unterkunft scheinbar verlassen, wenn man keinen Kontakt zu Einheimischen hat. Wer bereits vollständig geimpft ist, darf ohne Quarantäne einreisen.

Island: Livestream Fagradalsfjall-Eruption

Ein Livestream der Eruption auf Island. Das Eruptionszentrum befindet sich am südöstlichen Rand des vulkanischen Plateaus Fagradalsfjall. Seine Form deutet darauf hin, dass sich das Plateau subglazial gebildet hat. Der Fagradalsfjall gehört zum Krýsuvík-Trölladyngja Vulkansystem auf der Halbinsel Reykjanes. Das System besteht aus mehreren Spalten, auf denen sich einige kleinere Schildvulkane gebildet haben. Typisch sind auch kleinere Spalteneruptionen, so wie wir sie aktuell erleben. Seit der Besiedlung Islands haben mehrere Ausbrüche stattgefunden, darunter der Ausbruch eines großen basaltischen Lavastroms aus der Ogmundargigar-Kraterreihe um das 12. Jahrhundert. Der jüngste Ausbruch fand im 14. Jahrhundert statt.

Was als kleine Spalteneruption begonnen hatte, mauserte sich in den letzten Wochen zu einer der interessantesten Eruptionen der letzten Jahre. Zeitweise wurden bis zu 800 m hohe Lavafontänen gefördert, die Lavaströme speisten. Es bildete sich ein ausgedehntes Lavafeld, dass den Boden mehrere Täler bedeckte und diese teilweise auffüllte. Nach der Phase mit den hohen Lavafontänen füllte sich der neu gebildete Krater mit einem Lavasee. In Intervallen kam es zum Anstieg des Lavapegels und die Lava lief über und bildete schnell voranschreitende Lavaströme. Zeitweise stürzten sie über steile Klippen in das benachbarte Tal und bildeten fantastische Lavakaskaden.

Im laufe der Monate verschoben sich die Eruptionsintervalle und die Pausen zwischen den Ausbrüchen wurden immer länger. Nach fast einem halben Jahr der Tätigkeit, pausierte der Vulkan mehrere Tage, war dann aber auch mehrere Tage aktiv. In der Schlussphase der Eruption zeigt der Fagradalsfjall noch einmal was in ihm steckte und öffnete Risse am Fuß des Kraters. Aus mehreren Öffnungen spritzte die Lava und es bildete sich ein sekundärer Lavasee am Rand des Tals.

Island: Vulkanausbruch hat begonnen

Gestern Abend hat der erwartete Vulkanausbruch auf Island begonnen. Obwohl man wusste, dass sich Magma im Untergrund ansammelte, kam der Start gestern Abend, um 20.45 Uhr Ortszeit, dennoch überraschend, da alle Parameter eigentlich auf Entspannung der Situation hindeuteten. Im Tal Geldingadali , am südöstlichen Rand vom Fagradalsfjall, öffnete sich eine 500-700 m große Eruptionsspalte. Es entstand eine Reihe kleinerer Lavafontänen, die 2 Lavaströme speisen. Gestern Abend war der Ausbruch noch verhältnismäßig klein, genauso, wie es die Vulkanologen erwartet hatten. Größere Explosionen gab es bisher nicht, es handelt sich um eine rein effusive Eruption. Aschewolken und eine damit einhergehende Beeinträchtigung des Flugverkehrs werden nicht erwartet. Allerdings könnte der Flughafen Keflavik beeinträchtigt werden, da er nur wenige Kilometer von der Eruptionsstelle entfernt liegt. Die größte Beeinträchtigung dürfte von den Gasemissionen ausgehen, die oft mit Spalteneruptionen assoziiert sind. Besonders in dem Tal, in dem die Eruption stattfindet, könnten sich bei Windstille lebensgefährliche Gaskonzentrationen ergeben. Allerdings ist es auf Island so gut wie nie windstill.

Die ersten brauchbaren Bilder der Eruption zeige ich euch hier. Sie wurden heute Morgen von der isländischen Küstenwache gemacht. Interessante Weise blieb der Tremor gering und es gab auch keinen Anstieg in Frequenzbändern, die bisher nicht aktiv waren. Selbst zu Beginn der Eruption gab es nur eine leichte Erhöhung im Frequenzband 0,5-1 Hz. Die Häufigkeit der Erdbeben hat ebenfalls weiter abgenommen. Mich erinnert das Ganze momentan an die Voreruption des Bardarbunga-Ereignisses. Allerdings ist es völlig offen, ob eine deutlich stärkere Eruption folgen wird.

Erste Videobilder des Geschehens wurden vom isländischen TV-Sender RUV veröffentlicht. Das Bewegtbild verdeutlich, dass es sich bisher tatsächlich nur um eine kleine Eruption handelt.

Ätna Paroxysmus No 15 hat begonnen

Noch während ich den Bericht unten getippt habe, startete der Ätna durch und fing mit dem Paroxysmus No 15. an. Der Tremor schießt in die Höhe und es wird eine Aschewolke ausgestoßen, die schnell an Größe zulegt. Außerdem fängt ein Lavastrom an zu fließen. Insofern wiederholen sich die Ereignisse, die wir bereits von den anderen Paroxysmen kennen. Es gibt allerdings einen Unterschied zu den bisherigen Eruptionen: die Sichtbedingungen sind schlecht, doch das Localteam versucht sich an einem Livestream. Sie befinden sich im Osten des Vulkans, auf einem Parkplatz unterhalb des Valle del Bove. Dort stand ich ach schon so manches mal und spähte sehnsuchtsvoll gen Krater.

Der Paroxysmus ist im vollen Gange und dürfte seinen Höhepunkt erreicht haben. Wolkenlücken geben den Blick ab und an frei, doch die meisten Livecams befinden sich unterhalb der Wolkengrenze. Nur die Webcams oberhalb von 1900 m haben beständig freie Sicht. Dazu zählen eine Thermalcam des INGV und die SkylineCam nah der oberen Seilbahnstation. Bisher läuft der Paroxysmus ohne große Überraschungen ab. Das Localteam hat diesmal Pech, denn immer wieder zeihen dichte Wolken durch das Valle del Bove (Tal des Ochsen) und verdecken die Sicht. Es gibt nur kurze Phasen ohne Wolken.

Eigentlich sah es bereits so aus, als wäre der Paroxysmus beendet, da sich der Tremor im freien Fall befand, doch momentan hat er sich im unteren Drittel des roten Bereichs gefangen und bewegt sich seitwärts. Solche Nachwehen hatten wir allerdings schon bei früheren Ausbrüchen und für gewöhnlich hält so eine Zwischenphase nicht lange an, bevor der Paroxysmus dann endgültig endet. Bis dahin werden noch Lavaströme unterwegs sein. Mit explosiver Tätigkeit rechne ich nicht mehr, allerdings ist man vor Überraschungen am Ätna ja nie sicher.

Vulkan-Update 19.03.21: Ätna, Klyuchevskoy, Pacaya

Heute warten wir wieder auf einen weiteren Ätna-Paroxysmus. Außerdem gibt es neue Bilder der Klyuchevskoy-Flankeneruption. Der Pacaya stößt weiter Vulkanasche aus und am Taal bleibt die Seismizität hoch.

Ätna: Tremor im roten Bereich

Statistisch gesehen erwarten wir für heute einen weiteren Paroxysmus am sizilianischen Vulkan Ätna. Tatsächlich stieg der Tremor heute Früh bereits bis in den roten Bereich, an dessen Grenze er sich gerade seitwärts bewegt. Leider ist das Wetter schlecht und aktuell bietet nur die Cam an der oberen Seilbahnstation einen Blick auf den Gipfel. Die Krater sind auch von einer dünnen Wolkenschicht eingehüllt, doch man sieht, dass in der Dampfwolke, die vom Neuen Südostkrater ausgeht, Vulkanasche enthalten ist. Es findet also bereits eine eruptive Tätigkeit statt. Es ist stark windig und die Wolken driften schnell in Richtung Osten. Wahrscheinlich startet der Paroxysmus im Laufe des Vormittags durch. Die Ortschaften in Windrichtung haben dann mit starken Asche-Lapilli-Regen zu rechnen.

Die Erdbebentätigkeit am Ätna ist auf dem niedrigsten Niveau seit gut 2 Jahren angekommen. Heute gab es aber wieder 2 Erschütterungen mit Magnituden im 2-er Bereich. Wie immer in solchen Situationen muss man sich Fragen, ob kein Magma mehr aufsteigt, oder ob die Aufstiegswege frei sind und keine Erdbeben mehr entstehen. Ich denke, dass es momentan zumindest keine größeren Magmenintrusionen aus der Grenzregion zum Erdmantel mehr gibt. Innerhalb des mehrstöckigen Fördersystems des Ätnas wird noch Magma aufsteigen. Ein Beweis hierfür liefern die anhaltenden Paroxysmen.

Klyuchevskoy: Flankeneruption geht weiter

Am Klyuchevskoy auf Kamtschatka geht die Flankeneruption weiter. Allerdings wird von MIROVA aktuell nur eine moderate Thermalstrahlung registriert, was allerdings an der Bewölkung liegen könnte. Dafür gibt es ein neues Foto der Eruption, dass ich Euch nicht vorenthalten möchte. Das Bild stammt vom 16. März.

Pacaya eruptiert weiter

In Guatemala ist es der Pacaya, der ständig für Schlagzeilen sorgt. So meldet das VAAC auch heute Vulkanasche in einer Höhe von 3400 m. MIROVA registrierte gestern Abend eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1665 MW Leistung. INSIVUMEH berichtete gestern noch von einem Lavastrom, mit einer Länge von 425 m. Zum Zeitpunkt des Berichts quetschten sich aber 2 neue Ströme aus der Vulkanflanke. Diese dürften in der Nacht dann deutlich an Länge zugelegt haben, wahrscheinlich im Zuge einer weiteren paroxysmalen Episode.

Taal-Vulkan: Seismizität bleibt hoch

In den vergangenen 24 Stunden registrierte das seismische Netzwerk am Taal 110 vulkanisch bedingte Erdbeben. Enthalten waren 63 Tremor-Episoden mit einer Dauer zwischen 1 und 15 Minuten und drei 3 hybride Ereignisse. Die restlichen Parameter bewegten sich auf dem gleichen Niveau der Vortage.

Vulkan-Update 18.03.21: Taal, Campi Flegrei, Yellowstone

Im Fokus des heutigen Updates zu den Vulkanen, stehen überwiegend seismische Ereignisse. Die Tabellenführung übernimmt der Taal auf den Philippinen, aber auch unter der Campi Flegrei und unter dem Yellowstone ist der Boden in Bewegung. 

Taal: Tremor hoch

Das philippinische Institut PHILVOLCS meldete heute, dass es am Taal auf Luzon zu zahlreichen Beben gekommen ist. Insgesamt zeichneten die Seismographen 164 Signale auf.  94 davon waren auf vulkanotektonische Beben zurückzuführen. 67 Signale zeugten von Tremor-Episoden. Sie dauerten bis zu 2 Minuten. Außerdem wurden 3 hybride Ereignisse aufgezeichnet. Aus den Fumarolen im Hauptkrater stiegen Dampfwolken bis zu 20 m hoch. der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 605 Tonnen am Tag. Es wird weiterhin schwache Inflation registriert. Die Indikatoren sprechen dafür, dass sich Magma unter dem Vulkan akkumuliert.

Campi Flegrei: Zahlreiche Beben

In den letzten Tagen kam es zu einigen Erdbeben unter Europas mächtigstem Calderavulkan. In der Woche 8 bis 14 März 2021 wurden 95 Erdbeben registriert. Die Inflationsgeschwindigkeit wird mit 13 mm pro Monat mit einer Toleranz von 2 mm angegeben. Seit 2011 hob sich der Boden um 71,5 mm an. Sollte die Bodendeformation auf Inflation mit Magma zurückzuführen sein, dann sammelt sich dort eine Menge von dem Zeug im Untergrund an.

Yellowstone N.P.: Seismik erhöht

In den letzten 2 Wochen legte die Seismizität im Bereich der Yellowstone-Caldera zu. Das USGS registrierte 48 leichte Erschütterungen. 2 Beben hatten Magnituden größer als 2. Auch wenige Kilometer westlich des Nationalparks kam es zu einem Erdbebenschwarm.

Apropos Yellowstone: was macht eigentlich unser Supergeysir Steamboat? Die mediale Aufmerksamkeit, die der weltgrößte Geysir noch vor 2 Jahren genoss, ist auf nahezu Null gesunken. Allerdings hat er seine Aktivität nicht eingestellt, aber sein Pausenintervall ist deutlich länger geworden. Die längste Pause der letzten Wochen betrug 21 Tage. Doch heute ist der Geysir nach einer nur 14-tägigen Pause wieder gesprungen. Es war der 2. Sprung in diesem Monat.