Yellowstone: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Ruhe im Kessel: Yellowstone bleibt ruhig, aber unter Beobachtung

Meine aktuelle Reise durch den Yellowstone Nationalpark nehme ich als Anlass, um auf Basis des letzten YVO-Updates über seine geothermische Aktivität zu berichten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Calderavulkan die für ihn typische geothermale und seismische Aktivität zeigt, die sich sehr gut aus der Nähe erkunden lässt. Trotz der Präsenz eines aktiven Vulkansystems und häufiger schwachen Erdbeben zeigt sich der Supervulkan derzeit eher von seiner ruhigeren Seite. Anzeichen für eine bevorstehende größere Eruption wurden nicht festgestellt.

Grand Prismatic Spring im Yellowstone Nationalpark

Laut dem Yellowstone Volcano Observatory (YVO) registrierten Seismographen im vergangenen Monat 52 kleinere Erdbeben innerhalb des Nationalparks. Das stärkste davon erreichte eine Magnitude von 2,8 und ereignete sich am 30. Juli rund 16 Kilometer nordöstlich von West Yellowstone. Den größten Erdbebenschwarm gab es im Südwesten der Caldera.

Auch die Bodendeformationen geben keinen Anlass zur Sorge. GPS-Messstationen verzeichneten seit Ende Mai eine leichte Hebung der Caldera um etwa einen Zentimeter. Dieser Effekt ist typisch für die Sommermonate und steht im Zusammenhang mit der Schneeschmelze und veränderten Grundwasserbedingungen. Der seit 2016 anhaltende Trend einer langsamen Absenkung der Caldera, wird dadurch nur kurzfristig unterbrochen.

Für Aufmerksamkeit sorgte im Juli der Black Diamond Pool im Biscuit Basin. Eine neue Webcam, die seit Mai in Betrieb ist, dokumentierte zwei kleine Eruptionen des Pools – am 3. und am 14. Juli. Beide Ausbrüche schleuderten schlammiges Wasser bis zu neun Meter hoch und dauerten nur wenige Sekunden. Solche Ereignisse sind in Yellowstone keine Seltenheit, werden jedoch seit einer hydrothermalen Explosion im Juli 2024 in diesem Bereich besonders genau überwacht.

Auch der berühmte Steamboat-Geysir im Norris-Geysir-Becken bleibt bislang zurückhaltend. Zwar kommt es weiterhin zu kleineren Ausbrüchen, doch diese deuten bislang nicht auf einen bevorstehenden größeren Wasserausstoß hin. Seit Jahresbeginn wurden nur zwei große Eruptionen registriert – ein markanter Rückgang im Vergleich zu den Jahren nach 2018, als der Geysir eine außergewöhnlich aktive Phase durchlief.

Die aktuellen Messdaten zeigen: Der Yellowstone-Vulkan schläft – zumindest derzeit. Während kleinere Beben, Hebungen oder hydrothermale Ausbrüche zum natürlichen Verhalten des Systems gehören, gibt es keine Hinweise auf eine ungewöhnliche Entwicklung oder ein gesteigertes Risiko für eine größere Eruption. Die Region bleibt jedoch unter enger wissenschaftlicher Beobachtung – denn bei einem Supervulkan wie Yellowstone ist selbst Ruhe von großem Interesse.

Ich selbst hatte jetzt die Gelegenheit 4 Tage im Yellowstone-Nationalpark zu verbringen und kann Euch bald mit neuen Bildern zu diesem faszinierenden Vulkan versorgen.

Ätna: Lavastrom auf 2450 m Höhe abgestiegen

Effusive Tätigkeit am Ätna steigerte sich – Lavafront auf 2450 m Höhe

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin aktiv und steigerte seine Aktivität in den vergangenen Tagen weiter. Der kleine Lavastrom, der am 10. August anfing zu fließen, stoppte ziemlich schnell wieder, doch am 14. August öffnete sich ein neuer Schlot, der einen deutlich größeren Lavastrom fördert. Die Lavafront hat inzwischen die 2450-m-Höhenmarke unterschritten. Zudem ist Europas aktivster Vulkan auch strombolianisch aktiv geworden.

Wie die Forscher vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mitteilen, tritt der Lavastrom aus einem Effusivschlot zwischen den Kratern Bocca Nuova und Südost aus. Dieser Schlot liegt in einer Höhe von etwa 2.980 Metern über dem Meeresspiegel und hat sich entlang derselben Bruchlinie geöffnet wie bereits die Eruptionsmünder im Februar, März und am 10. August.

Satellitenaufnahmen und vulkanologische Beobachtungen belegen, dass der Lavastrom heute Morgen gegen 09:40 UTC weiterhin aktiv war und sich langsam südwärts ausbreitete. Die am weitesten vorgeschobene Lavafront erreichte dabei eine Höhe von rund 2.450 Metern. Bereits am Vortag hatte der Strom eine Ausdehnung von etwa 500 Metern gezeigt.

Parallel zur effusiven Tätigkeit verzeichnet das INGV eine anhaltende explosive Aktivität im Südostkrater. Diese zeigt sich in Form von moderaten, jedoch in ihrer Intensität schwankenden Ausbrüchen, bei denen glühende Lavafragmente ausgeworfen werden. Gelegentlich tritt auch Asche aus, die sich rasch über den Gipfelbereich verteilt.

Die seismischen Daten belegen, dass der vulkanische Tremor im mittleren Intensitätsbereich bleibt, mit gelegentlichen Spitzenwerten, die bis in den roten Bereich ragen. Die Tremorquellen liegen zwischen 2.800 und 3.000 Metern Höhe, hauptsächlich im Umfeld des Südost- und Nordostkraters. Auch die Infraschallaktivität bleibt moderat. Die meisten Ereignisse konzentrieren sich ebenfalls auf diese Kraterbereiche, wobei Witterungseinflüsse die Erfassung erschweren können.

Beruhigend ist, dass die Netzwerke zur Überwachung von Bodenverformungen – etwa Neigungs- und Dehnungsmesssysteme – bislang keine signifikanten Veränderungen anzeigen. Das deutet darauf hin, dass derzeit keine größeren Magmabewegungen im Untergrund stattfinden.

Trotzdem bleibt die Situation dynamisch. Das INGV beobachtet den Vulkan weiterhin rund um die Uhr und ruft die Bevölkerung sowie Besucher dazu auf, offizielle Warnungen und Sperrzonen zu beachten.

Yellowstone: KI spürt Zehntausende unentdeckte Mikrobeben auf

Künstliche Intelligenz liefert neue Einblicke in eines der mächtigsten Vulkansysteme der Erde – Magmenkörper unter Yellowstone in nur 4 km Tiefe

Yellowstone ist Caldera und Nationalpark zugleich und weltberühmt für seine Geysire, heißen Quellen und weitläufigen Landschaften und geologisch betrachtet von höchster Bedeutung. Unter dem ältesten Nationalpark der USA verbirgt sich eine riesige Caldera, die von einem Supervulkanausbruch zeugt, der sich vor mehr als 640.000 Jahren ereignete. Doch der jüngste dieser Ausbrüche war nicht der erste und wahrscheinlich auch nicht der letzte: Statistisch gesehen ist eine weitere Supereruption überfällig, was zahlreiche Menschen besorgt und immer wieder Anlass zu Spekulationen bis hin zu sensationsheischenden Fakenews gibt. Neue Forschungsergebnisse zeigen nun, dass die Aktivität unter Yellowstone viel komplexer ist als bisher angenommen – und dass moderne Methoden wie maschinelles Lernen helfen, diese Prozesse besser zu verstehen.

Neue Studie mit Hilfe von KI generiert seismisches 3-D Modell und spürte Zehntausende übersehen Erdbeben auf

Ein Forschungsteam unter der Leitung des Ingenieurprofessors Bing Li analysierte in Zusammenarbeit mit dem United States Geological Survey und der Universidad Industrial de Santander in Kolumbien alte seismische Daten aus Yellowstone neu. Mithilfe von Deep-Learning-Algorithmen und einem dreidimensionalen Modell zur Ausbreitungsgeschwindigkeit von Erdbebenwellen entstand ein hochauflösender Erdbebenkatalog, der über 86.000 Ereignisse zwischen 2008 und 2022 dokumentiert – etwa zehnmal mehr als in bisherigen Auswertungen der Datensätze aufgefallen waren.

Mehr als die Hälfte dieser Erdbeben trat in sogenannten Schwärmen auf: Gruppen schwacher Beben, die sich in einem begrenzten Gebiet über Wochen oder Monate häufen, ohne dass ein dominierendes Hauptbeben erkennbar ist. Besonders auffällig: Diese Schwärme erscheinen oft nahe beieinander, sind aber durch längere Ruhephasen getrennt – ein bislang wenig verstandenes Muster.

Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass ein Zusammenspiel aus langsam wandernden hydrothermalen Fluiden und plötzlichen Flüssigkeitseinspritzungen die Ursache für viele dieser Schwärme sein könnte. Solche Einspritzungen entstehen vermutlich, wenn durch Druckaufbau in der Tiefe sogenannte Permeabilitätssiegel brechen und so den Weg für aufsteigende Fluide freigeben. Diese Vorgänge können entlang komplexer, unreifer Störungszonen stattfinden, die besonders tief unterhalb der Caldera auffällig häufig auftreten.

Langzeitdynamik der Erdbebenschwärme. © Bing Q Li

Magma in 3-4 Kilometern Tiefe

Innerhalb der Yellowstone-Caldera zeigten sich zudem vertikale Migrationsmuster: Erdbeben wanderten von der Tiefe in Richtung Oberfläche – ein typisches Zeichen fluidgetriebener Prozesse. Teilweise trat die Seismizität dabei in mehreren Tiefenabschnitten gleichzeitig auf, getrennt durch eine aseismische Zone. Diese Zone fällt mit einem vermuteten Magmareservoir in etwa 3–4 Kilometern Tiefe zusammen und deutet auf einen aktiven Austausch zwischen magmatischen und hydrothermalen Prozessen hin.

Die Region wird kontinuierlich überwacht, da sie eines der wenigen Gebiete ist, in denen sich magmatische, tektonische und hydrothermale Prozesse in engem Zusammenspiel beobachten lassen. Die aktuellen Studien zeigen, dass viele seismische Prozesse nicht eruptiven Ursprungs sind, sondern durch die Bewegung von Flüssigkeiten innerhalb des komplexen Störungssystems ausgelöst werden. Für die Vulkanforschung bedeutet das: Wer verstehen will, wie sich Vulkanausbrüche ankündigen oder wie Energie aus dem Erdinneren transportiert wird, muss tiefer graben – sowohl im Boden als auch in den Daten.

Fortschritt durch maschinelles Lernen

Bis vor wenigen Jahren wurden Erdbeben in Yellowstone manuell durch Expertenteams ausgewertet, was ein mühsamer und langwieriger Prozess war. Dank neuer Technologien wie maschinellem Lernen und neuronalen Netzwerken können nun große Mengen an seismischen Wellenformen schnell und präzise analysiert werden. Das ermöglicht nicht nur die Entdeckung bisher übersehener Ereignisse, deren Erdbebenwellen sich überlagert haben können, sondern auch ein besseres Verständnis für wiederkehrende Muster wie Erdbebenschwärme oder Flüssigkeitsbewegungen im Untergrund. (Quelle der Studie: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adv6484)

Taal: Vulkanologen warnen vor phreatischer Eruption

Erhöhte seismische Aktivität am Taal-Vulkan – mögliches Alarmsignal vor Vulkanausbruch

Am Taal braut sich was zusammen: Die Vulkanologen von PHILVOLCS haben erneut eine Warnung ausgesprochen, in der sie vor einer phreatischen Eruption warnen, die sich in den nächsten Tagen am Taal-Vulkan ereignen könnte.

Wie das philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (DOST-PHIVOLCS) am Montag mitteilte, wurde am 10. August ab 05:25 Uhr ein deutlicher Anstieg der seismischen Energie (RSAM) registriert. Parallel dazu verzeichneten die Messstationen des Taal Volcano Network (TVN) innerhalb von 24 Stunden insgesamt 19 vulkanische Beben. Gestern kam es zu 4 Tremorphasen. Visuelle Beobachtungen zeigen seitdem eine zunehmend dichte Dampfwolke aus dem Hauptkrater.

Die jüngsten Entwicklungen deuten auf eine mögliche phreatische oder sogar eine phreatomagmatische Eruption hin. Während erstgenannte Eruptionsart nur durch Wasserdampf erzeugt wird, kommt es bei der zweiten Ausbruchsart zum direkten Kontakt von Magma mit Wasser, was deutlich stärkere Explosionen verursachen kann.

Die Schwefeldioxid-Emissionen lagen am 8. August bei durchschnittlich 374 Tonnen pro Tag, was für den Taal einen sehr niedrigen Wert darstellt. Vermutlich ist es erneut zu einer Blockade des Fördersystems gekommen, was den Druck im Vulkaninneren erhöht, was auch zu Tremor führen kann und letztendlich zu den erwarteten Explosionen.
In den letzten Wochen kam es bereits zu ähnlichen Situationen am Taal. Zwischen Warnung und Eruption vergingen meistens mehrere Tage.

Warnungen und Maßnahmen

DOST-PHIVOLCS warnt eindringlich vor dem Betreten der Vulkaninsel (Taal Volcano Island, TVI) sowie der permanenten Gefahrenzone (PDZ) rund um den Hauptkrater und die Daang-Kastila-Spalte. Selbst bei niedriger Alarmstufe können sich jederzeit dampfgetriebene Explosionen, Ascheregen oder gefährliche Gasemissionen ereignen. Auch die Zivilluftfahrtbehörden sind angewiesen, den Luftraum über dem Vulkan zu meiden, da vulkanische Asche Triebwerke beschädigen kann.

Ätna: Kleiner Lavastrom im Süden

Kleiner Lavastrom im südlichen Gipfelbereich des Ätnas ausgetreten – Explosionen beobachtet

Der Ätna auf Sizilien ist aktiv geworden und fördert im südlichen Gipfelbereich einen kleinen Lavastrom. Er tritt aus dem Bereich zwischen Bocca Nuova und dem Südostkrater aus und bewegt sich auf etwa 3100 m Höhe langsam hangabwärts. Nicht auszuschließen, dass sich die Aktivität noch steigern wird: Erst im Frühjahr hat es in diesem Gebiet eine effusive Eruption gegeben, die wochenlang anhielt.

Die Aktivität hat gestern Morgen im Laufe des Vormittags begonnen und wurde vom INGV bestätigt. Mitarbeiter des INGV führten sofort geophysikalische Untersuchungen im Gelände durch.

Aus seismischer Sicht gibt es derzeit keine auffälligen Veränderungen. Die Quelle des vulkanischen Tremors liegt in etwa 2800 m Höhe, zwischen der Voragine und dem Nordostkrater. Es wurde keine nennenswerte Infraschallaktivität festgestellt, obgleich Videoaufnahmen mehrere kleine Explosionen vom Südostkrater dokumentierten.

Die Daten der Deformationsmessnetze zeigen ebenfalls keine außergewöhnlichen Anomalien. Ein minimaler Kompressionswert von etwa einem Nanostrain wurde am Strainmeter von Monte Ruvolo (DRUV) zwischen 03:30 und 04:00 UTC registriert. An den Stationen der Klinometer- und GNSS-Netze sind keine Signale erkennbar, die über die normale Hintergrundvariabilität hinausgehen.

Die Tremoramplitude hat sich im Laufe der letzten Woche leicht erhöht. Zuvor gab es einen auffälligen Rückgang der Seismizität. Inzwischen wird die normale Bebentätigkeit fortgesetzt.

Im letzten INGV-Wochenbericht wurde vermerkt, dass es im Wochenverlauf eine leichte explosive Aktivität am Südostkrater gab. Die meisten geophysikalischen und geochemischen Parameter waren unauffällig, bis auf den Umstand, dass ein hohes Helium-Isotopenverhältnis gemessen wurde, das darauf hinweist, dass Magma in großer Tiefe entgast. Die Analyse der Tremorquellen bestätigte das Vorhandensein von Schmelze in einem schmalen Streifen unter dem Gipfelkrater.

Klyuchevskoy: Vulkanausbruch fördert große Aschewolke

Klyuchevskoy hoch aktiv – Vulkanasche in 13.000 m Höhe

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka bleibt der Klyuchevskoy hoch aktiv und fördert nicht nur einen langen Lavastrom, sondern vor allem Vulkanasche, die bis auf 13.000 m Höhe aufsteigt und weit gen Osten driftet. Dabei verursacht sie Ascheniederschlag, der in Abhängigkeit von der Windrichtung auch für Siedlungen zum Problem werden könnte. Darüber hinaus stellt sie eine ernstzunehmende Gefahr für den Flugverkehr dar.

Das VAAC Tokio veröffentlicht seine VONA-Warnungen zum Klyuchevskoy am laufenden Band: 13 Stück sind es seit gestern.

Anders sieht es mit dem Krasheninnikov aus, der nach dem Megabeben vom 29. Juli nach einem jahrhundertelangen Schlaf überraschend ausbrach. Die letzte VONA-Meldung von ihm stammt vom 5. August. Gestern wurde aber ein Sentinel-Satellitenfoto veröffentlicht, das die Thermalsignatur eines langen Lavastroms zeigt, wobei es sein kann, dass das Bild bereits einige Tage alt ist. Aktuell geht von diesem Vulkan noch eine moderate bis hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von bis zu 322 MW aus, was eher auf einen kleinen Lavastrom hindeutet.
Auch vom Klyuchevskoy geht eine Thermalstrahlung aus. Sie hat heute die enorme Leistung von fast 14.000 MW. Es sieht so aus, als wäre sehr viel Lava unterwegs. Auf dem Sentinel-Foto von gestern lässt sich der Lavastrom durch eine größtenteils dichte Bewölkung nur erahnen.

Der Klyuchevskoy war bereits vor dem Erdbeben Mw 8,8, das sich am 30. Juli ereignet hatte, aktiv. Die Aktivität beschränkte sich allerdings auf milde strombolianische Eruptionen, von denen nur die Kraterregion des höchsten aktiven Vulkans Eurasiens betroffen war. Wenige Stunden nach dem Megabeben änderte sich die Tätigkeit signifikant: Die Explosionen wurden deutlich stärker und der Lavastrom begann zu fließen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass diese Aktivitätssteigerung von dem Beben verursacht wurde, genauso wie die Eruption des Kraschennikow. Wissenschaftlich ist das allerdings bislang nicht bewiesen.

Teneriffa: Schwarmbeben unter dem Teide detektiert

Starker Erdbebenschwarm erschüttert den Pico del Teide auf Teneriffa – mehr als 700 Erschütterungen aufgezeichnet

Unter dem Pico del Teide auf Teneriffa wird seit letzter Nacht gegen 02:00 Uhr UTC ein Schwarmbeben registriert, das aus mehr als 700 Erschütterungen besteht. Allerdings haben die meisten Erschütterungen sehr geringe Magnituden, so dass nicht alle Beben genau lokalisiert werden können und daher nicht in den IGN-Erdbebenkatalog aufgenommen werden. Aber auch ohne diese Beben zeigt die Shakemap einen beachtlichen Erdbebenhaufen unter dem Gipfelbereich des Vulkans.

Schwarmbeben Teide. © IGN

Die meisten Epizentren befinden sich südwestlich von Pico Viejo, jenem Nebenvulkan des Teide, der zuletzt zwischen dem 9. Juni und 8. September 1798 ausbrach. Dabei bildeten sich an der Westflanke des Vulkans mehrere Schlackenkegel, die heute als „Narices del Teide“ bekannt sind. Die Eruption war überwiegend effusiv und brachte Lavaströme hervor, die zwar die Landschaft veränderten, jedoch nicht bis zur Küste vordrangen und keine Zerstörungen anrichteten. Seitdem ist der Pico Viejo zwar nicht mehr ausgebrochen, dennoch zeigt das Gebiet immer wieder seismische Aktivität, wie auch die aktuellen Mikrobeben verdeutlichen.

Die aktuellen Erdbeben finden in einem Gebiet statt, in dem in den vergangenen Jahren bereits ähnliche seismische Episoden beobachtet wurden. Diese manifestierten sich im Oktober 2016, Juni 2019, Juni und Juli 2022 sowie zuletzt im November 2024.

Die seismischen Ereignisse liegen in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern und weisen überwiegend sehr geringe Magnituden bis 1,2 auf. Aus diesem Grund sind sie von der Bevölkerung nicht wahrgenommen worden.

Aufgrund der niedrigen Energie vieler dieser Mikrobeben wurden einige ausschließlich durch das automatische seismische Überwachungssystem erkannt. In der jüngeren Vergangenheit gelang es, an anderen Vulkanen mit Hilfe von KI solche Mikrobeben besser aufzuspüren. Vielleicht sollte man auf Teneriffa diesen modernen Ansatz versuchen, der den Forschern bestimmt hilft, die Vorgänge hinter den Mikrobeben besser zu verstehen.

Kamtschatka: Massive Bodenverschiebungen durch Erdbeben

Erdkruste im Süden Kamtschatkas verschob sich um 2 m – Klyuchevskoy weiterhin sehr aktiv

Auf Kamtschatka ist immer noch einiges los: Der Klyuchevskoy eruptiert Vulkanasche, die bis auf mehr als 12.000 m aufsteigt, und es gibt immer noch zahlreiche Nachbeben vor der Südostküste der Halbinsel, die Magnituden im Fünferbereich erreichen. Spektakulär ist die Erkenntnis, dass sich der Süden der Halbinsel infolge des Megabebens um 2 Meter verschoben hat. 

-Bodenverschiebung 2 m

Die horizontale Verschiebung in Richtung Südosten wurde von Geowissenschaftlern des Geophysikalischen Dienstes der Russischen Akademie der Wissenschaften (KGBGRAS) festgestellt. Die Verschiebung entspricht in etwa dem, was auch nach dem verheerenden Tohoku-Erdbeben im Jahr 2011 festgestellt wurde. Dieses Beben brachte es auf eine Magnitude von 9,1 und löste einen der folgenreichsten Tsunamis in historischen Zeiten aus. Damals wurde auch eine Verschiebung der Erdachse um 17 Zentimeter nachgewiesen. Zudem wurde die Rotationsgeschwindigkeit der Erde beschleunigt, so dass sich die Tageslänge um 1,8 Mikrosekunden verkürzte. Daten zum Kamtschatka-Erdbeben, das sich am 29. Juli ereignete und eine Magnitude von 8,8 hatte, stehen diesbezüglich noch aus.

Wie in den letzten Tagen enthüllt wurde, verursachte der Erdstoß vor Kamtschatka zwar relativ wenige Schäden an zivilen Gebäuden, aber es wurde offenbar ein russischer Marinestandort in Mitleidenschaft gezogen, an dem Atomuboote stationiert sind.

Luftaufnahmen enthüllten zudem massive Erdbewegungen bzw. Spaltenbildungen entlang der Küste. Massive Risse sparten dabei auf wundersame Weise Gebäude aus und wurden um Betonfundamente herum geführt. Das lässt vermuten, dass der Untergrund, in dem sich die Risse bildeten, sehr weich war.

Durch das Erdbeben wurde nicht nur die Aktivität des Klyuchevskoy verstärkt, der neben Aschewolken auch einen Lavastrom eruptiert, von dem eine sehr hohe Thermalstrahlung ausgeht, sondern es brach auch der Krasheninnikow aus, der 560 Jahre geruht hatte. Zu diesem Vulkan wurde vorgestern die letzte VONA-Meldung veröffentlicht und es hat den Anschein, dass er sich wieder schlafen legt.

Kilauea: Eruption Nr. 30

Eruptive Phase Nr. 30 förderte zwei Lavafontänen und bildete neuen Riss

Nach langem Zögern kam sie dann doch: die 30. eruptive Episode des Weihnachtsausbruchs am Kilauea auf Hawaii. Nachdem das Pausenintervall fast doppelt so lang war wie gewohnt, startete die Eruption am 06. August gegen 0:55 Uhr Hawaii-Zeit.

Innerhalb weniger Stunden ereignete sich eine dynamische Eruptionsphase, die am 6. August gegen Mittag (Ortszeit) bereits wieder beendet war. Besonders bemerkenswert war die Öffnung eines neuen Risses im südlichen Bereich des Halemaʻumaʻu-Kraters, die von kleinen Lavafontänen, Bodenverformungen und einer plötzlichen Druckentlastung im Vulkansystem begleitet wurde.

Bereits am 4. August begannen erste Anzeichen für eine mögliche Aktivitätssteigerung. Lava stieg im Nordschlot auf und floss in geringer Menge über, bevor sie wieder ins Fördersystem zurücksank, was ein mögliches Zeichen für die Entstehung von Gaspistons ist. Am folgenden Tag bestätigte ein Beobachtungsflug, dass sich entgaste Lava nur wenige Meter unter der Oberfläche befand und langsam durch ein unterirdisches Röhrensystem abfloss.

In den frühen Morgenstunden des 6. August kam es dann zum Ausbruch: Gegen 0:55 Uhr HST war im Nordschlot erstmals wieder Lavaaktivität in Form von Spritzern zu beobachten. Nur wenige Minuten später begann dort ein heftiger Lavaausfluss. Wie bei der vorherigen Eruption stieg die Lavafontäne nicht sehr hoch auf, sondern schoss seitwärts. Um 1:12 Uhr öffnete sich schließlich ein neuer Schlot im südlichen Kraterbereich – begleitet von leichten Erdbeben und Bodenbewegungen. Beide Schlote steigerten ihre Aktivität rasch: Gegen 1:20 Uhr stiegen die Lavafontänen im Nordschlot auf eine Höhe von bis zu 20 Metern.

Die Aktivität hielt jedoch nur wenige Stunden an. Bereits um 12:50 Uhr hörte der südliche Schlot auf zu eruptieren, der Nordschlot folgte um 12:55 Uhr. Gleichzeitig registrierten Neigungsmesser am Kraterrand einen deutlichen Neigungsverlust von über 22 Mikroradian – ein klares Zeichen für den Druckabbau im Inneren des Vulkans.