Island: Sundhnúkur bereit zur Eruption

Bodenhebung bei Svartsengi erreicht Gleichstand mit Zustand vor der letzten Eruption

Reykjavik, 01.07.2025Am 30. Juni war es soweit und die Bodenhebung erreichte nun auch volumenmäßig in etwa den Gleichstand mit dem Zustand vor der letzten Eruption Anfang April. Der Boden hob sich an der Messstation SENG innerhalb von 3 Monaten um 300 mm, was eine Durchschnittsrate von 100 mm macht. Dafür brauchte es 5 Wochen weniger Zeit als beim letzten Aufladen des Magmareservoirs unter Svartsengi. Das Eruptionsrisiko steigt noch einmal deutlich an und der nächste Ausbruch könnte jederzeit beginnen.

Bodenhebung bei Svartsengi ist groß

Die Vorwarnzeit könnte extrem kurz ausfallen: Vor den letzten Eruptionen verkürzte sie sich immer weiter und auch die Signale wurden schwächer. So gab es im April nur einen vergleichsweise schwachen Erdbebenschwarm, der ca. 30 Minuten vor der Eruption einsetzte. In den Tagen zuvor stieg die Seismizität nur allmählich an. Ein wenig mehr Vorwarnzeit verschafft die Druckerhöhung und eine schwache Temperaturzunahme in den Bohrlöchern des Geothermalkraftwerks Svartsengi, wo man in einem Bohrloch spezielle Sensoren installiert hat.

Die Seismizität entlang von Sundhnúkur hat in den letzten Tagen bereits leicht zugenommen. So manifestieren sich täglich ca. 4 schwache Erschütterungen. Vergleicht man die Seismizität mit jener vor den letzten Eruptionen, scheint der Ausbruch noch nicht unmittelbar bevorzustehen und es könnte noch einige Tage bis Wochen dauern.

Die Seismizität am benachbarten Krysúvik-System ist hingegen bereits hoch. Vermutlich reagieren hier lokale Störungen auf die Spannungen durch die Bodenhebung bei Svarstengi.

Eine leicht erhöhte Seismizität gab es in den letzten 2 Tagen auch unter anderen Bereichen Islands, etwa unter der Katla, die unter dem Gletscher Mýrdalsjökull verborgen liegt.

Das stärkste Erdbeben, das sich in den letzten Stunden in Island ereignete, manifestierte sich unter dem Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 3,5. Die Herdtiefe betrug 2,3 Kilometer. Hier und unter dem benachbarten Calderavulkan Grimsvötn ereigneten sich auch einige schwächere Beben. Im Bereich des Vatnajökulls waren es 29 innerhalb von 2 Tagen.

Kilauea: Eruptive Episode No. 27 ist am Start

Die 27. eruptive Episode am Kilauea beginnt – Lavafontäne bat sich auf

Hilo, 29.06.2025Am Kilauea auf Hawaii beginnt die 27. eruptive Episode des Ausbruchs, der am 23. Dezember letzten Jahres begann. Zwischen den Episoden liegen immer mehrere Tage der Ruhe, in denen sich wieder Magma akkumuliert.

Die Lavafontäne fing gegen 19:15 Uhr UTC an, sich langsam aufzubauen, und erreichte gegen 21:00 Uhr eine Höhe von ca. 20 m, Tendenz steigend. Auf Hawaii ist es gerade Sonntagmorgen 07:00 Uhr. Hier binde ich erstmal nur den Livestream ein.

Nachdem die Lavafontäne die 30-Meter-Marke geknackt hatte, wuchs sie sehr schnell weiter an und verzehnfachte ihre Höhe binnen einer Stunde und entwickelte den charakteristischen Bogen, der das ausgestoßene Material auf eine Seite niedergehen lässt, wo eine Menge Asche aufgewirbelt wurde. Außerdem entstand Palas-Haar: Die Lavafäden driften mit dem Wind und verteilen sich über ein großes Areal. Man sollte sie tunlichst nicht einatmen und auch den Kontakt mit Haut und Augen gilt es zu vermeiden.

Die wechselnden Windbedingungen machten eine Prognose zur Ausbreitung der Förderprodukte schwierig. Da am Sonntag besonders viele Schaulustige zum Vulkan eilten, um sich das Spektakel von der Besucherterrasse aus anzuschauen, veröffentlichte der Zivilschutz eine Warnung und rief die Schaulustigen auf, Geduld mitzubringen, da es zu Staus im und um den Nationalpark gekommen ist. Zudem sollte man auf Fußgänger besonders aufpassen. Der Highway 11 südlich des Vulkans lag letztendlich in der Zone, in der die meiste Asche niederging, wodurch die Straße rutschig wurde.

Wie in den vorangegangenen Episoden auch baute sich in der 8-tägigen Pausenphase eine respektable Bodenhebung auf. Die Vulkanflanke im Gipfelbereich versteilte sich dabei um 14 µrad. Die Inflation ging in Deflation über, als die Lavafontänentätigkeit einsetzte. Zeitgleich setzte Tremor ein. Inzwischen hat der Tremor stark nachgelassen und die Lavafontäne ist kollabiert. Auch die Lavaströme versiegen und die eruptive Phase endet nach gut 13 Stunden um 20:30 Uhr Hawaii-Zeit.

Suwanose-jima: Steigerung der Aktivität nach Erdbebenserie

Ascheeruption am Suwanosejima. © JMA-Livecam

Der Inselvulkan Suwanosejima zeigt verstärkte Aktivität: Mehrere Ascheeruptionen nach Erdbebenschwarm in der Tokara-Inselgruppe

Kagoshima, 29.06.2025Seit gestern hat der Inselvulkan Suwanosejima mehrere Ascheeruptionen erzeugt, die jeweils VONA-Warnmeldungen auslösten. Den Angaben zufolge stiegen die Aschewolken bis in Höhen von bis zu 3.000 Metern auf und drifteten westwärts. Auch die Japanische Wetteragentur (JMA) bestätigte die Eruptionen. Zuletzt wurde Vulkanasche registriert, die bis zu 1.200 Meter über den Kraterrand aufstieg.

Suwanosejima ist eine kleine Vulkaninsel des Ryūkyū-Inselbogens, der sich von südlich Kyushu über Okinawa bis nördlich von Taiwan erstreckt. Das geotektonisch dominierende Element ist der Ryūkyū-Graben, an dem Subduktion stattfindet. Dieser Prozess ist nicht nur für die vulkanische Aktivität in der Region verantwortlich, sondern löst auch regelmäßig Erdbeben aus. Seit dem 21. Juni ereignet sich in der Tokara-Inselgruppe ein intensiver Erdbebenschwarm mit mehreren Hundert Einzelbeben. Sechs davon erreichten Magnituden im Bereich von 5,0 oder höher. Das bislang stärkste Beben der Serie trat in der vergangenen Nacht auf und hatte eine Magnitude von 5,4 bei einer Herdtiefe von etwa 10 Kilometern.

Suwanosejima ist die nördlichste Insel der Tokara-Gruppe und liegt rund 45 Kilometer vom Epizentrum des Schwarmbebens entfernt. Bereits zu Beginn des Schwarms hatte ich die Vermutung geäußert, dass die seismische Aktivität Einfluss auf den Inselvulkan nehmen könnte. Tatsächlich scheint sich diese Annahme zu bestätigen: Eine Woche nach Beginn der Erdbebenserie nahm die vulkanische Aktivität deutlich zu. Doch auch zuvor wurden sporadische Eruptionen verzeichnet. In den letzten 2 Tagen wurden 9 VONA-Meldungen ausgelöst. In der Woche davor waren es gerade einmal 2.

Im jüngsten Bericht der JMA vom 23. Juni wurden zwei Eruptionen aufgeführt, bei denen die Asche bis zu 2.300 Meter über den Kraterrand aufstieg. Seit Oktober 2024 wird westlich der Insel eine leichte Bodenhebung infolge von Magmeninflation beobachtet. Der Alarmstatus für den Vulkan bleibt bei Stufe 2, verbunden mit einer Sperrzone von 1,5 Kilometern rund um den aktiven Otake-Krater. Es wäre nicht überraschend, wenn diese Sperrzone in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen bald ausgeweitet wird.

Kirishima: Vulkanausbruch am Shinmoe-dake verstärkte sich

 

Verstärkung der eruptiven Aktivität am Shinmoe-dake in Japan – mehrere VONA-Warnungen ausgegeben

Kagoshima, 28.06.2025Die Aktivität am Krater Shinmoe des Kirishima-Vulkankomplexes hat heute deutlich zugenommen. Das VAAC Tokio veröffentlichte heute 5 VONA-Warnungen über Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufgestiegen sind und den Flugverkehr gefährden könnten. Die Vorhersagemodelle zur Ascheausbreitung zeigen, dass sich die Asche zuerst in Richtung Süden ausbreitet, bevor sie nach Westen in die Breite geht.

Aufnahmen dokumentieren die Eruptionen und zeigen eine vergleichsweise dichte Aschewolke, die kontinuierlich von mehreren Schloten entlang eines Risses am Rand des Lavadoms ausgestoßen wird. Ob der Lavadom selbst aktiv geworden ist, lässt sich anhand der Bilder nicht ableiten, aber an mehreren Stellen steigt Dampf auf. Es ist im Bereich des Möglichen, dass sich eine stärkere Eruptionsphase zusammenbraut, so wie sie zuletzt 2017 und 2018 auftraten.

Den Daten vom JMA ist zu entnehmen, dass der Vulkanausbruch gestern (27. Juni) gegen 10:25 Uhr (Lokalzeit) begann und auch heute am Samstag weiterhin anhielt. Die Eruptionswolke erreichte dabei eine Höhe von bis zu 1.200 Metern über dem Kraterrand. Außer Vulkanasche werden auch große Mengen vulkanischer Gase freigesetzt, wobei bei Feldmessungen eine Schwefeldioxidemission von mehr als 4000 Tonnen am Tag festgestellt wurde – fast doppelt so viel, wie am 26. Juni gemessen wurde.

Die Zahl vulkanischer Erdbeben mit Epizentrum direkt unter dem Shinmoe-dake nimmt seit Ende Oktober 2024 zu. Auch in den letzten 24 Stunden blieb die seismische Aktivität auf hohem Niveau. Zusätzlich wurde seit etwa 4:00 Uhr heute früh vulkanischer Tremor registriert.

Am Aussichtspunkt Takachihogawara (rund 3 km südöstlich des Kraters) wurde zwischen dem 23. und 25. Juni eine Bodenhebung nachgewiesen. Wie groß sie ist, wurde nicht kommuniziert.

Kontinuierliche GNSS-Beobachtungen zeigen zudem seit März 2025 eine leichte Dehnung einer Basislinie im Bereich des Kirishima-Massivs – ein möglicher Hinweis auf eine Magmenansammlung in der Tiefe.

Der Alarmstatus steht weiterhin auf „3“ und es gibt eine 3-Kilometer-Sperrzone um den Shinoe-dake („dake“ bedeutet übrigens „Krater“). Es kann zum Auswurf großer vulkanischer Gesteinsbrocken und der Entstehung pyroklastischer Ströme kommen.

Taiwan: Wandan-Schlammvulkan eruptierte

Wandan Schlammvulkan in Taiwan aktiv – Eruption von Schlamm und brennendem Methangas

Pingtung 28.06.2025Der Wandan-Schlammvulkan (oder treffender Schlammgeysir) ist am Donnerstag wieder aktiv geworden. Die durch Methangas verursachte Schlammeruption nahe eines Hauses begann gegen 17:00 Uhr und dauerte bis 3.40 Uhr nachts.

Aufnahmen des Schlammausbruchs zeigen nicht nur brodelnden Schlamm, der gut 1,5 Meter hoch aufbrodelt, sondern auch Methangasflammen, die bis zu 5 m hoch aufsteigen. Das alles quasi im Hinterhof eines Hauses, das mit zu den am meisten fotografierten Gebäuden Taiwans gehören dürfte. Bei diesem Haus handelt es sich um einen Tempel, in dem auch der Wächter des Schlammvulkans lebt.

Zuletzt berichtete ich über eine Eruption des Wandan-Schlammvulkans im April 2022. Doch offenbar hat es seitdem weitere Eruptionen gegeben, von denen ich nichts erfahren habe, denn es sollen sich in den letzten 3 Jahren 10 vergleichbare Ereignisse zugetragen haben. Der Schlammvulkan scheint aktiver zu sein als allgemein bekannt, obwohl es statistisch gesehen bis zu 3 Eruptionen im Jahr kommen soll.

Der Schlammvulkan liegt im Südwesten Taiwans, nahe der Stadt Pingtung und ist kein Einzelgänger. Entlang der Küstenebene gibt es mehrere vergleichbare Formationen. Das Phänomen liefert wichtige Hinweise zur Dynamik der Erdkruste und mahnt zur Vorsicht: Schlammvulkane wie Wandan reagieren sensibel auf tektonische Spannungen und verstärken ihre Aktivität besonders in seismisch unruhigen Zeiten. So können sie auch als natürliche Frühwarnsysteme für starke Erdbeben dienen. Andererseits werden sie auch nach Erdbeben aktiver.

Der Schlammvulkan liegt in einer tektonisch hochaktiven Zone, wo die Philippinische Meeresplatte auf die Eurasische Platte trifft. Diese Kollision erzeugt enorme Kräfte, die nicht nur Taiwan zu einem der erdbebengefährdetsten Gebiete der Welt machen, sondern auch unterirdischen Druck auf Sedimente aufbauen. Wenn dieser Druck zu groß wird, bahnen sich Wasser, Gase und Schlämme aus mehreren Kilometern Tiefe ihren Weg an die Oberfläche. Das Freibrechen der Schlamm-Gas-Mischung erfolgt manchmal explosionsartig.

Ein ähnliches, nur temporär auftretendes Phänomen, manifestierte sich vor kurzem in den USA, als der South-Reno-Geysir in Nevada sprang.

Dukono mit Aktivitätssteigerung am 26. Juni

Aktivitätssteigerung am Dukono – Fast 300 Explosionen an einem Tag

Tobelo, 26.06.2025Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Dukono sehr aktiv und erzeugte gestern 291 explosive Eruptionen, die Vulkanasche bis zu 1200 m über den Krater förderten. Die Eruptionen hielten bis zu 74 Sekunden an und erzeugten Erdbebensignale mit Maximalamplituden von 34 mm. Diese Daten stammen vom VSI. Das VAAC registrierte zuletzt Vulkanasche in 2400 m Höhe über dem Meeresspiegel.

Ascheeruption am Dukono. © VSI

Die Anzahl der Explosionen liegt deutlich über dem mehrmonatigen Mittelwert von ca. 200 Eruptionen pro Tag. Damit ist klar, dass sich die Aktivität steigerte, obgleich der Vulkan daueraktiv ist. Allerdings gab es in den letzten Monaten auch noch stärkere Eruptionsphasen mit fast 400 täglichen Explosionen. Dennoch bewegt er sich aktuell nahe am Maximum der letzten 3 Monate.

Die Seismizität ist hingegen überraschend gering und es werden praktisch ausschließlich tektonische Beben registriert. Gestern waren es 2. Das deutet auf freie Magma-Aufstiegswege hin, so wie es für daueraktive Vulkane typisch ist, denn auch Stromboli erzeugt nur selten vulkanotektonische Beben, die mit Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zusammenhängen.

Der Alarmstatus vom Dukono steht auf „Gelb“. Um den aktiven Malupang-Warirang-Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 4 km und die Aufforderung, auf jegliche Aktivitäten dort zu verzichten. Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass es regelmäßig zu Ausbrüchen mit Vulkanasche kommt und die Verteilung der Asche der Richtung und Geschwindigkeit des Windes folgt, sodass der Bereich des Ascheniederschlags nicht festgelegt ist. Es wird empfohlen, in der Umgebung des Mount Dukono immer Atemmasken mit sich zu führen, um sie bei Bedarf verwenden zu können, um die Gefahr der Vulkanasche für die Atemwege zu vermeiden.

Schaut man sich die Shakemaps an, erkennt man, dass es im Bereich von Halmahera in den letzten Tagen viele mittelstarke Erdbeben gab. Gestern manifestierte sich ein Beben Mb 4,6 vor der Nordostküste der Insel, heute war es ein Erdstoß Mb 3,6, der sich im Nordosten unweit des Dukono ereignete. In den letzten Jahren konnten wir schon öfters beobachten, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Steigerung der Erdbebenaktivität und der Anzahl der Eruptionen gibt.

Kirishima eruptiert 2 Mal

Weitere Eruptionen am Kirishima – 2 VONA-Warnungen veröffentlicht

Kagoshima, 26.06.2025Der Krater Shinmoe des japanischen Vulkankomplexes Kirishima eruptierte heute Nacht 2 Mal und löste VONA-Warnungen vor Aschewolken aus. Während es bei der ersten Eruption gegen 0:13 Uhr UTC nur eine Meldung ohne Höhenangabe der Aschewolke gab, berichtete die zweite Warnung um 04:32 Uhr UTC von Vulkanasche, die in 2400 m Höhe Richtung Osten driftete.

Der Shinmoe-dake. © Marc Szeglat

Das JMA bestätigte die Eruptionen. Laut einer Mitteilung des lokalen Observatoriums der Stadt Takaharu kam es gegen 7:58 Uhr Ortszeit zu Aschefall, was auf einen Ausbruch des Shinmoe-dake hinweist. Aufgrund dichter Bewölkung hatten die Überwachungskameras keine Sicht auf den Krater und konnten auch kein Bild der Aschewolke liefern.

Die Infraschalldetektoren konnten auch keine Druckwelle registrieren, so dass es vor dem Ascheregen keine Anzeichen einer Eruption gab. Allerdings lag die Anzahl vulkanischer Erdbeben in den 24 Stunden zuvor bei über 300, was auf eine anhaltend hohe Aktivität hinwies.

Aufgrund der gesteigerten Aktivität bleibt die erst kürzlich verhängte Alarmstufe 3 bestehen. Es gibt Zugangsbeschränkungen zum Shinmoe-dake, da große vulkanische Gesteinsbrocken bis zu 3 Kilometer vom Krater geschleudert werden können. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden.

Eruptionen können sich auch in größeren Entfernungen auswirken: Besonders auf der windabgewandten Seite ist mit Aschefall sowie mit feinen Schlackenpartikeln zu rechnen, die über weite Strecken verfrachtet werden können. Anwohner der betroffenen Gegenden werden aufgefordert, im Falle von Ascheniederschlag in Gebäuden zu verweilen oder im Freien Atemschutzmasken zu tragen.

Wie bei früheren Eruptionen ist es möglich, dass durch starke Druckwellen Fensterscheiben zerbersten. In solchen Fällen droht Verletzungsgefahr durch herumfliegende Glasscherben, die u.a. schwerste Gesichtsverletzungen verursachen könnten.

Island: Status der Bodenhebung am 25.06.2025

Bodenhebung hält weiter an und ist im Westen besonders schnell

Reykjavik, 25.05.2025Die Erdbebentätigkeit unter Reykjanes war in den letzten Tagen leicht erhöht, wobei es gestern insbesondere zu 6 weiteren Erdbeben entlang der Sundhnúkur-Eruptionsspalte und zu 12 Erschütterungen im Krysúvik-System kam. Obwohl die Bodenhebung meiner Meinung nach unvermindert weitergeht, sprechen isländische Geowissenschaftler von einer langsamen Abschwächung der Bodendeformation.

Nachdem sich bereits in der letzten Woche Deformationsspezialist Benedikt Ófeigsson gegenüber der Presse entsprechend äußerte, gab heute Vulkanologieprofessor a.D. Þorvaldur Þórðarson gegenüber der Zeitung MBL bekannt, dass der Magmennachschub zu stottern beginnen würde, was auf eine mögliche Abschwächung der Aktivität hindeuten könnte. Momentan würden seiner Meinung nach ca. 2 Kubikmeter Magma pro Sekunde von dem tief gelegenen Magmenspeicher in das flacheren Reservoire aufsteigen. Andererseits hat er die Meinung von Benedikt übernommen, dass es Richtung Herbst zu einem neuen Ausbruch bei Sundhnúkur kommen könnte.

Þorvaldur Þórðarson hat in den letzten 2 Jahren schon die verschiedensten Thesen vertreten und spekulierte ständig über das baldige Ende der Eruptionen oder eine Verlagerung der Aktivität in ein anderes Spaltensystem, doch bis jetzt lag er mit den allermeisten Prognosen daneben.

Ich kann anhand der öffentlich zugänglichen Daten beim besten Willen noch kein Ende der magmatischen Prozesse unter Reykjanes erkennen. Zwar steigt das Magma nicht mehr so schnell auf wie zu Anfang der Eruptionsphase, doch noch um einiges schneller als es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Zwischen März und April lag die Förderrate bei besagten 2 Kubikmetern pro Sekunde, jetzt werden es eher 2,5 bis 3 Kubikmeter sein. Zudem ist eine Verlagerung der Hauptaufstiegszone in westlicher Richtung zu beobachten, wo die Bodenhebung deutlich schneller vonstattengeht als vor der letzten Eruption. Auch wenn die nächste Eruption wahrscheinlich wieder in der bekannten Schwächezone der Sundhnúkur-Kraterreiche erfolgen wird, kann man eine Verlagerung der Aktivität Richtung Eldvörp nicht ganz ausschließen.

Popocatepetl: Starker Anstieg des Tremors

Starker Tremoranstieg am Popocatepetl – 924 Minuten innerhalb von 24 Stunden

Mexico City, 25.06.2025Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl stieg der Tremor gestern deutlich an. Das seismische Netzwerk von CENAPRED registrierte eine Dauer des vulkanischen Zitterns von 924 Minuten. Am Vortag waren es noch 152 Minuten. Dafür reduzierte sich die Entgasungstätigkeit von 68 Exhalationen auf 32. An Vulkanen kommt es häufiger vor, dass die Aufstiegswege verstopfen und sich dann Druck im Fördersystem aufbaut, der eine größere Fluidbewegung bedingt. Solche Verstopfungen werden oft von Explosionen beseitigt.

Der Popocatepetl ist der aktivste Vulkan in Mexiko und eruptiert seit 1994 unentwegt. Doch in den letzten Monaten nahm seine explosive Tätigkeit ab: Das VAAC Washington brachte die letzte VONA-Warnung vor Aschewolken am 11. Juni heraus. Auch davor eruptierte der Vulkan weniger regelmäßig, als es noch im letzten Jahr der Fall gewesen war.

Aus dem jüngst veröffentlichten Monatsbericht für den Mai geht hervor, dass man auf zwei Observierungsflügen einen glühenden Magmakörper an der Oberfläche des Förderschlotes im Inneren Krater entdeckte. Dieser Magmakörper wurde nicht explizit als Lavadom bezeichnet, doch es wird sich wahrscheinlich um einen Pancake-Dom oder eine Vorläuferstruktur eines Doms gehandelt haben. Solch eine Struktur kenne ich vom Anak Krakatau, die die Geonauten bei einer Expedition im Jahr 2011 im Krater entdeckten und als glühende Lavaplatte bezeichneten. Im Krater des Popocatepetl wachsen immer wieder kleine Lavadome, die den Schlot verstopfen. Doch bis jetzt wurden sie immer wieder von Serien starker Explosionen zerstört und ausgeblasen. Doch diesmal scheint der Druck im Inneren des Vulkans dafür nicht zu reichen. Sollte das Domwachstum anhalten, besteht die Gefahr, dass eine größere Struktur entsteht, von der dann im Falle von Explosionen oder Kollapsereignissen eine größere Gefahr ausgeht.

Die Vulkanologen von CENAPRED sehen den Zustand des Vulkans als stabil an und rechnen in den nächsten Wochen nicht mit einer signifikanten Aktivitätssteigerung. Als Begründung hierfür geben sie an, dass die geochemischen und geophysikalischen Messgrößen stabil sind und keine größeren Schwankungen zeigen. Der Alarmstatus bleibt auf „Gelb Phase 2“ und es gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater.