
Nordkrater am Erta Alé weiter kollabiert – Riesiger Pit entstanden
Mekele, 25.07..2025 – Nach und nach kristallisiert sich das wahre Ausmaß der Ereignisse am entlegenen Vulkan Erta Alé heraus, die sich dort seit Mitte Juli ereignen. Neue Aufnahmen vom Nordende der Caldera zeigen, dass sich ein gewaltiger Pitkrater gebildet hat, der mehrere Hundert Meter tief ist. Der Krater ist infolge von Kollaps-Ereignissen entstanden, als das Magma-Reservoir unter dem Vulkan in Richtung Süden abgelaufen ist. Dabei entstand vermutlich ein ca. 40 Kilometer langer magmatischer Gang und ein Rift.
Den Nordkrater in der Erta Alé Caldera kenne ich als leichte Depression, deren Geländekante 2002 ca. 15 m steil abfiel. Im Lauf der letzten Jahre füllte sich die Depression durch wiederholte Lavastrom-Eruptionen auf, bis sogar eine eine Wölbung entstand. Der nun entstandene Krater dürfte wieder die Dimensionen angenommen haben, den er am Anfang des letzten Zyklus des Vulkans inne hatte. Als die Vulkanführer, die die Aufnahmen machten, sich wieder vom Vulkan entfernten, sahen sie erneut Aschewolken aufsteigen, die auf weitere Kollapsereignisse hindeuteten. Ein Anzeichen dafür, dass die Kraterbildung und damit auch das unterirdische Ablaufen des Magmas noch nicht beendet sein könnte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es am Ende des Gangs beim Afdera-Salzsee, wo es auch eine Siedlung gibt, ein Lavastrom austreten könnte.
Auch der Südkrater ist in den letzten Tagen kollabiert. Satellitenfotos nach zu Urteilen, hat er wieder die Größe angenommen wie bei meinem ersten Besuch dort. Es ist gut möglich, dass sich in einem oder auch beiden Pitkratern wieder ein Lavasee bilden wird. Für Touristen ist somit der direkte Kontakt zur Lava wieder in die Ferne gerückt: Zuletzt waren mehrere Hornitos unterwegs, die sich auf den Füllungen bzw. Deckeln der Krater gebildet hatten und Lava strotzten.
Sollten die Kollapsereignisse weitergehen, könnten die beiden nahe beieinander liegenden Krater zu einem Verschmelzen. In diesem Fall könnte man dann schon von einer Calderabildung sprechen. Aber auch schon so ist das ein nicht alltägliches Ereignis.