Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Eruptionen
Aktuelle Nachrichten über Vulkanausbrüche und Hintergrundinformationen über Vulkane gibt es in dieser Kategorie zu lesen. Im Fokus der Berichterstattung stehen die Eruptionen populärer Vulkane wie Ätna, Stromboli, Krakatau, Kilauea und Merapi. Es gibt aber auch Nachrichten über alle anderen Vulkane der Welt. Weiterführende Informational sind aus den Beiträgen aus verlinkt. So erhält man auch direkten Zugriff auf das WIKI über Vulkanismus.
Vor wenigen Minuten ereigneten sich zeitnahe 2 starke Erdbeben, die möglicherweise Tsunamis auslösen könnten. Ein Beben fand vor Nord-Sumatra Statt und hatte die Stärke 7.8. Das andere Erdbeben war ebenfalls in Indonesien, genauer in der Region Simeulue und hatte eine Magnitude von 7.6. Tsunami-Alarm wurde für Indonesien, Thailand, Malaysia und Sri Lanka gegeben. Über Schäden und Tote liegen noch keine Informationen vor.
Vor Sumatra kommt es häufig zu Erdbeben. Diese entstehen entlang einer Verwerfungslinie, die ihren Ursprung in der Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die Sunda-Platte hat. Als Subduktion wird das Abtauchen einer Erdkrustenplatte unter eine andere Platte bezeichnet. Die abtauchende Platte sinkt dabei bis in den Erdmantel ab und wird wieder aufgeschmolzen. Ein Teil dieser Schmelze steigt als Magma wieder auf und tritt an Vulkanen aus. Daher finden sich in Erdbebengebieten auch viele Vulkane.
Die Subduktion verläuft nicht immer gleichmäßig. Die Erdkrustenplatten können sich verhaken und es bauen sich große Spannungen auf. Irgendwann lösen sich die Spannungen, indem das Gestein bricht. Entlang der Bruchzone kann ein Teil der Krustenplatte nach oben schnellen und verdrängt Unmengen Wasser, wodurch ein Tsunami entstehen kann. Zuletzt ist da in der Region vor Sumatra im Dezember 2004 geschehen. Damals löste ein Erdbeben der Stärke 9.0 mehrere Tsunamis aus, die weite Küstenstrecken Asiens verwüsteten. Bei einer der größten Naturkatastrophe der letzten Jahrhunderte starben mehr als 240.000 Menschen.
Im Anschluss der Katastrophe wurde ein Tsunami-Frühwarnsystem entwickelt. Maßgeblich beteiligt waren die Forscher des GFZ-Potsdam. Mit Hilfe dieses Systems wurde nun bei dem neuen Beben Alarm gegeben. Da die Tsunamis mehrere Stunden bis zu weit entfernten Küsten unterwegs sind, bleibt den Menschen Zeit sich auf höher gelegene Gebiete zurück zu ziehen. Vorausgesetzt sie werden tatsächlich gewarnt.
Seit einigen Wochen mehrten sich die Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch auf Island; der Vulkan unter dem Eyjafjallajökull-Gletscher im Süden der Insel wies eine verstärkte Erdbebentätigkeit auf.
Am 21.03.2010 öffnete sich Spätabends dann eine Spalte aus der Lavafontänen und Lavaströme gefördert wurden. Zunächst waren die Berichte nicht eindeutig und besonders die Länge der Eruptionsspalte schwankte von Bericht zu Bericht zwischen 300 m und 1 km. Sofort trat ein Notfallplan in Kraft und der isländische Zivilschutz begann mit der Evakuierung von ca. 500 Menschen, die in kleinen Siedlungen um den Gletschervulkan leben. Zunächst war der genaue Ort der Eruption und die Art des Ausbruches ungewiss. Es wurde eine Eruption unter dem Gletscher befürchtet. In solchen Fällen kann es zu einem Gletscherlauf kommen, bei dem sich Schmelzwasser über die Ebenen am Fuß des Gletschers ergießt und alles wegschwemmt, was sich in der Bahn der Flut befindet. Doch schnell stellte sich heraus, dass sich die Eruptions-Spalte auf einem eisfreien Grat zwischen den Gletschern Eyjafjallajökull und Myrdalsjökull geöffnet hatte. Sie liegt mitten auf dem beliebten Wanderweg zwischen Skogar und Thorsmörk, auf einer Höhe von gut 1100 Metern. Am Sonntagabend wurde Entwarnung gegeben und die Anwohner durften in ihre Häuser zurück.
Martin Rietze und ich beschlossen sofort nach Island zu fliegen, wo wir am Mittwoch, dem 24.03.2010 eintrafen. Die Eruption war schon von der Ringstrasse aus sichtbar und ganze Autocorsos fuhren auf eine Piste in Richtung Landmannalaugar. Von der Piste aus boten sich erste Ausblicke auf die Eruptionswolke hoch oben am Fimmvörduhals-Pass.
Martin machte sich noch in der gleichen Nacht an den 16 km langen Aufstieg, ich folgte morgens. Der Pfad zum Pass startete am Skogar-Wasserfall und führte an der Schlucht entlang, die der Fluss gegraben hatte. Auf ca. 450 Höhenmeter begannen erste Altschneefelder, die sich bald zu einer geschlossenen Schneedecke vereinigten. Ich schleppte schwer an meinen fast 20 kg wiegenden Ausrüstung. Neben Foto- und Filmequipment trug ich alles für eine Nacht im Schnee mit mir. Nach gut 6 Stunden Marsch bergauf erreichte ich die Eruptionsspalte. Sie war auf eine Länge von gut 300 m aktiv. Es hatte sich bereits ein Schlackewall gebildet, der auf der Westseite gut 80 m hoch war und im Osten ungefähr 1/2 der Höhe erreichte. Aus 5 Förderschloten wurden Lavafontänen geschleudert. Die Stärke der Eruption fluktuierte. In Tiefphasen erreichten die Lavafontänen eine Höhe von 20 – 30 Metern und der Förderschlot im Süden war nur strombolianisch tätig. In Hochphasen wurden aus dem nördlichsten Schlot kontinuierliche Lava-Jets gefördert, die ca. 100 Meter aufstiegen.
Übernachten wollten wir in einer der beiden Hütten. Die Nächstgelegenen lag auf einem Grat ca. 1,5 km Luftlinie von der Eruptionsspalte entfernt. Entgegen vorheriger Versicherungen von Einheimischen fanden wir sie verschlossen vor. Nach Sonnenuntergang bildete sich auf dem Grat innerhalb weniger Minuten Blankeis und wir saßen oben fest. Da wir unsere Steigeisen aus Gewichtsgründen im Auto gelassen hatten, blieb uns nichts anderes übrig als die Nacht vor der Hütte im freien zu Biwakieren. Zum Glück erwischten wir mit minus 5 Grad eine recht milde Nacht und im Schlafsack und Poncho eingehüllt lies es sich aushalten.
Am nächsten Tag hatte die Aktivität ein wenig nachgelassen, als plötzlich eine mächtige Wasserdampfwolke aufstieg. Ein neuer Lavastrom brach am Canyon durch und die Lava interagierte mit dem Schnee, wobei es zu litoralen Wasserdampfexplosionen kam. Aus der Wolke fing es heftig zu schneien an. Wenig später begann ich mit dem Abstieg, der sich lange hinzog. Mittlerweile wurde die Eruption mehr und mehr touristisch erschlossen. Mir kamen zahlreiche Wanderer entgegen. Die zahlreichen Gletscherjeeps, Snowmobile und kreisenden Hubschrauber nervten gewaltig. In den Schnee wurden richtige Autobahnen hineingefahren, die sich bald in Matsch verwandelten, der nachts dann wieder überfror. Für Fußgänger bestenfalls suboptimal!
Um Luftaufnahmen zu machen charterten wir dann auch einen Heli. Der Rundflug war enttäuschend, der Pilot weigerte sich nahe an die Spalte und den Canyon mit seinen Lavafällen ranzufliegen. So ließen wir uns absetzen und machten noch einige Nahaufnahmen der Lavaströme. Die Lavafontänen waren weniger schön. Das Lavafeld war sehr breit geworden und Hitzeflimmern und Ausgasungen verdarben die Sicht. Die Spalte wurde mehr und mehr zu einem Krater-Kegel mit 2 Kratern.
Multiple Aa-Lavaströme flossen Richtung Thorsmörk und ergossen sich in die Schlucht von Hvannargil und bildeten Lavafälle. Diese waren nur schwer einsehbar. Am oberen Canyon-Rand lag vereister Schnee und es bestand akute Absturzgefahr. Schmelzwasserflüsse mit kochendem Wasser flossen von der Front der Lavaströme ausgehend teilweise in Tunnel, über die man gehen musste, um eine Aussichtstelle am Canon-Rand zu erreichen. Eine forstschreitende Lavafront drohte uns bei einem dieser Ausflüge den Weg abzuschneiden, sodass uns nur wenige Minuten blieben um Aufnahmen zu machen. Auf dem Rückweg war der Tunnel bis auf eine schmale Eisbrücke geschmolzen und diese war schon teilweise eingebrochen, sodass wir den Rückweg über den kochenden Fluss in letzter Minute schafften.
Es drohte ein Wetterumschwung und es wurde zunehmend stürmischer. Der Wind peitschte den Schnee flach über den Boden und wir beschlossen den Rückmarsch anzutreten.
Am nächsten Tag war der Aufstieg wegen dem Sturm und Windchill-Temperaturen von minus 25 Grad gesperrt.
In den folgenden Tagen war eine Besichtigungstour der Geothermalgebiete im Süden Islands angesagt. Der Geysir Strokkur stand dabei im Fokus.
An meinem Abreisetag öffnete sich eine neue Spalte, die schräg zur Ersten orientiert war und Lavafontänen und Lavaströme förderte. Zur Zeit ist die Aktivität voll im Gang, der Aufstieg aufgrund schlechten Wetters gesperrt. Einige Schaulustige haben sich Erfrierungen geholt; ein nicht ungefährliches Abenteuer zwischen Feuer und Eis.
Kurz vor meiner Abreise von Island verstärkte sich die Aktivität am Fimmvörduháls – Vulkan wieder. Wenig Abseits der bisherigen Spalte öffnete sich am Mittwochabend ein neuer Riss, aus dem Lavafontänen und Lavaströme gefördert werden. Die neue Eruptionsspalte verläuft ungefähr in Ost-West-Richtung, während die ältere Spalte ungefähr in Nord-Süd Richtung (NNE-SSW) orientiert ist. Zahlreiche Lavaströme fließen in den Hvannargil-Canyon. Ein Video gibt es hier.
Ein ausführlicher Bericht über meine Beobachtungen folgt in Kürze.
23.03.2010
Der Ausbruch des Fimmvörduháls – Vulkans (so wird die neue Eruptionsspalte jetzt offziell genannt) geht auf stabilem, aber niedrigerem Niveau weiter. In mehrstündigen Intervallen fluktuiert die Aktivität und es kommt zu explosiveren Eruptionen. Die Seismik unter dem Eyjafjalljökull ist weiterhin hoch und GPS -Messungen deuten auf Inflation hin!
Inzwischen hat sich entlang des aktiven Teils der Spalte ein Lavafeld mit einem gut 30 Meter hohen Tephrawall gebildet, sodass hier bald von einem neuen Krater-Kegel gesprochen werden kann. Er liegt mitten auf dem beliebten Wanderweg von Skogar nach Thórsmörk. Durch den Canyon Hvannargil fließt ein Lavastrom Richtung Thórsmörk. Der Wasserstand und Temperatur des Flusses Krossa sind erhöht, was auf Zufluss von Schmelzwasser zurückzuführen ist.
Ich mache mich am Mittwoch zusammen mit Geonaut Martin auf den Weg nach Island. Ich versuche über das Twitter-Widget live zu berichten.
22.03.2010
Die Eruption am Fimmvörduháls-Grat zwischen den Gletschern Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull hat ihren Charakter verändert. Es wurde von einer 4 km hohen Eruptionssäule und Explosionen berichtet, die vermutlich auf ein Eindringen von Schmelzwasser ins Eruptionszentrum zurückzuführen sind. Zudem verlängerte sich die Spalte auf eine Länge von 2 Kilometern. Augenzeugen berichten von 2 explosiven Eruptionszentren an beiden Enden der Spalte. Zudem befürchten Vulkanologen, dass der relativ kleine Ausbruch eine Eruption des benachbarten Vulkans Katla hervorrufen könnte. Dieser befindet sich unter dem Gletscher Mýrdalsjökull. Ein Ausbruch unter dem Eis könnte zu einem Gletscherlauf führen und eine Bedrohung für umliegende Siedlungen darstellen. Bei den letzten 3 Eruptionen des Eyjafjalljökull folgte die Katla kurze Zeit später.
21.02.2010
Samstag nacht begann gegen 23.30 Uhr ein Vulkanausbruch im Süden von Island und ca. 120 km östlich von Reykjavik. Auf einem Grad zwischen den Gletschern Eyjafjalljökull und Myrdalsjökull öffnete sich eine ca. 500 Meter lange Spalte.
Bilder und Videos, die in isländischen Medien veröffentlicht wurden, zeigen, dass im Initialstadium 10 Lavafontänen aufstiegen und Lavaströme generierten. Zudem wurde leichter Ascheniederschlag registriert.
Sofort traten Notfallpläne in Kraft. Der internationale Flughafen Keflavik wurde gesperrt und der Flugverkehr weiträumig umgeleitet, da Asche in der Atmosphäre eine Gefahr für den Fugverkehr darstellt. Zudem wurden ca. 500 Menschen aus Bauernhöfen in der Nähe der Eruptionsspalte evakuiert.
Zunächst war befürchtet worden, dass der Vulkan unter dem Gletscher Eyjafjalljökull ausgebrochen sei. Von Vulkanausbrüchen unter dem Eis geht die Gefahr eines Gletscherlaufes (Jökullhaup) aus. Dabei sammelt sich Schmelzwasser in einem See unter dem Eis und ergießt sich nach einigen Tagen in einer gewaltigen Flutwelle durch Täler am Fuß der Gletscher. Diese Gefahr scheint im Augenblick aber nicht zu bestehen, da der Grad zwischen den beiden Gletschern zum größten Teil eisfrei ist. Ein Gletscherlauf ereignete sich auf Island zuletzt 1996, als der Vulkan Barabunga unter dem größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, ausbrach. Damals wurden die Küstenebene bei Skaftafell überflutet und die Ringstrasse auf Island unterbrochen.
Der Vulkan jetzt brach nicht ohne Vorankündigung aus. Seit einigen Wochen nahm die Erdbebentätigkeit unter dem Eyjafjalljökull zu und es wurde über einen bevorstehenden Vulkanausbruch spekuliert. Auch jetzt bebt die Erde noch, wie die aktuelle Erdbebenkarte des Icelandic Meteorlogical Office zeigt.
Zuletzt kam es in dieser Gegend vor 186 Jahren zu einem Vulkanausbruch. Auch die Katla, ein Vulkan unter dem Myrdalsjökull zeigte in den letzten Jahren immer wieder erhöhte seismische Aktivität. Vor 10 Jahren brach auf Island die Hekla aus, die sich in Sichtweite des Eyjafjalljökull befindet. Im November 2004 fand der bisher letzte Vulkanausbruch auf Island statt, als der Vulkan Grimsvötn ausbrach.
Nach starken Regenfällen kam es in der letzten Woche am Soufrière Hills auf Montserrat zu einigen sekundären Effekten nach dem vulcanischen Ausbruch am 11.02.2010. Auf den heißen pyroklastischen Ablagerungen nahe des alten Flughafen entstanden Geysire und Dampffontänen stiegen auf, zudem bildeten sich Lahars.
Am Yasur auf Tanna (Vanuatu) wurde die Alarmstufe auf 2 gesetzt. In den letzten Wochen kam es vermehrt zu stärkeren Ausbrüchen des daueraktiven Vulkans. Alle 3 Schlote sind aktiv.
Seit dem größeren Ausbruch am 10.03. nimmt die Seismik am Stromboli wieder zu. Es wurden einige Events mit größerer Amplitude und längere Dauer registriert. Auf der Thermalkamera sieht man heiße Lava ausserhalb des Kraters fließen.
Gestern trat Stromboli in eine Phase erhöhter Aktivität ein. Ab 5 Uhr morgens ereignete sich eine Serie größrer Eruptionen aus dem nördlichen Förderschlot. Ein kleiner Lavastrom floss aus und über den Hang auf die Sciara del Fuoco. Dass erzeugte Schuttlawinen, die in Richtung Meer flossen. Heisse Material scheint sich auf 600 m Höhe zu Akkumulieren.
In einer Tiefe von 10 km unter dem Vulkan Eyjafjallajökull auf Island, wurde ein starker Anstieg der Seismik registriert. Zudem wurde mittels GPS eine Inflation gemessen. Möglicherweise steigt Magma in die Magmakammer unter dem Vulkan auf. Der mit Eis bedeckte Eyjafjallajökull liegt im Süden von Island und brach zuletzt 1822 aus.
Fred Belton berichtet auf seiner Homepage über die Aktivität des Ol Doinyo Lengai. Seit den großen Eruptionen im Frühjahr 2008 ist es um diesen einzigartigen Vulkan im Ostafrikanischen Riftvalley recht still geworden. Nun liegen Berichte über neuerliche Aktivität vor. Am (unzugänglichen) Kraterboden sind neue Hornitos entstanden die Natriumkabonantit fördern. Am 11. Februar wurde pulsierendes Lavaspattering aus einem kleinen Riss im Krater beobachtet.