Lewotobi Laki-Laki eruptiert Vulkanasche auf 4600 m Höhe

Lewotobi Laki-Laki weiterhin aktiv – Eruptionen lösen VONA-Warnungen aus

Der Vulkan Lewotobi Laki-Laki liegt auf der indonesischen Insel Flores und ist weiterhin aktiv. Er eruptiert mehrmals am Tag Aschewolken, wobei sich die Explsoivität der Eruptionen langsam steigert. In den frühen Morgenstunden des 20. Septembers stieg eine Aschewolke bis auf einer Höhe von 4600 m auf. Der Wind wehte sie in Richtung Südwesten. Das VAAC Darwin brachte eine VOAN-WARNUNG für den Flugverkehr raus. Der Alarmcode wurde auf „Rot“ erhöht.

Lewotobi Laki-Laki

Laut den Beobachtern vom VSI stieg um 7:16 Uhr WITA eine graue Aschesäule rund 1.000 Meter über den Gipfel empor. Zwei weitere Eruptionen folgten um 8:38 Uhr und 10:33 Uhr, wobei die Asche bis zu 1.400 Meter aufstieg und sich mit dem Wind in südwestliche und westliche Richtung verlagerte. Seismographische Aufzeichnungen dokumentierten dabei Amplituden von 14,8 Millimetern bei den ersten beiden Ausbrüchen und eine deutlich stärkere Amplitude von 44,4 Millimetern beim dritten. Alle Ereignisse dauerten nur wenige Minuten und sind Teil der anhaltenden Aktivität des Vulkans.

Im Krater des Lewotobi Laki-Laki wächst ein Lavadom, der die Förderschlote zum teil verstopft. Dadurch steigt im Laufe von Wochen der Druck immer weiter an, was sich in stärkere Ascheeruptionen äußert. Überschreitet der Druck einen Schwellenwert, kommt es zu starken Explosionen, die den Dom ausblasen und hochaufsteigende Aschewolken und pyroklastische Ströme erzeugen.

Die Eruptionen begannen Ende 2023. Besonders heftig war eine Serie von Ausbrüchen im November 2024, die zur Evakuierung von Tausenden Menschen führte und mehrere Todesopfer forderte. Im März 2025 kam es zu einer massiven Eruption, bei der die Asche bis in acht Kilometer Höhe gelangte und den Flugverkehr in Teilen Indonesiens beeinträchtigte. Auch im Juni und Juli 2025 sorgten erneute Ausbrüche mit kilometerhohen Aschewolken für großräumige Evakuierungen.

Der Lewotobi-Komplex besteht aus zwei benachbarten Stratovulkanen, dem „männlichen“ Lewotobi Laki-Laki und dem „weiblichen“ Lewotobi Perempuan. Der Komplex ist Teil des Sunda-Bogens, einer aktiven Vulkankette, die sich von Sumatra über Java bis zu den Kleinen Sundainseln erstreckt.

Campi Flegrei: Studie legt hohes Ausbruchsrisiko nahe

Campi Flegrei: Blick in die Vergangenheit soll Pozzuoli vor der nächsten Eruption warnen

Kaum eine Woche vergeht, in der keine neue Studie zur süditalienischen Caldera Campi Flegrei erscheint. Allein diese Tatsache belegt, wie angespannt die Situation vor Ort ist. Während einige Politiker bemüht sind, das Gefahrenpotenzial kleinzureden, sind einige Wissenschaftler bemüht, das tatsächliche Gefahrenpotenzial eines der gefährlichsten Vulkangebiete der Welt zu erkennen.

Serapis-Tempel (Marcellum)

In der potenziellen Gefahrenzone der Campi Flegrei leben mehr als 500.000 Menschen. Seit Jahren beobachten Geologen eine beunruhigende Mischung aus Bodenhebung, Erdbeben und steigendem Gasausstoß. Eine neue Studie (die ich mehr für eine interdisziplinäre Fallstudie halte), die im Fachjournal „Natural Hazards and Earth System Sciences“ veröffentlicht wurde, wirft nun einen weiteren Blick auf die einzige dokumentierte magmatische Eruption der jüngeren Geschichte der Campi Flegrei: den Ausbruch von 1538, bei dem der Monte Nuovo entstand. Das Ziel der Forscher ist es aus der Vergangenheit lernen, um die Risiken der Gegenwart besser einzuschätzen.

Die Arbeit der Forschergruppe kombiniert historische Chroniken, Karten und Augenzeugenberichte mit modernen geologischen und geophysikalischen Daten. Das Ergebnis ist ein präzises Bild der Ereignisse vor fast 500 Jahren. Das damalige Szenario vor dem Ausbruch erinnert an die aktuelle Situation.

Die Forscher rekonstruierten die Geschichte der Bodenverformung entlang der Via Herculae und am bekannte Serapis-Tempel, dessen Ruinen noch heute nahe des Hafens von Pozzuoli zu bewundern sind. Spuren von Bohrmuscheln an den Säulen zeigen, dass diese einst bis unter dem Meeresspiegel absanken.

Bodendeformationen

Die ausgewerteten Daten reichten bis in das 3. vorchristliche Jahrhundert zurück. Damals befand sich der Boden in einer Senkungsphase, in der er sich bis zu 8 m unter dem Meeresspiegel absenkte. Im 15. Jahrhundert begann die Hebung des Bodens. Zunächst hob sich der Boden vergleichsweise langsam. Um 1430, also mehr als 100 Jahre vor der Eruption, beschleunigte sich die Hebung. In diesen hundert Jahren hob sich der Boden um rund fünf bis sechs Meter. Nur wenige Tage vor dem Ausbruch beschleunigte sich der Prozess dramatisch: Innerhalb von anderthalb Tagen kam es zu einem zusätzlichen lokalen Anstieg von rund sieben Metern. Zeitzeugen berichteten von häufigen Erdbeben und von der plötzlichen Entstehung neuer Fumarolen.

Am 29. September 1538 öffnete sich schließlich ein Spalt, aus dem zunächst Dampf und Wasser schossen. Es folgten phreatomagmatische Explosionen, die schließlich in einen rein magmatischen Ausbruch übergingen. Innerhalb weniger Tage entstand der 133 Meter hohe Monte Nuovo, der jüngste Vulkankegel innerhalb der Caldera.

Nach der Eruption senkte sich der Boden wieder ab, etwa um die Hälfte des zuvor gewonnenen Höhenunterschieds. Dieses Muster aus langfristiger Hebung, kurzfristiger Beschleunigung und anschließender Subsidenz sehen die Forscher als Schlüssel zum Verständnis des heutigen „Bradyseismus“ – der langsamen, episodischen Hebungs- und Senkungsbewegungen, die die Region seit Jahrzehnten prägen. Seit der Monte-Nuovo-Eruption hob sich der Boden netto um mehr als 4 Meter.

Die Studie diskutiert zwei mögliche Zukunftsszenarien. Im günstigeren Fall bleibt die magmatische Aktivität auf tiefere Schichten beschränkt, der Druck entlädt sich nur durch verstärkte Fumarolen und eventuell kleinere phreatische Explosionen. Das zweite Szenario ist heikler: Eine frische Magmenzufuhr könnte das sogenannte magmatische „Mush“ unter der Caldera mobilisieren. Dieser „Mush“ besteht aus einer Mischung aus Schmelze und Kristallen. Ein neu entstehender Gang könnte sich zur Oberfläche durcharbeiten und in einer Eruption münden – möglicherweise an der Randzone des sogenannten „resurgenten Blocks“, also des sich hebenden Zentralbereichs der Caldera.

Die Studienautoren warnen: „Die heutigen Messungen zeigen deutliche Parallelen zu den Vorzeichen von 1538.“ Besonders kritisch wäre eine plötzliche Beschleunigung der Bodenhebung zusammen mit flachen Erdbeben, was auf eine unmittelbare Magmaintrusion hindeuten könnte.

(Quelle: EGU. Lizenz der CC. Beteiligte Forscher: Rolandi, G., Troise, C., Sacchi, M., Di Lascio, M., und De Natale, G)

Kilauea: Lavafontänen-Aktivität der Episode 33 ist im Gang

Erneute Lavafontänen am Kīlauea: Episode 33 des Halemaʻumaʻu-Ausbruchs in vollem Gange

Spätestens seit gestern Abend erwarteten wir die Lavafontänen-Episode Nr. 33 des laufenden Ausbruchs, jetzt ist sie seit gut 2 Stunden im Gang. Das Geschehen lässt sich wieder per Livestreams verfolgen.

Die Lavafontäne begann sich am 19. September um 3:11 a. m. HST (15:11 Uhr MESZ) aufzubauen und hat inzwischen ihre volle Intensität erreicht. Wie bereits bei den letzten Eruptionen schießt die Fontäne schräg aus dem Schlot, allerdings bei weitem nicht mehr so flach wie zuvor, was darauf hindeutet, dass sich die Architektur des Schlot wieder ändert. Laut HVO erreicht die Fontäne eine Höhe von mehr als 150 Metern. Eine respektable Eruptionswolke steigt rund 3.000 Meter über den Kraterboden auf. Frühere Ausbrüche dieser Serie haben Fontänenhöhen von über 300 Metern erzeugt, deren Asche- und Gaswolken bis zu 6.000 Meter erreichten.

Die Aktivität ist derzeit auf die Gipfelcaldera beschränkt. Der Wind weht aus nordöstlicher Richtung, sodass vulkanische Gase und feine Partikel wie Asche und „Pele’s Haar“ in südwestliche Richtung über die Kaʻū-Wüste getragen werden können. Die Flughäfen Kona (KOA) und Hilo (ITO) sind nicht beeinträchtigt.

Die jüngste Episode wurde von mehreren Tagen sporadischer Aktivität vorbereitet. Bereits am 17. September traten erste kleine Lavaströme aus dem Schlot aus, begleitet von kuppelförmigen Fontänen von wenigen Metern Höhe. In der Nacht auf den 18. September kam es zu größeren Überläufen, und heftige Gasstöße schleuderten glühende Lavaspritzer bis zu zehn Meter hoch. In den frühen Morgenstunden des 19. Septembers verstärkten sich die Fontänen deutlich. Zeitgleich registrierten Messinstrumente eine Umkehr der Bodenneigung von inflationär zu stark deflationär und einen deutlichen Anstieg der seismischen Erschütterungen: klassische Anzeichen für den Beginn einer Eruptionsphase.

Der Neigungswert (Tilt) hatte seit dem Ende von Episode 32 um mehr als 23 Mikroradian zugenommen. Nun speisen die Fontänen mehrere Lavaströme, die den Kraterboden überfluten.

Die Warnstufe für den Vulkan bleibt auf „Achtung“, der Flugcode auf „Orange“. Die Schwefeldioxid-Emissionen werden auf etwa 50.000 Tonnen pro Tag geschätzt. Kleinere Aschepartikel können bis zu 10 Kilometer vom Krater niedergehen, stellen aber keine Gefahr für den Flugverkehr dar.

Mauna Loa: Zunahme der Bodenhebung seit Juni

Caldera des Mauna Loa auf Hawaii. © USGS

Zunahme der Bodenhebungsgeschwindigkeit am Mauna Loa auf Hawaii begann im Juni

Während alle Augen auf die Aktivität des Vulkans Kilauea gerichtet sind, der seit Weihnachten letzten Jahres alle paar Tage Lavafontänen erzeugt, lädt sich sein größerer Nachbarvulkan Mauna Loa heimlich, still und leise auf und bereitet sich auf seine nächste Eruption vor.
Noch ist es zu früh, um den Zeitpunkt des nächsten Ausbruches vorherzusagen, doch seit Juni beschleunigte sich die Bodenhebung im Gipfelbereich des größten Vulkans der Erde. Hob sich der Boden von Januar bis Anfang Juni um 20 mm, hob sich der Boden seitdem um fast 60 mm. Auf Jahressicht summierte sich die Hebung also auf 80 mm, wobei sich die Heberate in den letzten 3 Monaten signifikant beschleunigte.

Seit der bislang jüngsten Eruption vor 3 Jahren ist nicht viel Zeit vergangen, dennoch liegt das Bodenhebungsniveau bereits deutlich über jenem, an dem damals der Ausbruch begann. Da der Vulkan zuvor gut 38 Jahre lang ruhte, rechnet jetzt eigentlich niemand mit einer Eruption. Die Vulkanologen von Hawaii schrieben in ihrem letzten Update Anfang September, dass die geophysikalischen Parameter auf Hintergrundniveau liegen und sich über die Monate kaum veränderten. Im August wurden gut 90 schwache Erdbeben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,1. Betrachtet man aber auch hier den Jahresverlauf, erkennt man eine leichte Zunahme der Seismizität.

Meiner Meinung nach wird der Mauna Loa diesmal keine 38 Jahre vergehen lassen, bis er sich wieder zu Wort meldet. Im letzten Jahrhundert gab es 14 Eruptionsphasen, so dass das durchschnittliche Pausenintervall bis 1984 bei etwas über 6 Jahren lag. Tatsächlich begann sich das Pausenintervall seit 1950 deutlich zu verlängern, so dass es zuvor alle 2 bis 5 Jahre zu einer Eruption kam. Meiner Interpretation der aktuellen Datenlage zufolge kann ich mir gut vorstellen, dass der Mauna Loa innerhalb der nächsten 3 Jahre wieder ausbrechen wird.

Kilauea: Eruptive Episode 33 wird in Kürze erwartet

Kīlauea steht kurz vor nächster Eruptionsphase – Episode 33 könnte innerhalb von Stunden beginnen

Am Kīlauea-Vulkan auf Hawaii spitzen sich die Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Eruptionsphase weiter zu. Wissenschaftler des Hawaiian Volcano Observatory (HVO) melden anhaltende Inflation am Gipfel und eine deutliche Zunahme der Aktivität an den beiden Schloten am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Wahrscheinlich beginnen die Episode 33 und die Förderung von Lavafontänen innerhalb der nächsten Stunden oder Tage.

Lavaüberlauf Kilauea

Seit dem Ende von Episode 32 am 2. September hat der Uēkahuna-Neigungsmesser eine Inflationsneigung von rund 22 Mikroradian registriert. Die Bodenhebung ist fast wieder so hoch wie vor dieser Eruption, bei der etwa 12,5 Millionen Kubikmeter Lava gefördert wurden. Zum Vergleich: Bei Svartsengi auf Island haben sich innerhalb von 6 Wochen gerade einmal 9 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert.

In den letzten Tagen war beständiges Glühen über den Schloten sichtbar: Magma steht in den Förderkanälen und die Magmasäule steigt und fällt zyklisch, was ein typisches Vorzeichen bevorstehender Lavafontänen ist.


Bereits am Morgen des 17. Septembers kam es während mehrerer Gaskolbenzyklen zu kleineren Überläufen und der Bildung kurzer Lavaströme. In der Abenddämmerung wurden Lavaspattering beobachtet. Kurz vor Mitternacht folgten zwei große Gaskolben-Ereignisse, die Lavaspritzer von bis zu neun Metern Höhe auswarfen, bevor sich der Schlot um 23:23 Uhr HST füllte und mit 3 bis 6 Meter hohen Kuppelfontänen überlief. Vulkanologen werten diese heftigen Überläufe als Hinweis darauf, dass nun entgaste, besonders mobile Lava aufgestiegen ist.

Die Vulkanologen vergleichen den aktuellen Ausbruch mit den episodischen Lavafontänen von 1983–1986, die den Beginn des berühmten Puʻuʻōʻō-Ausbruchs markierten.

Was ist Gaskolbenbildung am Kilauea?

Bei der sogenannten Gaskolbenbildung („gas pistoning“) steigt Gas, das im Magma gelöst ist, in Blasen nach oben und verdrängt dabei die Magmasäule im Schlot. Diese hebt sich und kann Lava kurzzeitig bis an den Kraterrand drücken, bevor das Gas entweicht und die Säule wieder absinkt. Dieser zyklische Prozess kann sich alle paar Minuten wiederholen und ist ein typisches Vorzeichen, dass der Druck im System steigt und eine Eruption unmittelbar bevorsteht.

Island: Erdbeben Mb 3,6 nahe Grimsvötn

Isländischer Gletschervulkan Hamarinn beim Grimsvötn von weiterem Erdbeben erschüttert – leichte Bodenhebung detektiert

Wie der Isländische Wetterdienst (IMO) mitteilt, gab es heute Nacht um 00:04 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,6. Das Epizentrum lag bei 10,4 km östlich von Hamarinn im nordwestlichen Bereich des Vatnajökull-Gletschers. Hamarinn ist ein weniger gut bekannter subglazialer Vulkan zwischen Bardarbunga und Grimsvötn. Das Hypozentrum befand sich in 4 Kilometer Tiefe. Es folgte ein schwächeres Nachbeben. Bereits am 11. September war an derselben Stelle ein Beben der Stärke 3,1 verzeichnet worden.

Erdbeben Hamarinn

Die letzte bekannte Eruption am Hamarinn (Loki-Fögrufjöll) fand vermutlich im Juli 2011 statt. Sie war allerdings sehr klein, sodass sie an der Oberfläche kaum sichtbar war und sich lediglich durch einen Gletscherlauf bemerkbar machte. Vor 2011 sind keine Ausbrüche überliefert.

Die aktuellen Erdbeben könnten auf ein Aufheizen des Vulkans hindeuten, wobei ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass sich eher der benachbarte Grimsvötn aufheizt und sich eine Magmaansammlung hier auf Störungen bei Hamarinn auswirkt. Für diese These spricht eine Bodenhebung im Bereich des Grimsvötn. Den GNSS-Messungen zufolge setzte sie im Juli ein und summierte sich bis jetzt auf 48 mm. Statistisch gesehen ist eine Eruption des Grimsvötn überfällig: In den letzten Jahrzehnten eruptierte Grimsvötn alle 5 bis 10 Jahre. Die letzte Eruption ist mittlerweile aber 14 Jahre her.

Nördlich des Vatnajökulls befindet sich mit der Askja ein weiterer Vulkan Islands, der sich bereits seit mehreren Jahren auf eine Eruption vorzubereiten scheint. Die Bodenhebung, die bereits im September 2021 begann, setzt sich nun seit 4 Jahren fort. Seitdem hob sich der Boden um 87 Zentimeter. Im laufenden Jahr betrug die Hebung gut 6 Zentimeter. Obwohl sich die Hebungsgeschwindigkeit deutlich verlangsamte, könnte jederzeit eine Eruption einsetzen. Als die Hebung begann, verlief sie deutlich schneller und Vulkanologen spekulierten über eine überwiegend effusiv ablaufende Eruption. Inzwischen hatte das Magma im Untergrund aber Zeit, sich weiterzuentwickeln, und so ist es nicht auszuschließen, dass es zu einer mehr explosiven Eruption kommen könnte, sollte sich Askja doch noch entschließen, auszubrechen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi auf Reykjanes hält weiterhin unvermindert an. Hier findet sich der wahrscheinlichste Ausbruchsort der nächsten Eruption auf Island.

Kanlaon: Wieder ein Anstieg der Seismizität

Steigerung der Erdbebenaktivität am Kanlaon – weitere Eruptionen wahrscheinlich

Auf der Philippineninsel Negros bleibt der Kanlaon aktiv und steigerte sogar seine Seismizität. Wie dem Datenblatt auf PHILVOLCS zu entnehmen ist, ereigneten sich in den letzten 24 Stunden 2 Ascheexhalationen sowie 28 vulkanotektonische Erdbeben.

Die meisten Erdbeben manifestierten sich nahe des Kraters unter der Nordwestflanke des Kanlaons. Sie waren von vulkanotektonischer Natur und deuten darauf hin, dass sich weiter Magma unter dem Vulkan akkumuliert, was neben Erdbeben auch Bodenhebung erzeugt. Der Vulkan gilt als aufgebläht und es ist eine größere Magmaansammlung vorhanden. Dem Magma entströmen vulkanische Gase. Gestern belief sich der Schwefeldioxidausstoß auf rund 1800 Tonnen am Tag.

Die Vulkanologen warnen davor, den Vulkan zu betreten oder zu überfliegen, da es jederzeit zu stärkeren Eruptionen kommen könnte, die neben hochaufsteigenden Aschewolken pyroklastische Ströme hervorbringen könnten. Außerdem besteht die Gefahr, dass Regenfälle Lahare auslösen. Die Schlammströme aus einem Gemisch aus Vulkanasche, Lavabrocken und anderem Material bewegen sich entlang von Niederungen und Flussläufen und haben ein großes Zerstörungspotenzial. Es gibt eine Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Gipfel, die nicht betreten werden darf. Anwohner wurden bereits im letzten Jahr evakuiert. Landwirten ist es tagsüber teilweise gestattet, Felder zu bestellen und Vieh zu versorgen, ansonsten darf die Sperrzone nicht betreten werden.

Neben dem Kanlaon stehen noch andere Vulkane der Philippinen unter besonderer Beobachtung der Vulkanologen. Am Taal sieht es danach aus, als würden phreatische Eruptionen unmittelbar bevorstehen. Den Daten ist zu entnehmen, dass seit dem 16. September kontinuierlich Tremor registriert wird, der auf starke Fluidbewegungen im Untergrund hindeutet, die durch eine Druckerhöhung im Hydrothermalsystem zustande kommen könnte. Der Schwefeldioxidausstoß beläuft sich auf ca. 3550 Tonnen am Tag.

Shiveluch erzeugt Eruptionsserie mit Aschewolken

Shiveluch erzeugt Eruptionsserie – Vulkanasche driftet in 4300 m Höhe nordwestwärts

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka steigerte der Shiveluch seine Aktivität. Seit gestern wurden vom VAAC Tokio 4 VONA-Warnungen vor Aschewolken herausgegeben, nach denen Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe über dem Meeresspiegel aufsteigt und in Richtung Nordwesten driftet und in einiger Entfernung vom Vulkan niederregnet.

Der Shiveluch

Nach Angaben der Vulkanologen vor Ort umgingen die Aschewolken bisher größere Siedlungen, sodass in den Dörfern der Halbinsel kein unmittelbarer Ascheregen gemeldet wurde. Dennoch warnen die Experten, dass sich die Situation bei einer Winddrehung ändern könnte. In diesem Fall wären besonders die Orte Kljutschi und Maiski im Bezirk Ust-Kamtschatka von leichter Ascheablagerung betroffen.

Aufgrund der aktuellen Aschefreisetzung hat das zuständige Institut für Vulkanologie die Gefahrenstufe für den Flugverkehr auf „Orange“ gesetzt. Diese Einstufung weist darauf hin, dass jederzeit weitere explosive Eruptionen möglich sind, die Aschewolken in für Flugzeuge gefährliche Höhen treiben könnten.

Der Shiveluch ist einer der größten und aktivsten Vulkane Kamtschatkas. Er erhebt sich bis auf 3.283 Meter und besitzt einen komplexen Aufbau aus mehreren Gipfeln und Lavadomen. Der jüngste und derzeit aktive Teil des Systems ist der südwestlich gelegene „Junger Shiveluch“. Dort ereignen sich seit Jahrhunderten immer wieder explosive Ausbrüche, begleitet von pyroklastischen Strömen, Lavadombildung und großflächigem Aschenausstoß. Bedeutende Eruptionen in den Jahren 1964 und 2023 haben gezeigt, dass der Vulkan enorme Mengen Material in die Atmosphäre schleudern kann, mit Auswirkungen bis in den internationalen Luftverkehr.

Seit der größeren Eruption von 2023 ist auch im alten Teil des Vulkans wieder ein Lavadom der Karan-Gruppe aktiv geworden.

Derzeit bleibt die Lage unter ständiger Beobachtung. Für die Bevölkerung Kamtschatkas besteht im Moment keine unmittelbare Gefahr, doch werden Bewohner in der Nähe des Vulkans angehalten, auf offizielle Warnungen zu achten und Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.

Fuego: Explosionsserie erzeugte Dichteströme

Pyroklastische Dichteströme am Fuego. © AFAR-TV

Explosionen lösten am Fuego kleine pyroklastische Ströme aus – Vulkanasche in 4800 m Höhe

In Guatemala ist der Fuego weiterhin sehr aktiv und erzeugt stündlich zwischen 8 und 12 strombolianische Eruptionen. Vulkanasche steigt dabei bis auf 4800 m Höhe und wird vom Wind in Richtung Südwesten getragen. In Gemeinden am Fuß des Vulkans, die in Windrichtung liegen, kommt es zu leichtem Ascheregen. Die Explosionen fördern nicht nur Vulkanasche, sondern auch glühende Tephra, die einige Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen kann. Die Tephra landet dabei auf der Außenflanke des Kraters und verursacht nicht nur Steinschläge, sondern löst auch kleinere pyroklastische Dichteströme aus, die im oberen Bereich des Vulkans unterwegs sind. Eine LiveCam von AFAR-TV nahm das Phänomen gestern Morgen auf, als sich der Vulkan zwischendurch mal wolkenfrei zeigte.

Das Wetter in Guatemala wird noch von der Regenzeit bestimmt, die normalerweise von Mai bis Oktober dauert. In dieser Zeit hängen die Vulkane tagsüber meistens in den Wolken. Die beste Reisezeit für Vulkantouristen ist demnach von November bis April. Dann ist Hochsaison in Guatemala und es werden zahlreiche Touren auf den Acatenango angeboten, von wo aus man relativ gefahrlos den Fuego beobachten kann. Die Höhenlage bedingt es allerdings, dass es hier nachts ziemlich kalt ist und man entsprechende Winterausrüstung benötigt. Bei Wetterumschwüngen sind hier tatsächlich schon Vulkanwanderer erfroren.

Das letzte starke Erdbeben, das sich am 8. Juli 2025 in der Nähe des Fuegos ereignete und eine Magnitude von 5,7 hatte, richtete einige Schäden an den Terrassen des Acatenango an, wo mittlerweile nicht nur Zelte, sondern auch Hütten stehen. Diese dürften inzwischen aber repariert sein.

Apropos Erdbeben: Von diesen geht eine latente Gefahr aus, wie eine Erschütterung Mb 4,9 zeigt, die sich heute Morgen vor der Küste Mittelamerikas ereignete. Stärkere Erdbeben sind jederzeit möglich.