Klyuchevskoy: Vulkanasche in 6100 m Höhe

VONA-Warnung über Vulkanasche am Klyuchevskoy – Eruption stammt möglicherweise vom Nachbarvulkan

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka kam es möglicherweise zu einer Eruption des Vulkans Klyuchevskoy, denn das VAAC Tokio veröffentlichte eine VONA-Warnung, nach der Vulkanasche in 6100 m Höhe detektiert wurde und in Richtung Osten driftete. Es ist die erste VONA-Warnung zum Klyuchevskoy in diesem Jahr.

Der Grund, warum ich die Meldung vorsichtig präsentiere, liegt darin, dass es von den für die Beobachtung des Klyuchevskoy zuständigen Vulkanologen der KVERT-Einsatzgruppe bisher kein Statement zur Aktivität des Vulkans gibt. Auf der Livecam sieht man aktuell nur eine Dampfwolke aufsteigen. Über dem benachbarten Vulkan Bezymianny hingegen hängt eine Dunstwolke, die von einer sich auflösenden Aschewolke stammen könnte. Anders als der Klyuchevskoy war der Bezymianny in den letzten Monaten weiterhin aktiv und baute an seinem Lavadom. Von diesem können jederzeit Explosionen oder pyroklastische Ströme ausgehen, sodass es zur Bildung von Aschewolken kommen kann. Es ist nicht auszuschließen, dass eine Aschewolke von diesem Vulkan fälschlicherweise dem Klyuchevskoy zugeordnet wurde. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass der Klyuchevskoy dabei ist, zu erwachen, oder dass eine von starken Winden aufgewirbelte Wolke bereits abgelagerter Asche detektiert wurde. Dagegen spricht allerdings, dass auf Kamtschatka immer noch recht viel Schnee liegt.

Die Vulkanologen von KVERT berichten zwar nicht vom Klyuchevskoy, wohl aber vom erwähnten Bezymianny und bestätigen das Domwachstum an diesem Vulkan. Auch der etwa 60 Kilometer entfernte Shiveluch bleibt aktiv und fördert sogar zwei Lavadome. Beide Vulkane stoßen zudem Dampfwolken aus und zeigen thermische Anomalien. Da auch Explosionen drohen, steht der Alarmstatus beider Feuerberge auf „Orange“.

Der Karymsky ist ein weiterer aktiver Vulkan Kamtschatkas, dessen Warnstufe auf „Gelb“ steht. Die Aktivität wird als moderat beschrieben und zeigt sich in erster Linie in thermischen Anomalien und leichtem Gasausstoß. Explosive Eruptionen hat es von diesem Vulkan im Jahr 2025 noch nicht gegeben.

Poás: Vulkanasche und gröbere Tephra decken Livecam ein

Lapilli und Ascheregen am Poás in Costa Rica. © RSN

Aschewolke stieg am Poás bis auf 4300 m Höhe auf – problematischer Lapilliregen bei wechselnder Windrichtung

Der Poás in Costa Rica bleibt hochaktiv und erzeugt Ascheeruptionen am laufenden Band. Am Morgen (14:23 UTC) kam es zu einer Eruptionsserie, bei der die Asche bis auf eine Höhe von 4300 m aufstieg und nach Süden trieb. Es war eine der höchsten Eruptionswolken, die am Poás in der aktuellen Eruptionsphase detektiert wurde.

Der Ausbruch wurde mit der Livecam gefilmt, die auf der inzwischen gesperrten Besucherterrasse steht. Das Video verdeutlicht auf anschauliche Weise, wie windabhängig selbst der Auswurf gröberer Tephra wie Lapilli ist, denn man sieht, wie die Aschewolke bei wechselnden Winden umhergeweht wurde und mit ihr auch ein Lapilliregen, der plötzlich auf die Kamera zuhielt. Für Vulkanspotter sind wechselnde Windrichtungen am Vulkan eine große Gefahrenquelle, denn nicht immer gelingt einem die Flucht. Neben Lapilli können auch größere Brocken mit dem Wind weit ausgeworfen werden. Zudem stellen die vulkanischen Gase eine besondere Bedrohung für Vulkanbeobachter dar, insbesondere wenn der Wind plötzlich auf einen zuhält.

Das Video zeigt auch, wie sehr sich der Krater des Poás in den letzten 2 Wochen verändert hat: Früher war der Krater richtiggehend bunt und wurde von seinem türkisfarbenen Kratersee dominiert und präsentierte gelben Schwefel und weißen Salpeter um die Fumarolen. Heute herrscht tristes Schwarzgrau vor und der Krater unterscheidet sich in seiner Farbgebung nicht mehr von den meisten anderen Vulkankratern.

Die Eruption verursachte in den südlich des Vulkans gelegenen Gemeinden Ascheniederschlag. Wie OVISCORI-UNA bei Facebook mitteilte, gingen zahlreiche Meldungen über Ascheniederschlag ein. Besonders betroffen sind die Orte Poasito, San Juan Norte, Savana Round, San Pedro de Poás und Chilamate.

Ein Ende der eruptiven Tätigkeit ist nicht absehbar und so müssen sich die Bewohner auf weiteren Ascheregen einstellen. Im Zweifelsfall sollte man in den betroffenen Gebieten Atemschutzmasken tragen oder nicht ins Freie gehen und Türen und Fenster geschlossen halten. Asche auf Autos mit viel Wasser ohne zu wischen abwaschen, weil sonst der Lack verkratzt.

Island: Bodenhebung weiterhin schnell

Bodenhebung auf Island hält auf hohem Niveau an – Seismizität rückläufig aber noch erhöht

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel setzt sich die beschleunigte Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet fort: Seit dem 3. April hat sich der Boden an der Messstation SENG bereits um 75 mm gehoben. In den letzten drei Tagen verläuft der Graph zwar nicht mehr ganz so steil wie direkt nach der Intrusion des magmatischen Gangs vor einer Woche, jedoch deutlich steiler als vor dem Ereignis. Ich schätze, dass die Aufstiegsrate des Magmas derzeit fast dreimal so hoch ist wie zuvor. Das bedeutet, dass etwa 7,5 bis 9 Kubikmeter Magma pro Sekunde aus dem tief gelegenen Speicherreservoir unter Fagradalsfjall in das flacher liegende Speichersystem unter Svartsengi aufsteigen. Bleiben die übrigen Bedingungen unverändert, könnte es in sechs bis acht Wochen zu einer weiteren Eruption entlang von Sundhnúkur kommen.

Die seismische Aktivität ist entlang des magmatischen Gangs weiterhin erhöht. Auffällig ist, dass auch in den benachbarten Spaltensystemen Reykjanestá und Krýsuvík überdurchschnittlich viele Beben registriert werden. Ungewöhnlich ist zudem eine Erdbebentätigkeit zwischen Krýsuvík und dem Nordende des magmatischen Gangs bei Keilir. Es ist nicht auszuschließen, dass hier eine Störung verläuft, die die beiden Spaltensysteme miteinander verbindet. Die Bodendeformationen im Zuge des Rifting-Ereignisses und der Gangbildung wirken sich jedenfalls bis in das westliche Krýsuvík-System aus, während östlich des Kleif­arvatn keine signifikanten Bodenverschiebungen festgestellt wurden.

In den letzten 48 Stunden wurden auf der gesamten Reykjanes-Halbinsel 176 Erdbeben registriert – ohne die Erschütterungen nördlich von Eldey vor der Südwestspitze der Halbinsel. Islandweit waren es 269 Beben, wobei die meisten außerhalb der Halbinsel im Bereich des Vatnajökulls auftraten. Dort konzentrierten sich die Aktivitäten auf die Regionen Bárðarbunga und Grímsvötn. In den vergangenen Wochen wurde hier vorwiegend eine Subsidenz des Untergrunds beobachtet. Nur die Messstation KISTA an der Bárðarbunga verzeichnete eine Hebung von 50 mm innerhalb der letzten zwölf Monate – aktuell sinkt der Boden dort jedoch wieder leicht ab.

Kanlaon: Stärkere Eruption fördert Vulkanasche auf 7000 m Höhe

Eruption lässt Aschewolke am Kanlaon bis auf 7000 m Höhe aufsteigen – Starker Ascheniederschlag in mehreren Orten

Am philippinischen Vulkan Kanlaon kam es heute Morgen zu einer vergleichsweise starken Eruption. Die explosive Phase begann um 05:51 Uhr und dauerte gut 56 Minuten. Dabei stieg eine dichte Aschewolke 4000 Meter über dem Krater auf, bevor sie sich west- und südwestwärts verlagerte. Das VAAC Tokio registrierte die Vulkanasche in einer Höhe von 7000 m und brachte 3 VONA-Warnungen heraus. Da der Kanlaon selbst 2435 m hoch ist, ergibt sich eine Höhe der Aschewolke über dem Krater von ca. 4500 m.

Der Kollaps der Aschewolke verursachte zudem pyroklastische Dichteströme, die sich etwa einen Kilometer weit über die südlichen Hänge ausbreiteten. Von pyroklastischen Strömen geht eine besonders große Gefahr aus, da sie in kürzester Zeit weite Strecken zurücklegen können und alles verbrennende superheiße Gase enthalten.

Menschen, die in Gemeinden im Schatten des Vulkans wohnen, berichteten von deutlich hörbaren Rumpelgeräuschen der Explosion.  Zudem wurden große, ballistische Gesteinsbrocken mehrere Hundert Meter weit geschleudert. Diese lösten in der Nähe des Gipfels kleinere Vegetationsbrände aus.

Auch Ascheregen blieb nicht aus: In mehreren Gemeinden von Negros Occidental gingen feine Aschepartikel nieder. Betroffen waren unter anderem Teile von La Carlota City, Bago City und La Castellana. In Brgy. Cubay (La Carlota City) kam es darüber hinaus zu stark schwefelhaltigen Dämpfen, die schwächer noch bis in die Gemeinde Hinigaran wahrgenommen wurden.

Dem Ausbruch war bereits eine mehrmonatige Phase vulkanischer Unruhe vorausgegangen, in deren Folge es auch zu einer Aufwölbung im südöstlichen Bereich des Vulkans kam – ein Hinweis auf zunehmenden Druck im Inneren des Vulkans, der durch aufsteigendes Magma verursacht wird. Wenige Tage vor der Eruption sanken die Schwefeldioxid-Emissionen merklich ab: von durchschnittlich 2500 Tonnen pro Tag im März auf nur noch 1655 Tonnen am Vortag der Eruption. Die seismische Aktivität blieb dabei weitgehend stabil. Daraus schließen die Vulkanologen von PHILVOLCS, dass es zu einer Blockade im Förderschlot gekommen ist, wodurch sich im Speichersystem des Vulkans großer Druck aufgebaut hatte, der sich letztendlich in der stärkeren Explosion entladen hat.

Da die seismischen und geochemischen Messdaten nach dem Ausbruch bislang keine deutliche Zunahme der Aktivität zeigen, bleibt der Alarmstatus für Kanlaon auf Stufe „3“. Weitere kurzfristige explosive Ausbrüche sind möglich.  Es gilt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Krater. Die Vulkanologen warnen vor diversen Vulkangefahren und insbesondere vor Laharen, falls es zu starken Regenfällen kommen sollte.

Ätna erzeugt strombolianische Eruptionen und Lavastrom

Strombolianische Eruptionen und Lavastrom am Ätna – VONA-Warnung herausgegeben

Auf Sizilien erzeugt der Ätna wieder eine Phase erhöhter Aktivität, in deren Folge es zu starken strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater kommt. Vulkanasche wurde bis auf eine Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel ausgestoßen, was eine VONA-Warnung des VAAC Toulouse für den Flugverkehr auslöste. Die Aschewolke driftete in Richtung Südosten und damit in Richtung einer Flugroute, die startende oder landende Flugzeuge nehmen, die den Flughafen Catania ansteuern. Darüber hinaus emittiert der Vulkan nachts eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von fast 1200 MW. Auf der Thermal-Livecam des INGV erkennt man, dass sie zum großen Teil von einem Lavastrom emittiert wurde, der aus einem Schlot am Gipfel des Neuen Südostkraters ausging.

Das INGV brachte um 23:55 UTC (MESZ +2 Stunden) eine Meldung heraus, in der über den Eruptionsbeginn informiert wurde. Um 04:18 UTC gab es einen zweiten Hinweis, in dem über die Höhe der Aschewolke informiert wurde. Der Ausbruch begann sich bereits am späten Abend zusammenzubrauen, als gegen 18:30 UTC der Tremor schnell zu steigen begann. Heute Morgen gegen 06:00 UTC hat er seinen Zenit bereits überschritten und fällt, bewegt sich aber noch im roten Bereich. Signifikante Bodendeformationen wurden im Rahmen der Eruption nicht festgestellt. Daher sieht es so aus, als würde sich die Aktivität auf die beschriebene Phänomenologie beschränken, ohne dass es zu einem Paroxysmus oder starken Lavaausstoß kommen wird.

Seit Ende Februar sahen wir mehrere dieser Phasen mit intensiven strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater. Die letzten kamen nach 4-tägigen Pausen. Das Pausenintervall hat sich aktuell auf 6 Tage verlängert. Für Vulkanspotter, die sich auf solche Rhythmen verlassen, um einen Ausbruch zu sehen, ist es immer mit ein wenig Glück verbunden, dass solche Intervalle stabil bleiben und man den anvisierten Ausbruch tatsächlich erwischt. Hinzu kommen die Unbilden des Wetters, denn der Ätna hängt diesen Frühling oft in den Wolken.

Poás mit weiteren Eruptionen am 07.04.2025

Poás eruptiert Asche bis zu 1000 m über Kraterhöhe – nachts wurde glühende Tephra identifiziert

Der Vulkan Poás (Costa Rica) besticht weiterhin durch seine erhöhte Aktivität, in deren Folge es zu Ascheausstößen kommt, die eine Höhe von gut 1000 m über Kraterhöhe erreichen. Das geht aus einem aktuellen Bericht von OVISCCORI-UNA hervor. Auch das VAAC Washington registrierte Aschewolken, die eine Höhe von 3000 m über dem Meeresspiegel erreichten. Diese Eruptionen manifestierten sich gestern um 17:01 Uhr und eine weitere heute Nacht um 2:03 Uhr Ortszeit. Lichtempfindliche Kameras zeigten rotglühende Tephra, die in den basalen Aschewolken enthalten war.

Darüber hinaus kommt es häufig zu kleineren Ausbrüchen, deren Eruptionssäulen Höhen von bis zu 400 Metern oder mehr erreichen. In der Eruptionssäule ist auch eine größere Menge Wasserdampf enthalten und der Gasausstoß bleibt hoch. Der Tremor erreicht mittlere Amplituden und im Vulkangebäude sind Anzeichen einer Magmeninflation zu erkennen.

Obwohl der Poás derzeit der aktivste Vulkan Costa Ricas ist, ist er nicht der einzige unruhige Feuerberg des Landes, der unter besonderer Beobachtung steht. Am Rincón de la Vieja wurde ein schwacher Tremor registriert, ohne dass es zu einer Eruption gekommen wäre. Am Turrialba gibt es eine schwache vulkanotektonische Tätigkeit, die mit einer Kontraktion des Vulkansystems einhergeht. Außerdem werden geringe Mengen vulkanischer Gase ausgestoßen, deren Werte als stabil beschrieben werden.

Vulkane ließen Mittelamerika wachsen

Dem Vulkanismus in Costa Rica und den anderen lateinamerikanischen Ländern kommt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung Mittelamerikas zu und ließ die Landbrücke zwischen den beiden amerikanischen Kontinenten in nur wenigen Jahrmillionen wachsen. Auch wenn wir Menschen in unserer kurzen Lebensspanne ihn nicht wahrnehmen, ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen. Der Motor hinter dem Vulkanismus ist in tektonischen Prozessen zu finden: Die Cocos-Platte schiebt sich unter die Karibische Platte und wird subduziert. Durch diesen Prozess entsteht Magma, das an den Vulkanen als Lava gefördert wird und so Mittelamerika wachsen ließ.

Sakurajima eruptiert Vulkanasche bis auf 4000 m Höhe

Mehrere Eruptionen förderten am Sakurajima Vulkanasche deutlich höher als sonst – auch Suwanose-jima aktiver geworden

Im Süden der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima noch aktiver geworden und erzeugte heute eine Eruption, bei der Vulkanasche bis auf 4000 m Höhe aufstieg und nach Süden driftete. Auch der südlich gelegene Inselvulkan Suwanose-jima verstärkte seine Aktivität und stimmte in die Eruptionen mit ein.

Dass die beiden Feuerberge so aktiv geworden sind, könnte mit dem Erdbeben Mw 6,2 vom 2. April zusammenhängen, das sich vor der Südostküste von Kyushu ereignete. Wissenschaftlich bewiesen ist ein Zusammenhang zwar nicht, doch vor der starken Erschütterung zeigten beide Vulkane eine durchschnittliche Aktivität. Dass die Aschewolken höher als üblich aufsteigen, ist zum Teil aber auch dem schönen Wetter geschuldet: Die Eruptionen erfolgen bei schönstem Sonnenschein und moderatem Wind, weshalb die Vulkanasche erst eine respektable Höhe erreicht, bevor sie verdriftet wird und abregnet.

Am Sakuajima gab es heute Morgen innerhalb von zweieinhalb Stunden gleich drei stärkere Explosionen, bei denen die Aschewolken höher als 3000 m über dem Meer aufstiegen und teils erheblichen Aschniederschlag in Gemeinden am Fuß des Vulkans verursachten.

Laut einem JMA-Bericht kam es zwischen dem 4. und 7. April (15:00 Uhr Ortszeit) zu zwölf Eruptionen aus dem Minami-dake-Gipfelkrater. Acht der Eruptionen waren explosive Ausbrüche. Die Aschewolke erreichte dabei eine maximale Höhe von 2900 Metern über dem Kraterrand. Vulkangestein mit ballistischer Flugbahn wurde bis zur 6. Messstation geschleudert – etwa 800 Meter vom Krater entfernt. In der Nacht wurden zudem mit einer hochempfindlichen Überwachungskamera glühende Erscheinungen am Krater dokumentiert.

Es gilt weiterhin die Alarmstufe „3“ mit der ein Besteigungsverbot des Vulkans verknüpft ist. Es wird vor der Möglichkeit gewarnt, dass proklastische Ströme und Lahare generiert werden könnten.

Am Suwanose-jima steht die Vulkanwarnstufe auf „2“ und man darf sich nur dem Krater nicht nähern. Aschewolken wurden in dem oben genannten Beobachtungszeitraum bis zu 600 m über Kraterhöhe gefördert. Größere Tephra landete in 200 m Entfernung zum Krater. Im 3,5 km südsüdwestlich des Ontake-Kraters gelegenen Dorf Toshima kam es in den letzten Tagen zu Ascheniederschlag.

Island: Schwarmbeben Torfajökull

Blick über das Lavafeld bei Landmannalaugar am Nordrand von Torfajökull. © Marc Szeglat

Schwarmbeben beim Torfajökull nahe Landmannalaugar – Änderungen im Hydrothermalsystem vermutet

Gestern Abend ereignete sich im Süden der Torfajökull-Caldera ein Schwarmbeben, das aus gut 20 Einzelerschütterungen bestand. Die Beben hatten geringe Magnituden und bewegten sich im Bereich der Mikroseismizität, wobei sechs Beben Magnituden im niedrigen Einserbereich hatten. Die Hypozentren streuten über einen großen Tiefenbereich, wobei man fragen darf, ob die Hypozentren der Mikrobeben genau bestimmt werden konnten. Bereits am Samstag berichteten isländische Medien von Unruhen in dem Gebiet, die teilweise als Turbulenzen übersetzt wurden. Möglicherweise handelte es sich hierbei um nichtharmonischen Tremor. Insofern kam der Erdbebenschwarm nicht völlig überraschend.

Die IMO-Naturgefahrenexpertin Minney Sigurðardóttir meinte in einem MBL-Interview, dass die Aktivität vermutlich mit einer Änderung der Hochtemperaturzone zusammenhängt. Doch um welche Änderungen es sich genau handelt, bleibt rätselhaft.

Auf die Frage, ob sich ein Vullkanausbruch anbahnen könnte, antwortete die Expertin ausweichend und meinte, dass man die Entwicklungen weiter beobachtet und diskutieren wird.

Sollte sich dort ein Vulkanausbruch zusammenbrauen, steht man noch ganz am Anfang einer Entwicklung, die sich über Jahre hinziehen könnte. Zudem sind kleine Erdbebenschwärme in dem Areal nicht ungewöhnlich. Zuletzt berichtete ich im August 2023 über Erdbeben am Torfajökull. Damals gab es auch eine Bodenhebung, doch die Aktivität verlief sich im Sande bzw. war ein erstes Anzeichen der beschriebenen Aufheizungsphase.

Die Caldera beherbergt eine der faszinierendsten Vulkanlandschaften Islands. Am Nordrand der Caldera liegt das bekannte Landmannalaugar, wo man in einem von heißen Quellen geheizten Bach baden kann. Hier startet man auch zu Wanderungen durch die Lavafelder und Rhyolith-Kuppen des Brennisteinsalda, wo es auch ein Thermalgebiet mit Fumarolen gibt.

Der letzte Ausbruch des Torfajökull ereignete sich 1477 und bildete Laugahraun und Námshraun. Der Calderavulkan mit dem kleinen Gletscher liegt wenige Kilometer nördlich der Katla und des Myrdalsjökull.

Erta Alé: Lava kocht im Hornito

Lavateich kocht in einem offenen Hornito am Erta Alé – Mann im T-Shirt stellt sich an seinem Rand

Der äthiopische Schildvulkan Erta Alé liegt in der Wüste Danakil und zählt zu den aktivsten Vulkanen des afrikanischen Kontinents. Jahrzehnte lang brodelte in seinem Pitkrater ein großer Lavasee, bis er im Jahr 2017 ausfloss. Seitdem kämpft der Lavasee um eine Renaissance, doch trotz aller Bemühungen schaffte es Erta Alé nicht mehr, einen stabilen Lavasee zu etablieren. Stattdessen füllte sich der Pitkrater in den letzten 2 Jahren infolge einer kleineren Eruptionsserie auf, so dass sich auf absehbare Zeit kein neuer Lavasee mehr bilden kann. Ein wenig Entschädigung liefert gerade ein Hornito, der sich auf dem früheren Krater gebildet hat und dessen Spitze kollabiert ist: er gibt den Blick auf auf brodelnde Lava frei, die sich in seinem Inneren angesammelt hat.

Videoaufnahmen, die der äthiopische Reiseleiter Seifegebreil Shifferaw online stellte, zeigen das Naturphänomen, das langsam zur Touristenattraktion wird. Ob man am Rand des Lavateichs allerdings mit T-Shirt und Turnschuhe (immerhin keine Sandalen) gut aufgehoben ist, darf bezweifelt werden, obgleich evtl. Lavaspritzer auch nicht von einem Hemd davon abgehalten werden sich in die Haut einzubrennen. Generell sollte man es sich gut überlegen, welches Risiko man für ein Foto auf sich nehmen will.

Der Erta Alé war bis Anfang des Jahres deutlich aktiver, als er es jetzt ist, und frequente Lavastrombildungen waren an der Tagesordnung. Dann kam die Erdbebenserie im ca. 500 Kilometer entfernten Awash, das am Rand der Danakil und des Afar-Dreiecks liegt, und die Aktivität am Erta Alé reduzierte sich signifikant. Im Januar/Februar kam es zu einer großen Intrusion eines magmatischen Gangs, die vom Vulkan Fentale ausging und in ihrer Dimension in etwa mit den jüngsten Ereignissen auf Island vergleichbar war, nur dass die Erdbewegungen in Äthiopien mit einem noch stärkeren Rifting-Ereignis einhergingen. Auf Satellitenfotos der Region erkennt man dampfende Fumarolen am Calderarand des Fentale, während es am Erta Alé nur schwache thermische Anomalien zu sehen gibt, die auf insgesamt 3 heiße Hornitos hindeuten.