Poás: Stärkste Ascheeruption seit Mai

Póas eruptiert erneut Vulkanasche – Stärkste Eruption seit Mai

Der costaricanische Vulkan Póas eruptierte gestern erneut und förderte eine Aschewolke, die gut 500 m über Kraterhöhe aufstieg. Laut Angaben des zuständigen Instituts OVISCORI UNA handelte es sich um die stärkste Explosion seit dem 8. Mai. Der Vulkan, der sich seit dem Frühsommer von seiner Phase starker Aktivität beruhigte, zeigt in den letzten Tagen wieder eine Aktivitätszunahme. Eine VONA-Warnung löste die jüngste Explosion aber nicht aus.

Der Ausbruch manifestierte sich um 10:58 Uhr Ortszeit und förderte nicht nur eine Asche-Dampfwolke, sondern auch größere Bomben und Blöcke, die auf ballistischen Bahnen flogen und im Krater niedergingen. Die Explosion ging von Bocca A aus, in der zuvor viel Wasser geflossen war, weil es zum Bruch der Kraterwand zum Schlot C gekommen war, in dem sich bereits wieder ein kleiner säurehaltiger Kratersee gebildet hatte. So kam es im Fördersystem des Schlotes A vermutlich zum Kontakt des Wassers mit Magma, was die Explosion auslöste. Es handelte sich also um eine phreatomagmatische Eruption. Zuvor wurde aus dem Schlot ein starker Gasstrom beobachtet, dessen Temperatur zwischen 780 und 920 Grad schwankte.

Bereits im letzten Wochenbericht hatten die Vulkanologen von OVISCORI-UNA davor gewarnt, dass der steigende Pegel des Kratersees um Förderschlot C dafür sorgen wird, dass Wasser in den A-Schlot läuft und phreatische Eruptionen generiert werden könnten.

Die hohen Gastemperaturen legen nahe, dass das Magma hoch im Fördersystem steht. Bereits in den Tagen vor der Explosion wurden eine Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben und ein Anstieg der Tremoramplitude festgestellt. Zudem gab es einen erhöhten CO₂-Ausstoß und eine leichte Inflation. Alles Indizien für eine erneute Magmaintrusion in das flach unter dem Krater liegende Speichersystem des Póas.

Die Behörden halten daher die Warnstufe „2“ aufrecht. Diese schließt gefährliche Ballistik-Ereignisse ausdrücklich nicht aus. Besucher des Nationalparks werden aufgefordert, die Hinweise der Sicherheitskräfte strikt zu befolgen, da jede Aktivitätsphase des Vulkans ein hohes Risiko mit sich bringen kann.

Kanlaon: Kleine Ascheemission und Erdbeben

Kanlaon emittiert Vulkanasche bis auf 2700 m Höhe – 7 vulkanotektonische Erdbeben registriert

Der Vulkan Kanlaon liegt auf der Philippineninsel Negros und stieß heute früh eine kleine Aschewolke auf, die eine Höhe von 2700 m über dem Meeresspiegel erreichte und in Richtung Südwesten driftete. Grund genug für das VAAC Tokio, eine VONA-Warnung rauszugeben.

Kanlaon

Zudem ist dem täglichen Update von PHILVOLCS, das in Form einer Schautafel erscheint, zu entnehmen, dass innerhalb von 24 Stunden 7 vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Am Vortag sprachen die Seismometer des Netzwerkes nur zweimal an. Außerdem stieß der Vulkan 1922 Tonnen Schwefeldioxid aus, wobei auch hier eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vortag registriert wurde. Möglicherweise bereitet sich der Vulkan wieder auf stärkere Eruptionen vor.

Die Ascheemission könnte von einem Erdbeben Mb 5,3 getriggert worden sein, das sich gestern Abend im Osten des philippinischen Archipels manifestierte. Das Epizentrum wurde 16 km nördlich des Ortes Surigao lokalisiert, der sich ca. 250 Kilometer östlich des Vulkans befindet. Generell ist die Erdbebentätigkeit in der Region momentan erhöht. Auch weiter nördlich gab es ein Beben nahe der Taal-Caldera.

Die Warnstufe des Kanlaons steht auf „2“. Sie definiert eine permanente Gefahrenzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater. Diese darf weder betreten noch überflogen werden.

Der Kanlaon war vergangenes Jahr sehr aktiv, wobei sich die Phase gesteigerter Aktivität bis ins Frühjahr dieses Jahres hinzog. Der Vulkan generierte mehrere größere Eruptionen, bei denen auch die gefürchteten pyroklastischen Ströme generiert wurden. Mehrere Dörfer und Gehöfte in Vulkannähe mussten geräumt werden. Tausende waren auf der Flucht und sind entweder bei Verwandten untergekommen oder mussten in Notunterkünften hausen. Ich selbst habe bereits solche Notunterkünfte am Sinabung und Merapi besichtigt und muss sagen, dass diese alles andere als komfortabel waren. Die Menschen schliefen dicht an dicht gedrängt und die hygienischen Bedingungen waren mehr als zweifelhaft.

Ätna: Junge Frau stürzte in Lavatube

Frau stürzte am Ätna in Lavahöhle und verletzte sich schwer –  stundenlange Rettungsaktion

Der Ätna auf Sizilien ist nicht nur bei Vulkanspottern beliebt, sondern auch bei Wanderern und Spaziergängern aus der näheren Umgebung, die hier Erholung suchen. Dabei unterschätzen sie oft die Gefahren am Vulkan. Am Sonntag stürzte eine junge Frau, die mit ihrem Hund unterwegs war, 4 Meter tief in eine Lavahöhle und verletzte sich schwer. Sie riss ihren Hund mit in die Tiefe, der aber unversehrt blieb.

Rettungsaktion am Ätna. im Hintergrund erkennt man einen Zaun, die Höhle war wohl abgesichert. © CNSAS

Wie italienische Medien berichten, ging der Notruf der Verunglückten bei der Einsatzzentrale in Catania am späten Sonntagvormittag gegen 11.30 Uhr ein. Daraufhin wurden mehrere Teams des sizilianischen Regionaldienstes der Alpen- und Höhlenrettung (CNSAS) in das Gebiet „Casa del Vescovo“ entsandt, das südlich der Schiena dell’Asino liegt. Auch die Guardia di Finanza beteiligte sich an der Rettungsaktion.

Die Retter erreichten die Verunglückte nach schwierigen Kletter- und Sicherungsarbeiten. Gemeinsam mit dem eintreffenden Notarzt stabilisierten sie die Frau vor Ort, bevor sie in eine Vakuummatratze gebettet, auf eine Trage gelegt und schließlich an die Oberfläche gebracht wurde. Der Hund konnte ebenfalls geborgen werden.

Nach der Erstversorgung transportierte das Rettungsteam die Verletzte zum Hubschrauberlandeplatz bei der Sapienza-Hütte auf 1.910 Metern Höhe. Dort wartete bereits ein Rettungshubschrauber, der sie umgehend in ein Krankenhaus flog. Nach Angaben der Einsatzkräfte zog sich die Wanderin erhebliche Verletzungen und ein Trauma zu, ihr Zustand wurde jedoch nach der Stabilisierung als gesichert beschrieben.

Der gesamte Einsatz dauerte mehr als zwei Stunden und endete kurz nach 13:30 Uhr.

Der Vorfall verdeutlicht einmal mehr die Gefahren der Vulkanlandschaft am Ätna, wo -teilweise ungesicherte- Öffnungen im Gelände eine ernsthafte Gefahr für Wanderer darstellen können. Mehr als einmal dachte ich mir bei meinen Ausflügen auf den Vulkan, dass man besonders nachts im Schein einer Taschenlampe schnell in eine dieser Lavahöhlen stürzen könnte. Kleinere Öffnungen können im Winter von Schnee verdeckt sein und stellen somit eine besondere Gefahr dar. Natürlich gibt es solche senkrecht abfallenden Lavahöhlen und Spalten nicht nur am Ätna, sondern sie sind typisch für Vulkane, die nicht nur explosiv, sondern auch effusiv tätig sind.

Lavahöhlen bzw. Tubes entstehen, wenn sich auf einem Lavastrom eine Erstarrungskruste bildet und die Lava darunter weiterfließt. Stoppt der Lavastrom, fließt die Schmelze ab und hinterlässt einen mehr oder weniger horizontal verlaufenden Lavatunnel. Bei senkrechten Lavahöhlen handelt es sich meistens um Einsturzlöcher im Dach einer Lavatube.

Lokon: Erhöhung der Warnstufte infolge eines Schwarmbebens

Schwarmbeben am Lokon schürt Sorgen vor Vulkanausbruch – Warnstufe auf Orange erhöht

Auf der indonesischen Insel Sulawesi sorgt man sich vor einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch des Mount Lokon, der im Norden der Insel liegt. Bereits am 3. September gab es einen signifikanten Anstieg der Seismizität und die Alarmstufe wurde von „Gelb“ auf „Orange“ erhöht.

Die Seismizität ist seit letztem Mittwoch erhöht und wird von einem anhaltenden Schwarmbeben dominiert. Er war in den ersten Tagen am stärksten und zeigt aktuell eine rückläufige Tendenz. Am ersten Tag des Schwarms wurden 169 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Zudem gab es 7 Tornillos, die als besonderes Warnsignal angesehen werden, dass sich Explosionen anbahnen könnten. Magma steht bereits hoch im Fördersystem: Nachts werden rot illuminierte Dampfwolken beobachtet.

Nach Angaben von Armando Manguleh, Leiter des Vulkanbeobachtungspostens in Tomohon, deuten die „Feuerlichter“ auf aufsteigendes Magma hin, das den Boden stark erhitzt. Ein Ausbruch sei daher nicht ausgeschlossen.

Der Vulkanbeobachter erinnerte daran, dass ein ähnliches Phänomen bereits 2008 auftrat, damals jedoch ohne anschließende Eruption. Dennoch könne das Auftreten der Feuerlichter ein Vorbote sein. Vor Ort ist man entsprechend auf eine Eruption vorbereitet und kann Anwohner des Vulkans schnell evakuieren.

In Reaktion auf die Erhöhung der Warnstufe wurde die Gefahrenzone am Lokon bereits ausgeweitet: Einwohner und Touristen müssen einen Mindestabstand von 2,5 Kilometern zum Krater einhalten.

Die Vulkanologen warnen zudem vor möglichen phreatischen Eruptionen sowie vor Laharen entlang der Flussläufe, insbesondere während der Regenzeit. Die Bevölkerung wird aufgefordert, im Ernstfall Schutzmaßnahmen zu ergreifen – darunter das Tragen von Masken und Schutzbrillen im Freien sowie das Aufsuchen geschlossener Räume.

Videoaufnahmen, die heute in unserer FB-Gruppe geteilt wurden, zeigen eine sich ausbreitende Dampfwolke, die andeutet, dass es möglicherweise bereits zu einer phreatischen Eruption gekommen ist.

Campi Flegrei: Signifikante Bodenverformung am Mt. Olibano

Der Solfatara Krater. © Marc Szeglat

Nach Schwarmbeben vom 1. September: Vulkanologen entdecken starke Bodendeformation am Monte Olibano

Im Zuge des starken Schwarmbebens vom 1. September senkte sich der Boden im Bereich des Monte Olibano südlich der Solfatara deutlich ab. Wie das INGV heute in seinem Monatsbulletin für den August bekannt gab, kam es auch zu horizontalen Verschiebungen.

Bodenverschiebungen. © INGV

Der Monte Olibano liegt zwischen Solfatara-Krater und der Küste und ist Standort der italienischen Luftwaffenakademie gewesen. Bei der Erhebung handelt es sich um das Relikt eines alten Lavadoms und Gravitationsmessungen identifizierten im flachen Untergrund der Struktur eine Anomalie, die auf aufsteigendes Magma hindeutet, weswegen bereits kleine Veränderungen große Unruhen bei den Anwohnern der Campi Flegrei erzeugen. Dementsprechend beunruhigt dürften die Menschen auf die Veröffentlichung des INGVs reagieren, nach der sich der Boden um etwa 25 mm in süd-südwestlicher Richtung verschob und um ca. 20 mm absenkte. Die Tiltmeterstation HDM registrierte eine sprunghafte Verschiebung von 110 µrad in südlicher Richtung, was ein vergleichsweise großer Wert ist. Bei früheren Erdbeben in dem Areal gab es ebenfalls Bodenbewegungen in der gleichen Richtung, diese waren aber deutlich kleiner. Um den Dom herum hob sich der Boden weiterhin. Offenbar geriet der Monte Olibano infolge der Beben ins Rutschen, wobei es natürlich auch sein kann, dass die Beben infolge der Rutschung auftreten. Sollte ersteres der Fall gewesen sein, dann könnte ein verstärkter Fluidaufstieg Beben und Rutschung verursacht haben.

Die Bodenhebung summierte sich an der Messstation RITE im August auf 1510 mm. Die Gesamtzahl der Erdbeben lag bei 596 und war damit überdurchschnittlich hoch. In den letzten Monaten kam es auch vermehrt zu Erdbeben, die tiefer als 4 Kilometer lagen, was als Indiz einer Magmenakkumulation interpretiert werden kann.

Schaut man sich die Grafiken zu den Messdaten des Berichts an, dann erkennt man, dass alle geophysikalischen und geochemischen Parameter nur eine Richtung kennen und steil nach oben streben. Das gilt insbesondere auch für die CO2-Emissionen, die im August bei überdurchschnittlichen 5500 Tonnen am Tag lagen. Auch das Verhältnis von H2S/CO2 nahm Anfang des Monats besorgniserregende Werte an, die zeigen, dass sich in einer Tiefe zwischen 6 und 8 Kilometern Magma ansammelte – so die Interpretation der INGV-Vulkanologen.

Mir persönlich ist es ein Rätsel, wie im Angesicht dieser Daten das Risiko eines Vulkanausbruchs von manchen Entscheidungsträgern klein geredet werden kann.

Marapi: Zwei Eruptionen seit gestern Abend

Marapi eruptierte 2 Mal innerhalb weniger Stunden – Vulkanasche stieg bis zu 1200 m über Kraterhöhe auf

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Marapi weiterhin aktiv und eruptiert sporadisch Aschewolken. Seit gestern Abend geschah das gleich zweimal, wobei Vulkanasche bis auf 4100 m Höhe aufstieg, was VONA-Meldungen beim VAAC Darwin auslöste.

Marapi

Die jüngste Eruption manifestierte sich am Montagmorgen um 9:06 Uhr WIB. Wie das Zentrum für Vulkanologie und geologische Gefahrenminderung (PVMBG) mitteilte, erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von rund 1.000 Metern über dem Krater, was einer Gesamthöhe von etwa 3.891 Metern über dem Meeresspiegel entspricht.

Vulkanbeobachter des Observierungspostens in Vulkannähe beschrieben die ausgestoßene Aschewolke als dicht und weiß bis grau gefärbt. Sie bewegte sich in östliche Richtung. Der Ausbruch erzeugte seismische Wellen mit einer Amplitude von 30,4 Millimetern und einer Dauer von 51 Sekunden. Im weiteren Verlauf des Tages registrierten die Messinstrumente zudem ein Erdbeben mit denselben Werten sowie mehrere harmonische und nichtharmonische Tremorphasen mit Amplituden zwischen 1,3 und 2,6 Millimetern, die bis zu neun Minuten lang anhielten.

Gestern Abend wurden Vulkanasche gut 1200 m über Kraterhöhe eruptiert und einige schwache tektonische Erdbeben registriert, aber keine rein vulkanisch bedingten Erschütterungen. Generell ist die Seismizität am Marapi eher gering.

Der 2.891 Meter hohe Marapi liegt im Westen Sumatras und gehört zum Regierungsbezirk Agam/Batusangkar. Die Alarmstufe steht auf „2“. Die Behörden rufen zur fortgesetzten Wachsamkeit auf.  Das PVMBG warnt Anwohner, Bergsteiger und Touristen eindringlich davor, sich im Umkreis von drei Kilometern um den Verbeek-Krater aufzuhalten. „Die Situation erfordert erhöhte Vorsicht, da weitere Eruptionen jederzeit möglich sind“, erklärte Ahmad Rifandi vom lokalen Beobachtungsposten.

Der aktuelle Ausbruch ist Teil einer länger anhaltenden Aktivitätsphase. Bereits in der Vorwoche war der Vulkan einmal eruptiert. Nach Daten der Plattform MAGMA Indonesia wurde der Marapi im laufenden Jahr bereits 95 Mal aktiv. Landesweit verzeichneten die Behörden 6.011 Vulkanausbrüche in Indonesien. Der Semeru auf Java war dabei mit 2.410 Eruptionen der aktivste Vulkan des Archipels, gefolgt vom Gunung Ibu mit 2207 Explosionen.

Campi Flegrei: Nur wenige Anwohner wollen Kontrollen der Häuser

Wenige Anwohner der Campi Flegrei fragen Schadenskontrollen an – Angst vor Wohnungslosigkeit

Nach dem starken Schwarmbeben der vergangenen Woche ist es in den letzten Tagen aus seismischer Sicht etwas ruhiger in den Campi Flegrei, obgleich es weiterhin täglich mehrere Erdbeben gibt. Ihre Anzahl liegt in dem Bereich dessen, der typisch für den Normalzustand der Hebungsphase ist. Die Bodenhebung geht indes weiter und es gibt keinen Grund zur Annahme, dass sich die Krise abschwächt.



Schäden am Haus

Grund für dieses Update ist jedoch ein Bericht italienischer Medien, nach dem der Zivilschutz nur wenige Anfragen an die Techniker des Katastrophenschutzes erhält, um Schwachstellenanalysen für private Wohngebäude durchzuführen. Der Bericht lässt zudem vermuten, dass auch nicht alle Gebäudeschäden den Behörden gemeldet werden. Bei jedem Schwarmbeben veröffentlicht die Kommune Pozzuoli entsprechende Kontaktdaten, unter denen Schäden gemeldet und Inspektionen beantragt werden können.

Die Gründe für die geringe Nachfrage nach Inspektionen liegen in der Sorge der Bürger, dass ihre Häuser und Wohnungen als nicht sicher deklariert werden und diese dann geräumt werden müssen. Außerdem meinten mehrere Hausbesitzer im Interview, dass sie Angst vor hohen Sanierungskosten hätten. Im Falle von Sicherungs- und Renovierungsarbeiten gibt es zwar staatliche Förderungen und Zuschüsse, doch bis Gelder fließen, vergehen Monate und Jahre, wenn versprochene Leistungen überhaupt gezahlt werden. Hausbesitzer und Wohnungseigentümer müssen in Vorkasse treten. In den meisten Fällen fehlt das Geld hierfür.

Wer seine Wohnung räumen muss und nicht bei Verwandten oder Freunden in der Nähe unterkommt, muss meistens in ein Hotel ziehen oder das Gebiet komplett verlassen, was für ortsgebundene Berufstätige kaum machbar ist. Es soll zwar auch hier staatliche Zuschüsse geben, doch diese decken nicht die vollen Kosten für einen dauerhaften Umzug oder für das Hotel.

Aus diesen Gründen bleiben viele Gebäudeschäden unentdeckt oder werden sogar verheimlicht. Das bedingt natürlich, dass der tatsächliche Zustand vieler Gebäude in Pozzuoli falsch eingeschätzt wird. Viele Menschen leben in unsicheren Gebäuden, die im Falle stärkerer Erdbeben einsturzgefährdet sein könnten.

Zuverlässige, wissenschaftliche Prognosen über den weiteren Verlauf der Krise in den Campi Flegrei können nicht getroffen werden. Die Szenarien reichen von einem Abklingen der Aktivität bis hin zu einer Verstärkung der Seismizität, und sogar ein Vulkanausbruch lässt sich letztendlich nicht ausschließen. Auch der Zeitrahmen, in dem das alles geschehen kann, ist völlig offen.

Generell muss man sich die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist, vor dem Ende der Krise Gebäude aufwendig zu sanieren oder sogar Neubauten zuzulassen. Auf lange Sicht erscheint es mir ratsam, die Besiedlung der Caldera aufzugeben.

Shiveluch eruptiert Asche auf 4300 m Höhe

Asche vom Shiveluch in 4300 m Höhe detektiert – VONA-Warnungen ausgegeben

Im fernen Osten Russlands ist der Shiveluch erneut ausgebrochen und hat mehrere Aschewolken eruptiert, die bis auf eine Höhe von 4300 m aufgestiegen sind und sich über ein großes Areal in Richtung Süden verteilt haben. Dabei kam es zu leichtem Ascheniederschlag im Ort Kljutschi, der etwa 40 Kilometer vom Fuß des Shiveluch entfernt liegt.

VONA-Warnung Shiveluch

Dem Ort Ort am Ufer des Kamtschatka-Flusses kommt eine besondere Rolle zu, denn er liegt zwischen dem Shiveluch und der Vulkangruppe Zentralkamtschatkas, die nur etwa 30 Kilometer Luftlinie entfernt ist. Vom Ort aus hat man an klaren Tagen gute Sicht auf die Vulkane, was aber den Preis hat, dass man im Wirkungskreis der Feuerberge lebt. Bei der letzten wirklich starken Eruption des Shiveluch im Jahr 2022 hatte man in Kljutschi mit massiven Ascheniederschlägen zu kämpfen, die das öffentliche Leben lahmlegten. Damals wurde der Dom im Jungen Shiveluch komplett ausgeblasen und es entstanden pyroklastische Ströme, die bis an die Straße nördlich des Kamtschatka-Flusses heranreichten. Über dem Fluss wurde übrigens eine neue Brücke gebaut. Als ich 2013 das letzte Mal in Kljutschi weilte, war die alte Brücke kaputt und man musste den Fluss mit einer Fähre überqueren.

Seitdem hat der Dom im jungen Shiveluch, der kurz nach seinem Blowout wieder zu wachsen anfing, Gesellschaft bekommen: Im alten Teil des Vulkans wächst nun ebenfalls ein Lavadom in der Karan-Gruppe. Er wurde auf den Namen „300-Jahre-RAS“ getauft.

Die anderen Vulkane Kamtschatkas haben sich nach dem starken Erdbeben Mw 8,8 vom 30. Juli wieder beruhigt, obgleich es vor Petropavlovsk immer noch Nachbeben gibt. Das Megabeben triggerte eine Eruption des Vulkans Krasheninnikov, der zuletzt am 25. August eine Aschewolke ausstieß. Ein Sentinel-Satellitenbild vom 3. September zeigt aber noch die Thermalsignatur eines Lavastroms, der über die Nordostflanke des Vulkans fließt.

Auf Satellitenfotos des Shiveluch kann man aktuell keine Thermalstrahlung erkennen, wobei Wolken im Süden des Vulkans dies auch erschweren. Das letzte wirklich wolkenfreie Bild des Vulkans stammt aus dem Mai. Zu diesem Zeitpunkt konnte man bei genauem Hinschauen kleine thermische Anomalien an beiden Lavadomen ausmachen.

Shinmoedake emittiert weiterhin Vulkanasche

Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes weiter aktiv – Vulkanasche in 1500 m Höhe detektiert

In den letzten Tagen gab es weitere Emissionen von Vulkanasche am Shinmoe-dake. Der Krater des japanischen Vulkankomplexes Kirishima stößt Aschewolken aus, die eine Höhe von 1500 m über dem Meeresspiegel erreichen. Die Ascheemissionen stellen keine größere Gefahr dar, weshalb es zwar Meldungen zu den Ereignissen gibt, aber keine Alarmstufe für den Flugverkehr ausgelöst wurde. Die letzte VONA-Meldung gab es heute Mittag um 12 Uhr.

Der Kraterkegel Shinmoe-dake

Das Kirishima-Vulkanmassiv liegt auf der Insel Kyushu und damit im Zuständigkeitsbereich der regionalen Meteorologischen Observatorien in Fukuoka und Kagoshima. Nach Angaben der Observatorien kam es am 3. und am 5. September zu Eruptionen, bei denen Aschewolken bis zu 2.300 Meter über den Kraterrand aufstiegen. Die Behörden halten die Eruptionswarnstufe 3 aufrecht. Demnach ist es nicht gestattet sich dem Shinmoe-dake weiter als auf 3 Kilometern zu nähern.

Besonders betroffen war am 3. September die Südwestseite des Vulkans. In Makuzonocho, einem Stadtteil von Kirishima in der Präfektur Kagoshima, ging so viel Asche nieder, dass Straßenmarkierungen zeitweise nicht mehr sichtbar waren.

Seit Ende Oktober 2024 hat die Zahl vulkanischer Erdbeben unterhalb des Kraters deutlich zugenommen. Messgeräte registrierten auch anhaltende vulkanische Erschütterungen sowie Neigungsveränderungen am Berg, die auf eine Kontraktion durch die Ausbrüche hinweisen. Langzeitmessungen zeigen zudem, dass sich im Frühjahr 2025 tief im Inneren des Vulkans Magma ausgedehnt hat – ein Prozess, der seit Juli stagniert.

Die Gefahr bleibt groß: Vulkanische Blöcke können bis zu drei Kilometer weit geschleudert werden, pyroklastische Ströme bis zu zwei Kilometer. Auf der windabgewandten Seite können Asche und Schlacketeile zudem weit verfrachtet werden. Schon 2011 hatten starke Explosionen am Shinmoe-dake Druckwellen ausgelöst, die Fensterscheiben bersten ließen.

Die Bevölkerung wird aufgerufen, die Sperrzonen strikt einzuhalten und den Anweisungen der Behörden zu folgen. Das nächste offizielle Update zum Aktivitätsstatus des Shinmoe-dake ist für Montag, den 8. September, angekündigt.