Erdbeben Mw 5,4 in der Norwegischen See

Zwei Erdbeben am Atlantischen Rücken zwischen Norwegen und Grönland

Datum 13.12.2023 | Zeit: 20:20:11 UTC | Lokation: 72.660 ; 3.760 | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Gestern Abend ereigneten sich 2 Erdbeben mit Magnituden im 5-er Bereich in der Norwegischen See zwischen Norwegen und Grönland und nördlich von Island. Das Epizentrum des stärkeren Bebens mit einer Magnitude von 5,4 wurde vom EMSC 580 km westnordwestlich von Andenes verortet. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe, was für gewöhnlich bedeutet, dass es sich um ein flach liegendes Erdbeben handelte, dessen genaue Tiefe nicht feststellbar war. Das schwächere Erdbeben hatte eine Magnitude von 5,2. Auch hier wurde der Erdbebenherd mit 10 km Tiefe angegeben.

Die Erdbeben manifestierten sich am Mohns-Ridge, das eigentlich die nördliche Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens ist. Das Mohns-Ridge schließt sich an das Kolbeinsey-Ridge an, das wiederum dem Reykjanes-Ridge entspringt. Dieser Teil des Ozeanrückens dürfte vielen Lesern von Vnet bekannt sein, weil es durch Island verläuft und sich dort in zwei Arme teilt, entlang der die meisten Vulkane der Insel liegen. Auch die Reykjanes-Halbinsel wird von dem Ridge dominiert. Entlang der Riftzone des Rückens driften die Kontinente Europa und Nordamerika auseinander, es handelt sich also um eine divergente Plattengrenze.

Das Reykjanes-Ridge südlich von Island war in der letzten Woche Schauplatz einer Erdbebenserie mit vielen Erschütterungen im 4-er und 5-er Bereich, die im Interesse vieler Leser stand. Die Beben sind Zeugnisse der Divergenz entlang der Plattengrenze und stehen indirekt mit den Ereignissen auf Island in Zusammenhang, wo sich Magmen akkumulieren, die praktisch den Erdkrustenkitt darstellen, der versucht, die Lücken zu schließen, die aufgrund der Kontinentaldrift entlang des Rückens entstehen. Während die Platten auseinanderdriften, entstehen Zugspannungen, die sich in den Erdbeben entladen. Oft zerreist dabei Gestein entlang der Plattengrenze.

Übrigens liegt noch eine weitere Vulkaninsel in relativer Nähe zu den heutigen Epizentren: Jan Mayen. Der Beerenbergvulkan dort ist aber ruhig.