Great Barrier Reef durch Korallenbleiche bedroht

Weitere Korallenbleiche im Great Barrier Reef – Naturwunder bedroht

Aktuellen Berichten zufolge haben Wissenschaftler im australischen Great Barrier Reef eine weitere Massenbleiche von Korallen festgestellt. Seit 2015 ist es ein fast jährlich stattfindendes Ereignis, das immer dann einsetzt, wenn das Meer am wärmsten ist. Diese Entwicklung hängt vermutlich mit dem anthropogenen Klimawandel zusammen und stellt eine ernsthafte Bedrohung für das artenreiche Ökosystem des Naturwunders dar.

Das große Korallenriff zieht sich über eine Länge von 2300 Kilometern an der Nordküste Australiens hin. Das Riff bildet einen großen Organismus, der eine zentrale Rolle für das Ökosystem bildet und eine große Vielfalt von Lebensformen beherbergt. Es gilt als einer der artenreichsten Lebensräume der Erde, mit Hunderten von Korallenarten, 1.500 Fischarten und 4.000 verschiedenen Weichtierarten. Außerdem ist das Great Barrier Reef ein beliebtes Ziel für Touristen vor der Küste Australiens.

Bei einer Bleiche stoßen die Korallenpolypen ihre farbigen Algen ab, die ihnen Nahrung liefern und mit denen sie in einer symbiotischen Beziehung leben. Ohne diese Partner können die Korallen nicht überleben und sterben. Zurück bleiben die weißen Korallenskelette aus Kalk. Korallen und andere Organismen mit Skeletten oder Schalen aus Kalk sind für die gesamte Ökosphäre wichtig, da sie Kohlendioxid binden und es so aus dem Kreislauf herausziehen. Im Laufe der Erdgeschichte wurde viel Kohlendioxid in Kalksteinen gespeichert, das aus den kalkhaltigen Überresten mariner Lebewesen bestehen. In kaltem Wasser löst sich atmosphärisches Kohlendioxid besser als im warmen Wasser. Steigende Wassertemperaturen der Ozeane und das Sterben der Korallen verstärken also den Treibhauseffekt. Umgekehrt wirkt eine intakte Ökosphäre dem Klimawandel entgegen.

Die Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) bestätigte das erneute Korallensterben, betonte jedoch, dass trotz der aktuellen Lage noch Hoffnung besteht. Das Riff hat sich in der Vergangenheit bereits von früheren Korallenbleichen und schweren Stürmen erholt. Dennoch verdeutlichen fünf Massenbleichen innerhalb von acht Jahren den enormen Druck, den der Klimawandel auf das Riff ausübt.

Infobox
Great Barrier Reef:
  • Lage: Das Great Barrier Reef liegt an der nordöstlichen Küste Australiens im Korallenmeer und erstreckt sich über eine Länge von mehr als 2.300 Kilometern.
  • Größe und Vielfalt: Es ist das größte Korallenriffsystem der Welt und umfasst mehr als 2.900 einzelne Riffe sowie Hunderte von Inseln und Koralleninseln.
  • Artenvielfalt: Das Riff beherbergt eine unglaubliche Vielfalt an marinen Lebensformen, darunter über 1.500 Fischarten, mehr als 400 Korallenarten, sowie eine Vielzahl von Wirbellosen, Meeressäugern, Reptilien und Vögeln.
  • UNESCO-Welterbe: Das Great Barrier Reef wurde 1981 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt und ist eines der sieben Naturwunder der Welt.
  • Gefahren und Herausforderungen: Das Riff steht jedoch vor verschiedenen Bedrohungen, darunter die Klimaerwärmung, Verschmutzung, Überfischung, Verlust von Lebensraum und die Versauerung der Ozeane, die durch die steigende CO2-Konzentration verursacht wird.
  • Tourismus: Das Great Barrier Reef ist ein wichtiges Touristenziel und zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an, die die Schönheit und Vielfalt des Riffs erleben wollen.
  • Schutzmaßnahmen: Verschiedene Organisationen und Regierungen arbeiten daran, das Riff zu schützen und zu erhalten, indem sie Maßnahmen zur Begrenzung der Umweltverschmutzung, nachhaltige Fischereipraktiken und den Ausbau von Meeresschutzgebieten umsetzen.

Ozeane seit einem Jahr deutlich zu warm

Nicht nur im Pazifik vor der Nordküste Australiens sind die Meereswassertemperaturen deutlich zu hoch, denn seit einem Jahr werden in den meisten Weltmeeren Temperaturen gemessen, die bis zu 2 Grad (im Schnitt 1,2 Grad) über dem Mittelwert der letzten 40 Jahre liegen. Frühere Modelle zur Klimaerwärmung sind von solchen Temperaturerhöhungen bis zum Ende des Jahrhunderts ausgegangen und scheinen obsolet zu sein. Zwischen Ozean und Atmosphäre gibt es einen regen Austausch. Die Meere gelten neben der Sonne als Klimamaschine der Welt. Sie nehmen gut 90% der Wärme des Temperaturanstiegs der Atmosphäre auf. Eisschmelze und die Ausdehnung des Wassers aufgrund höherer Temperaturen lassen bereits jetzt den Meeresspiegel um bis zu 5 Zentimeter pro Jahr steigen.

Die Folgen der schnellen Meereserwärmung für das Weltklima sind noch unabsehbar, nur eins scheint festzustehen: der Klimawandel vollzieht sich viel schneller als berechnet, und die allermeisten Modelle versagen. Defacto ist man kaum in der Lage, das Wetter länger als 3 Tage im Voraus zu prognostizieren. Wie soll das für den Klimawandel funktionieren?