Island: Erhöhte Erdbebenaktivität am 1. Mai

Erdbebenaktivität an 2 isländischen Vulkanen erhöht – Bodenhebung bei Svartsengi hält doch an

Während der Vulkanausbruch auf Island auf niedrigem Niveau weitergeht, steigerte sich die Erdbebenaktivität wieder. Erdbeben gibt es natürlich auf der Reykjaneshalbinsel. Hier konzentrieren sie sich auf die Bereiche der aktiven Sundhnukar-Spalte, aber auch auf den Keilir im Fagradalsfjallsystem und am benachbarten Krysuvik. Hier stehen die Erdbeben wahrscheinlich mit den Spannungen in Zusammenhang, die von der Bodenhebung bei Svartsengi verursacht werden. Doch besonders am Fagradalsfjall hebt sich auch der Boden, wobei unklar ist, ob das Auswirkungen der Intrusion bei Svartsengi sind, oder ob sich hier tatsächlich Magma akkumuliert. Glaubt man dem letzten Modell des Speichersystems, dann steckt im tiefen Untergrund bei Fagradalsfjall der größere Magmenkörper, von dem die Schmelze aus aufsteigt, die den flacher gelegenen Magmenkörper unter Svartsengi speist. Hier könnte sich eine weitere Magmenakkumulation in dem tieferen Magmenkörper, also bei Fagradalsfjall, bemerkbar machen. Doch klar ist auch, dass die Vorstellungen, die wir bisher von den Mamgenkörpern haben nur Denkmodelle sind und nicht auf wissenschaftlich bewiesenen Fakten beruhen! Das erschwert natürlich jedwede Prognose.

Erst gestern postete ich in meinem Islandupdate, das der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson davon ausging, dass die Bodenhebung bei Svartsengi stoppte und dass das ein Signal für eine bevorstehende Aktivitätssteigerung am aktiven Krater sei. Davon ist bis jetzt nichts zu sehen! Der Vulkanausbruch plätschert so vor sich her und der Tremor fluktuiert leicht. Die GPS-Daten zur Bodenhebung haben sich wieder normalisiert, was heißt, dass die Bodenhebung offenbar wie zuvor anhält. Vielleicht hebt sich der Boden etwas langsamer als zuvor. Eine kurzfristige Aktivitätssteigerung blieb also aus. Ich rechne eher mittelfristig mit neuen Ereignissen: Entweder wird es in den nächsten Wochen eine Aktivitätssteigerung am aktuell aktiven Krater geben, oder es tut sich etwas Neues auf.

Erdbeben an der Askja

Interessant ist auch die Seismizität an der Askja. Hier wurden innerhalb von 48 Stunden 17 Erschütterungen festgestellt. Die Beben konzentrieren sich allerdings weniger auf die Caldera, sondern manifestieren sich am 12 Kilometer entfernten Herdubreid. Momentan ist es schwierig, die Bodenhebung zu verifizieren, da die Messwerte nach einem Geräteausfall verrückt spielen. Es könnte zu einer Absenkung des Bodens gekommen sein. Dennoch akkumulierte sich eine beachtliche Bodenhebung von ca. 80 Zentimetern, so dass es hier jederzeit zu einem Ausbruch kommen könnte.

Puracé mit erhöhter Seismizität durch Fluidaufstieg

Puracé in Kolumbien steigerte Erdbebentätigkeit – Magma könnte aufsteigen

Der kolumbianische Vulkan Puracé ist in den letzten Tagen seismisch aktiv geworden und wurde von zahlreichen schwachen Erdbeben vulkanotektonischer Natur erschüttert, wie ein Bericht des kolumbianischen Geologischen Dienstes zeigt. Die Erschütterungen traten in geringen Tiefen zwischen 0 und 5 Kilometern auf.

Die Zunahme der seismischen Aktivität wird durch einen erhöhten Fluidfluss im Fördersystem des Vulkans verursacht und könnte mit aufsteigendem Magma in Verbindung stehen. Obwohl der Alarmstatus weiterhin auf Gelb bleibt, besteht laut den Behörden kein unmittelbares großes Risiko. Dennoch erwägen die Behörden eine mögliche Änderung des Alarmzustands.

Der Geologische Dienst berichtete auch über einen Anstieg der Kohlendioxidkonzentration und des Schwefeldioxidflusses in den letzten Wochen, was auf eine verstärkte Aktivität des Vulkans hinweist und die These des Magmenaufstiegs stützt.

Da der Vulkan sich im Nationalpark Puracé befindet, wurden Besucher aufgefordert, den oberen Bereich des Vulkans zu meiden, um gesundheitliche Probleme aufgrund von Gasemissionen zu vermeiden.

Der Puracé-Vulkan ist Teil der Coconucos-Vulkankette in der Zentralkordillere, die aus 15 Eruptionszentren besteht. In der Vergangenheit wurden nach Erdbeben Tremorepisoden registriert, was auf eine erhöhte Aktivität des Vulkans hinweist. Die Bürger wurden aufgefordert, offizielle Kanäle und soziale Medien für weitere Informationen zu verfolgen und werden informiert, sollte sich die Aktivität weiter steigern.

Der Puracé ist ein 4756 m hoher Komplexvulkan auf dem Gebiet der Gemeinde Puracé im Departamento Cauca in Kolumbien. Er ist Teil des Anden-Vulkangürtels des pazifischen Feuerrings. Seine Eruptionen verlaufen häufig explosiv und fördern andesitische Lava. An seinem Gipfel befindet sich ein verschachtelter Krater. Der äußere Krater misst 900 m im Durchmesser, der Innere 500 m. Im 19. Jahrhundert gab es drei große Eruptionen. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1977. Seitdem gab es einige Phasen erhöhter Seismizität. Die letzte ereignete sich im Jahr 2000.

Kilauea: Erdbebentätigkeit bleibt am 1. Mai hoch

Täglich erschüttern ca. 400 Erdbeben den Kilauea auf Hawaii – Vulkanausbruch könnte drohen

Am Kilauea auf Hawaii bleibt die Erdbebentätigkeit hoch. In den letzten Tagen gab es täglich um die 400 schwache Erschütterungen im Bereich des Vulkans. Die meisten Beben manifestierten sich in zwei Zonen nahe der Gipfelcaldera. Eine Zone liegt südlich der Caldera und war in den letzten Monaten öfter Schauplatz von Schwarmbeben, die im Zusammenhang mit Magmenbewegungen standen. Die zweite Lokation befindet sich südöstlich der Caldera und ist erst in den letzten Tagen seismisch aktiv geworden. Hierbei handelt es sich um den oberen Abschnitt des Südostrifts, auf dem der bekannte Puʻuʻōʻō-Krater liegt, der bis 2018 aktiv war und die Lava förderte, die seit 1983 an der Küste ins Meer lief. Im Südostrift ist die seismische Aktivität aktuell größer als im Süde der Caldera und migriert auch langsam weiter in Richtung Puʻuʻōʻō-Krater. Die Bodenhebung hat sich in den letzten Stunden, aber insbesondere im Gipfelbereich des Vulkans, beschleunigt. Hier scheint der Hauptaufstiegsweg der Schmelze in flachere Bereich im Bereich der südlichen Erdbebenzone zu liegen. Wie das HVO in seinem wieder täglich erscheinenden Update gestern schrieb, beschleunigte sich die Bodenhebung an den Messstationen Uēkahuna und Sand Hill deutlich und man hält einen Vulkanausbruch innerhalb der nächsten Tage für möglich. Dennoch wurde der Alarmstatus noch nicht angehoben und verbleibt auf „Gelb“.

Obwohl der Alarmstatus nicht erhöht wurde, reicht der aktuelle aus, um einige Schutzmaßnahmen zu ergreifen. So wurden einige Bereiche des Hawaii Volcano Nationalparks für Besucher gesperrt. Hiervon sind insbesondere folgende Straßen betroffen:

  • Die Chain of Craters Road ab der Kreuzung am Crater Rim Drive.
  • Die Hilina Pali Road ist für jegliche Nutzung gesperrt. Der Campingplatz Kulanaokuaiki ist geschlossen.
  • Das Übernachtungscamping ist an allen Küstenstandorten, Nāpau und Pepeiao Cabin, verboten.
  • Der Kaʻū Desert Trail ist für die Footprints-Ausstellung gesperrt.
  • Der Maunaiki Trail ist geschlossen.

Meiner Meinung nach sieht es so aus, als würde man sich tatsächlich auf eine Eruption entlang des Ostrifts vorbereiten. Vielleicht sehen wir ja doch in nicht allzu ferner Zukunft wieder Lava ins Meer fließen.

Apropos Lava ins Meer: Auf der Galapagosinsel Fernandina findet genau so ein Spektakel statt, da der La Cumbre immer noch aktiv ist. Allerdings ist es hier ein zäher Aa-Lavastrom, der die Küste erreicht, und nicht die dünnflüssige Pahoehoe-Lava, wie wir sie von Hawaii kennen.