Erta Alé mit Lavaströmen aus Hornito

Erta Alé mit weiterer Lavastromtätigkeit – Nordkrater aktiv gewesen

An Informationen zur Aktivität des äthiopischen Schildvulkans Erta Alé kommt man nicht ganz so leicht. Zuverlässigste Quelle sind die Sentinel-Fotos von Copernicus, die alle paar Tage Ostafrika überfliegen und Aufnahmen des Geschehens machen. Dabei helfen vor allem die Bilder im Infrarotspektrum, die Wärmeanomalien zu visualisieren. Beim letzten Überflug am 7. April nahm ein Sentinel-Satellit eine thermische Anomalie aus, die praktisch den gesamten Nordkrater ausfüllte. Hier muss es zu einem Lavaausbruch gekommen sein. Vom Hornito im Bereich des ehemaligen Südkraters ging nur eine sehr geringe Wärmestrahlung aus und der Hornito entließ nur heiße Luft. Doch das hat sich offenbar geändert, denn es gibt neue Informationen von der zweiten verlässlichen Quelle zur Aktivität am Erta Alé. Hierbei handelt es sich um die Vulkanführer und Touristenagenten, die Gruppen zum Vulkan in der Danakil-Wüste führen. Einer dieser Führer – Seifegebreil Shifferaw – brachte neue Bilder der Aktivität mit, die wohl erst gestern entstanden. Sie zeigen einen Lavastrom aus Pahohoe-Lava, der von einem Hornito ausgeht. Ich vermute, dass es sich hierbei um den Hornito auf dem Deckel des ehemaligen Südkraters handelt. Von einer Depression ist hier allerdings keine Rede mehr, denn es hat sich bereits eine Erhebung gebildet. Ob sich hier jemals wieder ein Krater auftun wird, ist ungewiss. Am wahrscheinlichsten passiert dies in einer längeren Tätigkeitspause oder nach einer großen Eruption, wenn der Magmenspiegel stark abfällt und Hohlräume im Fördersystem entstehen, die kollabieren können. Erst dann kann wieder eine neue Lavasee entstehen, was über Jahrzehnte hinweg die Attraktion des Erta Alés war. Aber ein Hornito mit Lavaströmen ist ja auch nicht schlecht und scheint ein Touristenmagnet zu sein.

Zum Glück ist das Reisen im äthiopischen Afardreieck noch beschwerlich, so dass die Gegend noch nicht von Touristenströmen überflutet wird, so wie es aktuell am Kawah Ijen in Indonesien der Fall ist: Hier stürmen täglich Hunderte, wenn nicht gleich Tausende Touristen den Vulkan. Meistens handelt es sich um Chinesen, die in absolut passender Kleidung im Krater für ein Foto posieren.Entsprechendes Reel (das sich hier nicht einbinden lässt) habe ich in unserer FB-Gruppe geteilt.

Ibu: Starke Eruption erzeugt vulkanische Blitze

Am Ibu gab es ein vulkanisches Gewitter infolge einer starken Eruption – Auch Dukono steigerte Aktivität

Am indonesischen Vulkan Ibu, der auf der Insel Halmahera liegt, kam es letzte Nacht zu einer explosiven Eruption, die deutlich stärker war als die alltäglichen Ausbrüche des Vulkans. Laut dem VAAC Darwin erreichte Vulkanasche eine Höhe von 5500 Metern. Das VSI berichtet von einer Aufstiegshöhe von 4000 m über dem Krater, was sich in etwa mit den VAAC-Angaben deckt. Das Besondere an dieser Eruption war der Umstand, dass vulkanische Blitze in der Eruptionswolke entstanden. Sie sind auf einem Bild zu erkennen, das vom PVMGB online gestellt wurde.

Ein Grund, warum die Eruption stärker als gewöhnlich ausfiel, könnte darin gelegen haben, dass es am Vortag keine Eruptionen gegeben hat, dafür aber eine hohe Anzahl an vulkanisch bedingten Erdbeben. Es wurden 381 vulkanotoktonische Erdbeben registriert. Zudem gesellten sich drei Tornillos, die als Anzeichen ungewöhnlicher Aktivität gewertet werden können. Möglicherweise war der Schlot verstopft und es hatte sich ein hoher Gasdruck im Vulkaninneren aufgebaut, der letztendlich dafür sorgte, dass der Pfropf aus erstarrter Lava aus dem Schlot gesprengt wurde.

Es blieb aber nicht bei der einen Explosion, denn das VIS berichtete über 5 Ausbrüche, die sich in der Zeit zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens ereigneten. Es entstand auch mindestens eine Eruption, bei der rotglühende Tephra in einem großen Umkreis verteilt wurde. Es dürfte auch zu Einschlägen von Pyroklastika auf dem Kraterrand und den oberen Vulkanflanken gekommen sein, wo sich oft Vulkanspotter aufhalten. Ob es Verletzte gab, ist noch nicht bekannt.

Seit dem stärkeren Erdbeben von Anfang April ist eine Aktivitätssteigerung der Vulkane im Gebiet der Molukkensee zu beobachten. So brach im Anschluss des Bebens der Raung groß aus und könnte weitere Paroxysmen erzeugen. Ob dem so ist, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Vom Dukono, der ebenfalls auf Halmahera liegt, gibt es ebenfalls eine Meldung einer Eruption, die stärker als die Üblichen war. Hier stieg eine Aschewolke 1100 m über Kraterhöhe auf.

Deutschland: Nordlichter bis in den Süden

Nordlichter über Deutschland infolge des stärksten Geomagnetischen Sturms seit 2003

Wer gestern Abend in den Himmel über Deutschland und weiten Teilen Europas blickte, hatte gute Chancen, das Himmelsspektakel der Nordlichter zu sehen, für das der stärkste geomagnetische Sturm seit 2003 verantwortlich war. Besonders im Norden und Süden der Republik war die Sichtbarkeit der bunt leuchtenden Photonenbänder am besten. In den Alpen und entlang der Küsten sorgten relativ klare Luft und wenig Lichtverschmutzung für gute Sichtbedingungen, weshalb die meisten Bilder des Phänomens, die in den Sozialen Medien geteilt wurden, aus diesen Gegenden stammen. Es gab jedoch auch faszinierende Aufnahmen aus den Mittelgebirgen und dem Rand der Ballungsräume. Wer die Show gestern verpasste, bekommt vielleicht heute Abend eine erneute Chance auf eine Wiederholung des Geschehens. Denn wie gestern berichtet wurde, gab es in den vergangenen Tagen 5 starke Sonneneruptionen, die in Richtung Erde gerichtet waren. Vorhergesagt wurde ein geomagnetischer Sturm der Klasse G4, doch unser Magnetfeld reagierte stärker als erwartet auf den Teilchenbeschuss der Sonne und erzeugte einen Sturm der stärksten Kategorie G5.

Zu größeren Störungen in Bereich der Telekommunikation, GPS-Navigation oder sonstiger empfindlicher Infrastruktur kam es offenbar nicht. Es gibt aber Berichte über Starlink-Ausfälle.

Tatsächlich ereignete sich heute Nacht ein weiterer Sonnensturm, der noch stärker gewesen sein soll als der vorangegangene. Wie die amerikanische Behörde NOAA berichtet, kam es zu einem Flare der Klasse X 5,4, der wieder von dem Sonnenfleckcluster 3664 eruptiert wurde. Die Wissenschaftler kommentierten, dass so starke Sonnenstürme selten sind und gehen davon aus, dass der geomagnetische Sturm aktiv bleibt.




Sonnenstürme werden nach der Stärke des Flusses an Röntgenstrahlung in den Kategorien A, B, C, M und X eingeteilt. Jede Kategorie wird dann noch einmal von 1 bis 9 gegliedert, wobei die X-Klasse offen ist. Es wird nach X9 also weiter gezählt. Der stärkste nachgewiesene Flare brachte es im Jahr 2003 auf X28. Noch stärker dürfte das Carrington-Ereignis von 1859 gewesen sein: Damals schmorten Telegrafenleitungen durch. Statistisch betrachtet erwartet man einen so starken Flare nur alle 500 Jahre. Es war also ein Jahrtausendereignis. Heute hätte ein Flare von der Stärke des Carrington-Ereignisses dramatische Folgen auf unsere technisierte Infrastruktur. Und klar ist auch: Früher oder später wird sich so ein extrem starker Sonnensturm wiederholen, genauso wie eine Supervulkaneruption. Die Existenz unserer Hochzivilisation ist also aller Wahrscheinlichkeit nach endlich.

Übrigens basiert die Einordnung der Stärke der Flares auf einem dekadischen Logarithmus, ähnlich wie bei den Erdbebenskalen. Ein Klassenunterschied (etwa von A auf B) entspricht dabei einer Verzehnfachung der freigesetzten Strahlung. Die Erhöhung um eine Stufe, etwa von X1 auf X2, kommt einer Verdopplung der Strahlung gleich.