Aleuten: Erdbebenserie bei den Fox-Inseln

Die Fox-Inseln wurden von einer Erdbebenserie erschüttert – Stärkstes Einzelbeben Mw 5,5

Datum 02.05.2024 | Zeit: 06:58:00 UTC | Lokation: 52.069 ; -169.419 | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Bei den zu den Aleuten gehörenden Fox-Inseln gab es eine Erdbebenserie, die bisher aus 12 Einzelbeben bestand. Die vier stärksten Erschütterungen hatten Magnituden im Fünferbereich, wobei es das stärkste Beben auf Mb 5,5 brachte. Es hatte ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 279 km südsüdwestlich von Unalaska verortet. Die Beben manifestierten sich südlich des Archipels und dürften mit der Subduktion am Aleutengraben in Verbindung stehen.

Der Aleutengraben ist eine 3400 Kilometer lange Tiefseerinne im Nordpazifik und bildet die kontinentale Naht zwischen der Nordamerikanischen Platte im Norden und der Pazifischen Platte im Süden. Entlang des Grabens taucht die Pazifische Platte unter die Nordamerikanische Platte und wird subduziert. Das führt zum partiellen Schmelzen der abtauchenden Platte, so dass Magma entsteht. Das Magma steigt hinter der Subduktionszone auf und lässt dort Vulkane entstehen. Davon gibt es auch im Fox-Archipel mehrere. Die Bekanntesten sind:

  • Mount Cleveland: Mount Cleveland ist einer der am häufigsten aktiven Vulkane der Aleuten. Er liegt auf der Insel Chuginadak und erreicht eine Höhe von etwa 1.730 Metern. Ausbrüche dieses Vulkans können Aschewolken erzeugen, die den Flugverkehr in der Region beeinträchtigen. In seiner Nachbarschaft liegen drei weitere Inselvulkane. Zusammen bilden sie die Vulkankette der Islands of Four Mountains zu denen auch der Carlisle gehört.
  • Mount Carlisle: Mount Carlisle befindet sich auf der Insel Carlisle. Er ist ebenfalls ein aktiver Vulkan, der in den letzten Jahrhunderten mehrmals ausgebrochen ist.
  • Mount Okmok: Mount Okmok liegt auf der Insel Umnak. Dieser Vulkan ist bekannt für seinen explosiven Ausbruch im Jahr 2008, der eine große Aschewolke erzeugte und den Luftverkehr beeinträchtigte.

Auch wenn die Erdbeben von heute aller Wahrscheinlichkeit nach tektonischen Ursprungs sind, könnten sie doch die Aktivität der Inselvulkane beeinflussen. Jüngstes Beispiel hierfür ist die erste Eruption vom Mount Ruang in Indonesien, die am 17. April durch ein starkes Erdbeben in der Molukkensee getriggert wurde. Der Ruang ist weiterhin aktiv und nach und nach werden die Zerstörungen bekannt, die sein letzter Ausbruch vor 2 Tagen verursachte.

Die Vulkane auf den Fox-Inseln sind momentan noch ruhig und haben den Alarmstatus „Grün“. Nur zwei Vulkane der Aleuten haben einen erhöhten Alarmstatus. Hierbei handelt es sich um Great Sitkin (Orange) und Shishaldin (Gelb).

Shiveluch: Neue Dombildung beobachtet

Shiveluch nach Monaten relativer Ruhe aktiver geworden – Bildung eines neuen Doms beobachtet

In den letzten Monaten war es vergleichsweise ruhig um den Shiveluch auf Kamtschatka, doch das könnte sich jetzt ändern. Wie russische Medien berichteten, verbesserte sich das Wetter Ende April und die Wolken gaben den Blick auf eine zwei Kilometer hoch aufsteigende Eruptionswolke frei, die aus Wasserdampf und Vulkanasche bestand. Laut Yuri Demyanchuk, einem Forscher an der Vulkanstation Kamtschatka, ging die Eruptionswolke vom Hauptdom des Shiveluch aus. Doch der Vulkanologe beobachtete auch starke Entgasungen an zwei weiteren Stellen: einmal vom Karan-Dom aus, der bereits im letzten Jahr dampfte, und zum anderen von einer neu gebildeten Staukuppel auf der Südwestflanke des Vulkans. Diese wird Karan 1 genannt. Satellitenaufnahmen bestätigten die neue Extrusion, da Wärmeanomalien detektiert wurden und nachts rot illuminierte Wolken zu beobachten sind. Aktuell misst MIROVA eine hohe Wärmestrahlung mit 152 MW Leistung. Die KVERT-Forscher gehen davon aus, dass der neue Dom am 27. April Geburtstag feierte.

KVERT berichtet auf seiner Website noch nichts von einem neuen Lavadom, bestätigt jedoch starke Entgasungen und Ascheeruptionen vom Dom im Hauptkrater des jungen Shiveluch und vom alten Kamen-Dom.

Bereits am 28. April gab es eine Serie von Explosionen, die vom VAAC Tokio angezeigt wurde. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5500 Metern über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Norden. Die Vulkanasche wurde eruptiv gefördert und wurde nicht wie in den Tagen zuvor vom starken Wind remobilisiert. Ähnliche Meldungen von aufgewirbelten Aschewolken wurden auch vom Klyuchevskoy veröffentlicht, der in Sichtweite des Shiveluch liegt.

Der Klyuchevskoy bildet mit weiteren Vulkanen eine Gruppe von Feuerbergen in Zentralkamtschatka. Zu diesen Vulkanen gehört auch der Bezymianny, der wie der Shiveluch ein dombildender Vulkan ist. Der Bezymianny ist ebenfalls aktiv und baut an seinem Lavadom. Er zeigt schwache thermische Anomalien, aber ansonsten keine Auffälligkeiten. Doch das kann sich am Bezymianny schnell ändern.

Island: Gefahrenkarte wurde aktualisiert

Sichtbare Aktivität am Krater lässt nach – Trotzdem Erhöhung der Gefahrenstufe für Grindavik

Heute wird das Wetter auf der isländischen Reykjaneshalbinsel vom Nebel dominiert, und nicht jede LiveCam zeigt einen freien Blick auf den noch aktiven Krater bei Sundhnukar, denn die Kameras auf den Erhebungen liegen teilweise in den Wolken. Dort, wo der Blick möglich ist, sieht man ein wenig glühende Tephra über den Kraterrand spritzen, doch wir sind ein gutes Stück von der Aktivität entfernt, wie wir sie in den letzten Wochen sehen durften. Inzwischen ist auch der sichtbare Teil des Lavastroms zum Erliegen gekommen. Heute Nacht gab es einen kurzen Lavadurchbruch an der Basis des Kegels, doch er währte nicht lange. Drohnenaufnahmen zeigten gestern einen deutlichen Rückgang des Lavaspiegels im Krater, und es sieht so aus, als würde er nicht mehr lange durchhalten und seine Aktivität in den nächsten Tagen einstellen, vorausgesetzt, es kommt nicht zu einem Schub frischer Schmelze. Damit rechnen die Vulkanologen auf Island bereits seit Tagen.

In einem IMO-Bericht vom 30. April – der bis jetzt nur auf der isländischen Seite veröffentlicht wurde – heißt es, dass sich die Förderrate der Lava bereits in der Vorwoche auf etwa 1 Kubikmeter pro Sekunde reduziert hatte. Zuvor war die Rede davon, dass sie nach wie vor bei 3 Kubikmetern pro Sekunde gelegen haben soll, was ich bezweifelte.

Es liegen auch neue Daten zum Lavafeld vor: Es bedeckt eine Fläche von 6,16 Quadratkilometern, hat eine Mächtigkeit von durchschnittlich 5,5 Metern und ein Volumen von 34 Millionen Kubikmetern, wobei die Toleranz bei fast 2 Millionen Kubikmetern liegt.

Die Auswertung der aktuellen Daten bestätigt einen weiteren Magmenaufstieg in das flach gelegene Reservoir unter Svartsengi. In dem Bericht heißt es noch, dass die Bodenhebung nachgelassen habe. Bei gleicher Rate des Magmenaufstiegs würde das dann eine zusätzliche Komprimierung der Schmelze im Speichersystem bedeuten, wodurch der Druck steigt und das Eruptionsrisiko zunimmt. Inzwischen zeigen die GPS-Messungen aber, dass sich der Boden mit ähnlicher Geschwindigkeit hebt wie vor dem vermeintlichen Nachlassen der Hebung. Wie dem auch sei, inzwischen haben sich mehr als 10 Millionen Kubikmeter Magma im Reservoir angesammelt, und das Zeug wird über kurz oder lang raus wollen.

Die Risikobewertung wurde wieder aktualisiert. Die IMO-Forscher sehen ein geringeres Risiko, dass durch den Auswurf von Pyroklastika in der Nähe des Kraters besteht. Dafür wurde die Risikoeinschätzung für Grindavik in Bezug auf Lavaströme im Stadtgebiet erhöht. Grund hierfür lieferte am Wochenende die kleine Lavazunge, die über den Damm geflossen war. An einigen Stellen überragt die Lava die Schutzwälle um bis zu 4 Meter. Es stellt sich die Frage, ob unterirdisch noch Lava durch Tunnel fließt.

Campi Flegrei: Erdbebenaktivität bleibt am 1 Mai hoch

Hohe Erdbebenaktivität hält an – Vulkan steht unter besondere Beobachtung

Die Erdbebenaktivität unter der süditalienischen Caldera war auch in den letzten Tagen hoch. Die meisten Erdbeben hatten allerdings geringe Magnituden und spielten sich überwiegend innerhalb des Hydrothermalsystems ab, obwohl es auch einige Erdbeben in Tiefen um 3 Kilometer gab.

Gestern wurde das neue Wochenbulletin des INGV veröffentlicht. Im Beobachtungszeitraum 22.-28. April wurden 193 Erschütterungen detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,9 und zählte somit zu den energiereichsten Erdbeben der mehrjährigen Hebungsphase. Womit wir beim Thema wären: Die durchschnittliche Hebungsrate wird weiterhin mit 10 mm im Monat angegeben, aber es gab in den letzten drei Wochen zwei kurzfristige Bodenhebungsschübe, bei denen sich der Boden innerhalb von 2 Tagen einmal um 10 mm hob und ein weiteres Mal um 5 mm. Innerhalb von 21 betrug die Gesamthebung 25 mm, und das ist für die aktuelle Hebungsphase ein Spitzenwert. Die Schübe gingen einher mit den stärksten Schwarmbeben in dieser Zeit.

Die meisten Vulkanologen sehen zwar noch keinen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch in der Campi Flegrei, zeigen sich aber mittlerweile doch etwas besorgt: So äußerte sich die ehemalige Direktorin des Vesuv-Observatoriums Francesca Bianco in einem Fanpage-Interview, dass man den Vorgängen in der Campi Flegrei nun eine noch höhere Aufmerksamkeit schenkt, als man es sowieso schon tut. Obwohl sie die Erdbeben als unangenehm betrachtet, seien es aber noch keine starken Erdbeben, wobei sie es für unwahrscheinlich hält, dass starke Erdbeben mit Magnituden ab 6 auftreten werden. Francesca wurde auch nach dem Phänomen gefragt, warum die Bewohner der Caldera an manchen Tagen verstärkten Schwefelgeruch wahrnehmen würden. Die Vulkanologin meinte, dass dies mit unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen zusammenhängt. Größere Schwankungen der Gaszusammensetzung würde es nicht geben.

Für den 6. Mai ist eine weitere Bürgerversammlung geplant, die diesmal im neapolitanischen Stadtteil Bacoli durchgeführt wird. Neben Francesca Bianco werden sich der Leiter der Katastrophenschutzabteilung, Fabrizio Curcio, der Direktor des Vesuv-Observatoriums, Mauro Di Vito, dem Präfekten, Wissenschaftlern und anderen institutionellen Vertretern den Fragen der Bürger stellen. Vielleicht gibt es dann ja auch neue Erkenntnisse der Vorgänge in Campi Flegrei.