Merapi: Anstieg der Seismizität Anfang Mai

Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben am Merapi – Vulkanische Aktivität könnte sich verstärken

Der Merapi auf Java ist weiterhin aktiv und täglich gehen zahlreiche Schuttlawinen vom aktiven Südwestdom ab. Nachdem die Erdbebentätigkeit Ende April deutlich nachgelassen hatte, stieg sie in den letzten drei Tagen wieder deutlich an und gestern wurden wieder mehr als 100 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Sie deuten auf einen vermehrten Magmenaufstieg hin, so dass der Dom am südwestlichen Kraterrand wieder wachsen könnte.

Aus dem jüngsten Wochenbericht des BPPTKG (Zentrum für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie) für den Beobachtungszeitraum 26. April bis 2. Mai 2024 geht hervor, dass es an der Staukuppe des Doms sichtbare morphologische Veränderungen gab, die im Zusammenhang mit den Schuttlawinenabgängen standen.

Der Leiter des BPPTKGs, Agus Budi Santoso, teilte in dem Bericht mit, dass in dieser Woche 113 Lavalawinen auf dem Merapi registriert wurden. Das Geräusch dieser Lawinen wurde sogar mehrmals vom Beobachtungsposten aus gehört.

Durch die Abgänge wurde glühende Lava am Dom freigelegt, was zur erhöhten Wärmeabstrahlung führte. Die höchste Temperaturmessung lag bei 247,4 Grad Celsius, was höher ist als bei der vorherigen Temperaturmessung.

Agus berichtete, dass die Morphologie der zentralen Kuppel des Mount Merapi relativ unverändert geblieben sei. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 24. April 2024 ergab sich, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel 2.171.300 Kubikmeter und das der zentralen Kuppel 2.358.200 Kubikmeter betrug.

Die vulkanische Aktivität des Mount Merapi bleibt weiterhin hoch, weshalb der Alarmstatus auf „Orange“ bleibt. Die potenzielle Gefahr besteht in Form von Lavalawinen und pyroklastischen Strömen im Südsüdwestsektor. Die Sperrzone variiert je nach Gefahrenpotenzial der Region zwischen 5 und 7 Kilometern um den Krater.

„Vulkanisches Material, das im Falle eines explosiven Ausbruchs ausgestoßen wird, kann einen Radius von drei Kilometern um den Gipfel erreichen. Überwachungsdaten zeigen, dass die Magmaversorgung weiterhin anhält, was potenzielle Gefahrengebiete für Dichteströme verursachen kann“, erklärte Agus. Es wird empfohlen, keine Aktivitäten in potenziell gefährdeten Gebieten durchzuführen.

Sangay erzeugt alle 90 Sekunden eine Explosion

Sangay steigerte seine Aktivität und erzeugt alle 90 Sekunden eine explosive Eruption

Gestern war ein besonders geschäftiger Tag für den Sangay in Ecuador: Wie das Geophysikalische Institut des Landes mitteilte, erzeugte der Andenvulkan 918 explosive Eruptionen innerhalb von 24 Stunden. Das entspricht einer Explosionsfrequenz von 90 Sekunden. Vulkanasche stieg dabei bis zu 3000 m über Kraterhöhe auf und driftete in westlicher Richtung. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 8000 Metern über dem Meeresspiegel. Die Asche regnete über Ortschaften ab und es kam zu leichten Ascheniederschlägen.

Auf der Südwestflanke des Sangays fließt ein Lavastrom und rotglühendes Material bewegt sich auf einem Höhenniveau, das 1900 Meter unterhalb des Kraters liegt. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab und es können jederzeit pyroklastische Ströme entstehen, weshalb es verboten ist, den Vulkan zu besteigen.

Eine Gefahr geht von Laharen aus, die infolge starker Regenfälle im Bereich des Vulkans entstehen können. Die Schlammströme veränderten bereits mehrere Flussläufe, indem die Ablagerungen die Flussbette verstropften.

Die Angaben zu den Schweldioxid-Emissionen des Vulkans sind ein wenig widersprüchlich: Während in einem Bulletin des Instituts von 100 Tonnen am Tag die Rede ist, heißt es in einem Medienbericht, dass die 10-fache Menge des vulkanischen Gases nachgewiesen wurde. Ich halte diesen Wert auch für realistischer.

Beim Sangay handelt es sich um einen 5270 Meter hohen Stratovulkan am Ostrand der Anden. Er entwässert in Richtung Amazonas. Der gletscherbedeckte Gipfel ist mit zwei Kratern ausgestattet. Im Südkrater könnte wieder ein Lavadom wachsen, von dem der Lavastrom gespeist wird und von dem die Explosionen ausgehen.

Obwohl der Vulkan als einer der aktivsten Feuerberge des Landes gilt, ist er nicht der einzige aktive Vulkan des Landes: Auf dem ecuadorianischen Festland gibt es noch den Reventador, der explosiv tätig ist und frequente Ascheeruptionen erzeugt. Vulkanasche steigt bis zu 1400 m über Kraterhöhe auf.

Auf der zu Ecuador gehörenden Galapagosinsel Fernandina ist der La Cumbre weiterhin aktiv und fördert einen Lavastrom, der ins Meer mündet.

Tansania: Zyklon traf auf Küste

Zyklon Hidaya traf die Küsten von Tansania und Kenia – Schäden und Todesopfer infolge von Überflutungen

Am Samstagabend traf der Zyklon Hidaya südlich der tansanischen Metropole Dar-es-Salaam auf Land und brachte den beiden ostafrikanischen Ländern Tansania und Kenia weitere Überschwemmungen, wobei es Tansania deutlich stärker erwischte als Kenia. Neben Starkregen mit bis zu 90 mm Niederschlag innerhalb weniger Stunden brachte der tropische Wirbelsturm Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 175 km/h mit.

Seit Anfang März wird Ostafrika im Rahmen der Regenzeit von einem Unwetter nach dem anderen heimgesucht. So starben im vergangenen Monat in Kenia mindestens 210 Menschen infolge der Überschwemmungen, während mehr als 100 Personen als vermisst gelten. In Tansania wurden im April 155 Todesopfer bestätigt. Auch andere ostafrikanische Staaten sind von den Unwettern betroffen. Insgesamt wurden über 400 Todesopfer gezählt.

Der Zyklon Hidaya entstand über dem Indischen Ozean, dessen Wassertemperaturen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Obwohl bis zum Samstagnachmittag keine Berichte über neue Todesopfer vorlagen, spürte das kenianische Wetteramt bereits Auswirkungen des Zyklons mit starken Winden und Wellen von mehr als zwei Metern Höhe. Es wurde erwartet, dass die heftigen Regenfälle entlang der Küste ab Sonntag zunehmen würden.

Die tansanische Wetterbehörde meldete ebenfalls starke Winde und schwere Regenfälle entlang der Küste, wobei im Mtwara-Gebiet innerhalb von 24 Stunden über 90 Millimeter Regen fielen, fast doppelt so viel wie der durchschnittliche Mai-Niederschlag. Die Behörde empfahl den Menschen in gefährdeten Gebieten, die maximalen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

In Kenia mussten in den letzten Wochen mehr als 165.000 Menschen ihre Häuser verlassen und in höher gelegene Regionen flüchten, da besonders tiefer liegende Gebiete von den Überschwemmungen betroffen sind.

Es sind nicht nur Einheimische betroffen, sondern auch zahlreiche Safari-Touristen: weite Teile der Masai Mara stehen unter Wasser. Die Pisten sind unpassierbar und Touristen wurden in den Camps vom Wasser eingeschlossen. Viele mussten per Hubschrauber evakuiert werden. Videos zeigen, wie Wassermassen Pisten in Flüsse verwandelten, die alles mitreißen, was sich in ihrem Weg befindet.

Der Präsident Kenias, William Ruto, beschrieb die Situation als düster und verschob die Wiedereröffnung der Schulen auf unbestimmte Zeit. Er macht den anthropogenen Klimawandel für die Naturkatastrophen verantwortlich und betonte die Notwendigkeit eines verstärkten Umweltschutzes, um den Zyklus aus Dürre und Überschwemmungen zu durchbrechen.

In beiden Ländern wurde die Bevölkerung aufgefordert, äußerste Vorsicht walten zu lassen, da die Gefahr durch den Zyklon weiterhin besteht.