Indonesien: Starkes Erdbeben M 6,1 erschüttert Seram

Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert indonesische Inselregion Seram

Datum 06.05.2024 | Zeit: 18:33:11 UTC | Lokation:  -3.357 ; 130.893 | Tiefe: 13 km | Mw 6,1

Die indonesische Region Seram wurde gestern Abend von einem starken Erdbeben der Moment-Magnitude 6,1 erschüttert. Das EMSC teilte mit, dass sich das Erdbeben um 18:33:11 UTC in einer Tiefe von 13 Kilometern ereignete. Das Epizentrum wurde offshore lokalisiert und befand sich 219 Kilometer östlich von Amahai, einem Ort an der Küste von Seram. Der Erdstoß war stark genug, um von den Bewohnern der Region wahrgenommen zu werden, verursachte jedoch aufgrund seiner Lage keine Schäden. Das Beben brachte aber starke Erschütterungen im Gebiet der Waru Bay mit sich. Sie hatten eine Intensität von V auf der zwölfstufigen Mercalliskala, was als zerstörerisch betrachtet wird. Es bestand jedoch keine Tsunamigefahr.

Es gab bisher 18 Nachbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 5,8 aufwies. Ein Vorbeben mit einer Magnitude von 4,7 wurde ebenfalls detektiert.

Die lokalen Medien berichten über die Erdstöße. In einem Zeitungsbericht wird der örtliche Leiter des Erdbeben- und Tsunamizentrums vom BMKG zitiert. Daryono erklärte, dass das Beben durch die Aktivität des North Seram Thrust verursacht wurde. Dabei handelt es sich um eine der komplexesten tektonischen Strukturen der Erde, da entlang der Störungszone mehrere Mikroplatten zusammenstoßen. Dadurch entstand ein Gebirge, das die Insel Seram prägt. Durch die Orogenese wurden überwiegend marine Sedimente angehoben, wodurch auf Seram vorwiegend Kalkgesteine zu finden sind und eine Karstlandschaft mit vielen Höhlen entstand. Die Berge sind von dichtem Tropenwald überwuchert.

Seram liegt am Rand der Banda-See-Platte, die aufgrund der Kollision mit der Papua-Platte einer schnellen Rotation unterliegt. In den letzten 6 Millionen Jahren hat sich die Platte um 80 Grad gedreht.

In der Fachwelt wird diskutiert, ob es am North Seram Thrust zu einem Megabeben kommen könnte, und die meisten Indizien sprechen dafür. Ein solches Beben hätte nicht nur ein großes zerstörerisches Potenzial, sondern könnte auch große Tsunamis auslösen, die nicht weniger zerstörerisch wären als ein starkes Beben.

La Cumbre: Ocean Entry auf Fernandina

Eruption vom La Cumbre auf der Galapagosinsel Fernandina geht weiter – Neues Land entsteht

Auf Fernandina entsteht durch den Vulkanausbruch von La Cumbre neues Land. Die Eruption hält seit mehr als 2 Monaten an und Lava erreicht seit fast 4 Wochen den Ozean. Der Ocean Entry lässt ein Lavadelta wachsen, das sich mittlerweile auf 8 Hektar ausgedehnt hat. Nun wurden auch die ersten brauchbaren Fotos des Geschehens veröffentlicht. Sie erinnern an Bilder, wie wir sie sonst nur vom Kilauea auf Hawaii oder vom Piton de la Fournaise auf La Réunion kennen. An zahlreichen Stellen des Lavadeltas fließt dünnflüssige Lava, die sich dampfend ins Meer ergießt. Als sich der Ocean Entry bildete, war es noch eine bröcklige Aa-Lava, die die Küste erreichte. Mittlerweile scheinen die Lavatubes direkt bis zur Küste zu reichen, so dass die Schmelze gut isoliert ist und noch sehr heiß und damit dünnflüssig ist, wenn sie das Meer erreicht.

Die Eruption auf Fernandina begann am 3. März mit einer großen Spalteneruption, die Lavafontänen fördert. Die Spalten hatten sich auf mehrere Kilometer Länge nahe parallel zum Rand der Caldera gebildet. Seitdem hat sich der Eruptionscharakter stark verändert und es ist nur noch ein Schlot aktiv. Von ihm scheint so wenig Hitze auszugehen, dass selbst auf aktuellen Sentinel-Fotos im Infrarotbereich keine thermischen Anomalien mehr zu sehen sind. Ein kleiner Hotspot könnte sich unter dem Dampf verbergen, der noch vom Schlot aufsteigt. Erst auf dem letzten Drittel des Vulkanhangs tritt an einigen Stellen etwas Lava zutage und hinterlässt eine Thermalsignatur. Diese hat eine Leistung von 358 MW. Dieser Wert wird noch als hoch eingestuft, ist aber sehr weit von den maximalen 54.000 MW entfernt, die während des Initialstadiums des Ausbruchs registriert wurden.

Obwohl sich Landeigner über die Entstehung neuen Landes freuen können, sieht das für die dort lebenden Tiere wahrscheinlich anders aus: Die Eruption schuf ein Lavafeld, das 1600 Hektar Land bedeckt, das auf Jahrzehnte hinaus unfruchtbar ist und als Lebensraum für die meisten Tiere ungeeignet sein dürfte. Die Biologen der Galapagosinseln wollen erst nach dem Ende der Eruption Bilanz ziehen, wie sehr der Ausbruch dem Ökosystem geschadet hat. Besonders die Landleguane auf Fernandina könnten in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Die Galapagos-Inseln entstanden durch den sukzessiven Ausbruch von Vulkanen, die vor etwa 12 Millionen Jahren aus dem Meeresboden auftauchten und von denen einige unter Wasser liegen. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass die ältesten Inseln an der Oberfläche San Cristóbal und Española sind, die vor 2,8 und 5,6 Millionen Jahren entstanden. Die jüngsten Inseln Isabela und Fernandina sollen 60.000 bis 300.000 Jahre alt sein. Die Genese dieser Inseln ist noch nicht abgeschlossen.

Brasilien: 78 Tote durch Überflutungen

Hochwasserlage in Brasilien immer dramatischer – Dammbruch und mindestens 78 Todesopfer

Seit Tagen steigen die Pegel vieler Flüsse in Brasilien unaufhaltsam an und ganze Landstriche wurden überflutet. Besonders hart traf es den Bundesstaat Rio Grande do Sul, wo die Flüsse Taquari und Jacuí Hochwasser führen und über die Ufer treten. Die Landeshauptstadt Porto Alegre, eine bedeutende Hafenstadt am Rio Guaíba gelegen, steht fast vollständig unter Wasser.

Der Rio Guaíba ist zwar kurz, aber breit, und mündet in den See Lago dos Patos, der sich direkt an der Küste im Süden Brasiliens befindet. Die Flüsse Taquari und Jacuí vereinigen sich wenige Kilometer westlich von Porto Alegre und münden gemeinsam mit anderen Flüssen in den Rio Guaíba, wodurch ein komplexes Flusssystem entsteht. Am Donnerstag brach zudem der Staudamm eines Wasserkraftwerks im Taquari-Tal, was zu einer Flutwelle führte, die den Fluss hinab lief. Dies führte zu Strom- und Kommunikationsausfällen, und die Trinkwasserversorgung ist vielerorts unterbrochen.

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva stufte die Hochwasserkatastrophe als eine der schlimmsten Flutkatastrophen in der Geschichte des Landes ein und rief den Notstand für Rio Grande do Sul aus. Der Gouverneur des Bundesstaates, Eduardo Leite, bezeichnete sie ebenfalls als die schlimmste Katastrophe in der Geschichte seines Landes.

Die seit letzter Woche Montag anhaltenden Regenfälle haben zudem zu Erdrutschen und Schlammlawinen geführt. Insgesamt sind 281 Gemeinden in dem südlichen Bundesstaat betroffen. Nach vorläufigen Angaben starben mindestens 78 Menschen, 67 werden vermisst, und über 70 wurden verletzt und mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Mehr als 24.000 Menschen mussten aufgrund der Fluten ihre Häuser verlassen, wobei etwa 8.000 von ihnen in Notunterkünften untergebracht wurden. Die Überflutungen haben Häuser und Brücken beschädigt und zahlreiche Straßen unpassierbar gemacht.

Die Rettungsbemühungen werden von mehr als 2.000 Rettungskräften geleitet, die von etwa 900 Mitgliedern des brasilianischen Militärs unterstützt werden. Darüber hinaus stehen neun Flugzeuge und fast 100 Boote für die Rettungsaktionen zur Verfügung.

In Porto Alegre erreichte der Guaíba, ein Zusammenfluss mehrerer Flüsse, einen Rekordpegelstand, was eine ernsthafte Bedrohung für die Stadt darstellt. Gouverneur Leite warnte vor einer beispiellosen Katastrophe und ordnete die Evakuierung erster Stadtteile an. Bereits am Donnerstag brach der Damm eines Wasserkraftwerks teilweise, was zu vollständigen Überflutungen in einigen Städten im Taquari-Tal führte. Strom-, Kommunikations- und Wasserausfälle wurden im gesamten Bundesstaat gemeldet.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 5. Mai

Vulkanausbruch bei Svartsengi schwächelt – Erdbeben nehmen zu

Während die sichtbare vulkanische Aktivität am Krater bei Sundhnukar weiter abgenommen hat und nur noch Lavaspattering zu sehen ist, das man tagsüber praktisch nicht sieht, nimmt die Erdbebenaktivität umgekehrt proportional zur Abnahme der vulkanischen Aktivität zu. Über das Wochenende gab es immer wieder kleinere Erdbebenschwärme in den Spaltensystemen Svartsengi, Fagradalsfjall, Krysuvik und Brennisteinsfjöll, wo es überwiegend am Blafjöll bebte. Auf Reykjanes wurden innerhalb von 48 Stunden 133 Erschütterungen detektiert.




Den stärksten Erdbebenschwarm der letzten Stunden gab es gestern offshore, genauer bei der kleinen Insel Eldey auf dem Reykjanesridge. Vor der Südwestspitze der Halbinsel ereigneten sich etwa 200 Erdbeben. Das stärkste Beben manifestierte sich gestern um 20:33:52 UTC und brachte es auf Mb 3,5 und hatte ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Sein Epizentrum wurde 4,1 km westlich von Eldeyjardrangur verortet. Insgesamt hatten 3 Beben Magnituden im Dreierbereich. Die IMO schreibt dazu, dass es in der Region öfter zu Erdbebenschwärmen kommt. Der letzte ereignete sich Mitte Februar, als es Hunderte Erdbeben gab. Man geht nicht davon aus, dass dieser Erdbebenschwarm weitere Spannungen bei Svartsengi auslöst. Dennoch könnte er in Verbindung mit dem allgemeinen Erwachen der seismischen und magmatischen Aktivität der Region stehen und ein Indiz dafür sein, dass man auf Reykjanes mit weiteren Eruptionen rechnen muss.

Ein weiteres Indiz dafür ist die anhaltende Bodenhebung im Bereich von Svartsengi. Hier hob sich der Boden seit Eruptionsbeginn am 16. März um 16 Zentimeter. Seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2020 summierten sich insgesamt 60 Zentimeter Bodenhebung. Da die Eruption noch anhält und ein Teil des aufsteigenden Magmas eruptiert wird, verläuft die Kurve des Graphen zur Bodenhebung nicht so steil wie zuvor. Doch seit Samstag sieht es so aus, als würde sich die Kurve versteilen und somit die Bodenhebung etwas beschleunigen. Doch das ist eine erste vorsichtige Einschätzung. Um den Trend zu bestätigen, bedarf es noch einiger Tage weiterer Messungen.

Nach wie vor besteht Unsicherheit darüber, wie es bei Svartsengi weitergehen wird. Es gibt drei Szenarien: Bodenhebung und Eruption stoppen, die bestehende Eruption verstärkt sich, es beginnt eine neue Eruption. Derzeit halte ich das letztere Szenario für das wahrscheinlichste.