Stromboli mit hohem Aktivitätsindex

Aktivität am Stromboli bewegt sich auf hohem Niveau – Aktivitätsindex hochgestuft

Die Inselvulkan Stromboli zeigt sich dieser Tage von seiner munteren Seite und erzeugt strombolianische Eruptionen am laufenden Band. Das florentiner Institut LGS -das ein Monitoring-Netzwerk am Stromboli betreibt- veröffentlichte heute die jüngsten Überwachungsdaten und bescheinigte dem Vulkan einen hohen Aktivitätsindex.

Besonders auffällig ist der Anstieg der thermischen Durchgänge, bei denen ein Infrarotsensor den Auswurf heißer Tephra misst: Es wurden gestern 1039 dieser Durchgänge nachgewiesen. Der Standardwert liegt bei 100. Aber auch andere Werte lassen die Vermutung zu, dass der Vulkan am Beginn einer Phase mit gesteigerter Aktivität steht, in deren Verlauf es wieder Lavaströme bis hin zu Paroxysmen geben könnte. So haben sowohl die Tremoramplitude als auch die Anzahl der VLP-Erdbeben hohe Werte angenommen. Auf normalem Niveau bewegen sich noch der akustische Druck der Explosionen sowie der Gasausstoß.

In meinem letzten Update zum Stromboli berichtete ich von einem schwachen Erdbeben vor der Südküste der Vulkaninsel. Am 2. Mai gesellte sich ein weiterer Erdstoß hinzu. Erdbeben im Bereich von Stromboli signalisieren fast immer eine Aktivitätssteigerung.

Heute wurde auch das wöchentliche INGV-Bulletin zum Stromboli veröffentlicht, das im Wesentlichen die Trends aus dem LGS-Update bestätigt. Interessant ist hier noch die Erkenntnis, dass das Heliumisotopenverhältnis im thermischen Grundwasserleiter bei hohen Werten liegt. Helium-3 ist ein Frühindikator für aufsteigendes Magma, das in großen Tiefen liegt. Die Heliumisotope sind kleiner und flüchtiger als die Atome anderer Gase und erreichen daher schneller die Oberfläche.

Nicht nur die Messwerte deuten auf eine erhöhte Aktivität des Strombolis hin, denn das Geschehen kann sehr gut vor Ort oder per Livecam beobachtet werden. Hier gelang es unseren Gruppenmitglieder Wolfgang und Alicja wieder, ein paar schöne Screenshots aufzunehmen.

Vulcano mit stabilen Werten

Heute erschien auch das Monatsbulletin zum Vulcano. Der Namensgeber aller Vulkane liegt an klaren Tagen in Sichtweite des Strombolis und beide Feuerberge gehören zum Archipel der Liparischen Inseln. Die Messdaten zum Vulcano präsentierten sich im letzten Monat weitestgehend stabil. Die Fumarolentemperatur am Kraterrand lag bei maximalen 322 Grad, was immer noch ein erhöhter Wert ist. Die Erdbebenaktivität ist noch nicht ganz abgeklungen und es gab im April 7 schwache Erdbeben.

Der Zugang zum Krater ist seit gut einem Jahr wieder gestattet. Bereits am Freitag wurde dieser Umstand einem 83 Jahre alten Touristen aus Deutschland zum Verhängnis, da er in Kraternähe ausrutschte und stürzte. Dabei zog er sich so schwere Kopfverletzungen zu, dass er mit dem Rettungshubschrauber nach Messina ins Krankenhaus geflogen werden musste. Mir ist nicht bekannt, wo er ausrutschte, doch der obere Teil des offiziellen Wanderwegs ist tief ausgewaschen und extrem rutschig.

Island: Erdbeben bei Krysuvik am 6. Mai

Erdbeben Mb 3,3 erschüttert Gebiet im Krysuvik-System – Bodenhebung detektiert

Während der Vulkanausbruch bei Sundhnukar weiter schwächelt, gab es gestern Abend eine Erdbebenserie im Spaltensystemen von Krysuvik. Der stärkste Erdstoß der Serie erreichte eine Magnitude von 3,2 und hatte sein Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe. Damit manifestierte sich das Beben in einer Tiefe, die typisch für Magmenakkumulation ist. Aufgrund des flach liegenden Erdbebenherds konnte der Erdstoß sogar in der Hauptstadtregion wahrgenommen werden. Für viele sorgte das Erdbeben allerdings nicht für große Besorgnis, da man in Reykjavik mittlerweile an Erdbeben gewöhnt ist.

Das Epizentrum des Erdbebens lag übrigens 2 Kilometer Nordwestlich vom Kleifarvatn und somit in der Nähe des Thermalgebietes von Setlun.

Die Forscher vom IMO schrieben zu dem Beben, dass es ausgelöst wurde, vergaßen jedoch genauer darauf einzugehen, von was es ausgelöst wurde. Vermutlich sind damit die Bodenhebungen im angrenzenden Svartsengi-Gebiet gemeint, die sich seit dem signifikanten Rückgang des Lavaausstoßes am Vulkan etwas beschleunigt haben. Tatsächlich scheint die Bodenhebung wieder so groß geworden zu sein, dass sich auch der Boden im Umland anhebt, denn die GPS-Messungen enthüllen eine leichte Bodenhebung im Bereich des Fagradalsfjall, der zwischen Krysuvik und Svartsengi liegt. Diese beträgt wieder 40 mm, den gleichen Wert wie vor Beginn der Eruption am 16. März. Da ein Modell des Magma-Speichersystems davon ausgeht, dass sich der Hauptmagmenkörper in größerer Tiefe unter dem Fagradalsfjall befindet, könnte die Bodenhebung natürlich auch damit zusammenhängen, dass sich dieser Magmenkörper weiter aufgebläht hat.

Obwohl die Aktivität am Krater auf der Sundhnukur-Spalte weiter nachgelassen hat und kaum noch Spattering zu sehen ist, gab es heute Nacht kurzzeitig Grund zur Annahme, dass sich die Aktivität wieder verstärken würde: Aus einem der benachbarten, inzwischen aber inaktiven Krater war ein rotes Leuchten sichtbar geworden, das darauf hindeutete, dass Lava im Schlot steht. Doch offenbar erreichte sie nicht die Oberfläche.

Wie es auf Island weitergeht, ist mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, und genaue Prognosen lassen sich nicht treffen. Ich halte es jedoch für wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Tagen neue Aktivität sehen werden.

Ubinas in Peru eruptierte am 6. Mai

Vulkan Ubinas eruptiert und bereitet Sorgen – Vulkanasche stieg gestern 2000 m über Kraterhöhe auf

Das jüngste Verhalten des peruanischen Vulkans Ubinas löst zunehmende Besorgnis unter den Anwohnern der Region Moquegua aus, da der 5672 Meter hohe Andenvulkan angefangen hat Vulkanasche auszustoßen, die bis zu 2000 m über Kraterhöhe aufstieg. Zuvor war nur gelegentlich das Rumpeln interner Explosionen zu hören gewesen, die sich tief im Förderschlot abgespielt haben. Als Reaktion auf die Ascheeruptionen hat das Geophysikalische Institut von Peru (IGP) den Alarmstatus auf „Gelb“ erhöht.

Mitte April wurde eine erhöhte Seismizität am Ubinas registriert. In der Spitze gab es mehr als 300 Beben innerhalb von 24 Stunden. Mit Einsetzten der Ascheeruptionen ließ die Erdbebentätigkeit nach.

Die Aschewolken breiteten sich gestern in südöstlicher Richtung aus und es kam noch in 10 Kilometern Entfernung zum Vulkan zu Ascheniederschlägen. Besonders betroffen sind die Bezirke Ubinas und Matalaque sowie die nahegelegenen Bevölkerungszentren, die der Provinz General Sánchez Cerro in der Region Moquegua unterstehen.

Die herausgegebene Warnung betont die Wahrscheinlichkeit, dass die Asche in den kommenden Stunden weiterhin vor allem die genannten Gebiete und Bezirke betreffen wird. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Einwohner von Ubinas und Matalaque präventive Maßnahmen ergreifen, um ihre Gesundheit zu schützen. Dazu gehören das Tragen von geeigneten Brillen zum Schutz der Augen und von Masken, um mögliche Atemwegsschäden durch das Einatmen von Asche zu verhindern.

Ebenso appelliert man an die lokalen Behörden und zuständigen Institutionen, die Auswirkungen des Aschefalls auf Wasser-, Boden- und Luftqualität sowie auf die Gesundheit der Bevölkerung kontinuierlich zu bewerten. Diese Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung, um mögliche negative Auswirkungen vulkanischer Aktivität zu minimieren.

Der Vulkan Ubinas gilt als der aktivste in Peru, mit 28 Eruptionsepisoden geringer bis mittlerer Stärke in den letzten 500 Jahren. Die Forschung des IGP seit 1996 ermöglicht ein besseres Verständnis seines dynamischen Verhaltens und eine frühzeitige Warnung vor einer möglichen Reaktivierung.

Zuletzt stand der Ubinas im letzten Jahr aufgrund häufiger Explosionen in den Schlagzeilen. Die Eruptionen setzten Asche und Gase frei und der Vulkan wurde permanent überwacht. Später wurde die Alarmstufe des Vulkans aufgrund eines Rückgangs der Aktivität herabgestuft. Am 19. Februar 2024 wurde ein Lahar in der Volcanmayo-Schlucht registriert, was weiterhin auf die potenzielle Gefahr des Vulkans hinweist.

In Peru ist noch der Sabancaya aktiv. Er erzeugt täglich um die 30 Ascheeruptionen.

Campi Flegrei Starkes Schwarmbeben am 7. Mai

Ein weiterer Erdbebenschwarm erschüttert Campi Flegrei – Stärkste Erschütterung M 3,2

Datum 07.05.2024 | Zeit: 01:47:54 UTC | Lokation: 40.8270; 14.1447 | Tiefe: 1,6 km | Mb 3,2

Nach einigen vergleichsweise ruhigen Tagen, in denen zwar Erdbeben registriert wurden, aber kein echter Schwarm einsetzte, begann gestern Abend wieder ein intensiver Erdbebenschwarm unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei. In den letzten 24 Stunden wurden gut 160 Beben registriert. Mehr Beben an einem Tag als in den meisten Wochen. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum in 1,6 Kilometern Tiefe. Damit lag der Erdbebenherd zwar im Bereich des Hydrothermalsystems, doch die Stärke des Bebens deutet darauf hin, dass es mit Gesteinsbruch in Verbindung stand und nicht nur durch Fluidbewegungen im Untergrund ausgelöst wurde, obgleich aufsteigende Fluide der Motor hinter dem Prozess des Gesteinsbruchs gestanden haben werden. Obwohl sich das Erdbeben zur nachschlafenden Zeit manifestierte, liegen dem EMSC einige Wahrnehmungsmeldungen vor. Eine stammt sogar aus dem Bereich von Sorrent, auf der Südseite der Bucht von Neapel. Auf der Shakemap sieht man deutlich, dass vermehrt schwache Erdbeben in einem großen Umkreis streuen. Ein Indiz dafür, dass sich die Bodenhebung wieder beschleunigt hat.

Vier weitere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich, mit der stärksten Magnitude 2,9. Interessant sind auch die Epizentren, denn die stärkeren Beben gruppierten sich im Bereich der äußeren Ostflanke des Solfatarakraters, wobei die beiden Beben M 3,2 und 2,9 nahe der Pisciarelli-Fumarole auftraten. Bei diesem Gebiet handelt es sich um das Areal mit den stärksten geothermalen Manifestationen der Solfatara. Während der Phase mit der besonders starken Bodenhebung im April erhöhte sich die Gastemperatur der Hauptfumarole kurzzeitig auf 96 Grad. Letzte Woche sank sie dann wieder auf 94 Grad. Die Temperatur wird hier im Gasstrom in 5 Metern Abstand zur Fumarolenöffnung gemessen. Die tatsächlichen Gastemperaturen an der Mündung werden höher sein.

Derweilen gibt es Zeitungsberichte, nach denen immer mehr italienische Geoforscher Anhänger der These werden, dass sich in ca. 4 Kilometern Tiefe ein Magmenkörper akkumuliert. Sollte ein größerer Riss im Deckgebirge der Caldera entstehen, könnte es recht schnell zum finalen Magmenaufstieg kommen und ein Vulkanausbruch folgen. Sehr wahrscheinlich wäre so ein Vulkanausbruch mit jenem des Monte Nuovo vergleichbar.

Sorgen vor Gebäudeschäden infolge der Erdbeben in der Campi Flegrei wachsen

Medienberichten zufolge, plant ein bekannter Fußballclub den Bau eines Fußballstadions in der Roten Zone der Campi Flegrei. Behörden rieten dem Verein hiervon ab. Auf einer Bürgerversammlung in Bacoli wurde gestern auch darüber Diskutiert, wie man Passanten vor herabfallenden Putzfragmenten und Gesimsen schützen könnte. Offenbar verursachen Bodenhebung und Erdbeben immer Schäden an Gebäudefassaden. Insbesondere Eltern von Schulkindern zeigen sich besorgt um die Sicherheit ihrer Kinder und stellten die Frage nach Schulschließungen in den Raum.