Grönlandsee: Erdbeben Mw 5,7 am Mohns-Rücken

Erdbeben der Magnitude 5,7 in der Grönlandsee – Bebenherd am arktischen Mittelatlantischen Rücken

Am frühen Mittwochmorgen hat ein Erdbeben der Magnitude 5,7 die Grönlandsee erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich um 06:03 UTC (07:03 Uhr MEZ) in etwa 10 Kilometern Tiefe bei den Koordinaten 73,29° Nord und 6,72° Ost. Das Epizentrum lag rund 550 Kilometer nordwestlich von Andenes (Norwegen) und etwa 1 050 Kilometer westlich von Murmansk (Russland). Es gab mehrere mittelstarke Nachbeben. Eine Tsunamigefahr bestand nicht




Grönlandsee. &copy, EMC/Leaflet

Nach Angaben seismologischer Dienste handelte es sich um ein tektonisches Beben im Bereich des arktischen Mittelatlantischen Rückens, genauer gesagt im Übergangsgebiet zwischen dem Mohns- und dem Knipovich-Rücken. Diese Zone, die auch als Mohns-Knipovich-Bogen bekannt ist, markiert die divergente Grenze zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte, die sich hier mit wenigen Zentimetern pro Jahr voneinander entfernen. Entlang dieses untermeerischen Rückens reißt die Erdkruste kontinuierlich auf, Magma steigt auf und bildet neuen Ozeanboden – ein Prozess, der regelmäßig zu moderaten Erdbeben führt.

Das Beben ist typisch für die dehnungsdominierte (extensionale) Tektonik der Region: Die Spannungen entstehen durch die Spreizungsbewegung des Meeresbodens und entladen sich entlang von normalen oder leicht schiefen Verwerfungen. Aufgrund der geringen Tiefe und der Lage weit entfernt von besiedelten Gebieten sind keine Schäden oder Verletzten gemeldet worden.

Der nördliche Abschnitt des Mittelatlantischen Rückens zählt zu den geologisch aktivsten Bereichen des Arktischen Ozeans. Neben häufigen, meist moderaten Erdbeben treten dort auch hydrothermale Quellen und junge vulkanische Strukturen auf – unter anderem in der Region um „Loki’s Castlee“, einem bekannten Tiefseevulkangebiet in dem es die als „Black Smoker“ bekannten Hydrothermalquellen gibt.

Der mittelatlantische Rücken ist jene Spreizungszone auf der weiter südlich Jan Mayen mit dem Beerenbergvulkan und Island liegen.

Das aktuelle Beben reiht sich in die typische seismische Aktivität dieser Spreizungszone ein und verdeutlicht die fortwährende Dynamik der arktischen Plattengrenze.