Bodenhebung hält weiter an und ist im Westen besonders schnell
Reykjavik, 25.05.2025 – Die Erdbebentätigkeit unter Reykjanes war in den letzten Tagen leicht erhöht, wobei es gestern insbesondere zu 6 weiteren Erdbeben entlang der Sundhnúkur-Eruptionsspalte und zu 12 Erschütterungen im Krysúvik-System kam. Obwohl die Bodenhebung meiner Meinung nach unvermindert weitergeht, sprechen isländische Geowissenschaftler von einer langsamen Abschwächung der Bodendeformation.
Nachdem sich bereits in der letzten Woche Deformationsspezialist Benedikt Ófeigsson gegenüber der Presse entsprechend äußerte, gab heute Vulkanologieprofessor a.D. Þorvaldur Þórðarson gegenüber der Zeitung MBL bekannt, dass der Magmennachschub zu stottern beginnen würde, was auf eine mögliche Abschwächung der Aktivität hindeuten könnte. Momentan würden seiner Meinung nach ca. 2 Kubikmeter Magma pro Sekunde von dem tief gelegenen Magmenspeicher in das flacheren Reservoire aufsteigen. Andererseits hat er die Meinung von Benedikt übernommen, dass es Richtung Herbst zu einem neuen Ausbruch bei Sundhnúkur kommen könnte.
Þorvaldur Þórðarson hat in den letzten 2 Jahren schon die verschiedensten Thesen vertreten und spekulierte ständig über das baldige Ende der Eruptionen oder eine Verlagerung der Aktivität in ein anderes Spaltensystem, doch bis jetzt lag er mit den allermeisten Prognosen daneben.
Ich kann anhand der öffentlich zugänglichen Daten beim besten Willen noch kein Ende der magmatischen Prozesse unter Reykjanes erkennen. Zwar steigt das Magma nicht mehr so schnell auf wie zu Anfang der Eruptionsphase, doch noch um einiges schneller als es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Zwischen März und April lag die Förderrate bei besagten 2 Kubikmetern pro Sekunde, jetzt werden es eher 2,5 bis 3 Kubikmeter sein. Zudem ist eine Verlagerung der Hauptaufstiegszone in westlicher Richtung zu beobachten, wo die Bodenhebung deutlich schneller vonstattengeht als vor der letzten Eruption. Auch wenn die nächste Eruption wahrscheinlich wieder in der bekannten Schwächezone der Sundhnúkur-Kraterreiche erfolgen wird, kann man eine Verlagerung der Aktivität Richtung Eldvörp nicht ganz ausschließen.