Klyuchevskoy mit intensiver Tätigkeit am 30.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Vulkan auf Kamtschatka steigerte explosive und effusive Tätigkeit

Der Klyuchevskoy auf Kamtschatka ist weiterhin aktiv und steigerte seine Tätigkeit noch. Das VAAC Tokio bringt täglich mehrere VONA-Warnungen heraus, nach denen Vulkanasche in einer Höhe von 10.000 m detektiert wird. Bei nur schwachen Wind breitet sich die Eruptionswolke bis zu 32 Kilometer nach Norden aus, wird dann aber in der Breite Richtung Westen und Osten verdriftet. Wahrscheinlich regnet Asche in der Siedlung Kljutschi ab. Dort leben mehr als 5700 Menschen in einem Flusstal zwischen den beiden Vulkanen Klyuchevskoy und Shiveluch. Als letzterer Feuerberg im Frühjahr groß ausbrach, war die Gemeinde stark von den Ascheablagerungen betroffen gewesen.

Die Aschewolken werden vor dem Hintergrund starker strombolianischer Eruptionen gefördert, die laut KVERT bis zu 500 m hoch ausgestoßen werden und praktisch so schnell aufeinander folgen, dass sie eine Lavafontäne bilden. Mich erinnert das Geschehen an einen Paroxysmus. Nicht kommuniziert wurde, ob die Eruptionen phasenweise erfolgen oder fluktuieren, wie es für Paroxysmen typisch ist.

MIROVA detektiert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 3888 MW. Das ist der höchste Wert der aktuellen Eruptionsphase. Woher die starke Thermalstrahlung stammt, wird klar, wenn man sich auf Sentinel-hub die Sattelitenfotos anschaut und einen Infrarotfilter anwendet: dann sieht man die Thermalspur des Lavastroms in der Apakhonchichi-Abflussrinne, die im Südosten des Vulkans liegt. Der Lavastrom hat deutlich an Länge zugelegt und erreichte zwischenzeitlich fast die Basis des Vulkankegels. Von der Front des Stroms gehen glühende Schuttlawinen ab, die eine Gefahr für potenzielle Vulkanbeobachter darstellen. Zudem beginnt in einer Abflussrinne im Nordwesten ebenfalls ein Lavastrom zu fließen. Schaut man einen etwas größeren Ausschnitt des Satellitenbildes an, dann sieht man im Süden den glühenden Dom des Bezymiannys. Von diesem Vulkan werden wir in den nächsten Tagen bestimmt auch wieder mehr lesen.

Die Livecam gibt heute mal einen Blick auf das Geschehen frei. Der Lavastrom wird vom Vulkan Kamen, den man im Vordergrund der Aufnahmen sieht, verdeckt. Allerdings zaubert er eine schöne Coma um den Kamen und illuminiert den Nachthimmel.

KVERT warnt weiterhin davor, dass die Aschewolken eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen können und lässt den Alarmstatus auf „Orange“.