Krascheninnikow auf Kamtschatka bleibt aktiv – Aschewolken und Lavaströme
Der Vulkan Krascheninnikow auf Kamtschatka hat am Donnerstag seine Aktivität deutlich verstärkt. Seine Ascheeruptionen lösten mehrere VONA-Warnungen (Volcano Observatory Notice for Aviation) aus. Die Aschewolken stiegen bis auf eine Höhe von rund 2.700 Metern auf und drifteten in südöstliche Richtung, wobei sich die Partikel über ein großes Offshore-Gebiet verteilten. Laut dem Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) erstreckt sich die Aschewolke derzeit etwa 130 Kilometer vom Vulkan entfernt. Trotz der orangefarbenen Flugwarnung kam es zu keinen Beeinträchtigungen im Luftverkehr.

Neben den Ascheeruptionen fördert der Krascheninnikow weiterhin einen zweiarmigen Lavastrom, der an der Ostflanke des Vulkans hinabfließt und aus der Kraterregion stammt. Satellitenaufnahmen deuten darauf hin, dass es sich dabei nicht um einen klassischen Lavaüberlauf aus dem Hauptschlot handelt. Stattdessen hat sich offenbar am Kraterrand ein neuer Eruptionspunkt gebildet – möglicherweise ein Riss oder Nebenschlot.
Besonders bemerkenswert: Es handelt sich um den ersten bekannten Ausbruch des Krascheninnikow in der jüngeren Geschichte. Die Eruptionen begannen Ende Juli, kurz nachdem sich ein starkes Erdbeben vor der Ostküste Kamtschatkas ereignet hatte. Zuvor hatte der Vulkan gut 560 Jahre lang geruht. Frühere Beobachtungen verzeichneten keinerlei Aktivität. Zu Beginn der Eruptionsphase erreichten die Aschesäulen Höhen von bis zu sechs Kilometern über dem Meeresspiegel.
Der Vulkan Krascheninnikow liegt etwa 13 Kilometer südlich des Kronotskoje-Sees und rund 200 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Mit einer Höhe von 1.856 Metern ist er nach dem russischen Naturforscher Stepan Krascheninnikow benannt, der im 18. Jahrhundert die Geographie und Natur Kamtschatkas umfassend erforschte.
Die Halbinsel Kamtschatka zählt zu den aktivsten Vulkanregionen der Erde: Über 300 Vulkane sind dort verzeichnet, von denen etwa 29 als aktiv gelten. Neben dem Krascheninnikow zeigen derzeit auch drei weitere Vulkane verstärkte Aktivität und stehen unter besonderer Beobachtung – die Domvulkane Bezymianny und Shiveluch sowie der Stratovulkan Klyuchevskoy.