Lewotobi Lakilaki mit pyroklastischen Strömen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.53122.77 | Aktivität: Ascheeruption

Lewotobi generiert pyroklastische Ströme – Warnstufe erhöht

Auf der indonesischen Insel Flores steigerte der Vulkan Lewotobi Lakilaki seine Aktivität. Es wurde eine stärkere Explosion gemeldet, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m aufsteigen ließ. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Nordosten. Die Explosion erzeugte ein seismisches Signal von 227 Sekunden Dauer und einer Maximalamplitude von 37 mm. Das Interessanteste ist allerdings, dass auch zwei pyroklastische Dichteströme entstanden, deren Signale recht lange dauerten, was auf eine vergleichsweise große Gleitstrecke schließen lässt. Die Zeiten werden mit 398 und 418 Sekunden angegeben. Die Amplituden des seismischen Signals betrugen 47 mm, was für Dichteströme schon viel ist.

Die Frage ist, wie die Dichteströme entstanden? Sie könnten sich aus einer Eruptionswolke gebildet haben, insbesondere wenn es sich um eine seitwärtsgerichtete Explosion handelte. Allerdings wurde nur eine Explosion gemeldet und die Aschewolke stieg senkrecht auf. Aber es gibt ja noch einen anderen Prozess, der Dichteströme entstehen lassen kann. Hierbei handelt es sich um Kollapsereignisse heißen Materials, das entweder von einem Lavadom abgeht, oder von der Front eines zähen Lavastroms – oft, wenn er sich anfängt, seinen Weg zu Bahnen. Am Ätna und Stromboli entstehen Dichteströme meistens, wenn ein Lavastrom einen Teil einer Kraterwand zum Kollabieren bringt, oder wenn sich Spalten im Zuge einer Lavastrommigration bilden. Doch von solchen Prozessen am Lewotobi liegen keine Berichte vor, daher ist die erste Version die Wahrscheinlichste. Betrachtet man das Livecamfoto zur explosiven Eruption genauer, erkennt man, dass eine Vulkanflanke in einen dünnen Ascheschleier gehüllt ist, die von wenigstens einem der Dichteströme zeugt. Wahrscheinlich wurden größere Lavablöcke auf den Kraterrand geschleudert, die beim Aufprall fragmentierten, das Gas freisetzten und bereits am Kraterrand abgelagertes Material mobilisierten, das dann hangabwärts rauschte. Somit hätten wir einen weiteren Prozess der Dichtestromgenerierung gefunden. Dieser bringt normalerweise aber nur Dichteströme geringer Reichweite hervor.

Die Warnstufe wurde übrigens auf „Rot“ erhöht.