Merapi: Pyroklastischer Strom trotz Aktivitätsrückgang

Pyroklastischer Strom am Merapi gemeldet – Weniger Schuttlawinenabgänge

Am Merapi auf Java ging am 18. September ein kleiner pyroklastischer Dichtestrom ab. Er glitt rund 2000 Meter in Richtung der Flüsse Krasak und Putih und verursachte ein seismisches Signal, mit einer Amplitude von 63 Millimetern und einer Dauer von 127,56 Sekunden erreichte.




Merapi Archivbild

Der pyroklastische Strom war das markanteste Ereignis dieser Woche, in der sich der Merapi weiterhin aktiv zeigte. Allerdings nahm die Aktivität in den letzten Wochen ab und es werden deutlich weniger Abgänge von Schuttlawinen verzeichnet. Gegenüber dem langjährigen Durchschnitt von etwa 120 Lawinen am Tag wurden zuletzt nur noch rund 80 festgestellt.

Wie das PVMGB in seinem Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 12. – 18. September berichtet, kam es dennoch zu mehreren Schuttströmen, die vor allem Schluchten und Bachläufen folgten. Im Oberlauf des Bebeng-Flusses waren es 11, während 36 Schuttlawinen dem Krasak-Fluss folgten und 62 im Oberlauf des Sat/Putih-Flusses registriert wurden. Alle Ströme erreichten eine maximale Länge von etwa 2.000 Metern.

Morphologische Analysen mit Hilfe von Webcams zeigten leichte Veränderungen am Südwestdom, verursacht durch das wachsende Domvolumen und die kontinuierliche Aktivität der Schuttlawinen. Am Zentraldom hingegen wurden keine morphologischen Veränderungen festgestellt. Eine Luftbildauswertung vom 25. August ergab ein Volumen von 4,18 Millionen Kubikmetern für den Südwestdom und 2,37 Millionen Kubikmetern für den Zentraldom.

Auch seismisch war der Vulkan weniger aktiv, als es in den Vorwochen der Fall war. Dennoch bewegt sich die Seismizität auf hohem Niveau.  Das seismische Netzwerk registrierte 27 flach liegende vulkanotektonische Beben, 568 Hybridbeben, zwei Niederfrequenzbeben, 570 seismische Signale von Schuttlawinen sowie zwölf tektonische Beben.

Die Deformationsmessungen mittels EDM und GPS zeigten in diesem Zeitraum keine signifikanten Veränderungen, was auf eine stabile, aber weiterhin aktive Magmazufuhr hindeutet.

Die Behörden belassen den Aktivitätsstatus des Merapi auf „Orange“. Gefahren bestehen vor allem durch Lavaströme und pyroklastische Ströme im südwestlichen Sektor bis sieben Kilometer Entfernung, im südöstlichen Sektor bis fünf Kilometer. Bei explosiven Eruptionen kann der Auswurf von vulkanischem Material einen Radius von bis zu drei Kilometern um den Gipfel erreichen.

Die Bevölkerung in den gefährdeten Gebieten wird aufgerufen, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten und die definierten Gefahrenzonen strikt zu meiden.