Erdbeben Md 4,6 ging mit beschleunigter Bodenhebung einher – Genauer Wert noch nicht ermittelt
Pozzuoli, 02.07.2025 – Das Erdbeben der Magnitude 4,6, das am 30. Juni den Westen des Calderavulkans Campi Flegrei erschütterte, ging mit einer moderaten Beschleunigung der Bodenhebung einher. Das geht aus einer Mitteilung des INGV hervor. Der genaue Wert der beschleunigten Bodenhebung wurde noch nicht mitgeteilt. Dazu bedarf es erst Korrekturdaten der Satellitenbahnen, die über mehrere Tage lang gesammelt werden. Die genaue Einschätzung der Hebungsrate wird vermutlich erst in 10 bis 14 Tagen veröffentlicht. Bis dahin gilt weiterhin der Wert von 15 mm pro Monat, wie wir ihn bereits seit dem Frühjahr kennen.

Bei dem Erdbeben vom 30. Juni handelte es sich um eines von zwei Beben Md 4,6, die sich in diesem Jahr ereignet haben und als die stärksten jemals in der Caldera gemessenen Erdbeben gelten. Während das Beben vom 13. März Schäden in Pozzuoli und Bacoli anrichtete, verlief das gleichstarke Beben vom 30. Juni glimpflich, ohne dass besondere Schäden gemeldet wurden. Es kam aber zu Steinschlägen auf der kleinen Insel Pennata, die vor der Küste von Bacoli liegt. Dass keine Schäden entstanden, dürfte daran gelegen haben, dass das Epizentrum offshore im Golf von Pozzuoli lag, und zwar weiter von der Küste entfernt als zunächst angegeben. Die Entfernung des Epizentrums zur Küste betrug mehr als 1 Kilometer. Zudem lag der Erdbebenherd in einer Tiefe von 3,9 Kilometern. Der Erdstoß manifestierte sich an einer bekannten Störungszone, die groß in Nord-Süd-Richtung liegt und den Golf von Pozzuoli durchzieht. Sie mündet unter dem Monte Nuovo – dem jüngsten Schlackenkegel des Calderavulkans. Daher kann man annehmen, dass entlang dieser Schwächezone bereits einmal Magma aufgestiegen ist.
Die Tiefe des Erdbebenherds legt ebenfalls nahe, dass das Beben infolge von Spannungen ausgelöst wurde, die von aufsteigendem Fluid verursacht wurden, das sich unterhalb des Hydrothermalsystems und unterhalb der Deckschicht der Caldera ansammelt.
Aus dem gestern veröffentlichten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 23. bis 29. Juni geht hervor, dass es vor dem Erdbeben keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen und geochemischen Parameter gegeben hat. In der Woche wurden 38 schwache Erschütterungen detektiert. Die Bodenhebung lag weiterhin bei 15 mm pro Monat und die Fumarolentemperatur von Pisciarelli betrug im Schnitt 94 Grad.
Etwaige Hinweise auf das Erdbeben Md 4,6 gab es nicht. Nach dem Beben im März war postuliert worden, dass es vor stärkeren Beben, die mit einer Beschleunigung der Bodenhebung einhergehen, Hinweise geben würde, die eine Vorhersage solcher Beben ermöglichen würden. Diese Hinweise sollten in einem gesteigerten Wärmestrom und Gasausstoß in der Solfatara bestehen. Sehr wahrscheinlich gibt es solche Hinweise nur, wenn sich ein stärkeres Erdbeben in der Nähe der Solfatara anbahnt.