Campi Flegrei: Beschleunigte Bodenhebung durch Erdbeben

Erdbeben Md 4,6 ging mit beschleunigter Bodenhebung einher – Genauer Wert noch nicht ermittelt

Pozzuoli, 02.07.2025Das Erdbeben der Magnitude 4,6, das am 30. Juni den Westen des Calderavulkans Campi Flegrei erschütterte, ging mit einer moderaten Beschleunigung der Bodenhebung einher. Das geht aus einer Mitteilung des INGV hervor. Der genaue Wert der beschleunigten Bodenhebung wurde noch nicht mitgeteilt. Dazu bedarf es erst Korrekturdaten der Satellitenbahnen, die über mehrere Tage lang gesammelt werden. Die genaue Einschätzung der Hebungsrate wird vermutlich erst in 10 bis 14 Tagen veröffentlicht. Bis dahin gilt weiterhin der Wert von 15 mm pro Monat, wie wir ihn bereits seit dem Frühjahr kennen.

Korrigierte Lage des Epizentrums

Bei dem Erdbeben vom 30. Juni handelte es sich um eines von zwei Beben Md 4,6, die sich in diesem Jahr ereignet haben und als die stärksten jemals in der Caldera gemessenen Erdbeben gelten. Während das Beben vom 13. März Schäden in Pozzuoli und Bacoli anrichtete, verlief das gleichstarke Beben vom 30. Juni glimpflich, ohne dass besondere Schäden gemeldet wurden. Es kam aber zu Steinschlägen auf der kleinen Insel Pennata, die vor der Küste von Bacoli liegt. Dass keine Schäden entstanden, dürfte daran gelegen haben, dass das Epizentrum offshore im Golf von Pozzuoli lag, und zwar weiter von der Küste entfernt als zunächst angegeben. Die Entfernung des Epizentrums zur Küste betrug mehr als 1 Kilometer. Zudem lag der Erdbebenherd in einer Tiefe von 3,9 Kilometern. Der Erdstoß manifestierte sich an einer bekannten Störungszone, die groß in Nord-Süd-Richtung liegt und den Golf von Pozzuoli durchzieht. Sie mündet unter dem Monte Nuovo – dem jüngsten Schlackenkegel des Calderavulkans. Daher kann man annehmen, dass entlang dieser Schwächezone bereits einmal Magma aufgestiegen ist.

Die Tiefe des Erdbebenherds legt ebenfalls nahe, dass das Beben infolge von Spannungen ausgelöst wurde, die von aufsteigendem Fluid verursacht wurden, das sich unterhalb des Hydrothermalsystems und unterhalb der Deckschicht der Caldera ansammelt.

Aus dem gestern veröffentlichten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 23. bis 29. Juni geht hervor, dass es vor dem Erdbeben keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen und geochemischen Parameter gegeben hat. In der Woche wurden 38 schwache Erschütterungen detektiert. Die Bodenhebung lag weiterhin bei 15 mm pro Monat und die Fumarolentemperatur von Pisciarelli betrug im Schnitt 94 Grad.

Etwaige Hinweise auf das Erdbeben Md 4,6 gab es nicht. Nach dem Beben im März war postuliert worden, dass es vor stärkeren Beben, die mit einer Beschleunigung der Bodenhebung einhergehen, Hinweise geben würde, die eine Vorhersage solcher Beben ermöglichen würden. Diese Hinweise sollten in einem gesteigerten Wärmestrom und Gasausstoß in der Solfatara bestehen. Sehr wahrscheinlich gibt es solche Hinweise nur, wenn sich ein stärkeres Erdbeben in der Nähe der Solfatara anbahnt.

Yellowstone: Bison gerät in heiße Quelle und stirb

Bison stürzt in die Grand Prismatic Spring im Yellowstone und verendet – kein Einzelfall

Wyoming, 01.07.2025Die Yellowstone-Caldera beherbergt die weltgrößte Ansammlung von Geysiren, heißen Quellen und Schlammtöpfen und lockt damit jährlich unzählige Besucher an. Auch die Tiere fühlen sich in dem ältesten Nationalpark der Welt wohl und profitieren im Winter von der geothermalen Wärme. Doch nun ist einem Bison ein Fehltritt zum Verhängnis geworden – kein Einzelfall, wie genauere Betrachtungen enthüllen.

Bison am Geysir

Wie die Verwaltung des Nationalparks berichtete, rutschte am 21. Juni ein Bison in die Grand Prismatic Spring, geriet in Panik, wodurch es in tieferes Wasser gelangte und aufgrund der hohen Temperaturen schnell verendete. Das Wasser des wohl spektakulärsten und größten Thermalpools ist fast 89 Grad heiß. Eine Temperatur, die in der Höhenlage des Yellowstone aufgrund des niedrigeren Luftdrucks nahe des Siedepunktes liegt. Das Tier starb aufgrund der hohen Temperaturen, nicht etwa wegen des vermeintlich niedrigen pH-Wertes des Heißwasserphänomens. Wie das USGS nun aufklärte, ist das Wasser der Grand Prismatic Spring überhaupt nicht sauer, sondern leicht alkalisch und hat einen pH-Wert von 8,3. Bei den meisten anderen großen Thermalpools verhält es sich ähnlich. Sie verfügen entweder über einen neutralen pH-Wert von 7 oder sind schwach alkalisch. Anders ist es bei einigen kleineren Quellen, die von schwefligen Fumarolen dominiert werden. Hier kann das Wasser sehr sauer sein: Die Sulphur Caldron enthält so viel Schwefel, dass ihr pH-Wert zwischen 2 und 1 liegt. Damit ist das Wasser sehr sauer und gleicht etwa Zitronen- oder Magensäure. Doch die Konzentration dieser sauren Lösungen ist meistens zu gering, als dass sie tierisches oder menschliches Gewebe schnell auflösen würde. Hautreizungen könnten aber entstehen, sollte man sich im Yellowstone zu einem Selbsttest entscheiden.

Dennoch nutzen die Verantwortlichen im Yellowstone den dramatischen Unfall des Bisons mit einer Warnung an Touristen zu verknüpfen: Wer starke Verbrennungen vermeiden will, sollte unbedingt auf den Holzstegen bleiben, die die Besucher zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks führen. Wer sie verlässt, der droht, durch die dünnen Mineralkrusten am Rand der heißen Pools und Quellen einzubrechen, und riskiert schwerste Verbrennungen.

Knochen eines Hirsches

Das Schicksal des bedauernswerten Bisons war übrigens kein Einzelfall, denn in mehreren Heißwasserpools wurden Tierknochen entdeckt. In einem lagen so viele Tierknochen, dass er sogar den Namen „Skeleton Pool“ erhielt.

Der Kadaver des Bisons wurde nicht geborgen. Die Parkverwaltung entschied sich aus mehreren Gründen dagegen: So eine Aktion wäre für die Berger gefährlich und aufwendig. Zudem würde sie Schäden in der Quelle anrichten und die empfindlichen Algenmatten zerstören, die der Grand Prismatic Spring ihre Farbe verleihen. Bis die Spuren eines solchen Eingriffes vergehen, dauert es über ein Jahr.

Interessant ist, dass in dem Bericht des USGS die Temperatur der GPS mit 88,9 Grad Celsius angegeben ist. Andere Quellen im Netz geben an, dass pro Sekunde 2000 Liter Wasser die Quelle speisen, das 71 Grad heiß sein soll. Wenn beide Temperaturangaben stimmen, muss sich das Wasser im Pool noch zusätzlich erwärmen.

Kirishima: Vulkanausbruch am Shinmoe-dake hält an

Eruption am Shinmoe-dake geht am 1. Juli weiter – Vulkanasche in 3300 m Höhe

Kagoshima, 01.07.2025Am japanischen Vulkan Kirishima geht die Eruption des Shinmoe-dake weiter und sorgte in den letzten Tagen für VONA-Warnungen, nach denen Aschewolken bis auf 3300 m Höhe aufgestiegen sind. Vorwiegend breitet sich die Asche in Richtung Westen aus. Es kommt zu leichten Ascheniederschlägen in bewohntem Gebiet.

Auch das JMA veröffentlichte Daten zu den Eruptionen. Demnach hält der Ausbruch, der am 27. Juni begann, weiter an und fördert Vulkanasche bis zu 1300 m über Kraterhöhe. Die Asche wird aus einem Riss am Rand des Lavadoms gefördert.

Neue Bilder der Aktivität sind mir nicht bekannt und auch die Livecam – die sich nicht mehr auf anderen Seiten einbinden lässt – zeigt nichts, da sich der Vulkan die meiste Zeit über in Wolken hüllt. Das letzte Satellitenfoto vom 28. Juli lässt eine Dampfwolke erahnen, die sich durch die Wolkendecke schiebt. Der Gasausstoß ist entsprechend hoch. Am 27. Juni kletterte die Schwefeldioxid-Emission auf 4000 Tonnen am Tag. Neue Werte stehen aus.

In den letzten 24 Stunden blieb die Erdbebenaktivität ebenfalls hoch, wobei sich Phasen mit erhöhter und verringerter Frequenz abwechseln. Gelegentlich treten spürbare vulkanisch bedingte Beben auf.

GNSS-Daten belegen seit etwa März 2025 eine leichte Ausdehnung einer Basislinie, die auch den Kirishima-Komplex einschließt. Diese Veränderungen deuten auf mögliche Tiefenaktivität im Untergrund des Kirishima-Massivs hin.

Aufgrund der anhaltenden Aktivität wird weiterhin zur Vorsicht im Umkreis von 3 Kilometern um den Shinmoedake-Krater geraten. In diesem Bereich kann es jederzeit zu größeren Auswürfen von vulkanischem Gestein kommen. Auch die Warnungen vor möglichen pyroklastischen Strömen und Druckwellen, die Fensterscheiben bersten lassen könnten, werden aufrechterhalten.

Ob es zu so starken Explosionen und Domwachstum wie bei den letzten Eruptionsphasen kommen wird, ist zurzeit noch ungewiss.

Shinmoe-dake ist ein Kraterkegel, der zum Komplexvulkan Kirishima gehört. Er liegt im Süden von Kyūshū und in Sichtweite zum Sakurajima.

Island: Sundhnúkur bereit zur Eruption

Bodenhebung bei Svartsengi erreicht Gleichstand mit Zustand vor der letzten Eruption

Reykjavik, 01.07.2025Am 30. Juni war es soweit und die Bodenhebung erreichte nun auch volumenmäßig in etwa den Gleichstand mit dem Zustand vor der letzten Eruption Anfang April. Der Boden hob sich an der Messstation SENG innerhalb von 3 Monaten um 300 mm, was eine Durchschnittsrate von 100 mm macht. Dafür brauchte es 5 Wochen weniger Zeit als beim letzten Aufladen des Magmareservoirs unter Svartsengi. Das Eruptionsrisiko steigt noch einmal deutlich an und der nächste Ausbruch könnte jederzeit beginnen.

Bodenhebung bei Svartsengi ist groß

Die Vorwarnzeit könnte extrem kurz ausfallen: Vor den letzten Eruptionen verkürzte sie sich immer weiter und auch die Signale wurden schwächer. So gab es im April nur einen vergleichsweise schwachen Erdbebenschwarm, der ca. 30 Minuten vor der Eruption einsetzte. In den Tagen zuvor stieg die Seismizität nur allmählich an. Ein wenig mehr Vorwarnzeit verschafft die Druckerhöhung und eine schwache Temperaturzunahme in den Bohrlöchern des Geothermalkraftwerks Svartsengi, wo man in einem Bohrloch spezielle Sensoren installiert hat.

Die Seismizität entlang von Sundhnúkur hat in den letzten Tagen bereits leicht zugenommen. So manifestieren sich täglich ca. 4 schwache Erschütterungen. Vergleicht man die Seismizität mit jener vor den letzten Eruptionen, scheint der Ausbruch noch nicht unmittelbar bevorzustehen und es könnte noch einige Tage bis Wochen dauern.

Die Seismizität am benachbarten Krysúvik-System ist hingegen bereits hoch. Vermutlich reagieren hier lokale Störungen auf die Spannungen durch die Bodenhebung bei Svarstengi.

Eine leicht erhöhte Seismizität gab es in den letzten 2 Tagen auch unter anderen Bereichen Islands, etwa unter der Katla, die unter dem Gletscher Mýrdalsjökull verborgen liegt.

Das stärkste Erdbeben, das sich in den letzten Stunden in Island ereignete, manifestierte sich unter dem Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 3,5. Die Herdtiefe betrug 2,3 Kilometer. Hier und unter dem benachbarten Calderavulkan Grimsvötn ereigneten sich auch einige schwächere Beben. Im Bereich des Vatnajökulls waren es 29 innerhalb von 2 Tagen.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 4,6 im Westen der Caldera

Blick über die Erdbebenregion im Westen der Campi Flegrei. Pennata in der Bildmitte. © Marc Szeglat

Erdbeben der Magnitude Md 4,6 im Westen der Campi Flegrei – stärkstes Beben bei Bacoli

-Der Artikel erhielt um 17 Uhr ein größeres Update-

Datum: 30.06.2025 | Zeit: 10:47:11 UTC | Koordinaten: -60.958 ; -38.947 | Tiefe: 4,9 km | Md 4,6

Pozzuoli, 30.06.2025Die süditalienischen Campi Flegrei (Phlegräischen Felder) wurden heute Mittag um 12:47:11 Uhr (MESZ) von einem vergleichsweise starken Erdbeben der Magnitude 4,6 erschüttert. Das Epizentrum lag vor der Küste von Bacoli im Westen der Caldera. Die Herdtiefe wurde in 4,9 Kilometern Tiefe festgestellt. Die Daten stammen vom INGV und sind erst wenige Minuten alt. Daher könnten sie noch korrigiert werden. 

Erdbeben Md 4,6. © INGV

Es folgten mehrere Nachbeben, darunter eines mit einer Magnitude 2,2, das 4 Minuten nach dem Hauptbeben auftrat. Das EMSC meldete bislang nur diesen Erdstoß.
Bei dem Beben handelt es sich zusammen mit dem gleichstarken Erdstoß vom 13. März um das stärkste Beben, das je in der Caldera gemessen wurde. Erstmals trat so ein starker Erdstoß vor der Küste von Baccoli auf. Ob es dort Schäden gab, ist noch unklar. Die Kommune Pozzuoli gab Entwarnung und meinte, es wären einer ersten Sichtung zufolge keine Schäden aufgetreten. Dennoch gab das Bürgermeisteramt ein Statement zu den Erschütterungen heraus und veröffentlichte erneut Kontaktdaten, unter denen Bürger Schäden melden können.

Menschen verließen fluchtartig die Gebäude – Schulen wurden evakuiert

Das Erdbeben kam für viele Abiturienten zu einer Unzeit, denn an einigen Gymnasien des Großraums Neapel wurden die mündlichen Abiturprüfungen absolviert. Da die Schulen im Fall spürbarer Erdbeben kurzfristig evakuiert werden, mussten alle Schüler die Gebäude verlassen, was die Prüfungen unterbrach.
Ersten Medienberichten zufolge kam es auch jenseits der Schulen und öffentlichen Gebäude zu Fluchtbewegungen, als Tausende besorgter Bürger nach dem starken Erdstoß die Gebäude verließen und auf Straßen und Plätzen flüchteten.

Nahe des Capo Miseno ganz im Südwesten der Caldera kam es zu Steinschlägen an der Steilküste der kleinen Insel Pennata, die eine Bucht begrenzt, die einen natürlichen Hafen bildet. Dort sind die Kampanischen Ignimbrite aufgeschlossen, die während der calderabildenden Eruption von vor 39.000 Jahren entstanden. Aufnahmen zeigen, wie auf breiter Front entlang der Klippen Gesteinsstaub aufgewirbelt wurde. Angesichts der Bilder kann ich mir schwer vorstellen, dass es in dem Gebiet zwischen Bacoli und Miseno nicht zu leichten Gebäudeschäden gekommen sein soll.

Bei Miseno handelt es sich um einen durchaus geschichtsträchtigen Ort: Von hier aus beobachtete der Gelehrte Plinius der Jüngere im Jahre 79 n.Chr. den katastrophalen Ausbruch des Vesuvs. Seine Beschreibungen der Eruption prägten später den Begriff „plinianische Eruption“. soll.

Inzwischen wird das Beben auch beim EMSC angezeigt. Die Lage des Epizentrums wurde vom INGV aber etwas korrigiert: Demnach befand es sich weiter von der Küste entfernt, als zunächst angegeben, und wird nun in jenem Bereich des Golfs von Pozzuoli angezeigt, in dem eine Störungszone verläuft, die bereits einige Erdbeben hervorgebracht hat. Die Tiefe des Hypozentrums spricht dafür, dass es sich um ein Beben handelt, das mit Rissbildung im Deckgestein der Caldera einhergegangen sein kann. Es unterscheidet sich auf jeden Fall von den zahlreichen schwachen Erdbeben innerhalb des Hydrothermalsystems.

Das Beben kam nicht sonderlich überraschend, denn in den letzten Tagen hatte nach einer Phase der relativen Ruhe die Seismizität wieder leicht angezogen. Doch solange die Bodenhebung anhält, wird es keine längerfristige Entspannung der Situation in den Campi Flegrei geben. Im Gegenteil: Die Spannungen im Untergrund werden durch die sich summierende Bodenhebung immer größer. Irgendwann wird auch der Punkt erreicht sein, ab dem das System nicht mehr plastisch reagiert. Dann kommt es zu immer stärkeren Erdbeben infolge von Gesteinsbruch nebst Rissbildung.

USA: 2 Feuerwehrleute bei Waldbrandbekämpfung erschossen

Zwei Feuerwehrmänner wurden im Einsatz im Kampf gegen Waldbrand erschossen – Sorge vor starke Waldbrandsaison aufgrund schneller Schneeschmelze

Idaho, 30.06.2025In Teilen der USA und insbesondere in Alaska wüten bereits zum Anfang des Sommers zahlreiche Waldbrände. Laut dem Nationalen Zentrum für Waldbrandbekämpfung wüten in den USA 26 große Waldbrände, die außer Kontrolle sind. Dabei schürt eine ungewöhnlich schnelle Schneeschmelze in den Höhenlagen der Rocky Mountains Sorgen für eine außergewöhnlich starke Waldbrandsaison. Diese Umstände verstärken die Berichterstattung über einen heimtückischen Mord an 2 Feuerwehrmännern, die bei Ausübung ihrer Arbeit während der Waldbrandbekämpfung in Idaho erschossen wurden.

Die Feuerwehr wurde am Sonntagnachmittag zu einem kleineren Waldbrand am Canfield Mountain in der Nähe des Ortes Coeur d’Alene gerufen. Dreißig Minuten nachdem sie dort eintraf, eröffnete ein Schütze das Feuer auf die Brandbekämpfer und tötete dabei 2 der Einsatzkräfte. Offenbar handelte es sich um einen Scharfschützen, der die Feuerwehrleute aus größerer Entfernung attackierte. Die zu Hilfe gerufene Polizei konnte den flüchtigen Schützen bis jetzt nicht fassen. Das Motiv des Täters ist unklar, aber immerhin gelang es inzwischen die Identität des Schützen festzustellen.

Das Beispiel zeigt, dass nicht nur in Deutschland Hilfs- und Einsatzkräfte offenbar grundlos angegriffen werden, wobei die Tat in den USA noch eine andere Dimension aufweist, als es hier meistens der Fall ist.

In den USA diskutiert man aktuell auch über das eingangs beschriebene Phänomen der ungewöhnlich frühen und schnellen Schneeschmelze in den Höhenlagen, die so noch nie beobachtet worden sein soll und von daher als einzigartig beschrieben werden kann. Die starke Schneeschmelze kam durch einen ungewöhnlich warmen Frühling zustande. Betroffen sind praktisch alle westlichen Bundesstaaten einschließlich Kaliforniens, das auf einen schneereichen Winter zurückblicken kann. Viele Regionen – darunter das Einzugsgebiet des Colorados – leiden unter einer Dürre, die bereits jetzt als die stärkste der letzten 2 Jahre beschrieben wird.

Das fehlende Wasser wird sich im Sommer dann in Form von Trockenheit bemerkbar machen, was Waldbrände begünstigt. Zudem könnte Löschwasser knapp werden. Das alles vor dem Hintergrund, dass die Sparmaßnahmen von Trump und Musk dazu führten, dass in praktisch allen öffentlichen Einrichtungen und Behörden Personal abgebaut wurde: Das betrifft vor allem Feuerwehrleute, aber auch die Ranger in den Nationalparks, denen eine wichtige Rolle bei der Feuerwache zukommt. Somit dürften viele Waldbrände erst entdeckt werden, wenn sie bereits größer sind, was eine Ausbreitung der Flammen begünstigt und Löscharbeiten erschwert. Von den Sparmaßnahmen ist auch die Beschaffung neuer Ausrüstung betroffen.

Bereits jetzt ist klar, wem der großartige Trump letztendlich die Schuld geben wird, sollte es zu den befürchteten Waldbrandkatastrophen kommen: der Forstbehörde und dem vermeintlich schlechten Wassermanagement.

Kilauea: Eruptive Episode No. 27 ist am Start

Die 27. eruptive Episode am Kilauea beginnt – Lavafontäne bat sich auf

Hilo, 29.06.2025Am Kilauea auf Hawaii beginnt die 27. eruptive Episode des Ausbruchs, der am 23. Dezember letzten Jahres begann. Zwischen den Episoden liegen immer mehrere Tage der Ruhe, in denen sich wieder Magma akkumuliert.

Die Lavafontäne fing gegen 19:15 Uhr UTC an, sich langsam aufzubauen, und erreichte gegen 21:00 Uhr eine Höhe von ca. 20 m, Tendenz steigend. Auf Hawaii ist es gerade Sonntagmorgen 07:00 Uhr. Hier binde ich erstmal nur den Livestream ein.

Nachdem die Lavafontäne die 30-Meter-Marke geknackt hatte, wuchs sie sehr schnell weiter an und verzehnfachte ihre Höhe binnen einer Stunde und entwickelte den charakteristischen Bogen, der das ausgestoßene Material auf eine Seite niedergehen lässt, wo eine Menge Asche aufgewirbelt wurde. Außerdem entstand Palas-Haar: Die Lavafäden driften mit dem Wind und verteilen sich über ein großes Areal. Man sollte sie tunlichst nicht einatmen und auch den Kontakt mit Haut und Augen gilt es zu vermeiden.

Die wechselnden Windbedingungen machten eine Prognose zur Ausbreitung der Förderprodukte schwierig. Da am Sonntag besonders viele Schaulustige zum Vulkan eilten, um sich das Spektakel von der Besucherterrasse aus anzuschauen, veröffentlichte der Zivilschutz eine Warnung und rief die Schaulustigen auf, Geduld mitzubringen, da es zu Staus im und um den Nationalpark gekommen ist. Zudem sollte man auf Fußgänger besonders aufpassen. Der Highway 11 südlich des Vulkans lag letztendlich in der Zone, in der die meiste Asche niederging, wodurch die Straße rutschig wurde.

Wie in den vorangegangenen Episoden auch baute sich in der 8-tägigen Pausenphase eine respektable Bodenhebung auf. Die Vulkanflanke im Gipfelbereich versteilte sich dabei um 14 µrad. Die Inflation ging in Deflation über, als die Lavafontänentätigkeit einsetzte. Zeitgleich setzte Tremor ein. Inzwischen hat der Tremor stark nachgelassen und die Lavafontäne ist kollabiert. Auch die Lavaströme versiegen und die eruptive Phase endet nach gut 13 Stunden um 20:30 Uhr Hawaii-Zeit.

Katla mit mehreren Erdbeben und Hinweisen auf Vulkanausbruch

Leicht erhöhte Seismizität unter der Katla – Hinweise auf subglazialen Vulkanausbruch im letzten Jahr

Reykjavik, 29.06.2025In der Umgebung des subglazialen Vulkans Katla gab es in den letzten 48 Stunden 21 Erdbeben, von denen sich 10 direkt unter der Caldera des Vulkans ereigneten. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,4 und manifestierte sich in nur 100 m Tiefe. Solche Beben können durch Fluideinwirkung entstehen, aber auch durch starke Eisbewegungen.

Erdbeben unter Katla. © IMO

Was aktuell im Verborgenen unter der mächtigen Eisschicht des Myrdalsjökull vorgeht, bleibt unklar, doch neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen nun, dass es im Sommer 2024 möglicherweise bereits einen kleinen Vulkanausbruch unter dem Eis gab, das die Caldera der Katla bedeckt. Damals war es nach intensiven Erdbeben zu einem Gletscherlauf gekommen, der das Wasser in den Flüssen ansteigen ließ, die den Gletscher entwässern. Bereits damals gab es Spekulationen über einen kleinen Ausbruch, der Schmelzwasser hat entstehen lassen. Neue Messdaten verhärten diese Annahme, denn es wurden Auffälligkeiten in einigen Abschnitten der Caldera festgestellt, wo sich der Eisschild angehoben hatte: Mittels Radarmessungen durchdrang man das Eis und entdeckte am Calderaboden Veränderungen im Untergrund. Wissenschaftler halten es für denkbar, dass sich unter dem Gletscher größere Mengen Wasser angesammelt haben – oder dass im Vorjahr ein bislang unbemerkter Ausbruch stattgefunden hat, der zur Ablagerung von Lava führte.

Beide Szenarien deuten auf vulkanische Aktivität hin, denn die Wasseransammlung könnte durch einen verstärkten Wärmefluss unter dem Eis zustande kommen. Sollte sich erneut Wasser ansammeln, besteht die Möglichkeit, dass es zu einem weiteren Gletscherlauf kommt. In einem solchen Fall wäre auch ein größerer Ausbruch denkbar, ausgelöst durch Druckveränderungen im geothermischen System.

Bereits im Juli 2023 ereignete sich ein plötzlicher Gletscherlauf, der Schäden an Brücken und dem Damm der Ringstraße anrichtete. Die Wassermassen überfluteten weite Landstriche rund um den Fluss Skálm. Warnungen konnten damals erst ausgesprochen werden, als die Flut bereits unterwegs war. Seitdem wurden die geophysikalischen Messungen in der Region intensiviert, insbesondere mithilfe von Eisradarprofilen.

Aufgrund der aktuellen Lage wurde der Evakuierungsplan für die Region Vík í Mýrdal überarbeitet. Bei Anzeichen eines Ausbruchs soll die Ringstraße frühzeitig gesperrt und die Bevölkerung in gefährdeten Bereichen evakuiert werden.

Einige der eingangs erwähnten Erdbeben manifestierten sich auch im Bereich des Vulkans Hekla, der statistisch gesehen mit einer Eruption ebenso überfällig ist wie die Katla.

Griechenland: Mehrere Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens

Zahlreiche schwache bis mittelstarke Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens vor Kreta – Erdbeben auch bei Santorin

Heraklion, 29.06.2025Entlang des Hellenischen Bogens reihen sich auf der EMSC-Shakemap auffallend viele Markierungen moderater Erdbeben auf, die aussehen, als würde es sich um eine Perlenkette handeln. Zwar ereigneten sich nicht alle der Beben genau entlang der Hauptstörungszone, doch berücksichtigt man die Tiefe der Erdbebenherde jener Beben, die abseits des Hellenischen Grabens liegen, erkennt man, dass diese ebenfalls zum Teil mit der Subduktion in Verbindung standen oder sich an assoziierte Störungen ereigneten.

Das Beben mit der größten Magnitude schaffte es auf Mb 3,9 und hatte eine Herdtiefe von 30 Kilometern. Es manifestierte sich westlich von Kreta. Östlich der Insel lag dann das zweitstärkste Beben mit einer Magnitude von 3,8 und einem Hypozentrum in 27 Kilometern Tiefe. Es hat den Anschein, als wären im Bereich der Asthenosphäre größere Abschnitte subduzierte Erdkruste, die sich verhakt haben und Spannungen aufbauten, die sich nun in den Erdbeben entladen.

Entlang des Hellenischen Grabens, der bogenförmig südlich von Kreta verläuft, taucht die Afrikanische Kontinentalplatte und die Platte Eurasiens ab und gelangt dabei bis in den Erdmantel, wo das Krustengestein schmilzt und recycelt wird. Die Schmelze steigt nördlich der Subduktionszone auf, wo sich der vulkanische Inselbogen der Ägäis befindet. Einer der bekanntesten Vulkane hier ist Santorin, sowie der nordöstlich der Insel gelegene Unterwasservulkan Kolumbos. An Störungszonen des Santorin-Rifts, in dem der Unterwasservulkan liegt, ereigneten sich in den letzten 24 Stunden auch wieder drei Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,4 in einer Tiefe von fast 8 Kilometern. Sehr wahrscheinlich sind diese Beben noch Nachwirkungen der Magmaintrusion, die sich zwischen Februar und Mai im Bereich von Kolumbos ereignete. Doch es ist nicht zwingend, dass es einen Zusammenhang gibt, denn es können sich auch unabhängig hiervon Erdbeben an den Störungen der Region ereignen.